Wo ist die gute alte Space-Opera geblieben?

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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

gernot1610 hat geschrieben:o.k. o.k. das Beispiel mit der Flusswelt ist wohl etwas weit hergeholt. Wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen das viele Romane des Genres einfach voraussetzen das Handel, Kommunikation, Reisen usw. über Galaktische Entfernungen passieren, und nicht immer das Hauptaugenmerk auf Raumschiffe usw. legen, sondern auf die Geschichten drumherum.
... das ist dann übrigens weitgehend mit meiner definition identisch, an der du dich doch so gestossen hast:

"und, wie gesagt: space steht für weltraum. das heisst ja nicht, dass alles im all spielen muss. aber grosse interstellare entfernungen, kommunikation und handlungsspielräume sollten schon eine markante rolle spielen, um ein werk als space opera klassifizieren zu können."
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

L.N. Muhr hat geschrieben: ... das ist dann übrigens weitgehend mit meiner definition identisch, an der du dich doch so gestossen hast:
... nicht ganz. Mit der Aussage "... die Möglichkeit der Existenz ..." will ich sagen das dass Wissen des Lesers um "die Möglichkeit der Existenz" ausreicht ein Buch als Space Opera zu kennzeichnen. Der Text muss also nicht unbedingt in diesen Bereichen spielen.

Diesmal als Beispiel die Ringwelt. Forscher (mehrerer Spezies) überwinden galaktische Entfernungen um die Ringwelt zu erforschen ... aber die Reise ist nicht der Inhalt, sie spielt vielmehr keine Rolle. Die Schiffe, die Technik derselben und die Kommunikation werden als so selbstverständlich vorausgesetzt wie Autofahren und telefonieren. In folgenden Geschichten, die nur auf der Ringwelt spielen ist dem Leser immer bewusst das die Reisen usw. möglich sind.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

gernot1610 hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben: ... das ist dann übrigens weitgehend mit meiner definition identisch, an der du dich doch so gestossen hast:
... nicht ganz. Mit der Aussage "... die Möglichkeit der Existenz ..." will ich sagen das dass Wissen des Lesers um "die Möglichkeit der Existenz" ausreicht ein Buch als Space Opera zu kennzeichnen. Der Text muss also nicht unbedingt in diesen Bereichen spielen.
wo steht denn da was von "die möglichkeit der existenz"? bei dir steht explizit "voraussetzung" der existenz interstellarer aktion, also nicht "möglich", sondern "unumgänglich".

es ist ein weiter weg von konjunktiv zum aktiv.
Diesmal als Beispiel die Ringwelt. Forscher (mehrerer Spezies) überwinden galaktische Entfernungen um die Ringwelt zu erforschen ... aber die Reise ist nicht der Inhalt, sie spielt vielmehr keine Rolle. Die Schiffe, die Technik derselben und die Kommunikation werden als so selbstverständlich vorausgesetzt wie Autofahren und telefonieren. In folgenden Geschichten, die nur auf der Ringwelt spielen ist dem Leser immer bewusst das die Reisen usw. möglich sind.
möglich, ja. aber sie finden im grunde nicht statt. jedenfalls nicht bzw. kaum in dem rahmen, der dem leser gezeigt wird. und auch in deiner ursprünglichen definition oben bist du ja davon ausgegangen, dass sie stattfinden, nicht nur, daß sie stattfinden könnten.

übrigens könnten auch in jedem x-beliebigen roman jederzeit die aliens landen. wenn ich den konjunktiv in der definition akzeptiere, dann akzeptiere ich, dass aufgrund des konjunktivs schlichtweg jeder je geschriebene roman space opera ist. ;)
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HectorSamuel
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Ungelesener Beitrag von HectorSamuel »

Luschtig hier zu lesen...

Ich gehöre ja zu der "Kategorie" Mensch, der mit Kategorien nicht so viel anfangen kann. Ob es nun in der Musik, im Film oder in der Literatur ist.

Folglich passiert es mir auch immer wieder, dass ich eine bestimmte Band beim Händler nicht finde, weil ich dachte es ist Heavy Metal, dabei ist es ja nur Hard Rock. Und die andere Band finde ich dann nicht unter Alternative, wo ich sie vermute, sondern unter Crossover.

Genauso geht es mir mit den ganzen Kategorien in der Literatur.

Space Opera... was stelle ich mir nun darunter vor? In meinen Augen das optimalste Beispiel für Space Operas sind die Star Trek Reihen oder auch die Star Wars Reihen. Genauso Perry Rhodan ist für mich eindeutig Space Opera.

Space Opera ist es für mich grundsätzlich eine (einigermaßen regelmäßig erscheinende) Serie dann, wenn die Handlung den Weltraum - direkt oder auch indirekt - mit einbezieht und neben der abgeschlossenen Handlung der einzelnen Romane eine übergeordnete Handlung -oder zumindest Entwicklung- gegeben ist.

Während die abgeschlossene Handlung der einzelnen Romane nicht ganz so zwingend erforderlich ist, setze ich die übergeordnete Handlung/Entwicklung allerdings voraus.

Sicherlich orientiere ich mich dabei stark am Begriff der Soap Opera. Aber wenn es keine Definition gibt, dann muss man sich selbst eine schaffen.

Und sicherlich habe ich bei der Definition diverse Fehler gemacht, aber ich orientiere mich daran nunmal... ;)

Gruß Markus
habe gerade fertig gelesen: KJA - Saga d. sieben Sonnen Bd.4
lese gerade: A.Bradhorst - Diamant (Kantaki 1)
habe unterbrochen: F.Schätzing - Nachrichten aus einem unbekannten Universum
hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Für mich beinhaltete der Begriff "Space Opera" immer das Erforschen, Erweitern, Umkämpfen von Grenzen. Dabei kann es den Konflikt Gut - Böse geben (Beispiel: Lensmen) oder es wird dem All (der "Natur") getrotzt (Beispiel Expedition der Space Beagle oder auch ST). In diesem Sinne sind Star Trek, Star Wars oder Perry Rhodan klassische Space Operas; aber ich würde auch Stargate (obwohl dort Raumschiffe nur eine untergeordnete Rolle spielen) zu dieser Gattung zählen.
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nekropole
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Ungelesener Beitrag von nekropole »

breitsameter hat geschrieben:
...Der Reiz der »Space Opera«, des großen galaktischen Dramas, war jedoch nicht verschwunden und spätestens in den 70er und 80er Jahren kam es zu einer Renaissance. Autoren wie C.J. Cherryh, Iain Banks, Dan Simmons und Peter F. Hamilton bewiesen, daß »Space Opera« und literarische Qualität sich nicht widersprechen müßen, sondern sogar sehr gut zusammenpassen und durchaus noch neue Klassiker und Überraschungen erwartet werden können ... Die »Space Opera« erstrahlt als Königsdiziplin der SF in neuem Glanz und hat seitdem viele neue Facetten hinzugewonnen!
danch und da stimme ich Florian zu ist das grundlegende Merkmal

"großes galaktisches Drama"

und dies kann auch in einem Einzelroman abgehandelt werden, dazu bedarf es nicht unbeding einer Serie oder eines Zyklus. Wobei ich bei schon darauf Wert lege, das dieses galaktische Drama nicht nur den Hintergrund bildet, vor dem eine "Einzelhandlung" abläuft, sondern schon direkter Bestandteil der Handlung ist und entsprechend Einfluss nimmt.

Gruß
Thomas
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

HectorSamuel hat geschrieben: Während die abgeschlossene Handlung der einzelnen Romane nicht ganz so zwingend erforderlich ist, setze ich die übergeordnete Handlung/Entwicklung allerdings voraus.
Diese Definition halte auch für sehr gut :bier: . Wenn ich mir "meine" Operas so anschaue spielen diese tatsächlich immer in konstruierten Welten/Räumen/ebenen ... Interessant wird es wenn verschiedene Autoren sich in diesen Umgebungen bewegen, und verschiedene Geschichten daraus erzählen.
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Judith Rauch

Ungelesener Beitrag von Judith Rauch »

gernot1610 hat geschrieben:Interessant wird es wenn verschiedene Autoren sich in diesen Umgebungen bewegen, und verschiedene Geschichten daraus erzählen.
Da passt dann wunderbar Larry Niven mit seinem Ringwelt/Kzintikrieg-Universum rein. Eine feine Space Opera. Die einzelnen Geschichten die von den anderen Autoren verfaßt werden haben leider eine wechselnde Qualität. Einige sind hervorragend, andere dafür unter aller Kanone. Das bleibt ja leider nicht aus. Aber lesenswert ist die komplette Opera schon.
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

L.N. Muhr hat geschrieben:übrigens könnten auch in jedem x-beliebigen roman jederzeit die aliens landen. wenn ich den konjunktiv in der definition akzeptiere, dann akzeptiere ich, dass aufgrund des konjunktivs schlichtweg jeder je geschriebene roman space opera ist. ;)
... genau das habe ich NICHT gesagt! :laser:

Bei einer Story die offensichtlich auf einem künstlich geschaffenen Planeten spielt, oder geschichten in denen mehrere Spezies aus diversen Systemen zusammenarbeiten brauche ich nicht noch zusätzlich die Beschreibung der zugehörigen Raumfahrzeuge um von einer SO auszugehen. Hier reicht mir "die möglichkeit der Existenz". Ich lasse mich als Leser doch auf die Atmosphäre und die Handlung eines Buches ein, da geht nicht einfach eine Tür auf und ein Alien springt heraus.

In einer schönen Story deren Titel ich leider nicht mehr weiß wird ein junger mann aus der heutigen Zeit von einem Raumschiff entführt. Da er SF-Fan ist, ist er nicht über die Tatsache der Existenz des Raumschiffes an sich erschrocken, sondern über die primitive Inneneinrichtung.
Jorge
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Ungelesener Beitrag von Jorge »

gernot1610 hat geschrieben:Konstruierte Welten/Räumen/ebenen ... Interessant wird es wenn verschiedene Autoren sich in diesen Umgebungen bewegen, und verschiedene Geschichten daraus erzählen.
Neben dem von Judith aufgeführten Beispiel gibt es z.b. noch:

"Berserker Base: A Collaberative Novel" - Vor dem Hintergrund des von Fred Saberhagen entworfenen Szenarios(ein vor langer Zeit tobender Kampf zwischen zwei Alienspezies wird durch eine Spezialwaffe -Die Berserker- entschieden. Diese gigantischen Kriegsmaschinen vernichten jedoch nicht nur den Gegner, sondern -getreu ihrer Programmierung: Vernichte alles Lebendige!- auch ihre Erbauer und durchstreifen fortan die Galaxis, schlachten alles Lebendige ab - bis sie auf die Menschheit stoßen: Diese muß zwar auch ihren Blutzoll entrichten, es gelingt ihr aber, in verschiedenen Entscheidungsschlachten den Killermaschinen empfindliche Niederlagen beizubringen) schrieben Autoren wie Poul Anderson, Edward Bryant, Stephen Donaldson, Larry Niven, Connie Willis und Roger Zelazny Stories für diesen Band des "Berserker"-Zyklus.

"Medea: Harlans World" - Harlan Ellison versammelte für diesen Band verschiedene SF-Autoren wie Hal Clement, Poul Anderson, Larry Niven,Frederick Pohl(Ausarbeitung der wissenschaftlichen Details des Doppelsternplanetensystems sowie Stories) sowie Frank Herbert, Thomas M. Disch, Robert Silverberg, Theodore Sturgeon, Jack Williamson, Kate Wilhelm(Stories), um die Geschichte einer Kolonie im Zeitraum von der Ankunft der ersten Siedler bis zur Vernichtung der Kolonie(durch eine sich alle Jahrtausende wiederholende Konstellation der übrigen Monde, Medea selbst und den gigantischen Gasplaneten, den sie zusammen umkreisen und der wiederum einen Doppelstern umkreist) zu schildern.
Ist aber keine "Space Opera", sondern -da das ganze nur auf dem Planeten Medea spielt- eine "Planetary Romance".
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gernot1610
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

... habe gerade den AMNION-Zyklus für mich entdeckt (Danke Lowcut!!!).

DAS ist SO wie ich sie Liebe. Ich bin für alle Empfehlungen die in diese Richtung gehen Dankbar!!!

Warum finde ich AMNION eigentlich nicht im Forum Leseempfehlungen?
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Scotty
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Ungelesener Beitrag von Scotty »

gernot1610 hat geschrieben:... habe gerade den AMNION-Zyklus für mich entdeckt (Danke Lowcut!!!).

DAS ist SO wie ich sie Liebe. Ich bin für alle Empfehlungen die in diese Richtung gehen Dankbar!!!

Warum finde ich AMNION eigentlich nicht im Forum Leseempfehlungen?
...aus dem gleichem Grunde, warum du einem Christen nicht erst auf die Bibel aufmerksam machen musst! :wink:

Amnion ist mein absoluter Lieblingszyklus.
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    Ungelesener Beitrag von Rusch »

    Ich bin auf den Amnion Zyklus über die

    Top 1000 SF Liste aufmerksam geworden. Da finden sich auch noch einige andere Perlen.

    Es gibt hier auch einen Thread dazu
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    gernot1610
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    Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

    ... ich hab schon ein paarmal damit angefangen die Liste durchzuackern ... erschreckend wie wenig der top 100 ich kenne :roll: , und wie viele meiner persönlichen top 20 garnicht dabei sind :(
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    Scotty
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    Ungelesener Beitrag von Scotty »

    Hmm, wenn dir Amnion gefällt, dann bin ich auf deine Top 20 Liste gespannt.

    Was hier nicht unter den Buchempfehlungen auftaucht und grob in die Amnion Richtung geht, sind die Bücher von Alastair Reynolds. Ähnlich wie Amnion nichts für zarte Gemüter, aufregende Stories und eine interessante Welt.
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