a3kHH hat geschrieben:(...) folgende Romane deutschsprachiger Autoren im Jahr 2000 erschienen
Diese Auflistung basiert auf einer alten Liste des SFCD-Literaturpreises.
Gelesen davon habe ich:
Myra Çakan : Luke Harrison 1 Begegnung in der High Sierra
Myra Çakan : Luke Harrison 2 Zwischenfall an einem regnerischen Nachmittag
Dietmar Dath : Am blinden Ufer
Klaus Frühauf : Die Stadt der tausend Augen
Marcus Hammerschmitt : Der Opal
H. D. Klein : Googol
Michael Marrak : Lord Gamma
Timothy McNeal : Die ChronosChronik
Ulrike Nolte : Jägerwelten
Bernd Setzepfandt : Carmens Geheimnis
Barbara Slawig : Die lebenden Steine von Jargus
Fabian Vogt : Zurück
Andreas Winterer : Cosmo Pollite
Wie man sieht - damals war ich noch sehr aktiv im Literaturpreiskomitee.
Myra Çakan war damals meisterlich im Werben für ihre Romane - aber nach vier Stück (»When the music's over«, »Downtown Blues« und die beiden Luke Harrisons) war schnell Schluss. Bleibende Wirkung hatte das nicht, die oftmals von der Autorin
propagierte Verfilmung von »When the music's over« gab's auch nicht. Aber »When the music's over« geht zumindest als der Roman in die Geschichte der deutschen SF ein, der als der »erste deutsche Cyberpunk-Roman« beworben wurde.
Hier die Rezension zum ersten Luke Harrison:
http://www.sf-fan.de/rezensionen/myra-c ... ierra.html
Dietmar Daths »Am blinden Ufer«. Nette Ideen, in fast unleserliche Art und Weise verpackt. Wenn ich heute noch immer nicht freudig nach einem Dath greife, dann liegt das u.a. auch an diesem Roman.
Klaus Frühaufs »Die Stadt der tausend Augen«. Nicht bemerkenswert, ich habe kaum noch eine Erinnerung an den Roman. Aber ich habe ihn rezensiert:
http://www.sf-fan.de/rezensionen/klaus- ... augen.html
Marcus Hammerschmitts »Opal« war damals der erste Roman von Marcus im Argument-Verlag nach dem Ende der Suhrkamp-SF-Reihe. Ich kann mich an kaum mehr etwas erinnern, aber hier ein Auszug aus dem Klappentext: »
Sie ist eine Auftragskillerin im Weltall… und ihr Raumsschiff ist in sie verliebt!
Die galaktische Söldnerin Latil ist daran gewöhnt, immer auf dem Sprung zu sein. Der aktuelle Auftrag strapaziert allerdings ihre jähzornige Ader: Nicht nur, daß das ihr zur Verfügung gestellte Schiff gerade pubertiert und eine adoleszente Schwäche für Latil entwickelt. Der ‘Opal’, Lebensraum ihrer Arbeitgeber, ist ein Kosmos für sich. Dabei wollen die feinen Bürger ganz das Übliche von Latil: Sie soll einen von ihnen um die Ecke bringen, an dem sie sich nicht die Finger schmutzig machen mögen. Anscheinend stellt dieser Abtrünnige eine Bedrohung der vollendet harmonischen, überlegenen Welt des Opals dar…«
Ich weiß noch, die Auftaktszene in
H.D. Kleins »Googol« fand ich phantastisch gut. Der Roman ist aber insgesamt zu umfangreich und zu geschwätzig, ein typischer Erstling. Aber damals irgendwie schon ein Wow-Effekt.
»Lord Gamma« war damals der erste Roman von
Michael Marrak der für ein großes Publikum geschrieben wurde. Michael hat damals sehr viel Aufwand reingesteckt und das Ergebnis ist - finde ich - auch heute noch lesenswert. Ein wirklich phantastischer Roman. Im Vorfeld hatte ich Michael übrigens auch zu seiner Arbeit an Lord Gamma interviewt:
http://www.sf-fan.de/artikel-und-news/i ... -2000.html
Timothy McNeal, ein Pseudonym. Phantastik in Rheinhessen, erschienen im Rainar-Nitzsche-Verlag. An diesen speziellen Roman kann ich mich nicht erinnern, aber es wurde in den Romanen immer viel gereist, gegessen und gevögelt.
Oh,
Ulrike Noltes »Jägerwelten« fand ich damals so richtig schlecht. Den habe ich verdrängt.
Und bei
Bernd Setzepfandts »Carmens Geheimnis« ist genauso. Das war damals einer der ersten BoD-Romane, die wir gelesen haben. Ich habe nie verstanden, warum der damals nominiert wurde.
Immer noch großartig finde ich
Barbara Slawigs »Die lebenden Steine von Jargus«. Hier meine Rezension von 2000:
http://www.sf-fan.de/rezensionen/barbar ... argus.html
Und hier ein Interview, das ich zwei Jahre später mit Barbara Slawig führte:
http://www.sf-fan.de/artikel-und-news/e ... -2002.html
Auch eine tolle Geschichte ist
Fabian Vogts »Zurück« - eine Leseempfehlung!
»
Ich reise durch die Zeit. Genauer gesagt, in die Vergangenheit. Dafür muß es einen Grund geben, ich weiß nur noch nicht, welchen. Aber ich werde es herausfinden!« Punkt 12 Uhr an Silvester 2000 muss der junge Wissenschaftler Maximilian zu seinem Entsetzen feststellen, daß er ein Jahr in der Zeit zuruck gereist ist und sich wieder im Jahr 1999 befindet. Und von nun an wacht er jeden Tag ein Jahr früher wieder auf. Was hat das Ganze für einen Sinn? Warum ausgerechnet er? Verwirrt taumelt Max rückwärts durch die Jahrhunderte und versucht, diesem Phänomen auf die Spur zu kommen bis ihm ein Mönch im Mittelalter rät, bei Jesus persönlich nach der Antwort zu fragen. So wendet sich der Zeitreisende Richtung Jerusalem.
Andreas Winterer »Cosmo Pollite«. Andreas Winterer ist ja seit ein paar Jahren wieder aktiv unterwegs.
http://www.sf-fan.de/rezensionen/andrea ... llite.html
Andreas Winterer scheint sich bereits durch eine Unmenge SF-Bücher und SF-Filme zweifelhafter Qualität gewühlt zu haben. Ohne Folgen kann dies natürlich nicht bleiben. Aber anstatt sich sein Gehirn umnebeln zu lassen und sich eine hautenge bunte Uniform überzustreifen um fortan als Captn. Winterer durch die Lande zu ziehen, hat er sich einen mehr oder weniger klaren Kopf bewahrt. Diese Unmenge an Trash hat ihn nicht fertig weichgekocht – aber zynischer und treffsicherer in seiner Satire gemacht.
»Cosmo Pollite« gelingt das, was viele bereits ziemlich erfolglos versucht haben – Satire und SF zu einer wirklich lustigen, humorvollen Mischung zu verarbeiten. Dabei liegt die »Witz-pro-Seite« Rate erheblich höher als bei anderen Produkten, die bereits von mir getestet wurden. Und auch die Treffsicherheit der Humorattacken ist um vieles höher als bei der Konkurrenz.