Der "Liest zur Zeit" Thread
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Andreas Brandhorst - Das Erwachen
Der Meister der Space Opera hat sich mal in etwas andere Gefilde gewagt ... und der Erfolg gibt ihm Recht! Denn kaum ist kein Raumschiff auf dem Cover abgebildet und es steht "Thriller" darauf, schon gelingt die Wahrnehmung über die üblichen Genregrenzen hinaus und damit sogar der Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Der Roman spielt in einer nahen Zukunft, in der die Entwicklung von immer "klügeren" Computern in Verbindung mit der totalen weltweiten Vernetzung schließlich zur Entstehung einer künstlichen, einer sogenannten "Maschinenintelligenz" führt. Auf den Spuren eines Hackers, einer UN-Sonderbeauftragten und eines auf Cyberkriminalität spezialisierten Ermittlers verfolgen wir den verzweifelten Versuch der Menschheit, die Kontrolle über den Planeten zurückzugewinnen und den drohenden Untergang unserer Zivilisation zu verhindern.
Andreas beschreibt im Rahmen einer temporeichen und spannenden Handlung sehr ausführlich und anschaulich, wie eine solche MI entstehen könnte und vor allem - und das war für mich das Interessanteste am Roman - welche Folgen eine solche Entwicklung auf unsere moderne Welt haben könnte und wie unfähig und überfordert die Menschheit, gefangen in ihren üblichen Denkmustern aus Schuldzuweisungen, Wichtigtuerei und Machthunger, darauf reagiert.
Die Auftritte der MI selbst wirkten für meinen Geschmack manchmal etwas seltsam, oder anders ausgedrückt: in ihrem Verhalten erschien mir diese oftmals doch allzu menschlich. Auch stören mich in solchen Geschichten (so auch hier) die immer wieder auftretenden "Superhacker", die einfach alles können, jedes Passwort mühelos knacken, sich in fremden Systemen sofort zurechtfinden und über jeden Schritt ihrer Gegenspieler stets genau Bescheid wissen.
Insgesamt ist "Das Erwachen" aber ein gut durchdachter und geschriebener Roman, der brisante Fragen aufwirft und Denkanstöße bietet.
Er ist für eine SF-unerfahrene Thriller-Leserschaft zu empfehlen, aber eben auch für alteingesessene Brandhorst-Fans, nicht zuletzt weil hin und wieder eben doch seine klassischen Wurzeln durchschimmern - etwa wenn eine Marsmission geschildert wird, wenn Theorien zur Besiedelung des Universums angerissen oder Überlegungen darüber angestellt werden, ob die biologisch-organische Evolution nicht irgendwann "zwangsläufig" zur Entstehung einer überlegenen künstlichen Intelligenz führen muss.
Mir hat "Das Erwachen" deutlich besser gefallen als die sonst so erfolgreichen Technik-Thriller à la Elsberg, Takano oder Suarez, die mir oft zu reißerisch sind und mit denen ich in der Regel nicht so viel anfangen kann.
8/10
Der Meister der Space Opera hat sich mal in etwas andere Gefilde gewagt ... und der Erfolg gibt ihm Recht! Denn kaum ist kein Raumschiff auf dem Cover abgebildet und es steht "Thriller" darauf, schon gelingt die Wahrnehmung über die üblichen Genregrenzen hinaus und damit sogar der Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Der Roman spielt in einer nahen Zukunft, in der die Entwicklung von immer "klügeren" Computern in Verbindung mit der totalen weltweiten Vernetzung schließlich zur Entstehung einer künstlichen, einer sogenannten "Maschinenintelligenz" führt. Auf den Spuren eines Hackers, einer UN-Sonderbeauftragten und eines auf Cyberkriminalität spezialisierten Ermittlers verfolgen wir den verzweifelten Versuch der Menschheit, die Kontrolle über den Planeten zurückzugewinnen und den drohenden Untergang unserer Zivilisation zu verhindern.
Andreas beschreibt im Rahmen einer temporeichen und spannenden Handlung sehr ausführlich und anschaulich, wie eine solche MI entstehen könnte und vor allem - und das war für mich das Interessanteste am Roman - welche Folgen eine solche Entwicklung auf unsere moderne Welt haben könnte und wie unfähig und überfordert die Menschheit, gefangen in ihren üblichen Denkmustern aus Schuldzuweisungen, Wichtigtuerei und Machthunger, darauf reagiert.
Die Auftritte der MI selbst wirkten für meinen Geschmack manchmal etwas seltsam, oder anders ausgedrückt: in ihrem Verhalten erschien mir diese oftmals doch allzu menschlich. Auch stören mich in solchen Geschichten (so auch hier) die immer wieder auftretenden "Superhacker", die einfach alles können, jedes Passwort mühelos knacken, sich in fremden Systemen sofort zurechtfinden und über jeden Schritt ihrer Gegenspieler stets genau Bescheid wissen.
Insgesamt ist "Das Erwachen" aber ein gut durchdachter und geschriebener Roman, der brisante Fragen aufwirft und Denkanstöße bietet.
Er ist für eine SF-unerfahrene Thriller-Leserschaft zu empfehlen, aber eben auch für alteingesessene Brandhorst-Fans, nicht zuletzt weil hin und wieder eben doch seine klassischen Wurzeln durchschimmern - etwa wenn eine Marsmission geschildert wird, wenn Theorien zur Besiedelung des Universums angerissen oder Überlegungen darüber angestellt werden, ob die biologisch-organische Evolution nicht irgendwann "zwangsläufig" zur Entstehung einer überlegenen künstlichen Intelligenz führen muss.
Mir hat "Das Erwachen" deutlich besser gefallen als die sonst so erfolgreichen Technik-Thriller à la Elsberg, Takano oder Suarez, die mir oft zu reißerisch sind und mit denen ich in der Regel nicht so viel anfangen kann.
8/10
- Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Gelesen:
Agends of Dreamland
125 Seiten oder so, hat keinen eigenen Thead gelohnt. War im Prinzip eine Akte-X Episode.
Moby Dick als Hörbuch.
Faszinierend! Ich kannte den Stoff nur als Film, und die Filme waren für mich eher immer langweilig... habde daraus auch geschnossen das das Buch eher langweilig und oberflächlich ist - weit gefehlt. Bin richtig beeindruckt. Passiert nicht oft.
Wellenjagd von Weißnicht, gelesen aber: von Sven Regner.
und der kann mir alles vorlesen.
Agends of Dreamland
125 Seiten oder so, hat keinen eigenen Thead gelohnt. War im Prinzip eine Akte-X Episode.
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Faszinierend! Ich kannte den Stoff nur als Film, und die Filme waren für mich eher immer langweilig... habde daraus auch geschnossen das das Buch eher langweilig und oberflächlich ist - weit gefehlt. Bin richtig beeindruckt. Passiert nicht oft.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
"Moby Dick" ist mein absolutes Lieblingsbuch und gehört zu den wenigen Büchern, die ich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gelesen habe, weil es im Original durch die ausführliche Schilderung der damaligen Techniken im Walfang streckenweise recht schwer zu lesen ist. Aber es ist jedesmal wieder faszinierenKnochenmann hat geschrieben: ↑7. Mai 2018 05:56 Moby Dick als Hörbuch.
Faszinierend! Ich kannte den Stoff nur als Film, und die Filme waren für mich eher immer langweilig... habde daraus auch geschnossen das das Buch eher langweilig und oberflächlich ist - weit gefehlt. Bin richtig beeindruckt. Passiert nicht oft.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Auf Englisch bin ich nicht weit gekommen - zu schwer.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
In welchen Übersetzungen? Das spielt ja die zentrale Rolle.heino hat geschrieben: ↑7. Mai 2018 07:37"Moby Dick" ist mein absolutes Lieblingsbuch und gehört zu den wenigen Büchern, die ich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gelesen habe,Knochenmann hat geschrieben: ↑7. Mai 2018 05:56 Moby Dick als Hörbuch.
Faszinierend! Ich kannte den Stoff nur als Film, und die Filme waren für mich eher immer langweilig... habde daraus auch geschnossen das das Buch eher langweilig und oberflächlich ist - weit gefehlt. Bin richtig beeindruckt. Passiert nicht oft.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
"Götterschlacht" von Torsten Scheib
"Dystopischer Roman" passt nicht ganz zu einem Roman, der die germanische Apokalypse auf Erden schildert.
MB
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich kenne Moby Dick nur in der Übersetzung von Matthias Jendis für den Hanser Verlag.
Die sehr um ein 1:1 Verhältnis bemühte Übersetzung von Friedhelm Rathjen gilt streckenweise als unlesbar.
Empfohlen wird oft noch die Übersetzung von Fritz Güttinger für die Manesse Verlag, welche inzwischen zwar etwas angestaubt, dafür aber recht stimmungsvoll sein soll...
Auf englisch würde ich mir dieses Buch jedoch nicht zutrauen
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
[quote="L.N. Muhr" post_id=229653 time=1525685996 user_id=184
In welchen Übersetzungen? Das spielt ja die zentrale Rolle.
[/quote]
In der von Matthias Jendis, das musste ich eben noch nachsehen. Das sollte für Knochenmann aber gar kein Hindernis sein, er kann das sicher auch auf Englisch lesen. Bis auf ein paar Stellen ist das nicht sonderlich schwierig.
In welchen Übersetzungen? Das spielt ja die zentrale Rolle.
[/quote]
In der von Matthias Jendis, das musste ich eben noch nachsehen. Das sollte für Knochenmann aber gar kein Hindernis sein, er kann das sicher auch auf Englisch lesen. Bis auf ein paar Stellen ist das nicht sonderlich schwierig.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich scheu mich vor der englischen Fassung, weil ich annehmen muss, dass die Sprache doch recht viele nautische Vokabeln enthält.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Da bin ich mir sicher.
Ich würde das Buch auf Englisch auf gar keinen Fall lesen können oder wollen, oder wenn doch dann würde ich vermutlich ein halbes Jahr dabei sitzen.
Ich hab nach dem Übersetzer meiner Ausgabe gesucht: war ein Audible Buch, da steht zwar "ungekürzte Fassung", aber nicht von wem sie übersetzt wurde.
Ich würde das Buch auf Englisch auf gar keinen Fall lesen können oder wollen, oder wenn doch dann würde ich vermutlich ein halbes Jahr dabei sitzen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich hatte eher Probleme mit "altem" Englisch. Und zu Melvilles Zeiten gab es wirklich viele (amerikanische) Formulierungen, die heute ausgestorben sind. Diese Überforderung empfand ich auch bei Jane Austen oder Dickens. Die nautischen Vokabeln hingegen haben mich nicht abgeschreckt, aber den Satz in seiner Konstruktion überhaupt zu entziffern, ... naja, aber alte deutsche Klassiker haben das Problem ja auch.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Das empfand ich als gar nicht schwierig, das lässt sich fast alles aus dem Kontext schließen. Problematisch waren für mich eher technische Erklärungen in Sachen Walfang. Aber ich kenne deutlich schlimmere Bücher. Vor ca. 20 Jahren habe ich mich in einem Anfall von Größenwahn mal an "Paradise lost" von John Milton gewagt und wirklich gar nichts kapiert
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
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Deckt eigentlich dahingehend alles ab und ist sehr verständlich formuliert
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Wenn der Sprecher Christian Brückner war, war es die Rathjen-Übersetzung.Knochenmann hat geschrieben: ↑8. Mai 2018 02:37 Ich hab nach dem Übersetzer meiner Ausgabe gesucht: war ein Audible Buch, da steht zwar "ungekürzte Fassung", aber nicht von wem sie übersetzt wurde.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich soll mir ein Buch kaufen, um ein Buch lesen zu können, dass ich mir erst noch kaufen muss?Des_Orphan hat geschrieben: ↑8. Mai 2018 17:19Meine Empfehlung:
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