Töten Netflix und Co. das Buch?

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Badabumm
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Das fällt dir nach zwei Jahren aber recht spät auf.

Heute kommt noch eine Frage hinzu: tötet Netflix in Corona-Zeiten auch das Kino?
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Harald Lesch
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Pogopuschel
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Da war noch ein Post von Mister Tili mit einem Netflix-Trailer, der in zwischen gelöscht wurde, auf den sich Muhrs Kommentar bezieht.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Badabumm
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich nehme an, dass das Buch sowieso und aus vielen Gründen "ausstirbt". Darunter ist die digitale Medienwelt sicher der Hauptgrund und die damit einhergehenden Gewohnheiten. Verschärft wird das auch durch die fast ausschließliche Reduktion der Information auf digitale Plattformen in Corona-Zeiten (auch Buchläden, Unis und Büchereien waren ja zu, und ich befürchte, das wird erneut kommen...). Die Online-Bestellungen schnellten zwar gigantisch in die Höhe, aber ich habe den Eindruck, dass - wenn sowieso bei A* bestellt wird - dann kann man auch gleich das E-Buch wählen. Und das E-Buch ist für mich kein "echtes" Buch, sondern ein digitales Medium.

Verhindert werden könnte das Sterben höchstens durch das Bewusstsein, dass man elektronische Endgeräte zum Lesen braucht, die einem rasanten Wandel unterworfen und nur wenige Jahre aktuell sind. Solange die Elektronik-Billigkultur aber weiterhin zunimmt, wird sich daran nichts ändern. Aber am Ende steht man vielleicht vor einem riesigen Berg von Datenträgern, die keiner mehr entziffern kann...
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Harald Lesch
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Naut
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Naut »

Ich bin irgendwie weg von E-Books, zumal ohne Reisen.
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Ender
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Ender »

Und bei all dem Hype geht oft unter, dass der eBook-Anteil hierzulande immer noch bei - nur - ca. 7% liegt.
Auch wenn er sicherlich noch steigen wird: Machtübernahme sieht anders aus.
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Badabumm
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

In anderen Ländern auch?
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Harald Lesch
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Ender
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Ender »

Sogar in den USA hat der Anteil 20% noch nie überschritten und stagniert seit einiger Zeit. Habe ich mal irgendwann gelesen.
(Brandaktuelle Daten müsste man mal googeln. Wenn man denn mag.)
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Teddy
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Ich halte ja die Prämisse, dass eBook keine Bücher sind, für gewagt.
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Teddy
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Ender hat geschrieben: 26. Oktober 2020 20:21 Sogar in den USA hat der Anteil 20% noch nie überschritten und stagniert seit einiger Zeit. Habe ich mal irgendwann gelesen.
(Brandaktuelle Daten müsste man mal googeln. Wenn man denn mag.)
Die Penetrationsrate wird 2020 bei 25,4% liegen und im Jahr 2025 voraussichtlich 29,1% erreichen.
Quelle: https://de.statista.com/outlook/213/109/ebooks/usa
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Ender
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Ender »

Das ist der Haken an "irgendwann".
Vermutlich hat Corona da aktuell für einen Schub gesorgt. Aber auf solche 2025er Prognosen (noch dazu SO präzise) gebe ich nicht viel. Wenn die Prognosen von vor 10 oder 15 Jahren eingetroffen wären, müssten wir schon längst bei 80% liegen.

Wobei ich da ziemlich entspannt bin. Ich habe ja nichts gegen eBooks.
Wenn ich z.B. einen alten Clarke- oder Aldiss-Klassiker haben möchte, dann freue ich mich, dass es davon eBook-Neuauflagen gibt und ich mir nicht eine 50 Jahre alte vergilbte und zerfledderte Gebraucht-Ausgabe besorgen muss.
Oder manchmal kann man bei eBooks schöne Angebote abgreifen - gerade zum Kennenlernen eines Autors nicht verkehrt.
Hat alles Vor- und Nachteile. Die Mischung macht's.
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Badabumm
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Möchte man ein E-Buch als Buch bezeichnen, so müsste man jedes Gerät, das einen Text anzeigen kann, als Buch bezeichnen, also auch jeden Computer. Man würde einen Computer aber z.B. nicht als "Taschenrechner" bezeichnen, weil er auch ganz simpel nur rechnen kann.
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Harald Lesch
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Ender »

Du darfst es gerne bezeichnen wie du willst.
Aber wenn ich mir den Roman XY kaufe, dann habe ich mir genau dieses spezielle Buch gekauft. Keinen Computer, keinen Bildschirm, keinen Reader, sondern das Buch. Und wenn ich ein Buch lese, dann lese ich ein Buch. Egal, ob der Text auf Papier oder auf einem Bildschirm zu sehen ist, der Inhalt ist und bleibt: das Buch.

Außerdem verwechselst du hier gerade eBook mit eBook-Reader.
Das Gerät ist natürlich nicht das Buch. Der Reader ist quasi das Regal. Ich kann mir ein Buch kaufen, es ins Regal stellen (Billy oder Kindle) und bei Gelegenheit aufschlagen und lesen.

Ist doch auch wurscht. Wer keine eBooks mag, muss ja keine nutzen. Und wer NUR NOCH eBooks lesen möchte, kann das auch tun. Wo ist das Problem?
stolle
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von stolle »

Bei mir ist es so halb halb. Ich meine, ich habe sehr viele Bücher, also echt viel, paar tausend bestimmt. Aber ich lese auch ebooks, vor allem zum einschlafen - der Reader hat ein Licht, man schläft ein, der Reader merkt sich die Seite. Das ist viiieeel praktischer als mit Holzbuch einschlafen, Licht brennen lassen, Buch fällt runter und du darfst dann die Seite suchen.
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Naut
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Naut »

Ender hat geschrieben: 27. Oktober 2020 14:35 Ist doch auch wurscht. Wer keine eBooks mag, muss ja keine nutzen. Und wer NUR NOCH eBooks lesen möchte, kann das auch tun. Wo ist das Problem?
Da stimme ich zu. Das größere Problem ist eher, wenn Bücher nicht mehr gelesen werden.

Im Spiegel gab es kürzlich einen Bericht zu einer Untersuchung dazu, dass vielen Kindern nicht mehr vorgelesen wird, und diese Kinder konsequenterweise auch keine Bücher besitzen oder Zugang dazu haben. Wie sich dies später auswirkt, werden wir sehen, aber ich gehe davon aus, dass Fertigkeiten wie logisches und rationales Auffassungsvermögen, Textverständnis u.Ä. auch mit der Fähigkeit zusammenhängen könnten, sich mit Inhalten in unterschiedlichen Medien und Formaten auseinandersetzen zu können: Film, Serien, kurze Videos, Newsmeldungen, aber auch längere Texte, usw. Fällt ein Kanal dabei weg, könnte das sich auch negativ auswirken.
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Badabumm
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Re: Töten Netflix und Co. das Buch?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Das Problem bei E-Büchern ist, dass sie die richtigen Bücher verdrängen. Die Frage ist also, ob es eigentlich egal ist, ob man an einem Bildschirm oder auf greifbaren Seiten liest, so lange es der Bildung nicht abträglich ist. Man kann ein Buch ins Regal stellen, richtig, aber es darf auch im Wäschekorb, auf der Hutablage oder in der Spülmaschine liegen (was ungesund für beide Arten von Büchern wäre). Der Vergleich hinkt also: was für ein Papierbuch das Objekt "Buch" ist, ohne dessen Seiten und Einband es nicht existieren würde, ist für ein E-Buch das Lesegerät. Ohne dieses ist ein E-Buch nutzlos - ein Papierbuch hingegen braucht kein Regal. Ich lehne nur die Abhängigkeit von elektronischen Geräten ab, nicht das E-Buch. Leider geht das eine ohne das andere nicht.

Ich behaupte jetzt mal, dass niemand in 500 Jahren ein E-Buch lesen können wird, ein verstaubtes Papierbuch aber schon, wenn er nicht die Schrift verlernt hat. Im Moment ist ein E-Buch sicher ganz komfortabel, aber für die Zukunft der menschlichen Kultur ist es tödlich...

Da das hier ein SF-Forum ist, stelle ich mal eine zukünftige Gesellschaftsidee in den Raum, in der es noch drei funktionsfähige Lesegeräte gibt, die von einer gebildeten Priesterkaste verwahrt und beschützt werden, während sich der Pöbel aus Büchern ein Lagerfeuer macht, um über den Winter zu kommen... :naughty: :zombie:
Zuletzt geändert von Badabumm am 27. Oktober 2020 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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