»Todesengel« von Andreas Eschbach
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- breitsameter
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»Todesengel« von Andreas Eschbach
Am 20. September 2013 erscheint der nächste Nicht-SF-Roman von Andreas Eschbach als Hardcover bei Luebbe.
Mehr zum Roman gibt's hier zu erfahren:
http://www.sf-fan.de/artikel-und-news/t ... -2013.html
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Ist sogar schon mit Charles Bronson verfimt.
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- L.N. Muhr
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Darf ich mich verarscht fühlen?
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- Andreas Eschbach
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
- andy
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Habe ich gar nicht gelesen in der Kurzbeschreibung. Woher hast du die Information?L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
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- L.N. Muhr
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Laut Klappentext schon. Und der Titel ("Todesengel") klingt ebenfalls so.Andreas Eschbach hat geschrieben:Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Wir haben also einen mehrfachen Mörder, der mit seinen Morden "Unschuldige beschützt".Erich Sassbeck ist zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät in eine brutale Schlägerei. Doch am Ende ist er es, der überlebt, während seine Angreifer tot sind – erschossen von unbekannter Hand. Sassbeck glaubt, dass ihn ein Wunder gerettet hat. Die Polizei dagegen fragt sich, ob nicht er geschossen hat. In Notwehr. Oder schlimmer: in Selbstjustiz. Der Journalist Ingo Praise findet bald Beweise, dass Sassbecks Geschichte stimmt. Ein Unbekannter streift durch die Stadt und beschützt Unschuldige. Praise macht den »Todesengel« zum Star – und löst damit eine Katastrophe aus …
Z.B. eins, das "Todesengel" heißt.Meines Erachtens erzählt ein Buch wie dieses, einfach nur durch sein Erscheinen, seine bloße Existenz: "Wenn Du unvergesslich werden willst*, bring möglichst viele Leute um. Dann schreibt man Bücher, dreht Filme und zeichnet Comics über Dich."
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- breitsameter
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Nein, das liest Du aus dem Klappentext heraus. Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?L.N. Muhr hat geschrieben:Laut Klappentext schon.Andreas Eschbach hat geschrieben:Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Ich glaube nicht, dass Andreas einen Roman über eine Heldenfigur, ähnlich dem Punisher, geschrieben hat.
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Mag mir mal bitte jemand möglichst kurz und prägnant erklären, warum man Andreas - den ich als Autor und Mensch sehr mag (ich glaube zwar nicht, dass ich das extra betonen muss, tu's aber zur Sicherheit doch) - als Autor "ruhig trauen darf", Ellen als Übersetzer eines Comics, über den hier ja nun lange genug diskutiert wurde (ohne dass jemand außer Ellen ihn gelesen hat ) hingegen nicht?breitsameter hat geschrieben:Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?
Ich glaube nicht, dass Andreas einen Roman über eine Heldenfigur, ähnlich dem Punisher, geschrieben hat.
Ich kann durchaus nachvollziehen, warum Ellen sich verarscht fühlt, auch wenn ich glaube, dass er das nicht müsste (bzw. dass er nicht verarscht wurde).
- Pogopuschel
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich in eine gleiche Richtung wie L.N.. Ich vermute mal, dass hinter der Geschichte mehr steckt, als es auf den ersten Blick erscheint, aber gerade im Kontext der jüngsten Diskussion, musste ich doch schmunzeln, als ich von dem zum Star stilisierten Todesengel las. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
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- L.N. Muhr
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Natürlich.breitsameter hat geschrieben: Nein, das liest Du aus dem Klappentext heraus. Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?
Infolgedessen gehe ich auch davon aus, dass hinter dem Buch mehr steckt.
Allerdings hat Andreas sein Recht, ein Buch allein nach Klappentext und äußerem Gepräge zu beurteilen, so lautstark und mehrfach und trotz Widerspruch und gegen alle Fakten durchgezogen, dass es nicht ohne Ironie ist, wie sein neuestes Buch in exakt die Falle tritt, die er so offensiv ablehnt. Mit gleichem Maß gemessen scheitert er an seinen eigenen Ansprüchen. Oder er misst mit zweierlei Maß und findet bei sich okay, was er bei anderen ablehnt.
Ich würde niemals ein Buch allein nach Titel und Klappentext beurteilen.
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- Knochenmann
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Ich mach das dauernd. Und nach dem Umschlagbild, natürlich.
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Das ist im Grunde nicht schwer zu verstehen. Ich hab mich während der Niederschrift dieses Romans ein Jahr lang mit Schicksalen befasst von Leuten, die wegen einem Euro, zwanzig Cent oder gar nichts niedergestochen, zu Krüppeln oder zu Tode geprügelt worden sind, von Fällen, in denen diejenigen, die ihnen das angetan haben, mit minimalsten Gefängnis-, Bewährungsstrafen oder Freispruch davongekommen sind, von Leuten, die Geldstrafen bekommen haben oder ins Gefängnis gekommen sind dafür, dass sie sich gegen solche Angriffe verteidigt (und dabei einen ihrer Angreifer verletzt) haben, und getan, was ich konnte, um meine Fassungslosigkeit in Romanform zu bringen ... und sehe plötzlich einen Comic, der für mich aussieht wie ein Denkmal für einen Serienmörder: Für mein Gefühl habe ich mich da noch sehr zurückgehalten.
Mit der Tatsache, dass ein Buch immer erst mal nach erstem Eindruck beurteilt wird, habe ich aber gar kein Problem. Das ist einfach so. Das Cover entscheidet, ob ich es überhaupt in die Hand nehme und den Klappentext lese, der Klappentext, ob ich es aufschlage und reinlese, die ersten Seiten, ob ich es so interessant finde, dass ich weitergehe. (Vereinfacht gesagt. Es hängt natürlich noch von vielen anderen Dingen ab – der Zeit, die man hat, der Stimmung, in der man ist, die Bücher, die man bis dahin angeschaut hat usw. – lauter Dinge, die aber sowieso nicht beeinflussbar sind.) Und jedes Buch, das wir ungelesen liegen lassen, haben wir nach dem äußeren Eindruck beurteilt, nicht wahr?
Der Dreh an dem Buch ist, dass ich auf eine ganz bestimmte Weise über das Thema erzählen wollte (bzw. sich die Geschichte dahin entwickelt hat), und dazu gehört diese Art der Aufmachung.
Ich nehme es aber niemandem übel, der sagt, "och, nee, mag nicht". Passiert eh bei jedem Buch. Drum schreib ich ja so unterschiedliche: Dann erwisch ich denjenigen eben ein andermal
Mit der Tatsache, dass ein Buch immer erst mal nach erstem Eindruck beurteilt wird, habe ich aber gar kein Problem. Das ist einfach so. Das Cover entscheidet, ob ich es überhaupt in die Hand nehme und den Klappentext lese, der Klappentext, ob ich es aufschlage und reinlese, die ersten Seiten, ob ich es so interessant finde, dass ich weitergehe. (Vereinfacht gesagt. Es hängt natürlich noch von vielen anderen Dingen ab – der Zeit, die man hat, der Stimmung, in der man ist, die Bücher, die man bis dahin angeschaut hat usw. – lauter Dinge, die aber sowieso nicht beeinflussbar sind.) Und jedes Buch, das wir ungelesen liegen lassen, haben wir nach dem äußeren Eindruck beurteilt, nicht wahr?
Der Dreh an dem Buch ist, dass ich auf eine ganz bestimmte Weise über das Thema erzählen wollte (bzw. sich die Geschichte dahin entwickelt hat), und dazu gehört diese Art der Aufmachung.
Ich nehme es aber niemandem übel, der sagt, "och, nee, mag nicht". Passiert eh bei jedem Buch. Drum schreib ich ja so unterschiedliche: Dann erwisch ich denjenigen eben ein andermal
Zuletzt geändert von Andreas Eschbach am 10. Mai 2013 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
- Pogopuschel
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Solche Fälle finde ich auch sehr erschreckend. Es wird immer Zivilcourage gefordert, aber wenn man sie dann einsetzt (und dabei kann man ja sicher nicht immer so behutsam vorgehen, dass man zum einen dem potenziellen Opfer hilft bzw. sich gegen den Täter währt, und zum anderen dem Täter kein Haar krümmt), wird man am Ende noch dafür bestraft (unverhältnismäßiges Vorgehen).Andreas Eschbach hat geschrieben:... von Leuten, die Geldstrafen bekommen haben oder ins Gefängnis gekommen sind dafür, dass sie sich gegen solche Angriffe verteidigt (und dabei einen ihrer Angreifer verletzt) haben, und getan, was ich konnte, um meine Fassungslosigkeit in Romanform zu bringen
Wir hatten den Fall mal im Studentenwohnheim auf unserer Etage. Da hat ein psychisch Gestörter (wie wir im Nachhinein erfahren haben) einem meiner Mitbewohner die Tür eingetreten, eine leere Bierflasche geschwungen und gerufen »ich bring dich um«. Der Mitbewohner hatte schon schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, und deshalb eine Gaspistole griffbereit liegen, die er in dieser Schrecksekunde instinktiv eingesetzt hat.
Am Ende war er der Angeklagte vor Gericht. Er wurde zwar nicht verurteilt, da er aber gerade in seiner Abschlussphase war und sich bei Firmen beworben hat, kam es bei den potenziellen Arbeitgebern nicht gut, als er auf die Frage »gibt es zurzeit laufende Strafverfahren gegen sie«, mit »ja« antworten musste.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
Ich arbeite seit 1997 mit Vorurteilen wie deinen (ich würde nicht behaupten, dagegen anzuarbeiten, das wäre eine Augiasarbeit), und musste mich auch sehr zurückhalten angesichts der Art, wie du - mit der Meinung nicht greifbarer anderer arbeitend - argumentiert hast.Andreas Eschbach hat geschrieben:Das ist im Grunde nicht schwer zu verstehen. Ich hab mich während der Niederschrift dieses Romans ein Jahr lang mit Schicksalen befasst von Leuten, die wegen einem Euro, zwanzig Cent oder gar nichts niedergestochen, zu Krüppeln oder zu Tode geprügelt worden sind, von Fällen, in denen diejenigen, die ihnen das angetan haben, mit minimalsten Gefängnis-, Bewährungsstrafen oder Freispruch davongekommen sind, von Leuten, die Geldstrafen bekommen haben oder ins Gefängnis gekommen sind dafür, dass sie sich gegen solche Angriffe verteidigt (und dabei einen ihrer Angreifer verletzt) haben, und getan, was ich konnte, um meine Fassungslosigkeit in Romanform zu bringen ... und sehe plötzlich einen Comic, der für mich aussieht wie ein Denkmal für einen Serienmörder: Für mein Gefühl habe ich mich da noch sehr zurückgehalten.
Was lehrt uns das?
Emotionen und erste Eindrücke sind weder alles noch zwingend richtig.
Vielleicht sind Vorurteile sogar doof. Kann ja sein?
Ich wußte ja, dass das Argument kommt. Ich versuchs mal mit einem Beispiel:Und jedes Buch, das wir ungelesen liegen lassen, haben wir nach dem äußeren Eindruck beurteilt, nicht wahr?
Ich gehe in ein Restaurant essen, irgendwas exotisches, von dem ich noch nie gehört habe. Auf der Karte stehen 15 Vor- und 20 Hauptspeisen sowie 50 Getränke. Fremde Namen und Begriffe, netterweise hat der Besitzer immerhin ein paar der Zutaten ("Katoffeln, Reiz") unten drunter entschlüsselt.
Ich entscheide mich für ein Getränk, eine Hauptspeise, keine Vorspeise.
Habe ich mich nun gegen alle 83 übrigen Dinge auf der Karte entschieden?
Nein.
Sicher gibt es Speisen, gegen die ich mich entschieden habe. Ich mag keinen "Reiz", also sondere ich alles damit aus.
Aber dann gibt es Sachen, die mich durchaus absprechen. Ich habe aber nur einen Magen und nur eine Mittagspause und will nur was essen. Gegen die Vorspeise z.B. entscheide ich mich, weil ich nicht sooo hungrig bin - ich überblättere den Teil der Karte. Und ein paar der Hauptspeisen klingen toll, aber andere noch toller.
Was also mache ich da grade?
Ich entscheide mich nicht "gegen" die Sache, sondern ich definiere mein Verhältnis zu ihr. Ich beurteile nicht das Essen, sondern ich beurteile lediglich mein Verhältnis zum Angebot. Nicht das Essen selbst wird beurteilt, sondern das, was es meinem Eindruck nach sein könnte. Und ich lehne es auch nicht in jedem Fall ab - ich entscheide mich nur nicht dafür. Die Vorspeisen, die ich überblättert habe, sind nichtmal Bestandteil meines Entscheidungsprozeßes.
Hier einfach von einer "Entscheidung gegen" zu sprechen, wird der Sache nicht gerecht. Ich habe mich auch nicht "gegen" alle anderen Frauen entschieden, nur weil ich mich für meine Frau entschieden habe.
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- Andreas Eschbach
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Re: »Todesengel« von Andreas Eschbach
L.N. Muhr hat geschrieben: Ich arbeite seit 1997 mit Vorurteilen wie deinen (ich würde nicht behaupten, dagegen anzuarbeiten, das wäre eine Augiasarbeit), und musste mich auch sehr zurückhalten angesichts der Art, wie du - mit der Meinung nicht greifbarer anderer arbeitend - argumentiert hast.
Ich weiß nicht, was Du meinst. Ich pflege nicht mit Meinungen anderer zu argumentieren (schon, weil ich mir sowas nie merken kann). Ich habe einen Satz aus einer Rezension entlehnt, die Du angebracht hast, aber die Frage danach war ja an Dich gerichtet. Hast Du übrigens auch so verstanden.
Aber hättest Du das Gefühl, Du müsstest ein Gericht namens "Schleimbollen in Affenkacke" oder dergleichen unbedingt probieren, nur weil man keine Vorurteile haben soll? Nein, ich nehme mal an, Du würdest denken, "Urgs, also was die so alles essen, ist ja heftig" und Dich lieber an verlockender klingende Bezeichnungen halten. Das wäre dann aber ein Urteil aufgrund des äußeren Eindrucks (hier: der Bezeichnung in der Speisekarte).Ich gehe in ein Restaurant essen, irgendwas exotisches, von dem ich noch nie gehört habe. Auf der Karte stehen 15 Vor- und 20 Hauptspeisen sowie 50 Getränke. Fremde Namen und Begriffe, netterweise hat der Besitzer immerhin ein paar der Zutaten ("Katoffeln, Reiz") unten drunter entschlüsselt.
Ich entscheide mich für ein Getränk, eine Hauptspeise, keine Vorspeise.
Habe ich mich nun gegen alle 83 übrigen Dinge auf der Karte entschieden?
Nein.
Sicher gibt es Speisen, gegen die ich mich entschieden habe. Ich mag keinen "Reiz", also sondere ich alles damit aus.
Aber dann gibt es Sachen, die mich durchaus absprechen. Ich habe aber nur einen Magen und nur eine Mittagspause und will nur was essen. Gegen die Vorspeise z.B. entscheide ich mich, weil ich nicht sooo hungrig bin - ich überblättere den Teil der Karte. Und ein paar der Hauptspeisen klingen toll, aber andere noch toller.
Was also mache ich da grade?
Ich entscheide mich nicht "gegen" die Sache, sondern ich definiere mein Verhältnis zu ihr. Ich beurteile nicht das Essen, sondern ich beurteile lediglich mein Verhältnis zum Angebot. Nicht das Essen selbst wird beurteilt, sondern das, was es meinem Eindruck nach sein könnte.
Nachher würde Dir ein Kenner verraten, dass das nur von dem "Gurgen, Reiz, Katoffln"-Übersetzer falsch übersetzt wurde und in Wirklichkeit eine Delikatesse aus Kalbsfilet, Trüffeln und was weiß ich allem ist. Das würde das Urteil ändern, aber ich jedenfalls hätte immer noch Hemmungen, dem Ober zu sagen, "für mich bitte einmal die Schleimbollen in Affenkacke". Ich würde erst mal an der Speisekarte herumkritisieren und drum bitten, die neu zu verfassen. Weil halt die äußere Form/Verpackung/Betitelung usw. schon einen ziemlich starken Effekt hat.
Nochmal: Wir sind hier im Verlockungs-Business. Und Dein "Dahmer" verlockt mich nicht. Komm drüber weg.