Alastair Reynolds

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Wrong
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Re: Alastair Reynolds

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Ich bin bei irgendwo mittig bei "der Arche" angelangt und ziemlich beeindruckt von dem, was ich da gerade lese. Der m.E. stärkere Roman im Vergleich zu "Unendlichkeit" und "Chasm city". Personen und Lichtschiffe werden en detail vorgestellt, Der nicht enden wollende Konflikt (und doch scheint eine Lösung in Aussicht) zwischen Demarchisten und Synthetikern wird genauestens erklärt. Die Figuren, die die Bühne betreten v.a. Clavain, Skade, Remontaire und ganz besonders Felka, sind stimmig mit der Handlung. Während ich teilweise bei den Vorgänger-Romanen noch künstlich heraufbeschriebene Actionszenen kritisierte, steht bisher der Dialog und das Gespräch im Focus der Protagonisten, ohne dass die Spannung diesbezüglich darunter leidet. Und dann sind da noch die neuen Lichtschiffe ... Ach, ist denn schon Weihnachten?
Es bleibt die Erkenntnis, dass man sich auch noch nach einigen Jahren intensiver (manchmal auch langatmiger und zu Action lastiger) Lektüre mächtig in einen Autor verlieben kann. Ich hoffe, der Roman bleibt seiner Linie treu und in seiner Art düster und beklemment, ohne trivial zu werden.
Bisher einer der besten Sci-Fi-Romane, die ich kenne.
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Ender
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Re: Alastair Reynolds

Ungelesener Beitrag von Ender »

Wrong hat geschrieben: 8. Dezember 2018 11:22Bisher einer der besten Sci-Fi-Romane, die ich kenne.
Na, das ist ja mal eine Ansage! :respekt:
Habe mir kürzlich "Ewigkeit" gekauft (anlässlich Reynolds' Lesung beim Elstercon), aber noch nicht gelesen. Bisher kenne ich tatsächlich noch gar nichts von ihm. :oops:
Wrong
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Re: Alastair Reynolds

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Ich habe in den Weihnachtsferien "Die Arche" beendet. Mein Lesehöhepunkt im Jahr 2018 und darüber hinaus. Einige Punkte habe ich ja schon angesprochen. Der Autor hält das hohe Niveau bis zur letzten Seite durch. Nicht nur das, zum Ende hin kennt er hinsichtlich der Außen- und Innenausstatung der Lichtschiffe keine Grenzen. Man liest beispielsweise mit offenem Mund, welche Metamorphose die "Sehnsucht nach Unendlichkeit" vollzieht. Ob Handlung, Setting oder Figuren, alles hat mir ohne Ausnahme gefallen. Ein bisschen schade finde ich, dass Reynolds mit seinen neueren Werken (v.a. Poseidons children Trilogie) nicht mehr ganz so meinen Geschmack trifft. Aber gut, dass kann sich auch schnell mit weiteren Veröffentlichungen ändern.
Einer meiner Lieblingsstellen des Romans befindet sich auf Seite 391:
"Der äußerste Mond legte den Bogen, der irgendwann den Gasriesen umschließen würde. Von der Sehnsucht nach Unendlichkeit aus betrachtet, hatte es noch so ausgesehen, als würde sich der Ring niemals schließen. Das war vorbei. Die Enden hatten sich weiter bewegt, denn die Röhren wuchsen alle vier Stunden um tausend Kilometer. Die Lawine superorganisierter Materie kam so schnell voran wie ein Expresszug.
Es war keine Magie, nur Industrie, doch das so war es schwer zu glauben, dass Thorn es sich immer wieder vorsagen musste. Im Innern des Mondes, unter der Eiskruste verborgen, verarbeiteten unbekannte Maschinerien mit dämonischer Geschwindigkeit den einstürzenden Materiestrom und schmiedeten aus unbekannten Bestandteilen die dreizehn Kilometer dicke Röhre. ...
Wrong
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Re: Alastair Reynolds

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Alastair Reynolds: „Offenbarung“

Vor einiger Zeit habe ich den Nachfolgeroman von „Die Arche“, also den dritten und letzten Teil des Relevation Space – Zyklus beendet. Vorab wieder ein Volltreffer, aber nicht ganz so stark wie sein Vorgänger. Das hat aber nur einen Grund, auf den ich später noch zu sprechen komme.

Zunächst einmal steht die Unterdrücker – Thematik im Vordergrund. Die Protagonisten Clavain und das Hyperschwein Scorpio (definitiv mein Lieblingscharakter für immer :)) haben alle Hände voll zu tun, um die Menschheit erneut vor diesen rätselhaften Existenzen zu retten. Das spielt alles im Jahre 2675. Und jetzt kommt der besondere Moment des Romans, indem der zweite Handlungsstrang um den Planeten Hela im Jahre 2615 mit neuen Personen beginnt. Irgendwie ahnt man als Leser, dass alles zusammengehört, aber Reynolds macht es so gekonnt, dass man es nur ahnen kann. Es ist wieder 'mal Sci-Fi , wie ich es mag. Sense of wonder ohne Ende, v.a. wieder durch das umwerfende, „lebende“ Lichtschiff „Sehnsucht nach Unendlichkeit“, tolle Figuren, die in atemberaubenden Begegnungen ihren wahren Charakter zeigen (ich denke da an die Szene zwischen Clavain und Scorp … ), ach ich könnte weiter schwelgen … . Manchmal war mir der Strang auf Hela mit dem religiösen Hintergrund etwas im Weg, daher ein kleiner Minuspunkt. Ein Roman wie aus einem Guss, ein Autor scheinbar auf dem Höhepunkt seines Schaffens. 10 von 10 Punkten. Punkt.
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