Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

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Helge
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Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

Ungelesener Beitrag von Helge »

Die SF ist voll von Vorstellungen, die abschrecken, von dystopischen Ideen, die vielleicht eine faszinierende Lektüre ergeben, aber die sich kaum jemand in RL wünschen würde. Man denke an all die Invasionen Außerirdischer, die berühmten und weniger berühmten Dystopien, an die ganze Military SF - okay, das kennen wir alles.
Wenn man in alten SF-Romanen blättert, fällt allerdings noch etwas ganz anderes auf: Sie behandeln oft Ideen, die von den Autoren und damaligen Lesern (ja, z.T. auch von mir selbst in meiner Kindheit und Jugend) mit einer aus heutiger Sicht unglaublichen Blauäugigkeit als positive Visionen aufgefasst wurden, als wünschenswerte Entwicklungen - und heute dagegen nur noch kaltes Grauen verursachen.
Ich denke da z.B. an die Idee von künstlichen Sonnen oder Riesenspiegeln im Orbit, die der Erde die Nacht rauben und einen ewigen Tag herrschen lassen sollten. Nie wieder Nacht, nie wieder Sternenhimmel, nie wieder Dunkelheit und alles, was dazugehört - was für ein Glück, dass das ohne eine weitgehende Vernichtung der bestehenden Biosphäre nicht hinzubekommen ist!
Oder die Aufheizung der Arktis, so dass auf dem ganzen Planeten eine annähernd gleichmäßige Temperatur herrscht und überall Palmen gedeihen ... und Eintönigkeit.
Dann war da die Steuerung des Wetters, die Abschaffung von Stürmen, Hitzewellen und Gewittern ... ein laues Durchschnittswetter, das dem Willen von Politik und Wirtschaft unterworfen ist.
Die Vernichtung der Wüsten, die allesamt in Agrarflächen umgewandelt werden sollten ... und keine endlosen Sanddünen mehr, keine Salzseen, kein Death Valley mehr und kein Sossusvlei. Teilweise praktiziert man das tatsächlich und glücklicherweise hat die Natur diesem Treiben ganz schnell Grenzen gesetzt.
Die Ausrottung frei lebender Raubtiere ... das hat leider ziemlich weitgehend geklappt, doch - oh Wunder - hier scheint die Menschheit tatsächlich ein klein wenig klüger geworden zu sein.

Habt ihr auch noch solche Beispiele? Und vielleicht auch noch heiße Kandidaten aus dem heutigen Wunschdenken?
Ausreichend hochentwickelte Magie ist nicht von Technologie zu unterscheiden.
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Mort
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Re: Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

Ungelesener Beitrag von Mort »

Ganz spontan fällt mir da der Film Der Tag, an dem die Erde still stand (1951) ein, wo die Invasoren die Menschheit zu ihrem Glück (Weltfrieden) zwingen wollen. An sich ist der Weltfrieden ja auch 'ne dufte Sache. Aber die Tatsache, daß das Ziel der Invasoren zur Abwechslung mal was positives ist, macht deren Mittel für mich auch nicht besser. Denn im Grunde hat die Menschheit (ganz wie bei den "normalen" Invasionen) nur zwei Alternativen: Unterwerfung oder Tod. Entweder nach ihrer Pfeife tanzen oder von ihnen ausgelöscht werden.

Das ist vielleicht nicht ganz das, was Du gesucht hast, aber die Macher des Films haben die Außerirdischen ganz offensichtlich als positive Figuren angelegt, und mir läuft wenn ich den Film sehe ein kalter Schauer über den Rücken.
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a3kHH
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Re: Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Herrschaft der Wissenschaftler - denn die würden ja aufgrund ihrer Ausbildung besser regieren ...
:lol:
Im Nachhinein frage ich mich, ob ich wirklich jemals so naiv-optimistisch, so blauäugig gewesen sein kann.
:smokin
hawaklar
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Re: Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Ich denke oft mit Schaudern daran zurück wie blauäugig ich in meiner Schulzeit (1977 Abitur) den Gefahren der Atomenergie gegenüber gestanden bin. Damals war ich tatsächlich der Auffassung, dass die friedliche Nutzung der Kernenergie sämtliche Energieprobleme beheben wird. Diese Fortschrittsgläubigkeit wurde mir vor allem durch einen Lehrer (Dr. Dr. Chemie/Biologie) vermittelt.

Aber auch die damalige SF-Literatur, zumindest, die die mich interessiert hat (vor allem Perry Rhodan) vermittelte damals den Eindruck, dass dem naturwissenschaftlichen Fortschritt keine Grenzen gesetzt sind. Das Umdenken setzte erst nach dem Bekanntwerden verschiedener Atomunfälle (Harrisburg, Sallersfield und vor allem Tschernobyl) ein. Danach begann ich mir auch Gedanken über die Schattenseiten der Atomenergie (Gefahrenpotential, Atommüll-Endlager) zu machen. Heute kann ich nicht verstehen, dass es auch in Deutschland Kräfte gibt, die die Atomenergie wieder ausbauen wollen.
Ulrich
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Re: Dumme Wünsche, die sich zum Glück nicht erfüllten

Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Flugautos. Bereits beim Fahren auf der flächigen Straße gibt es Unfälle, wie sollen dann Unfälle und Rowdytum in der Luft verhindert werden? Aber vielleicht kommen doch noch solche Fluggeräte, weil Erfinder immer wieder davon träumen.
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