Venus siegt von Dietmar Dath
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Venus siegt von Dietmar Dath
Venus siegt
Autor: Dietmar Dath
Gebundene Ausgabe, 292 Seiten
Hablizel 30. März 2015
ISBN-10: 3941978187
ISBN-13: 978-3941978188
Kindle-ASIN: B00VXAQ9CE
Verlagsinfo:
Auf dem Planeten Venus findet in einigen hundert Jahren ein gewaltiges soziales Experiment statt. Man will herausfinden: Gibt es eine Form der Zusammenarbeit, in der Menschen, Roboter und räumlich ungebundene künstliche Netzintelligenzen gleichberechtigt leben können?
Eine Revolution hat diese Nachbarwelt der Erde von der kolonialen, wirtschaftlichen und politischen irdischen Herrschaft befreit. Gegen äußere und innere Feindschaft muss sich das neue Regime, das verspricht, alle Formen des Denkens und Arbeitens von Ausbeutung und Abhängigkeit zu befreien, mit harten Maßnahmen behaupten. Die Politikerin und Programmiererin Leona Christensen errichtet eine Diktatur.
»Venus siegt« erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive eines Elitenkindes der neuen Ordnung: Nikolas Helander ist der Sohn des Kulturlenkers und ersten Gehilfen der Diktatorin. Sein Leben, seine Liebe und sein politischer Weg zwischen Loyalität, Opposition und Krieg sind die drei Stränge einer großen Erzählung von Befreiung und Terror, Zwang und Emanzipation unter den Bedingungen höchstentwickelter Technik.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Als bekennender Dietmar Dath-Fanboy habe ich Venus siegt nun besprochen.
Venus siegt von Dietmar Dath
Die Art und Weise, wie Dath SF und politische Themen miteinander verknüpft, hebt ihn meiner Meinung nach deutlich aus der überschaubaren Masse deutschsprachiger Sf-AutorInnen heraus.
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Auf dem Planeten Venus findet in einigen hundert Jahren ein gewaltiges soziales Experiment statt. Man will herausfinden: Gibt es eine Form der Zusammenarbeit, in der Menschen, Roboter und räumlich ungebundene künstliche Netzintelligenzen gleichberechtigt leben können?
Eine Revolution hat diese Nachbarwelt der Erde von der kolonialen, wirtschaftlichen und politischen irdischen Herrschaft befreit. Gegen äußere und innere Feindschaft muss sich das neue Regime, das verspricht, alle Formen des Denkens und Arbeitens von Ausbeutung und Abhängigkeit zu befreien, mit harten Maßnahmen behaupten. Die Politikerin und Programmiererin Leona Christensen errichtet eine Diktatur.
»Venus siegt« erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive eines Elitenkindes der neuen Ordnung: Nikolas Helander ist der Sohn des Kulturlenkers und ersten Gehilfen der Diktatorin. Sein Leben, seine Liebe und sein politischer Weg zwischen Loyalität, Opposition und Krieg sind die drei Stränge einer großen Erzählung von Befreiung und Terror, Zwang und Emanzipation unter den Bedingungen höchstentwickelter Technik.
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
"überschaubar" bezweifle ich.
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Habe ich das richtig verstanden : Dath beschreibt eine Allegorie des Kommunismus, ohne auf dessen faschistische Tendenzen einzugehen ?
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Nein. Hast Du falsch verstanden. Oder falsch vermischt. Diktatur und Totalitarismus nutzen stets dieselben Mittel, ganz unabhängig von der propagierten Gesellschaftsform.a3kHH hat geschrieben:Habe ich das richtig verstanden : Dath beschreibt eine Allegorie des Kommunismus, ohne auf dessen faschistische Tendenzen einzugehen ?
- a3kHH
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
"Dath nähert sich dieser Gesellschaft ziemlich deutlich aus einer westlichen und stark theoretischen Sicht. Sein Bundwerk strahlt nicht die Melancholie oder den beständigen Verfall der DDR aus. Vielmehr sind typische Kommunen und bolos anzutreffen, selbst dann noch, wenn die Repressalien und Massaker ihre Strukturen zustören."
Das war der Kommentar, auf den ich mich bezog. Hab' ich vielleicht falsch verstanden. Auf jeden Fall sagst Du doch, daß Dath den Kommunismus aus einer westlich-verklärten Sicht beschreibt, oder ?
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Verklärt kann ich nicht beurteilen.a3kHH hat geschrieben:"Dath nähert sich dieser Gesellschaft ziemlich deutlich aus einer westlichen und stark theoretischen Sicht. Sein Bundwerk strahlt nicht die Melancholie oder den beständigen Verfall der DDR aus. Vielmehr sind typische Kommunen und bolos anzutreffen, selbst dann noch, wenn die Repressalien und Massaker ihre Strukturen zustören."
Das war der Kommentar, auf den ich mich bezog. Hab' ich vielleicht falsch verstanden. Auf jeden Fall sagst Du doch, daß Dath den Kommunismus aus einer westlich-verklärten Sicht beschreibt, oder ?
Kommunismus per se gab es auch noch nicht. Was ich meine ist, dass man merkt, dass Dath nicht ineiner solchen Gesellschaft gelebt hat. Sein Wissen ist rein theoretisch und riecht für mich, ganz unempirisch, nach Alt-Brd.
Er konstruiert seine Welt ohne jegliche Erfahrung. Ich bin in einer sozialistischen Welt groß geworden und ich kann den Unterschied fühlen.
Es ist schwer zu beschreiben. Seiler kann das in Kruso, Zöllner in Schokoladenkind.
Manchmal ist es die Kunst, die uns derartiges begreifen lässt. So öffnete mir 90 Der Himmel über Berlin die Augen über das andere Berlin, was da jenseits der Staatsgrenze vegetierte. und plötzlich lebte, existierte, da war.
Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Habe das Buch (immer) noch nicht gelesen. Aber der Lesung im März beigewohnt. Was ich aus dem Inhalt mitbekommen habe - bitte korrigiere mich, lapismont, falls das falsch ist - scheint selbst der Kommunist Dath der kommunistischen Revolution in seiner Utopie / Vorstellung /SF-Vision nicht zuzutrauen, ohne "revolutionären" Terror und eine stalinistische Phase (Stalin ist hier eine Frau) auszukommen.
Hat mich etwas geschockt: Er hätte hier doch die Chance, in einer 500 Jahre entfernten Zukunft mal eine positive Umgestaltung zu einer sozial gerechten Gesellschaft auszumalen.
Hat mich etwas geschockt: Er hätte hier doch die Chance, in einer 500 Jahre entfernten Zukunft mal eine positive Umgestaltung zu einer sozial gerechten Gesellschaft auszumalen.
Phantastische Grüße
Thomas
Phantastische Ansichten...
...in Worten
(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)
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- lapismont
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Wie schon geschrieben, Dath bildet eine historische Epoche auf eine mögliche Zukunft ab. Es ging ihm meiner Meinung nach ja gerade darum, den Stalinismus zu bearbeiten. Wäre dann kontraproduktiv, Folter, Massaker und all die anderen Übel wegzulassen.T.H. hat geschrieben:Habe das Buch (immer) noch nicht gelesen. Aber der Lesung im März beigewohnt. Was ich aus dem Inhalt mitbekommen habe - bitte korrigiere mich, lapismont, falls das falsch ist - scheint selbst der Kommunist Dath der kommunistischen Revolution in seiner Utopie / Vorstellung /SF-Vision nicht zuzutrauen, ohne "revolutionären" Terror und eine stalinistische Phase (Stalin ist hier eine Frau) auszukommen.
Hat mich etwas geschockt: Er hätte hier doch die Chance, in einer 500 Jahre entfernten Zukunft mal eine positive Umgestaltung zu einer sozial gerechten Gesellschaft auszumalen.
Dass er aber grundsätzlich davon ausgeht, die Idee einer gesellschaftlichen Alternative würde auch in Zukunft gelebt werden können, zeigt die Aurichtung von Daths Weltbild.
- a3kHH
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Ich bin selber Wessi, von daher kann ich nur mittelbar kommentieren. Aber für mich hört sich das danach an, als würde ein Salonkommunist von den großen Errungenschaften der Partei schwärmen - kurz, bevor er in seinen Mercedes steigt und in sein Eigenheim auf dem Lande fährt.
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
nein. Nix davona3kHH hat geschrieben:Ich bin selber Wessi, von daher kann ich nur mittelbar kommentieren. Aber für mich hört sich das danach an, als würde ein Salonkommunist von den großen Errungenschaften der Partei schwärmen - kurz, bevor er in seinen Mercedes steigt und in sein Eigenheim auf dem Lande fährt.
- frankh
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Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Das sind die Pauschalurteile, die ich so überaus schätze. Und was, bitte sehr, ist eine "überschaubare Masse"? Ich meine, Eschbach, Hahn, Iwoleit oder Post können unterschiedlicher kaum schreiben, und was Herrn Dath davon unterscheidet, ist allenfalls sein ideologischer Hintergrund, der allein aber noch kein Qualitätsmerkmal ist.lapismont hat geschrieben:
Die Art und Weise, wie Dath SF und politische Themen miteinander verknüpft, hebt ihn meiner Meinung nach deutlich aus der überschaubaren Masse deutschsprachiger Sf-AutorInnen heraus.
Re: Venus siegt von Dietmar Dath
Ich hole das Thema einfach `mal hervor, da ich den bereits 2015 (2016) erschienen Roman erst jetzt gelesen habe und klatsche meinen Beitrag hinten `dran, obwohl ja schon viele gute Seiten des Romans weiter oben erwähnt wurden. Meine erste Annahme war, dass "Venus siegt" in irgendeiner Weise ein Vorläufer des aktuelle erschienen Romans "Neptunation" sei. Dem ist aber nicht so, da der erwähnte Roman sich dann doch eher auf "Der Schnitt durch die Sonne" bezieht. Egal, da ich gerne (meistens) Dath lese, war das kein Beinbruch. Eher im Gegenteil, da Dath hier eine meiner Lieblingsspielereien einsetzt, von den ich gar nicht genug kriegen kann. Eine lupenreine Science-Fiction-Kulisse nicht nur mit historischem Hintergrund, sondern wie in diesem Falle mit einem konkreten geschichtlichen Spiegelbild. Dath verwendet die Geschichte der Sowjetunion als Grundlage für die Geschehnisse auf dem Planeten Venus. So tritt Leona Christensen als Stalin, Artur Helander als Schdanow, Domenico Thalberg als Kirow, usw. auf und lässt sie somit unterschiedliche Auffassungen von Gesellschaft und politischen Systemen vertreten. Mir hat der erste Teil des Romans, der ja ursprünglich ohne den zweiten Teil "Venus lebt" (ein für die Tor-Ausgabe ergänzender Teil) erschien sehr gut, wenn nicht sogar besser gefallen. Nicht mehr ganz so politisch erschien mir dann der zweite Teil, in dem Dath seine Phantasien hinsichtlich evolutionärer Experimente und diverser abstrakter Lebensformen freien Lauf lässt. Gegen Ende wird dann aber auch der schwächere Anfang wieder schnell vergessen gemacht, wenn der Showdown noch einmal die politischen Systeme gegeneinander antreten lässt. Immer dann, wenn der Autor auf Gespräche bezüglich der Popkultur verzichtet, zeigt sich m.E. der bessere Schriftsteller. Dann verlässt er einen bekannten Rahmen und widmet sich den spannenderen Dingen, wie der Politik und den großen Fragen, die die Gesellschaft betreffen. Der Roman hat mir außerordentlich gut gefallen. Ein Lesehöhepunkt des Jahres.