Mehr zum Roman gibt's hier zu erfahren:
http://www.sf-fan.de/artikel-und-news/t ... -2013.html

Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Habe ich gar nicht gelesen in der Kurzbeschreibung. Woher hast du die Information?L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Darf ich mich verarscht fühlen?
Laut Klappentext schon. Und der Titel ("Todesengel") klingt ebenfalls so.Andreas Eschbach hat geschrieben:Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Wir haben also einen mehrfachen Mörder, der mit seinen Morden "Unschuldige beschützt".Erich Sassbeck ist zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät in eine brutale Schlägerei. Doch am Ende ist er es, der überlebt, während seine Angreifer tot sind – erschossen von unbekannter Hand. Sassbeck glaubt, dass ihn ein Wunder gerettet hat. Die Polizei dagegen fragt sich, ob nicht er geschossen hat. In Notwehr. Oder schlimmer: in Selbstjustiz. Der Journalist Ingo Praise findet bald Beweise, dass Sassbecks Geschichte stimmt. Ein Unbekannter streift durch die Stadt und beschützt Unschuldige. Praise macht den »Todesengel« zum Star – und löst damit eine Katastrophe aus …
Z.B. eins, das "Todesengel" heißt.Meines Erachtens erzählt ein Buch wie dieses, einfach nur durch sein Erscheinen, seine bloße Existenz: "Wenn Du unvergesslich werden willst*, bring möglichst viele Leute um. Dann schreibt man Bücher, dreht Filme und zeichnet Comics über Dich."
Nein, das liest Du aus dem Klappentext heraus. Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?L.N. Muhr hat geschrieben:Laut Klappentext schon.Andreas Eschbach hat geschrieben:Genau das ist es natürlich nicht.L.N. Muhr hat geschrieben:Oh, ein Roman, in dem ein mehrfacher Mörder zum Helden stilisiert wird.
Mag mir mal bitte jemand möglichst kurz und prägnant erklären, warum man Andreas - den ich als Autor und Mensch sehr mag (ich glaube zwar nicht, dass ich das extra betonen muss, tu's aber zur Sicherheit doch) - als Autor "ruhig trauen darf", Ellen als Übersetzer eines Comics, über den hier ja nun lange genug diskutiert wurde (ohne dass jemand außer Ellen ihn gelesen hatbreitsameter hat geschrieben:Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?
Ich glaube nicht, dass Andreas einen Roman über eine Heldenfigur, ähnlich dem Punisher, geschrieben hat.
Natürlich.breitsameter hat geschrieben: Nein, das liest Du aus dem Klappentext heraus. Wenn der Autor des Romans das Gegenteil behauptet, dann darf man ihm ruhig trauen, oder?
Solche Fälle finde ich auch sehr erschreckend. Es wird immer Zivilcourage gefordert, aber wenn man sie dann einsetzt (und dabei kann man ja sicher nicht immer so behutsam vorgehen, dass man zum einen dem potenziellen Opfer hilft bzw. sich gegen den Täter währt, und zum anderen dem Täter kein Haar krümmt), wird man am Ende noch dafür bestraft (unverhältnismäßiges Vorgehen).Andreas Eschbach hat geschrieben:... von Leuten, die Geldstrafen bekommen haben oder ins Gefängnis gekommen sind dafür, dass sie sich gegen solche Angriffe verteidigt (und dabei einen ihrer Angreifer verletzt) haben, und getan, was ich konnte, um meine Fassungslosigkeit in Romanform zu bringen
Ich arbeite seit 1997 mit Vorurteilen wie deinen (ich würde nicht behaupten, dagegen anzuarbeiten, das wäre eine Augiasarbeit), und musste mich auch sehr zurückhalten angesichts der Art, wie du - mit der Meinung nicht greifbarer anderer arbeitend - argumentiert hast.Andreas Eschbach hat geschrieben:Das ist im Grunde nicht schwer zu verstehen. Ich hab mich während der Niederschrift dieses Romans ein Jahr lang mit Schicksalen befasst von Leuten, die wegen einem Euro, zwanzig Cent oder gar nichts niedergestochen, zu Krüppeln oder zu Tode geprügelt worden sind, von Fällen, in denen diejenigen, die ihnen das angetan haben, mit minimalsten Gefängnis-, Bewährungsstrafen oder Freispruch davongekommen sind, von Leuten, die Geldstrafen bekommen haben oder ins Gefängnis gekommen sind dafür, dass sie sich gegen solche Angriffe verteidigt (und dabei einen ihrer Angreifer verletzt) haben, und getan, was ich konnte, um meine Fassungslosigkeit in Romanform zu bringen ... und sehe plötzlich einen Comic, der für mich aussieht wie ein Denkmal für einen Serienmörder: Für mein Gefühl habe ich mich da noch sehr zurückgehalten.
Ich wußte ja, dass das Argument kommt. Ich versuchs mal mit einem Beispiel:Und jedes Buch, das wir ungelesen liegen lassen, haben wir nach dem äußeren Eindruck beurteilt, nicht wahr?
L.N. Muhr hat geschrieben: Ich arbeite seit 1997 mit Vorurteilen wie deinen (ich würde nicht behaupten, dagegen anzuarbeiten, das wäre eine Augiasarbeit), und musste mich auch sehr zurückhalten angesichts der Art, wie du - mit der Meinung nicht greifbarer anderer arbeitend - argumentiert hast.
Aber hättest Du das Gefühl, Du müsstest ein Gericht namens "Schleimbollen in Affenkacke" oder dergleichen unbedingt probieren, nur weil man keine Vorurteile haben soll? Nein, ich nehme mal an, Du würdest denken, "Urgs, also was die so alles essen, ist ja heftig" und Dich lieber an verlockender klingende Bezeichnungen halten. Das wäre dann aber ein Urteil aufgrund des äußeren Eindrucks (hier: der Bezeichnung in der Speisekarte).Ich gehe in ein Restaurant essen, irgendwas exotisches, von dem ich noch nie gehört habe. Auf der Karte stehen 15 Vor- und 20 Hauptspeisen sowie 50 Getränke. Fremde Namen und Begriffe, netterweise hat der Besitzer immerhin ein paar der Zutaten ("Katoffeln, Reiz") unten drunter entschlüsselt.
Ich entscheide mich für ein Getränk, eine Hauptspeise, keine Vorspeise.
Habe ich mich nun gegen alle 83 übrigen Dinge auf der Karte entschieden?
Nein.
Sicher gibt es Speisen, gegen die ich mich entschieden habe. Ich mag keinen "Reiz", also sondere ich alles damit aus.
Aber dann gibt es Sachen, die mich durchaus absprechen. Ich habe aber nur einen Magen und nur eine Mittagspause und will nur was essen. Gegen die Vorspeise z.B. entscheide ich mich, weil ich nicht sooo hungrig bin - ich überblättere den Teil der Karte. Und ein paar der Hauptspeisen klingen toll, aber andere noch toller.
Was also mache ich da grade?
Ich entscheide mich nicht "gegen" die Sache, sondern ich definiere mein Verhältnis zu ihr. Ich beurteile nicht das Essen, sondern ich beurteile lediglich mein Verhältnis zum Angebot. Nicht das Essen selbst wird beurteilt, sondern das, was es meinem Eindruck nach sein könnte.