phantastisch! 41

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Oliver
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Re: phantastisch! 41

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Pogopuschel hat geschrieben:Krawall in Neo-Tokyo hat mir auch gut gefallen, da Akira mein erster Anime und der Beginn einer Leidenschaft war. Habe ihn erst vor Kurzem wieder gesehen. Über die Bildungslücke bzgl. des Vakuums kann ich mich nicht aufregen, außerdem erwähnt Steckmeier ja, dass es sicher auch schon vorher in Filmen aufgetaucht sei. Und nein, man muss »2001« nicht gesehen haben. Man muss überhaupt nichts »gesehen haben«.
Jaja, natürlich darf jeder zu allem irgendwie eine Meinung haben und so, das will ja keiner einschränken und es gibt in der Tat keinen Pflichtsehkanon, der Eintritt zu irgendwas verschafft. Die Frage ist aber doch: Liest man solche Artikel als Leser mit Gewinn, wenn der Autor nicht mal die einfachsten filmhistorischen Bezüge herstellen kann? :nixwiss:
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Pogopuschel
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Re: phantastisch! 41

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Die Horrorfilme der 80er Jahre von Max Pechmann - mehr Essay als Artikel. War für mich - der in den 80er und 90er Jahren mit Horrorfilmen aufgewachsen ist - nett zu lesen, aber kratz nur an der Oberfläche. Die 80er hatten noch wesentlich mehr interessante Filme und Themen zu bieten, als die kleine Auswahl in dem Artikel. Der hätte ruhig länger ausfallen können.

Deus Ex Machina von Stefan Höltgen hat mir sehr gut gefallen. Es gibt einen informativen historischen Abriss, eine gute Auswahl an Beispielgeschichten und eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Thematik. (Meines Erachtens wurde Gott schon immer überbewertet.)
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
Ulrich
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Re: phantastisch! 41

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Oliver hat geschrieben:Nur an einer Stelle in dem Artikel fiel mir fast das Heft aus der Hand und ich musste die Passage mehmals lesen um sie glauben zu können: Da freut sich der Autor darüber, dass im Film "Akira" berücksichtigt wurde, dass im Vakuum Schallwellen nicht übertragen werden und deshalb an diesen Stellen in "Akira" Stille herrsche. Auch wenn der Autor des Artikels dieses seitdem bisher nur aus der Serie "Firefly" kenne, gehe er aufgrund eines (richtigen) Gefühls davon aus, dass dieses sicherlich nicht von "Akira" das erste Mal so verwendet wurde. Äh. Schluck. PISA-Schockwellen wabern durch "phantastisch!"? :-? Diese Stelle ist ein Fest für Kulturpessimisten und Bildunsnotstandswarner: Der Autor kennt allen Ernstes Kubricks "2001" überhaupt nicht?! Niemand kann, soll und muss alles wissen, aber diese Stelle ist in einem Magazin über Phantastik schon eine hochnotpeinliche Bildungslücke, die zum Fremdschämen einlädt.
"phantastisch" changiert immer ein wenig zwischen Profi- und Fan-Magazin; wenn ein Endlektorat solche peinlichen Qualitäts-Untiefen noch ausmerzen würde, das würde dem Magazin sicherlich gut tun.
Destination Moon (1950) berücksichtigt ebenfalls, dass es im Vakuum keinen Schall gibt.
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Shock Wave Rider
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Re: phantastisch! 41

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

So, durch mit der 41. Ausgabe unseres heißgeliebten Magazins.
Das war eine anstrengende Lektüre. Denn ich habe nur wenig überblättert.

Gast-Editorial von Christian Endres
Locker, humor- und respektvoll! Klaus sollte öfter mal das Editorial an seine Mitarbeiter delegieren. :wink:

UP|DATE von Horst Illmer
Gewohnt umfassend und informativ, aber diesmal war nicht so viel für mich dabei. Die drei Toten kannte ich schon zu Lebzeiten nicht (okay, den Namen "Harry Mulisch" hatte ich schon einmal gehört, aber noch nichts von ihm gelesen!), Uwe Posts "Walpar Tonnraffir" habe ich bereits gelesen. Lediglich der Hinweis auf die Neuauflage von Arno Schmidts Werk im Suhrkamp Verlag ließ mich aufhorchen. Sobald der SUB etwas kleiner gelesen wurde, schlage ich zu!

Johannes Rüsters Kolumne
Ja, ich wurde rückfällig! Das 60er-Jahre-Cover von Getrud Oheims Ratgeber "1x1 des guten Tons" war dafür verantwortlich. Und was Rüster darüber zu schreiben wusste, war amüsant und geistreich. Wenn die kommenden Kolumnen an dieses Niveau anknüpfen, werde ich doch wieder Stammleser.

Bernd Jooß: Das Buch - Eine Streitschrift
Bernd Jooß untersucht die Frage, welche Zukunft das Buch angesichts elektronischer und medialer Konkurrenz hat. Seine Ausführungen sind so tiefschürfend, wie es ein Magazin-Artikel sein darf, und ausgesprochen lesbar. Seine Antwort fällt skeptisch-verhalten, aber alles andere als hoffnungslos aus.

Stefan Höltgen: Deus Ex Machina
Ein hoch interessanter Abriss über die Beziehung zwischen Gott und Computer in der SF. Nettes Schlaglicht auf einen selten beleuchteten Teilaspekt des Genres.

Achim Schnurrer: Guy Newell Boothby: Die Rache des Doktor Nicola
Ich kann Schnurrers zentrale These, dass Doktor Nicola der erste Superschurke der Literaturgeschichte sei, nicht nachprüfen. Unterm Strich kam ein schöner Artikel über Doktor Nicola und andere Möchtegern-Weltherrscher heraus.

Marco Behringer: Ansichten aus >interzone<
Burroughs gehört zu den Literaten, von denen ich den Namen, nicht aber das Werk kenne. Behringers Artikel könnte dazu beitragen, dass sich das demnächst ändert.

Uwe Anton: Finger weg von Betascript!
Uwe Anton macht auf die fragwürdige Praxis des Betascript-Verlags aufmerksam. Inhaltlich gebe ich Uwe völlig recht. Aber musste die Produktwarnung in diesem Magazin erscheinen. Und dann gleich über 1,5 Seiten?

Wer weiß schon, ob Aragorn in seiner Kindheit missbraucht wurde?
Christian Humberg begegnet Jens Lossau und Jens Schumacher

Launiger Artikel über ein Interview mit zwei Freaks, die mit ihren Krimis aus Lorgonia die Tolkien- und Kitsch-Fantasy unterwanden. Auch sonst sind sie subversiv drauf. Und bringen einen Journalisten, der noch auf Papier und Stift vertraut, an seine Grenzen.

Achim Schnurrer: Klassiker der phantastischen Literatur - Voltaire, Teil 3
Der dritte und letzte Teil von Achim Schnurrers Aufsatz über phantastische Elemente im Werk der Aufklärers und Philosophen Voltaire. Die ersten beiden Teile habe ich uneingeschränkt goutiert. Beim dritten Gang störten Seitenhiebe auf eine Steinmüller-These und auf missbräuchliche Verwendung des Begriffs "Trivialliteratur" den Dessert-Genuss. Schade, denn Schnurrer hat etwas zu sagen! Und das Objekt "Voltaire" hätte allein schon genug Stoff für den Artikel gegeben.

Max Pechmann: Spaß am Grauen - Der US-Horrorfilm der 80er Jahre
Wieder einmal war Pechmanns Artikel unterhaltsam zu lesen, wenngleich ich die These, alle US-Horrorfilme der betrachteten Dekade seien komödiantisch, etwas gewagt fand. Aber als Horror-Verächter kann ich dazu nichts Substanzielles beitragen. Und Pechmanns Artikelreihe, obwohl ich sie immer gern lese, konnte bislang daran nichts ändern.

Uwe Post: Die Entkoffeinierung der hl. Antonia Klempner
"Antonia Klempner war gesegnet, denn sie hatte Jesus in ihrem Milchkaffee gefunden." Welch ein erster Satz! Und das geht dann über mehr als eine Magazinseite so weiter. Witzige Szene mit Seitenhieben auf das Vampir-Genre.

Bernd Jooß: Die andere Seite des Monsters - Interview mit John A. Lindqvist
Eigentlich überblättere ich alle Interviews mit Horror-Autoren. Aber der Hinweis auf Lindqvists Auszeichnungen und der Teaser "Ich bevorzuge in meinen Geschichten tatsächlich die Seite des Monsters." weckten mein Interesse. Und es hat sich gelohnt! Lindqvist gibt großzügig Einblick in seine Lebenssituation und Arbeitsweise. Und macht Appetit auf seine Werke!

Martin Rump: Der Deal
Eine gescheiterte Gourmet-Köchin macht einen Deal mit Außerirdischen. Ganz nette Story, aber keinesfalls überragend!

Fazit: Eine der besseren phantastisch!-Ausgaben, sehr gern gelesen!
Bei dem durchgehend hohen Niveau des Magazins ist das bereits ein großes Lob!

Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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