L.N. Muhr hat geschrieben:Ein Zeichen dafür, wie wenig die Autoren die von ihnen veranschlagten Zeiträume auch wirklich verstanden.
Es gibt auch ein anderes Beispiel, wie sehr die Autoren mit den jeweiligen Zeiträumen nicht umgehen können: Schon wenige jahrzehnte nach dem Ende der immerhin jahrhundertelangen Monos-Diktatur schien sich kaum mehr irgendein Galaktiker an diese Zeit zu erinnern. Ertruser haben eine Lebenserwartung von um 350 Jahre: das heißt, eine ganze Menge von den WIDDER-Veteranen müssten auch zur aktuellen Serienhandlung noch leben. Sind ja erst etwa zwei Jahrhunderte vergangen. Aber selbst bei Normalterranern mit ihrer Lebenserwartung von 180 Jahren (wenn ich da auf dem Laufenden bin), heißt das, das gerade erst die zweite Nachkriegsgeneration geboren wird. Die Milchstraße ist derzeit etwa so weit, wie Deutschland heute in Bezug auf die Nazizeit. Aber seit etwa den 1800er-Romanen gibt es davon keine Spur mehr in der Handlung.
Es müssten auch sehr viele Siganesen aus der Spätzeit des Solaren Imperiums noch leben. Später hat Siga ja extrem unter der Cantaro-Besatzung gelitten, aber es hat ja faktisch keinen aktiven Genozid gegeben. Bei einer Lebenserwartung von 1500 Jahren, bereits bezogen auf die Siganesen des 25. Jahrhunderts (Thunderbolt-Team), sollten demzufolge noch Greise leben, die sich an die Laren erinnern können.
Lebenserwartung ist ja auch nur ein statistischer Mittelwert, soweit ich weiß. Wie viele Terraner werden ergo noch deutlich älter als 200 oder gar 250 Jahre? Wie viele Siganesen haben wirklich die 1500 überschritten? Gibt es 500jährige Ertruser-Opas und-Omas? Oder wie muss man sich das eigentlich im Perryversum so vorstellen? Alaska Saedelaere war ja schon etwa hundertachtzig Jahre alt, als er einen ZA bekam, wird aber nicht gerade als vergreister Veteran geschildert. Oder liegt das nun wiederum nur am Cappinfragment, dem ja ohnehin allerhand Eigenschaften angedichtet wurden?
Puh, ich schweife ab...
Na, unter dem Aspekt der sehr langen Lebenserwartung ist daher die sehr komprimierte Handlung der letzten ca. tausend Romane, die ja weniger als 2 Jahrhunderte beschreiben, schon ein ziemlich extremer Geschichtsabschnitt für die Zeitzeugen. Etwa so, als würde man alles seit dem Dreißigjährigen Krieg erlebt haben. Eine ähnlich komprimierte Handlung gab es zwischen #1000 und #1399 - das waren nur etwa 40 Jahre, aber was da alles der Galaxis im Allgemeinen und speziell Terra zugemutet wurde... Aus diesem Grund wurde ja auch ein großer Zeitsprung nötig (hah, wieder so eine Zeitreise-Sache, diesmal ein Stasis-Feld für 695 Jahre).
Vielleicht würde es PR gut tun, wieder ein paar Jahrhunderte zu überspringen. Oder möchte das Autorenteam auf Biegen und Brechen Hismooms angekündigtes Jahrtausend der Kriege vollständig ausfüllen?
Dann erleben wir bei dem Tempo jedenfalls nicht die zu erhoffende Zeit des Friedens im Anschluss. Nicht ohne reale Zelldusche.