Die besten Science Fiction Geschichten des Golden Age

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deval
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Die besten Science Fiction Geschichten des Golden Age

Ungelesener Beitrag von deval »

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Da ich ein großer Fan von Kurzgeschichtensammlungen bin und ich das Gefühl habe das diese Kleinode literarischen Schaffens immer etwas zu kurz kommen, stelle ich heute mal ein Buch vor, das ich gestern beendet habe.

Titel: Die besten Science Fiction Geschichten des Golden Age
Diogenes Verlag, 353 Seiten
ISBN: 3257210485


Das Buch beinhaltet insgesamt 11 Kurzgeschichten verschiedener Autoren von Rang und Namen.

1. Logik von Isaac Asimov
Auf einer 2 Mann - Raumstation gerät ein Roboter ins philosophieren und stellt die Daseinsberechtigung seiner menschlichen Kollegen in Frage. Die Geschichte erinnert etwas an den Dialog der intelligenten Bombe mit einem Besatzungsmitglied der Dark Star aus dem gleichnamigen Film von John Carpenter.

2. Marionetten e. V. von Ray Bradbury
Eine recht lustige und makabere Geschichte. Mister Braling möchte sich ab und an mal etwas Ausspannung gönnen ohne das seine Frau etwas davon mitbekommt. Er beauftragt ein Unternehmen (verbotenerweise) eine intelligente Kopie von sich selbst herzustellen. Sehr zu seinem Leidwesen und dem seines Freundes und Mitwissers Mister Smith erfahren beide das die menschlichen Kopien sich nicht für dumm verkaufen lassen und ihre eigenen Pläne haben.

3. In fremder Gewalt von Walter M. Miller
Es gibt sie, Telepathen. Mrs. Waverly, Hausfrau und Mutter, ist eine davon. Die Begabung macht sie allerdings nicht glücklicher, ganz besonders nicht als sie Mr. Grearly kennenlernt. Er ist selber Telepath und von der Vorstellung besessen nun, da er den weiblichen Gegenpart gefunden hat, eine neue telepathische Rasse heranzuzüchten. Doch Mrs. Waverly weiß sich zu wehren.

4. Die Coffin-Kur von Alan E. Nourse
Endlich! Der Wissenschaft ist es gelungen ein Präparat zu finden das den einfachen Schnupfen für immer beseitigt. Und weil nun die Nasen der Menschen endlich frei sind, kann sich der Geruchssinn auch unaufhaltsam weiterentwickeln. Jeder Atemzug durch die Nase wird zur Qual da die Gerüche jetzt wesentlich intensiver wahrgenommen werden. Fortan haben die Wissenschaftler nichts eiligeres mehr zu tun, als ein Präparat gegen ihre Schnupfen-für-immer-weg Präparat zu entwickeln. Aber auch das hat anschließend seine Tücken.

5. Heimkehr von John Christoper
Eine Gruppe Raumfahrer macht sich ins Weltall auf. Durch Zeitdilatation werden für sie bei der Rückkehr nur 8 Jahre vergangen sein, auf der Erde jedoch fast 100. Kurz bevor sie zu ihrer Reise antreten wird auf der Erde, unbemerkt von der Bevölkerung, ein Experiment gestartet. Durch Strahlung soll die Blockierung der natürlichen telepathischen Funktionen eines jeden Lebewesens, aufgehoben werden. Was für eine Welt werden die Raumfahrer bei ihrer Rückkehr vorfinden?

6. Nenn mich Joe von Poul Anderson
Von Menschen gezüchtete Kreaturen, die mittels PSI-Kontrolle von Bord einer Raumstation kontrolliert werden, sollen auf der Jupiteroberfläche eine Kolonie gründen. Einer der Kontrolleure hat Probleme mit seiner gesteuerten Kreatur namens Joe. Der Wissenschafter Cornelius fragt sich nun mehr, wer steuert wen? Der Mensch die Kreatur oder die Kreatur den Mensch? Die Geschichte weckt Erinnerungen an die Kurzgeschichte -Der Preis- von William Voltz.

7. Der Stern von Arthur C. Clarke
Bei ihrer Expedition in den Phönixsternnebel, um die Auswirkungen einer vor Jahrtausenden stattgefundenen Sternenexplosion zu ergründen, stoßen die Wissenschaftler an Bord des Schiffes auf die Reste einer einstmals hochstehenden Kultur die bei der Explosion ausgelöscht wurde, und der Chefastrogator, ein Jesuit, an die Grenzen seines Glaubens. Vor fast 2000 Jahren spielte die Supernova eine große Rolle auf der Erde und wurde zum Wegweiser für drei Männer aus dem Morgenland.

8. Wonnen der Einsamkeit von J. T. McIntosh
Die Freuden und Leiden eines Menschen der sich, in völliger Einsamkeit Jahrelang auf einer Raumstation um den Planten Pluto lebend, seinen Halluzinationen hingeben kann. Aber wird er seine menschliche Ablösung als solche erkennen oder sie für eine Wahnvorstellung halten?

9. Im Kreis von Robert A. Heinlein
Das ganze Malheur fängt für Bob Wilson an, als er sich selbst aus einem Zeittor treten sieht und sich auffordert für einen alten Mann, 30000 Jahre in der Zukunft, ein paar alte Bücher zu besorgen. Wohl eine der bekanntesten Kurz- und Zeitreisegeschichten des Autors.

10. An der Grenze von Clifford D. Simak
Forscher dringen in ein Sonnensystem vor und finden vier Planeten. Die beiden ersten sind ihrer Erze beraubt und ausgeplündert. Der dritte beherbergt eine Märchenstadt, menschenleer. Der vierte Planet hat einen 32 km hohen Metallüberzug in dessem Inneren sich eine phantastische Maschine befindet. Ein Rechengehirn das für eine versunkene Kultur die letzten Fragen des Universums beantworten soll? Der Multivac von Isaac Asimov läßt grüßen.

11. Die Falle von James Blish
Teile von New York werden von einer riesigen spährischen Kuppel eingeschlossen. Niemand kein rein, niemand kann raus. Der Luftvorrat innerhalb der Kuppel reicht nur für wenige Tage. Der Resonanzforscher Mr. Meister soll der Ursache auf den Grund gehen, die Kuppel beseitigen und die Urheber entlarven. Ein Wettlauf gegen die Zeit, aber Mr. Meister ist ein clevers Kerlchen.
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Die Geschichte "Im Kreis" kenne ich. Das ist eine aberwitzige Zeitreise Geschichte.
deval
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Ungelesener Beitrag von deval »

Der Originaltitel von -Im Kreis- ist -By his Bootstraps- und gehört neben -Entführung in die Zukunft- (Original: All you zombies) wohl zu den bekanntesten Zeitreisegeschichten überhaupt.
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Tiberius

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Ist die erste Geschichte, also die von Asimov, die wo die Roboter bezweifeln überhaupt von Menschen geschaffen worden zu sein? Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Roboter einen religiösen Kult hatten und gar die Existenz von anderen Sternen und Planeten in Frage gestellt haben.
Wenn das die Geschichte ist, kenne ich sie.
Fand ich irgendwie witzig, zumal einer der beiden Astronauten glaube ich nachher auch Zweifel hatte, ob die Roboter nicht doch recht haben.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Tiberius hat geschrieben:Ist die erste Geschichte, also die von Asimov, die wo die Roboter bezweifeln überhaupt von Menschen geschaffen worden zu sein?
fast. es geht nur um einen einzigen roboter.
deval
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Ungelesener Beitrag von deval »

Ne, Tiberius hat Recht.

Die Station wird von Robotern gewartet, aber von Menschen geleitet. Ein neuer Typ von Roboter soll die Menschen ersetzen damit die Station in Zukunft ohne menschliche Hilfe geführt werden kann. Nachdem der Roboter meint erkannt zu haben das er unmöglich von primitiven Menschen geschaffen worden sein kann, wiegelt er die anderen Roboter gegen die Menschen auf und sperrt sie kurzerhand aus dem Kontrollraum aus. Der neuartige Roboter verehrt die Maschine für deren Wartung er eigentlich erschaffen wurde als "den Herrn" und macht sich selbst quasi zu einer Art Oberpriester.

Als die beiden Astronauten mit ihm diskutieren und über das Wesen der Menschheit und des Universums philosophieren wollen, erklärt ihnen der Roboter kurzerhand, das all das von "dem Herrn" erschaffen wurde um für genau die beiden Menschen eine Art Daseinsberechtigung zu schaffen. In einer ruhigen Minute fragt dann einer der beiden den anderen: Was ist wenn der Roboter nun recht hat und es gar keine Erde und kein Universum gibt.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

ich entsinne mich tatsächlich nur noch an den einen, diskussionsfreudigen roboter.

rückblickend bestehen aber alle asimov-geschichten für mich irgendwie nur aus dialog.
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Tiberius

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Den größten Teil der Gespräche, wenn nicht gar alle Gespräche fanden in der Tat zwischen einem Roboter (Cutie) und den beiden Menschen statt. Es gab auf der Station aber mehrere Roboter, Cutie war ihr Anführer und Prophet und somit Hauptansprechpartner für die Menschen.
Ich hab die Story bei mir gefunden. Die ist auch in der Kurzgeschichtensammlung "Roboter-Visionen" (Bastei-Lübbe) enthalten.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

... und in the complete robot/ alle robotergeschichten, ausserdem in i, robot/ ich, der roboter sowie my friends, the robots/ meine freunde, die roboter - oder ist da eine zu viel/ zu wenig?

angesichts dessen wird auch klar, wie asimov zu seinen unzähligen büchern gekommen ist. ;)
deval
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Ungelesener Beitrag von deval »

Ich kenne fast nur die Romane von Asimov, habe aber mal gelesen, das die überwiegende Anzahl seiner hunderten von geschriebenen Bücher Fachbücher sind. Also Bücher meistens über Biologie und Chemie. Er selbst war ja Biochemiker.

Auch seine vielen Wissensbücher aus dem Knaur und Goldmann Verlag für den Allgemeinbedarf sind sehr gut.
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Knochenmann
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Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

...Fachbücher, populärwissenschaftliche Artikel, Witzbücher, Krimis, Analysen zu Shakespeare...
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

Mod-Hammer flieg und sieg!


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Bungle
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Ungelesener Beitrag von Bungle »

Knochenmann hat geschrieben:...Fachbücher, populärwissenschaftliche Artikel, Witzbücher, Krimis, Analysen zu Shakespeare...
Ja, Asimov konnte über alles schreiben, er war ein geborener Erklärer.
Da machte es nichts, dass das meiste nicht seine eigene Gedanken waren. Die Ideen hatte er ja in der Science Fiction. 8)

MB
hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Bungle hat geschrieben:
Knochenmann hat geschrieben:...Fachbücher, populärwissenschaftliche Artikel, Witzbücher, Krimis, Analysen zu Shakespeare...
Ja, Asimov konnte über alles schreiben, er war ein geborener Erklärer.
Da machte es nichts, dass das meiste nicht seine eigene Gedanken waren. Die Ideen hatte er ja in der Science Fiction. 8)

MB
Das hat mich an seinen unzähligen populärwissenschaftlichen Büchern auch immer fasziniert. Dabei erinnere ich mich besonders an eine Geschichte, in der er ziemlich fundiert erklärt, warum die Nordstaaten den Bürgerkrieg gewinnen mußten, obwohl die Konföderierten die besseren (besser ausgebildet, besser motiviert) Soldaten hatten. Ich glaube in dem selben Buch hat er sich mit der Bevölkerungsexplosion befaßt und einen ziemlich radikalen Lösungsansatz propagiert.
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Scotty
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Ungelesener Beitrag von Scotty »

Die meisten Geschichten machen mich neugierig. Werd mir das Buch besorgen und lesen.

@Vallenton: Vielleicht spendierst du uns ja eine Einzelbewertung?
Lese zur Zeit:
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
    deval
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    Ungelesener Beitrag von deval »

    Eine Einzelbewertung bei so vielen Geschichten möchte ich mir nicht unbedingt antun. Jede Geschichte war interessant, mal mehr mal weniger. Einen Ausreißer noch oben oder unten gab es für mich nicht. Allerdings, das muß ich zugeben, war für MICH keine Geschichte dabei die mich jetzt nachhaltig beeindruckt oder vom Hocker gerissen hat.

    Die einzige KG bei der ich das behaupten kann ist komischerweise von Patrick Kelly -In der Reihe mit Mr. Jimmy-. Einem Autor, von dem ich auch nur diese eine Story kenne und sonst nichts.
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