Vergessene Perlen von Vernor Vinge

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Scotty
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Vergessene Perlen von Vernor Vinge

Ungelesener Beitrag von Scotty »

Vernor Vinge: "Der Friedenskrieg" und "Gestrandet in der Realzeit"

Selten habe ich so straffe, vollkommen logisch konzipierte Werke gelesen.
Beide Bücher haben ein rasantes Tempo und alle "Was wäre wenn" Freunde hätte ihre wahre Freude daran. Kein unnötiger Füllstoff, und trotzdem ein geschlossenes Werk mit Tiefgang! So etwas findet man heutzutage nicht häufig. "Replay" von Ken Grimwood wäre ein weiteres Beispiel. Worum geht es?

In der Zukunft ist es möglich, Meschen oder auch ganze Städte in Stasis Blasen zu isolieren. Für die Aussenstehenden geht das Leben normal weiter, für die Blasen-Insassen bleibt die Zeit stehen. Feinde können einfach für 50 Jahre "verblast" werden. Dann hat man genug Zeit, ein freudiges Wiedererwachen vorzubereiten.....

Im 2. Teil "Gestrandet in der Realzeit" wurde der Plot des 1. Teils einfach umgekrempelt. Hier spielt sich das Leben IN der Blase ab. Während man innerhalb der Blase einfach mal 10 20 oder 50 Jahre in die Zukunft springen kann, um zu schauen, ob hier das Leben interessanter ist, sieht es für den, der draussen "vergessen" wurde, schlecht aus!

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Gast

Recht hast Du

Ungelesener Beitrag von Gast »

Dem kann ich mich nur absolut anschliessen! Ich bin ohnehin der Meinung, dass es eine echte Kunst ist, einen kompakten Roman zu schreiben, der trotzdem Tiefe hat.

Heutzutage gibt es viele dicken Schinken, denen es an inhaltlicher Substanz fehlt!

Wen ihr Romane mit einer pfiffigen Idee sucht, die konsequent logisch und durchdacht umgesetzt wurden, sind die beiden Vinges ein echtes MUSS!
Ulrich
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Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Teil 2 war für mich viel spannender zu lesen. vor allem, weil man viele Epochen zu erleben bekommt.

War jemals ein dritter Teil geplant?
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Scotty
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Ungelesener Beitrag von Scotty »

Wäre zu schön um wahr zu sein!

Dass der 2. Teil den ersten übertriftt, erlebt man auch nicht so oft, oder?
Lese zur Zeit:
Michael McDowell - Blackwater
Davor:
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    Scotty
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    Ungelesener Beitrag von Scotty »

    Hab jetzt endlich auch "Ein Feuer auf der Tiefe" gelesen und ein paar Kommentare im "Liest zur Zeit" Thread abgegeben. Damit diese nicht verlorengehen fasse ich sie hier noch einmal zusammen.

    Im Vorfeld hatte ich mehr über Übersetzungsschwächen als über den Inhalt gelesen. Da aber alle 3 Vinge Romane, die ich bis dato gelesen hatte, Volltreffer waren, hab ich mich nicht verückt machen lassen. Und wirklich: EIN ABSOLUTER VOLLTREFFER. EIn Buch, von dem man wünscht, dass es nicht aufhören sollte! 10 von 10 Punkten

    Vielleicht noch ein paar Worte worum es geht: Im Universum gibt es 3(4) Zonen:
    1. Die Gedankenleere Tiefe: Hier entsteht primitives biologisches Leben, ist für das Buch jedoch nicht wichtig
    2. Die langsame Zone: Hier befinden sich "zurückgebliebene" Zivilisationen, für die die Lichtgeschwindigkeit eine unüberwindbare Hürde ist. Unsere Erde wie wir sie kennen, würde dazugehören.
    3. Das Jenseits: Hier leben fortgeschrittene Zivilisationen, die die Lichtgeschwindigkeit überwunden haben.
    4. Hinter dem Jenseits: Nach dem Jenseits existieren völlig überlegene Lebensformen, die aus der Sicht des Menschen unerklärlich sind, weder die Möglichkeiten noch die Motive, so wie ein Fisch nichts über Flugzeuge weiß. Diese Lebensformen werden als Gottgleich betrachtet.

    Eine Forschergruppe wagt sich an die Grenze des Jenseits und experimentiert an Artefakten der "Götter" herum und löst dabei ein Chaos aus, wogegen die Menschen weder Erklärungen noch Waffen haben. Bevor es zu diesem Chaos kommt, flüchtet ein Teil der Forschungsgruppe und muss auf einen unbekannten Planeten mit Rudelwesen notlanden. Im Nu ist diese kleine Gruppe in die lokalen Intrigen und Querelen eingebunden. Allein diese Stories sind ein eigenes Buch wert. Es entsteht der Verdacht: Ohne es zu wissen, hat die Gruppe ein "Gegenmittel" gegen das Chaos und die Bedrohung des Universums mitgenommen. Oder etwa doch nicht?

    In einer parallelen Handlung geht es um die Bibliothekarin Ravna. Sie arbeitet auf dem Informationsaustauschpunkt Relais. Als das Chaos entfesselt wird, interessiert sich ein "Gott" auffälligerweise extrem für die Menschenrasse. (Warum dies geschieht, wird aufgeklärt) Dann taucht der Mensch Pham auf. Er soll dem Gott als Studienobjekt dienen. Phan hat eine mysteriöse Veregangenheit. Ravna freundet sich mit Pham an und sucht die wahren Beweggründe für Phams Handeln (Die auch aufgeklärt werden). Ravna bohrt immer weiter und macht eine Entdeckung....

    Was danach geschieht, will ich noch nicht veraten. Zumindest werden die beiden Handlungsstränge schön zueinandergeführt. Was du in den ersten 100 Seiten gelesen hast, kannst man eher als Aufbauen einer Kulisse verstehen.

    Das Buch nimmt rasant an Fahrt auf. Es werden echte Bösewichte und "gute" Charaktere endwickelt, die man wirklich liebgewinnt. Es bleibt immer spannend, da Vinge nicht vor dem Tod eines Helden zurückschreckt. Auch der Space Opera Freund hat alles, was das Herz begehrt. Fremde skurille Lebensformen, exotische Planeten und ein paar Schlachten sind auch dabei.

    Am Ende des Buches war ich platt, so sehr hat es mich mitgerissen. Zuletzt hatte ich das Gefühl vor ziemlich genau einem Jahr mit "Armageddon Rock" von George R R Martin.
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      Ungelesener Beitrag von Stormking »

      Hey Scotty, wir scheinen einen recht ähnlichen Geschmack zu haben, was Sci-Fi-Romane angeht. "Ein Feuer auf der Tiefe" hat mir auch extrem gut gefallen. Allerdings ist der Einstieg wirklich nicht leicht, die ersten drei Mal habe ich das Buch nach der ersten Seite weggelegt ...

      Sehr nett fand ich die Studienrichtung "Angewandte Theologie", welcher einige Menschen nachgingen ;-) Auch die Idee, daß interstellare Kommunikation, obgleich überlichtschnell, eher die Kapazitäten des frühen Internets aufweist, war nett eingeflochten.

      Kennst Du denn das Prequel "Eine Tiefe am Himmel" schon? Das ist zwar völlig anders, jedoch nicht minder faszinierend. Gerade als Fan der "Revelation Space"-Romane sollte es Dir gefallen.
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      Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

      ... "eine Tiefe am Himmel" hab ich auch gelesen. Kann man das mit den anderen Vinge Romanen vergleichen? :D
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      Ungelesener Beitrag von Stormking »

      gernot1610 hat geschrieben:... "eine Tiefe am Himmel" hab ich auch gelesen. Kann man das mit den anderen Vinge Romanen vergleichen? :D
      Ich kenne nur noch "Ein Feuer auf der Tiefe" und "Gestrandet in der Realzeit". Letzteres kann man schon mit "Eine Tiefe am Himmel" vergleichen, das "Feuer" ist um einiges actionreicher, ohne daß der Anspruch leidet.
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      Ungelesener Beitrag von Tiberius »

      Stormking hat geschrieben:Allerdings ist der Einstieg wirklich nicht leicht, die ersten drei Mal habe ich das Buch nach der ersten Seite weggelegt ...
      Wenn ich mal dazwischenfunken darf: Ging mir genauso. Beim ersten Mal Lesen bin ich bis ca. Seite 60 gekommen und hab nur wenig verstanden.
      Versuche es jetzt noch einmal. Hab wieder von vorne angefangen zu lesen und jetzt beim zweiten Mal sehe ich vieles klarer. Und wenn man erst einmal "drin" ist, fängt die Geschichte an Spass zu machen.
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      Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

      gernot1610 hat geschrieben:... "eine Tiefe am Himmel" hab ich auch gelesen. Kann man das mit den anderen Vinge Romanen vergleichen? :D
      Ja, kann man. Ich hab inzwischen alles gelesen, das man von Vinge auf Deusch auftreiben kann. Der Mann schreibt ziemlich homogen. "Tiefe am Himmel" halte ich aber dennoch für sein bestes Buch.
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      Ungelesener Beitrag von Scotty »

      Leider habe ich "Eine Tiefe am Himmel" noch nicht gelesen. Daher kann ich noch nichts zum Vergleich mit "Ein Feuer auf der Tiefe" sagen. Bisher habe ich alle Bücher chronologisch gelesen, angefangen mit "Der Besserwisser" bis hin zu "Ein Feuer auf der Tiefe". Alle 4 Bücher steckten voller toller Ideen und haben mich allesamt gefangengenommen. Insgesamt habe ich eine Tendenz ausgemacht, dass Vinge von Buch zu Buch epischer wurde. Die früheren Werke waren dagegen sehr kompakt und flott geschrieben. Mir haben beide Stile gefallen.

      In den USA ist inzwischen ein neues Buch erschienen, das wieder etwas kompakter ist (knapp 400 Seiten) und 20 Jahre in der Zukunft handelt. Das wird sicherlich auch bald auf deutsch erscheinen. Die Kritiken sind bisher sehr gut.

      Meine derzeitig aktuell noch schreibenden Lieblingsautoren sind:
      Vinge, Reynolds, Card, Donaldson und Martin.

      Danach gibt es noch einige "Hoffnungsträger" bzw. Autoren, von denen nicht jedes Buch gut ist oder auch welche, von denen ich bisher zu wenig kenne wie
      Brin, Asher, Hamilton, Sawyer, Wilson, McDevitt und Kress

      Schliesslich gibt es auch noch die Klassiker, d.h. Autoren, die keine Bücher mehr veröffentlichen, wie
      Dick, Bester, Asimov, Vance, Silverberg und Finney
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        Ungelesener Beitrag von deval »

        Scotty hat geschrieben: Schliesslich gibt es auch noch die Klassiker, d.h. Autoren, die keine Bücher mehr veröffentlichen, wie
        Dick, Bester, Asimov, Vance, Silverberg und Finney
        Habe ich das richtig gelesen das Vance 2004 noch ein Buch Lurulu veröffentlicht hat? Au mann, da Vance 1916 geboren wurde war er da immerhin, hmm (11 plus 9, 2 im Sinn...) 88 (!!!) Jahre alt??? Kann das stimmen? Ich meine jetzt den Zeitpunkt der Fertigstellung.
        "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
        Psalm 119, 105


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        Ungelesener Beitrag von Scotty »

        Könnte sein, dass er immer noch Bücher veröffentlicht, für mich zählt er trotzdem zu den Klassikern.

        Eigentlich sind diese Top-Listen ja ein inetressantes Thema für einen eigenen Thread. Werd mal einen anlegen...
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          Ungelesener Beitrag von Tana »

          Hallo!
          Sagt mal, weiss einer von Euch, ob es von "Gestrandet in der Realzeit" auch eine HC -Ausgabe gibt? Ich habe auf einem Bücherflohmarkt nämlich eine gebundene Ausgabe von "Der Friedenskrieg" erwischt, und ich liebe es nunmal, wenn Bücher im Regal, welche zusammen gehören, auch ähnlich gestaltet sind 8)
          Liebe Grüße,
          Tana
          P.s:. Bei den üblichen Verdächtigen wie amazon, Booklooker, Google und dem großen Auktionshaus hab ich natürlich schon geguckt, aber nichts rausgefunden
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          Ungelesener Beitrag von Scotty »

          Ich weiß von keiner Hardcover-Ausgabe.

          Jedoch Vorsicht bei der Ausgabe von "Der Friedenskrieg". Bei mir fehlten zwischendrin 32 Seiten, ich glaube so ziemlich in der Mitte. Dafür waren andere Seiten doppelt. Prüf das bitte mal nach, bevor du es liest.
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