Hi Folks,
Selten hat mich eine Rezension wie die von Torsten Dewi so in die Irre geführt.
Nach Episode One war ich auf das schlimmste gefasst, und dann kommt jemand und facht die Glut der Hoffnung wieder an.
Bis es "Zisch" macht und der Film drauf
Ich kam mir schon wie in einem Werbefilm für ein Video-Computerspiel vor, und kann mir die einzelnen Level von der Verfolgungsjagd auf Coruscant, das Asteroidenfeld, die Fabrik usw. gut vorstellen. Nach meinem Eindruck aktueller Videospiel-Technik mit Grafiken in ähnlicher Qualität, denn die Texturen und absichtlichen Unschärfen geben dem ganzen Film eine künstliche Anmutung, die an die von Final Fantasy heranreicht - allerdings waren da auch die Charaktere computeranimiert, was vielleicht auch in diesem Falle besser gewesen wäre. Denn manchmal starren sie doch irgendwie hilflos drein, und man stellt sie sich im Making Of vor Bluebox vor...
Die riesenhaften Logiklöcher und die unglaubhafte Inszenzierung des jugen Darth Vader, dem ein post-pubertierendes Zerissensein zwischen Jedi-Ausbildung und Emotion nicht wirklich abzunehmen war tun ihr Weiteres. Die Dialoge, wenn man es so nennen will, im "romantischen" Part sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten, ich denke aber, das wird irgendwann Kultcharakter bekommen, dieses Gestammel nachzusprechen und im Kino synchron "Ännie" zu brüllen, wann immer der Name so verwurstet wird [Hmm, das wird sicher witzig, ein paar Bier in den Kopp und dann das Ganze nochmal als Parodie sehen ...]
Die TopTen der Peinlichkeiten ohne Reihenfolge:
1.) Jango heißt nicht nur so, er lässt auch seine Laserpistole wirbeln...
2.) Natürlich funktioniert das Spitzenklassen-Republik-Jedi-Kommunikationssystem des kleinen Raumjägers nur dann, wenn man außerhalb des Raumschiffs auf dem Präsentierteller steht - ansonsten gibt es ja keine coole Übertragung. Das bedeutet, dass man sich schön klatschnaß in den Regen stellt oder inmitten feindlicher Umgebung ohne Chance auf Gegenwehr chargiert.
3.) Die Bösen sind natürlich böse UND blöde. Ihre Besprechungsräume haben immer eine Empore, oder Löcher in der Decke, damit jemand zuhören kann.
4.)"Das sieht aus wie Abluftschächte" "Da lande ich drin" "Aber immerhin gibt es in diesen Abluftschächten eine Landerampe, die Gase sind ungiftig, und ein Schott zum betreten der Fabrik gibt es auch."
5.) Zum Heulen: da wird ein Jedi nach dem anderen hingemetzelt, ein tragischer Moment, in dem der Grund für den Untergang liegt, aber C3Po sorgt für Spaß und Stimmung beim Gemetzel - HURRA. Da gelang es Lucas bei der Schlacht auf Endor mehr Mitgefühl mit sterbenden Ewoks aufkommen zu lassen.
6.) Ohne jede Legitimation verraten die Genkriegerbauer alles was sie wissen, die Jedi fragen auch nicht allzusehr nach, wie wo wer warum jetzt diese Armee bestellt hat und, eine aus dem kölschen Karneval bekannte Frage, wer soll das bezahlen?
7.) Schon wieder Tattoine. Seufz.
8.) Klar, zwei Jedi bewachen höchst Aufmerksam das Leben der Prinzessin und R2 ist zu müde zum aufpassen.
9.) Jar Jar nervt kürzer aber nicht weniger.
10.) Zu guter Letzt: der Versuch eines Plädoyers für Demokratie gelingt Lucas typischerweise nicht. Seine Vorstellung von Politik ist so simpel, dass sie keinerlei Faszination auszustrahlen vermag. Und wie sich die Jedi mit einer Demokratie als Staat im Staate vertragen sollen ....
11.) Meine Lieder, meine Träume: Kitsch as Kitsch can (früher sind wir immer auf den See hinausgeschwommen) geifer geifer. So green was my Valley. Ich habe die Gesangseinlage vermisst.
12.) Diese Frisuren!
Mehr als zehn Punkte. Egal.
Mangelhaft, setzen.
Michael