Ich werde dieses Wochenende mit den ersten Geschichten anfangen und werde meine Kommentare hier posten... wer sonst etwas beizutragen hat, ist willkommen!

Ich arbeite in der Telekommunikationsbranche. Daher weiß ich, wie fragil die ganze Sache ist. Das liegt an der enormen technischen Komplexität, die niemand wirklich komplett durchschaut. Die allermeisten Telefongespräche laufen z.B. heutzutage nicht mehr über zwei simple Drähte, sondern über hochkomplexe Netzwerke. Wenn da ein paar neuralgische Punkte (sog. Übergabestellen) ausfallen, kann man nicht einfach mal eben schnell neu verkabeln. Und jeder und alles verlässt sich heute auf die Netzwerke. Schonmal an einer computerisierten Kasse gewartet, die nicht mit ihrem Server sprechen konnte? Wie werden Bankgeschäfte abgewickelt? Mit Papier und Aktenordnern? Nein, rein digital. Der Angriff erfolgt bloß nicht mit Viren (vor denen gibt es einigermaßen Schutz), sondern mit brute force. Habt ihr schonmal einen bewachten Telekom-Netzwerkknoten gesehen? Nein, man kann einfach hingehen und ihn sprengen. Natürlich ist das Szenario überzeichnet, aber unrealistisch ist es keineswegs. (ups, hoffentlich lesen hier keine Terroristen mit...)Bei Uwes Geschichte habe ich mich gefragt, ob es wirklich so einfach ist, die Welt in die Anarchie zu stürzen.
Natürlich ist sie nicht überraschend (vielleicht bis auf den König im ICE, den Du aber leider nicht magst, oder der Dir auch schonmal begegnet ist), denn der technische Kollaps ist ziemlich wahrscheinlich! Oder hat noch keiner von euch monatelang auf einen funktionierenden Telefonanschluss gewartet, weil die Telekom ihre Systeme nicht im Griff hat? (ernsthaft: das ist kein Service-, sondern ein Überforderung-durch-undurchschaubare-Komplexität-Problem!)nicht besonders überraschenden Geschichte
Das seh ich genauso. Beim ersten Lesen von Marcus Gebeleins Radikale war ich sehr distanziert, kam überhaupt nicht in die Geschichte rein und bin nach gut der Hälfte gleich zur zweiten Story übergegangen. Später hab ich die Geschichte noch mal gelesen, diesmal vollständig, konnte aber auch diesmal nicht viel damit anfangen. Da war nichts, was mich in den Text reingezogen oder gar gefesselt hat. Insofern fand ich die Platzierung der Story unglücklich, denn der alte Spruch "Das erste Kapitel eines Romans/die erste Story eine Anthologie verkauft das aktuelle Buch, das letzte Kapitel/die letzte Story verkauft das nächste" gilt ja auch für ein Magazin – zumindest für die Nichtabonnenten, die sporadisch mal zugreifen.breitsameter hat geschrieben:»Radikale« von Markus Gebelein
... Denn die Geschichte ist eh nur eine Skizze, basierend auf einem Wortspiel.
Das glaub ich Dir sofort, darum ging´s mir aber nicht. Die Passage war - völlig unnötigerweise - zu lang, der Jargon daher übertrieben nervig.uwe post hat geschrieben:Helmuth, unterhalt Dich mal mit einem random Jugendlichen in Düsseldorf (wo die Geschichte spielt). Ich tu das regelmäßig und behaupte, dass ich die Umgangssprache einigermaßen authentisch wiedergebe. Gefallen tut sie mir auch nicht ...![]()
Ja, das stimmt fast exakt mit meiner Meinung überein. Einfacher wäre es sicher gewesen, wenn Michael Schneiberg die Toten dann am Schluß als Geister zu Rächern an den Morden hätte werden lassen. Diesen Ausflug ins Phantastische unterläßt er aber, was ihm aber dann ein wenig die Pointe versaut. Eine dumme Situation, denn die Charaktere sind wunderbar geschildert.Helmuth W. Mommers hat geschrieben:Der Krieg der Geister von Michael Schneiberg – sehr stimmungsvoll geschrieben (wie schon sein Debüt in NOVA 9, in der Kurzbio fälschlicherweise Ein Garten für die Ewigkeit betitelt, hieß natürlich Jackville und der Geisterhund), lässt mich aber unbefriedigt zurück, weil ich nicht weiß, was der Autor mir damit sagen wollte – wenn er überhaupt eine Botschaft hatte. Eher geeignet als Kapitel eines epischen Romans, hier aus dem Zusammenhang gerissen. Schneiberg hat fraglos großes erzählerisches Talent.