Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

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a3kHH
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

fahrenheit.451 hat geschrieben:Und das Jahrbuch war schon immer defizitär. Auch als es noch auf der Welle der SF-Hype-Ära schwamm. Jeschke hat es all die Jahre mit gutverkauften Titeln der SF/F-Reihen querfinanziert und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie Sascha Mamczak heute Jahr für Jahr die Existenz des Jahrbuchs gegen die Ferengis im Random-House-Controlling durchboxen muß. Jedenfalls drücke ich ihm Jahr für Jahr die Daumen.
Ja, nee, is' klar.
Random House ist ein gemeinnütziger Verein und die Sonne geht morgen im Westen auf.
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Andreas Eschbach
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Seit Jahren immer dieselbe Diskussion, sobald ein SF-Jahrbuch erscheint.
Zu teuer, zu teuer, zu teuer.
Bild

Ich würde vorschlagen, in diesem Fall auf die marktwirtschaftlich angebrachteste Verhaltensweise zurückzugreifen und einfach nicht zu kaufen, was einem zu teuer ist.

Mal in ein Juwelierschaufenster gucken: Da werden Armbanduhren für 100.000€++ angeboten. Könnte man auch sagen: "Zu teuer!" Und sich aufregen.
Wäre aber genauso sinnlos. Weswegen man es normalerweise dabei belässt, verwundert die Augenbrauen zu heben und seines Weges zu gehen.

Übrigens bin auch der Überzeugung, dass das "SF Jahrbuch" nicht die Cash Cow des Heyne-Verlages ist, sondern ein Liebhaberprojekt, bei dem der Verlag draufzahlt.
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Jörg Isenberg
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Jörg Isenberg »

Man könnte es sich auch schenken lassen, das Jahrbuch, zum Geburtstag, zum Namenstag, zum Hochzeitstag, zu Weihnachten, Ostern ... natürlich nur praktikabel bei Haushalten mit getrennten Kassen, Freunden und Anverwandten. Man muss halt Prioritäten setzen. :D
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a3kHH
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Seit Jahren immer dieselbe Diskussion, sobald ein SF-Jahrbuch erscheint.
Zu teuer, zu teuer, zu teuer.
Bild

Ich würde vorschlagen, in diesem Fall auf die marktwirtschaftlich angebrachteste Verhaltensweise zurückzugreifen und einfach nicht zu kaufen, was einem zu teuer ist.

Mal in ein Juwelierschaufenster gucken: Da werden Armbanduhren für 100.000€++ angeboten. Könnte man auch sagen: "Zu teuer!" Und sich aufregen.
Wäre aber genauso sinnlos. Weswegen man es normalerweise dabei belässt, verwundert die Augenbrauen zu heben und seines Weges zu gehen.

Übrigens bin auch der Überzeugung, dass das "SF Jahrbuch" nicht die Cash Cow des Heyne-Verlages ist, sondern ein Liebhaberprojekt, bei dem der Verlag draufzahlt.
Natürlich kaufe ich das nicht. Wie seit Jahren schon ob der unverschämten Preise.
kaffee-charly hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben: ...
Ihr glaubt echt, daß Random House ein gemeinnütziger Verein ist ?
...
Hat das hier jemand behauptet?
Muss ich wohl ständig übersehen haben.
Zeig' mir mal die Stelle.
Expliziter geht's nimmer.
Nur : Solange derartige Mondpreise durchgesetzt werden können, muß ich auch für die normale SF&F mehr zahlen, denn : Man kriegt es ja von den Käufern.
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timetunnel
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von timetunnel »

fahrenheit.451 hat geschrieben:da ich seit rund 20 Jahren im SF-Jahr veröffentliche, nur mal ein bißchen Information. (...) Und das Jahrbuch war schon immer defizitär. Auch als es noch auf der Welle der SF-Hype-Ära schwamm. Jeschke hat es all die Jahre mit gutverkauften Titeln der SF/F-Reihen querfinanziert und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie Sascha Mamczak heute Jahr für Jahr die Existenz des Jahrbuchs gegen die Ferengis im Random-House-Controlling durchboxen muß.
Danke, dass das hier mal mit ein paar Fakten von jemandem aus der Materie klargestellt wird.

Es ist klar, dass eine Firma nur so lange eine Firma bleibt wie mindestens genug Geld zum Überleben reinkommt. Sonst isses schnell vorbei mit der Firma. Trotzdem ist es überhaupt nicht überraschend, dass in Firmen Projekte durchgeführt werden, von denen man vorher schon weiß, dass sie defizitär sein werden. Gründe dafür gibt es viele. Da ist z.B. der kleine Mini-Verlag eines Buch-Lieberhabers, dem es am allerwenigsten ums Geld geht. Solche Liebhaber werden es bei einem Konzern wie Random House natürlich sehr sehr schwer mit ihren Projekten haben. Trotzdem kann es auch in Konzernen defizitär angelegte Projekte geben. Ich kenne z.B. ein großes Chemie-Werk mit ein paar hundert Mitarbeitern, dass zumindest in den 80ern defizitär betrieben wurde und was auch niemand ändern wollte - das Teil fungierte nämlich als Abschreibungsobjekt innerhalb des Konzerns. Das hat mir der Chef dieses defizitären Werks selbst erzählt. Außerdem kann es dann noch strategische Gründe geben, ein defizitäres Projekt trotzdem durchzuführen - nämlich Reputation und Multiplikatoreneffekte. Soll heißen: du machst das Projekt und hoffst/glaubst, dass sich das indirekt auf andere Projekte positiv auswirkt. Ich kenne eine mittelständische Firma hier, die macht das so - in der Hoffnung, dass das defizitäre Projekte qualitativ gut genug ist, um durch die Kunden dieses Projektes wiederum Kunden für andere Projekte zu gewinnen.

So, lange Rede kurzer Sinn: das SF-Jahrbuch ist defizitär. Random House bringt es trotzdem raus. Warum? Es wird einen Grund geben. Vielleicht überzeugt Sascha Mamczak sie mit dem Reputations-Argument. Oder einer der Entscheider bei Random House ist tatsächlich ein SF-Liebhaber und ihm ist der monetäre Verlust egal. Mit Wohltätigkeit hat das jedoch nix zu tun.
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don redhorse
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von don redhorse »

Nur mal so nebenbei: das 2007er Jahrbuch habe ich in der Ramschkiste eines Supermarktes gefunden, wo es noch einige Brüder zurückgelassen hat. Also, wenn nicht gerade mein Supermarkt der einzige in ganz BRD war, der sich Restbestände des Jahrbuchs gesichert hat, dann schätze ich mal, müssen einige hundert Exemplare allein in dieser Kette in den Ramschkisten gelandet sein. Von Billig- und Gebrauchtbuchhändlern ganz zu schweigen.
Gesamtauflage des Jahrbuchs nur tausend Stück? Nee... Die ist auf jeden Fall deutlich höher. Vielleicht gibt es nur ein paar hundert Leute, die zum Ziel- und Fachpublikum gehören, aber darum herum gibt es jede Menge kleiner stinknormaler Fans (like moi), die es auch gerne ergattern, lesen und sich ins Regal stellen.
Wie sieht denn die Bilanz aus, wenn die Auflagenstärke nicht bei 1000, sondern 5000 oder gar 10000 liegt? Angenommen, 1000 lassen sich für ihre 32 Euro an den Mann/die Frau bringen, dann hat Heyne respektive Random doch die Unkosten für die Herausgabe schon drin; und alles, was sie dann als Remittenden verkloppen, ist Dreingabe.
Ganz ungeachtet des Inhaltes: mit mutmaßlichen 4,95 als preisreduziertes Mängelexemplar ist der Materialwert von 1000 Seiten abgedeckt, und Heyne macht prima Werbung durch ihr Jahrbuch, das eine breitere Käuferschicht erreicht.
Ich halte die abgestempelten Remittenden schon seit mindestens 15 Jahren für einen prima Werbetrick, um neue Leser zu gewinnen. Ich habe selbst dadurch ein paar gute Autoren entdeckt, auch jenseits der phantastischen Literatur, und mir später auch normale Ausgaben im Buchhandel besorgt.
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Bully »

Pogopuschel hat geschrieben:
Bully hat geschrieben:
Pogopuschel hat geschrieben:... Auf dem Berufssteineteigseminar, ...
Ist zwar völlig OffT, aber an DEM Wort musste ich lange kauen. "Berufseinstiegsseminar"?
Solche Wortungetüme gibt es auch nur im Deutschen. Offiziell heißt es "Berufskundeseminar für Einsteiger". Das sind dann so Wörter, die man als Übersetzer im ersten Korrekturgang ändern würde. :D
...
Ja, Berufssteineteigseminar sah wirklich nach sowas wie eine "gestreckte Limonade" aus. Oder die Lösung des Welthungerproblemes - "Wie mache ich professionell aus Steinen Teigwaren". :wink:

Ich gehe mal davon aus, dass Heyne nach ein paar Jahrzehnten Erfahrung mit der Reihe weiß, welches Preisleistungsverhältnis angeboten werden muss.
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Pogopuschel
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Bully hat geschrieben: Ja, Berufssteineteigseminar sah wirklich nach sowas wie eine "gestreckte Limonade" aus. Oder die Lösung des Welthungerproblemes - "Wie mache ich professionell aus Steinen Teigwaren". :wink:
Aus irgendwelchen Gründen hat das die Korrekturfunktion von Papyrus verbrochen und ich habe es übersehen. Aber ich finde so schön, dass ich es jetzt nicht verbessern werde. :D
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Oliver
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Ich würde vorschlagen, in diesem Fall auf die marktwirtschaftlich angebrachteste Verhaltensweise zurückzugreifen und einfach nicht zu kaufen, was einem zu teuer ist.
Du hast ja recht. Aber. Lass uns doch mal. Letzlich ist das doch hier auch eine Art Stammtisch, und da darf man auch mal nölen.

Die Diskussion Abzocker vs. selbstlose Mäzenen finde ich auch eher wenig zielführend, und weil jemand oben von Realitäten sprach, die Realität ist doch ganz einfach und simpel: Als Kunde darf ich mich um die interne Kalkulation eines Verlages einen Dreck scheren und schlicht feststellen: Ich bin kein Bibliothekseinkäufer, sondern normalerer Leser. Ich habe das Jahrbuch über Jahrzehnte ganz gerne gelesen und es wurmt mich, dass ich bei der Abwägung, ob mir ein Taschenbuch wirklich fast 70 Deutsche Mark wert ist, mit dem Daumen nach unten zeigen muss.
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a3kHH
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Oliver hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:Ich würde vorschlagen, in diesem Fall auf die marktwirtschaftlich angebrachteste Verhaltensweise zurückzugreifen und einfach nicht zu kaufen, was einem zu teuer ist.
Du hast ja recht. Aber. Lass uns doch mal. Letzlich ist das doch hier auch eine Art Stammtisch, und da darf man auch mal nölen.

Die Diskussion Abzocker vs. selbstlose Mäzenen finde ich auch eher wenig zielführend, und weil jemand oben von Realitäten sprach, die Realität ist doch ganz einfach und simpel: Als Kunde darf ich mich um die interne Kalkulation eines Verlages einen Dreck scheren und schlicht feststellen: Ich bin kein Bibliothekseinkäufer, sondern normalerer Leser. Ich habe das Jahrbuch über Jahrzehnte ganz gerne gelesen und es wurmt mich, dass ich bei der Abwägung, ob mir ein Taschenbuch wirklich fast 70 Deutsche Mark wert ist, mit dem Daumen nach unten zeigen muss.
So lange Apologeten existieren, die einen solchen Preis (und eine solche Preispolitik) bejubeln, wirst Du immer öfter mit dem Daumen nach unten zeigen müssen. Auch bei "normalen" Romanen wird ja immer öfter die Schmerzgrenzen des dummen Kaufviehs ausgetestet.
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von muellermanfred »

don redhorse hat geschrieben: Gesamtauflage des Jahrbuchs nur tausend Stück? Nee... Die ist auf jeden Fall deutlich höher.
Mit Sicherheit. Druck ist ja fast das billigste an so einem Projekt. Ob ich da nun 1.000 oder 2.000 oder 5.000 drucke, verändert die Gesamtkosten bloß um ein paar Prozent.

Für eines der Magazine, die ich mache, mußte ich mal ein paar hundert Exemplare mehr bestellen. Da wurde von seiten der Produktion gnädig abgewunken: das haben die dann aus der Menge geholt, die sowieso zuviel gedruckt wird. (In dem Fall war das Rollenoffset und da rauschen schon ein paar Meter pro Sekunde durch – wenn ich die Maschine anhalte, muß die ja erstmal abbremsen und das dauert ein paar Sekunden. Wenn der Mann an der Maschine gerade seine Zigarette aufrauchen will, wenn der Stopbefehl kommt, ist ’ne Teilauflage durch …)

Menschenarbeit kostet immer noch am meisten. Gerade hier, wo sie viele an einem Titel mitarbeiten. Nach meiner Auffassung ist das SF-Jahr ein Prestigetitel, der vor allem eines deutlich machen soll: wer im deutschen Phantastikmarkt die Hosen anhat. Das ist ’ne Marketingmaßnahme und muß sich gar nicht rentieren. Der ROI kommt da ganz woanders her. Wenn das Publikum für diesen – zugegebenermaßen recht üppigen – Imageprospekt auch noch Geld bezahlt, ist das sehr nett. Dann haben alle was davon und kurzweilig ist es auch noch.
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ich kann gar nicht so viel lachen, wie ich kotzen möchte, angesichts der partiell weltfremden Diskussionsführung hier.

Allein der Gummibegriff "Abzocke" ist eigentlich der letzte Dreck. Ohne Einblick in die exakte Kalkulation eines Produktes wissen wir gar nicht, was der wirtschaftlich notwendige Preis ist. Ich dachte ja, ich müsste das nicht extra erklären. Muss es aber wohl doch. MERKSATZ: "Abzocke" meint den drastisch überhöhten Preis eines Produktes, nicht den wirtschaftlich notwendigen Preis eines Produktes, egal wie hoch der sein mag.

Hier wird der Begriff irgendwie andersrum gebraucht.

Über die Rolle von Buchhandel und Vertreterkonferenz bei Produktauswahl, Produkt- und Preisgestaltung wollen wir mal gar nicht anfangen. "Feindbild Großverlag", das reicht, um mich alle Hoffnungen auf eine differenzierte Sichtweise fahren zu lassen.

Stefan,
mit 60.000 € Festgehalt dotierter Übersetzer, klar
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von Doop »

L.N. Muhr hat geschrieben:Allein der Gummibegriff "Abzocke" ist eigentlich der letzte Dreck.
Um mich mal auch noch weiter als Apologet zu betätigen:

"Abzocke" kann es rein denklogisch nur dann geben, wenn es (a) einen Monopolisten als Anbieter einer Ware gibt (oder sehr wenige Anbieter, die praktisch keinen Wettbewerb mehr untereinander betreiben und (b) ich darauf angewiesen bin, diese Ware zu kaufen.

Daher gab es früher Abzocke im Bereich der Telekommunikationsdienstleistungen und kann man heute von mir aus von Abzocke sprechen bei Energie, Deutscher Bahn, Benzin oder Wasserpreisen.

Bei einem Buch kann man es nicht. Das Gejammer, Heyne würde arme SF-Leser schröpfen, stünde auch der Piratenpartei gut zu Gesicht... Fehlt nur noch der Begriff Content Mafia...
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breitsameter
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Ich würde vorschlagen, in diesem Fall auf die marktwirtschaftlich angebrachteste Verhaltensweise zurückzugreifen und einfach nicht zu kaufen, was einem zu teuer ist.
Das denke ich auch, besonders weil ja meist hintergeschoben wird, dass der Inhalt den Preis nicht rechtfertigen würde. Worüber sich also aufregen?

Ganz ehrlich: Ich hatte eigentlich auf eine Diskussion über den Inhalt des aktuellen Jahrbuchs gehofft.

a3kHH hat geschrieben:So lange Apologeten existieren, die einen solchen Preis (und eine solche Preispolitik) bejubeln, wirst Du immer öfter mit dem Daumen nach unten zeigen müssen. Auch bei "normalen" Romanen wird ja immer öfter die Schmerzgrenzen des dummen Kaufviehs ausgetestet.
Aha, jetzt sind wir also beim wahren Kern Deiner Aussage: die »dummen Käufer« machen die Preise kaputt.
Ich entscheide anhand des Inhalts, ob ich mir ein Buch kaufe - nicht anhand des Kriteriums, ob der Verlag groß oder klein genannt werden kann.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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lapismont
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Re: Heyne Science-Fiction-Jahr 2012

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ob der Preis nun gerechtfertigt ist oder nicht, er bleibt eine hohe Hürde.

Ich hab auch schon deutlich teurere Bücher gekauft, letztlich entscheidet die persönliche Gier, ob man sein Geld dafür ausgibt. Magira gibts es ja auch noch.

Edith sagt:
ah, Floh hatte zwischenzeitlich geantwortet. Stimmt, lassen wir den Thread den Leuten, die was zum Inhalt zu schreiben haben.
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