Oliver hat geschrieben:Inzwischen habe auch ich Isaak wiedergetroffen und hoffe stark, dass
die AIDS-Erkrankung nicht nur ein melodramatischer Effekt ist oder nur die Hartherzigkeit des Vaters verdeutlichen soll
.
Ich hatte mit diesem Handlungsfaden auch meine Probleme (s.o.).
Dieser extreme Ausbruch und Wandel, ausgelöst vom Video - und dann noch AIDS als irgendwie unausgesprochene Rache Gottes - fand ich etwas mühsam.
Oliver hat geschrieben:Ehrlich gesagt, und das ist kein "Fehler" des Autors, sondern mein Problem,
macht mir die Episode mit der Leukämie-Erkrankung ziemlich zu schaffen. Ich meide ganz bewusst solche Geschichten und mache um die einen Bogen von ein paar Parsec, weil ich die emotionale Belastung mit solchen Geschichten als Vater nicht gut haben kann und mich wirklich nie mit sowas befassen möchte, wenn ich nicht mal muss, was Gott verhüten möge. Mir ist schon klar, dass dies später noch Bedeutung dafür bekommen wird, wie Kaun in die Handlung mit herein spielt, ich hoffe, dass es das dann "wert" war.
Diese Geschichte hat mich auch mitgenommen. Besonders zu Beginn, denn da legt Andreas ja extrem den Fokus auf
das Kind. Dies ändert sich zum Glück etwas, wenn Kaun das Heft in die Hand nimmt und wieder selbst agiert, aber ja, das ist heftig. Aber diese Reaktionen beim Leser auszulösen, das ist eine der Stärken des Romans.
Letztlich ist dieses Ereignis bei meinem Stand (Seite 465) handlungsbestimmend.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Ich bin jetzt übrigens zurück und lese mit!
Und obwohl "Gadget-Muffel", war ich unterwegs zeitweise online – allerdings vorwiegend damit beschäftigt, nach Ersatzzügen und Streikinfos zu suchen und das Fernbus-Netz zur Kenntnis zu nehmen.
Shock Wave Rider hat geschrieben:Ehrlich gesagt: Auf mich wirkte Andreas etwas müde und leicht genervt von den Fragen des Journalisten (obwohl ich den nun wieder recht wohlwollend empfand).
Müde stimmt. Genervt nicht. Der Mann war der bis dahin erste mich Befragende, der den Roman tatsächlich zur Gänze kannte.
Oliver hat geschrieben:Diese Sony-Kamera. Das ist natürlich eine Fortsetzung der Geschichte aus dem ersten Roman, der vor dem Gadget-Zeitalter erschien. Ist das im Zeitalter von zwei Kameras an jedem Handy oder Tablet, Google Glass und Smartwatches mit Kamera noch zeitgemäß, was Andreas da schreibt?
Alle Fernseh-Profis, mit denen ich auf der Buchmesse vor zwei Wochen zu tun hatte, haben jedenfalls noch richtige Kameras benutzt – keine Tablets, keine Handys, kein Glass und keine Smartwatch. Insofern denke ich: ja, ist noch zeitgemäß.
Knochenmann hat geschrieben:
Natürlich hat er gelebt (sagen wir mal: eher ja), aber was hättest du davon wenn du wüstest das es vor 2000 Jahren in Bethlehem einen Tischler names Jeses gegeben hat? Nichts... man hätte auch recht wenig davon, wenn man beweisen könnte das es Jeses als historische Person gegeben hat (= religiöser Erneuerer). Was die Leute wissen wollen: hat es Jeses als Sohn Gottes gegeben?
jajaja, genau das hatte ich mir vom Video-Beweis versprochen! Darin hatte mich das Buch enttäuscht. Letztlich viel Gewese um nichts.
Die Frage ist, inwiefern ein Video ein Beweis sein kann. Es gibt ja auch ein Video von einer Alien-Autopsie: Was beweist das nun wirklich?
Oliver hat geschrieben:dann würde ich als kamerabewehrter Zeitreisender wohl folgendes machen: Mich ab Karsamstag mit der Kamera vor einem gewissen Grabstein für 24h auf die Lauer legen. Dann hätte ich wohl Gewissheit. So oder so.
Und vielleicht noch eine Kamera im Inneren des Grabes …
Wer an Zeitreisen glaubt, kann auch an auferstehende Tote glauben. Letzteres kehrt lediglich die Entropie um, nicht den Zeitpfeil.
Aber bei unserem Glück setzt der Vorgang eine Strahlung frei, die den Speicher der Kamera löscht.
, aber ja, das ist heftig. Aber diese Reaktionen beim Leser auszulösen, das ist eine der Stärken des Romans.
Will ich gar nicht bestreiten, aber es ist emotional eine Herausforderung.
Seite 406.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Unser großer Mäzen will allen Ernstes
den Heiland via Zeitmaschine in die Gegenwart bitten und die Endzeit herbeiführen!
So zumindest sein Plan.
Das wird dann tatsächlich eine spannende theologische Frage auf:
Mir ist schon klar, dass Barron sr. nicht unbedingt als vernunftbegabte, rationale Figur im Roman agiert, trotzdem: Würde ein gläubiger Christ, selbst wenn er der Endzeitbewegung zugehörig ist, allen Ernstes glauben und denken, dass der Sohn Gottes und Herrscher über Raum und Zeit auf so etwas Profanes (aus einer gewissen Sicht) wie eine Zeitmaschine angewiesen ist? Den Gedanken könnte man als Christ doch eher blasphemisch finden und sich ein solches Handeln verbieten. Vermutlich wird er das doch mit seinem engen Umfeld (Graham & co., die ihn immer mal wieder besuchen) besprochen haben (oder nicht?), hat ihn niemand davon abgehalten? Als aktiver Christ, der der Endzeitbewegung sehr skeptisch gegenüber steht (die Bibel ist kein Kaffeesatz), finde ich den Gedanken zumindest blasphemisch, weiß aber natürlich, dass sich gerade Menschen, die die Entrückung unmittelbar erwarten, wohl als Auserwählte sehen. Wird bei Mr. Barron wohl auch so sein. Tja, und was ist, wenn der Heiland gar nicht mitreisen will? Sind die dann beleidigt? Oder ziehen ihm eins über die Rübe und nehmen ihn trotzdem mit?
Aber wahrscheinlich kommt eh alles noch ganz anders. Worauf ich jetzt schon sehr gespannt bin, denn ein wuchtiges und/oder befriedigendes Finale gehört bisher fast immer zu den Stärken von Andreas Eschbach.
Nach gut der Hälfte des Romans habe ich noch eine interessante Beobachtung gemacht, was man in dem Roman bisher nur sehr wenig findet:
Ludlum-Elemente.
Die gab es im "Jesus-Video" noch deutlich mehr (im Film noch mehr als im Roman). Mir gefällt das gut, ich komme bisher sehr gut ohne Bombenexplosionen, Swat-Team Einsätze und Verfolgungsjagden aus. Wir sind uns aber einig: Wäre das ein Hohlbein-Roman, hätte es all das schon mehrfach gesetzt.
Warum gefällt mir das gut so, wie es ist? Weil ich 15 Jahre älter bin als bei der Lektüre des "Jesus-Video"? Gilt das für den Autor ggf. auch? Klar, das ist Spekulatius. Und ich vermute einfach mal, dass solch klassische Spannungselemente im Finale noch eher zunehmen werden.
Mal sehen, wie es jetzt weitergeht. Im Moment würde ich sagen, die beiden Zeitreisepläne,
also, Jesus in die Neuzeit zu holen und die Kleine von ihm heilen zu lassen,
sind so wahnwitzig und ambitioniert, das kann gar nicht gut gehen. Aber, wer weiß.
Vielleicht sollte ich jetzt mal die Mutmaßung wiederholten die ich vor einiger Zeit schon mal geäußert habe. Es könnte eine Fortsetzung geben. Das Jesus Protokoll.
Wäre ok.
Gast09
Gast09 hat geschrieben:Vielleicht sollte ich jetzt mal die Mutmaßung wiederholten die ich vor einiger Zeit schon mal geäußert habe. Es könnte eine Fortsetzung geben. Das Jesus Protokoll.
Wäre ok.
Gast09
Besser: "Das Jesus Ultimatum" oder: "Die Jesus Tagebücher"
Überlicht, Beamen, Günther Jauch als Bundespräsident, intelligente Forenbeiträge und eine positive Rezension von John Ashts Machwerken wird von Elfen verhindert
@AE: ich dachte eher an 16 Monate als an 16 Jahre und insbesondere auch daran dass das Konzept für eine Fortsetzung bereits in Ihrem Schreibtisch liegt.
Gast09
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 22. Oktober 2014 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!