Zum Werk von John Brunner

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Doop
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Doop »

L.N. Muhr hat geschrieben: 30. November 2018 17:52 Seit wann erkennt man gute SF-Autoren daran, dass ihre Prognosen zutreffen? Was ist das denn für ein dummes Geschwätz? Hat da einer Langeweile und will provozieren?
Bis eben war es eine ganz normale Diskussion ohne jede Schärfe. Die brinst leider Du gerade rein, Ellen.
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L.N. Muhr
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ich finde die Grundthese so absurd, dass sie bereits Schärfe beinhaltet. Das ist so weit weg von jeder literarischen Erfahrung.
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Teddy
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Ming der Grausame hat geschrieben: 30. November 2018 16:42 Ray hat nämlich kein Datum angegeben, wann es soweit sein sollte... Bild
Ein Fauxpas, der ihm bei den Mars-Chroniken unterlief. Die spielen zwischen 1999 und 2026 (in einer späteren Auflage hat er dann umdatiert).
Trotzdem ein tolles Buch, obwohl nix davon eingetroffen ist.
So recht glaubst du doch selber nicht an deine These, oder? Sonst nenn doch mal Beispiele für gute SF-Autoren (die wir dann hier genüsslich zerpflücken können :wink: ).
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L.N. Muhr
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Jede noch so fundierte wissenschaftliche Überlegung kann irren.

Hinter solchen steilen Thesen steckt nur der Wunsch nach Garantie: so wird es werden, so und nicht anders, denn es ist fundiert. Das ist der Wunsch, der Vorhersage den Irrtum auszutreiben. Daran scheitern ganze demoskopische Institute, und jeder Autor, der verläßliche Zukunftsaussagen treffen kann, müsste nicht mehr länger als Schriiftsteller arbeiten, sondern könnte richtig Kohle machen.

Ganz am Ende ist demnach jede korrekte Vorhersage schlicht Zufall, nach dem Prinzip der zehn Millionen Affen mit zehn Millionen Schreibmaschinen. Und Zufall ist keine literarische Kategorie, sondern eine empirische.

Wer also zufällig korrekte Vorhersagen will, der will nicht Literatur, sondern Empiratur.
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Ming der Grausame
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

L.N. Muhr hat geschrieben: 30. November 2018 18:29 Jede noch so fundierte wissenschaftliche Überlegung kann irren.
Bestreitet das jemand? Und ändert es etwas daran, dass sie sowohl fundiert als auch wissenschaftlich waren? Es ist nämlich schlicht das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Und das tut sie ständig...

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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Passend zum Thema:
Ursula K. Le Guin hat geschrieben:[...] Ich hätte an das denken sollen, was alle guten Science-Fiction-Autoren wissen: Voraussagen sind nicht unser Metier.
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lowcut
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von lowcut »

Von Brunner hab ich nur Schafe blicken auf gelesen bzw. noch im ersten Viertel abgebrochen. Das ist bei mir bemerkenswert, da ich nur sehr selten ein Buch abreche. Muss Anfang der 90er gewesen sein. Seit dem hab ich immer einen großen Bogen um Brunner gemacht.
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Teddy hat geschrieben: 1. Dezember 2018 13:03 Passend zum Thema:
Ursula K. Le Guin hat geschrieben:[...] Ich hätte an das denken sollen, was alle guten Science-Fiction-Autoren wissen: Voraussagen sind nicht unser Metier.
Science-Fiction-Autoren sind aber sehr gut darin, just, weil sie kein Tunnelblick auf die Zukunft haben, sondern hinter das große Ganze blicken, treffen sie öfter ins Schwarze als z.B. die Futurologen... Bild
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von heino »

Ming der Grausame hat geschrieben: 2. Dezember 2018 19:57 Science-Fiction-Autoren sind aber sehr gut darin, just, weil sie kein Tunnelblick auf die Zukunft haben, sondern hinter das große Ganze blicken, treffen sie öfter ins Schwarze als z.B. die Futurologen... Bild
Und genauso oft daneben. denken wir nur an Philip Dick, der hat in fast allen seinen Romanen feste Jahre angegeben und lag nie auch nur in der Nähe einer korrekten Voraussage. Und auch die Annahme, dass SF grundsätzlich von der Technik her gedacht wäre, ist falsch, denn sie lässt die ganzen Autoren raus, die ihre Geschichten mehr aus den Figuren heraus entwickeln (Z.B. Dick, Ballard, Moorcock, Silverberg).
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Autoren von alternative history und Zeitreisen können demnach per definitionem keine gute SF schreiben. Und Autoren von far future-SF sind nicht überprüfbar, wir wissen also erst in Äonen, ob ihre Bücher was taugen. (Vermutlich nicht, nach den hier genannten Maßstäben.)

Ich find das irre.
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

L.N. Muhr hat geschrieben: 3. Dezember 2018 11:09 Autoren von alternative history und Zeitreisen können demnach per definitionem keine gute SF schreiben.
Mir fällt da auf Anhieb Das Orakel vom Berge ein und da Philip K. Dick bekanntlich hierfür den Hugo Award erhalten hat, trifft deine Verallgemeinerung wohl nicht zu. Es ist das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Shit happens... Bild
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Lichtspruch-an-TRAV »

lowcut hat geschrieben: 2. Dezember 2018 09:25 Von Brunner hab ich nur Schafe blicken auf gelesen bzw. noch im ersten Viertel abgebrochen. Das ist bei mir bemerkenswert, da ich nur sehr selten ein Buch abreche. Muss Anfang der 90er gewesen sein. Seit dem hab ich immer einen großen Bogen um Brunner gemacht.
Dem kann ich mich nur anschließen. Allerdings mit den beiden Unterschieden, dass es bei mir "Der Schockwellenreiter" war und ich das Buch bis zum Ende gelesen habe. Es war eine einzige Qual. Nie wieder!
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von heino »

Ming der Grausame hat geschrieben: 3. Dezember 2018 13:32 Mir fällt da auf Anhieb Das Orakel vom Berge ein und da Philip K. Dick bekanntlich hierfür den Hugo Award erhalten hat, trifft deine Verallgemeinerung wohl nicht zu. Es ist das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Shit happens... Bild
Ist dieser Post ernst gemeint? Wenn ja, dann hast du schlicht nicht verstanden, was Ellen zum Ausdruck bringen wollte. Deine anfängliche These widerspricht dem, was du hier sagst und Ellens Post sollte dir erklären, warum das so ist
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

heino hat geschrieben: 5. Dezember 2018 15:41
Ming der Grausame hat geschrieben: 3. Dezember 2018 13:32
Mir fällt da auf Anhieb Das Orakel vom Berge ein und da Philip K. Dick bekanntlich hierfür den Hugo Award erhalten hat, trifft deine Verallgemeinerung wohl nicht zu. Es ist das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Shit happens... Bild
Ist dieser Post ernst gemeint? Wenn ja, dann hast du schlicht nicht verstanden, was Ellen zum Ausdruck bringen wollte. Deine anfängliche These widerspricht dem, was du hier sagst und Ellens Post sollte dir erklären, warum das so ist
Die Frage habe ich mir schon früher gestellt. Hier zwei Postings von Ming aus diesem Thread:
Ming der Grausame hat geschrieben: 29. November 2018 13:36 Nein, selbstverständlich erwarte ich keine korrekte Zukunftsvorhersage. Aber hinreichend fundierten Zukunftsvorhersagen und es ist doch immer wieder erstaunlich, dass man gute Science-Fiction-Autoren just daran erkennt, wie hinreichend genau sie die Zukunft prognostizieren konnten. [...]
Ming der Grausame hat geschrieben: 30. November 2018 18:59
L.N. Muhr hat geschrieben: 30. November 2018 18:29 Jede noch so fundierte wissenschaftliche Überlegung kann irren.
Bestreitet das jemand? Und ändert es etwas daran, dass sie sowohl fundiert als auch wissenschaftlich waren? Es ist nämlich schlicht das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Und das tut sie ständig...
Von Null auf 180 Grad in 5 Postings. Bemerkenswert!

Gruß
Ralf
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möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Re: Zum Werk von John Brunner

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

heino hat geschrieben: 5. Dezember 2018 15:41
Ming der Grausame hat geschrieben: 3. Dezember 2018 13:32
Mir fällt da auf Anhieb Das Orakel vom Berge ein und da Philip K. Dick bekanntlich hierfür den Hugo Award erhalten hat, trifft deine Verallgemeinerung wohl nicht zu. Es ist das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft zu irren. Shit happens... Bild
Ist dieser Post ernst gemeint? Wenn ja, dann hast du schlicht nicht verstanden, was Ellen zum Ausdruck bringen wollte.
Ich habe es ernst gemeint und ich habe verstanden, was Ellen zum Ausdruck bringen wollte, aber ich stimme ihm schlicht nicht zu. Gute Science-Fiction-Autoren kann man just daran erkennen, wie hinreichend genau sie die Zukunft prognostizieren können und es ist das vornehmste Recht der Science-Fiction und der Wissenschaft sich zu irren – es ist zwar vermeintlich ein Oxymoron, aber es besteht kein logischer Widerspruch, weil im Kontext einfach keine Ausschließlichkeiten existieren, also kein entweder/oder sondern grundsätzlich lediglich ein sowohl/als auch, was gemeinhin als elementare holistische Sichtweise bezeichnet wird...
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