[Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

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Knochenmann
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Das müsste die "Wasserstoff Sonate" gewesen sein (nicht gelesen, aber ich hab gerade Lust drauf)
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Ralf Wambach
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Ralf Wambach »

Danke für den Tipp, das hört sich interessant an. Wenn dann die Energie einer ganzen Sonne benötigt wird, wird es natürlich sehr phantastisch und dadurch für mich vielleicht nicht mehr so spannend. Ich bin so fasziniert von der Idee, das Bewusstsein in einem irdischen Computer oder Roboter nachzubauen, weil es dann interessant wird, zu definieren, was denn genau das Bewusstsein ausmacht. Hatte Asimovs 200-Jähriger Bewusstsein? Oder HAL? Oder von mir aus auch ein Gehirn aus organischen Stoffen nachzubauen (vielleicht im 3-D-Drucker?). Würde das dann sein Bewusstsein selbst entwickeln oder wie könnte man es programmieren? Also gern alles mit irdischen Mitteln und Energievorräten. Wenn jemand zu diesen Fragen gute Geschichten kennt, dann lasse er mich das bitte wissen.
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Flossensauger
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Die Simulations-Idee ist umfangreich, ideenvoll, inspirierend. Zumindest in Ian Banks Werk ist es nur eine Fussnote. Eine umfangreiche, etc. .

Aber dafür allein sollte man den Kultur-Zyklus nicht lesen. Bei meinen letzten Besuchen waren die englischsprachigen und deutschen Wikipediaseiten sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten (oder einen zu bekommen).
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Knochenmann
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

"Wechselhafter Mond" - Larry Niven (1971)

Auch wieder so eine Geschichte an die ich mich noch erinnere, und die ich heute noch ab und zu in Gedanken nachspiele.

Zur Story: Mann seiht einen sehr hellen Mond, denkt ein Weilchen nach, und kommt zum Schluss das wohl die Sonne explodiert ist. Beschießt die lezte Nacht auf Erden in guter Gesellschaft zu verbringen, besucht eine alte Bekannte, Sex, Eis mit Früchten, Irisch Koffe und so weiter.

Das Szenari ist ganz ok, und wenn ich davon als Jugendlicher beeindrucht bin, da sehe ich jetzt in der Geschichte viel von der Schlechtigkeit von Niven.
- Leslie, das Mädchen, der Notnagel. Der Protagonist denkt an 10 andere, die zu weit weg sind, also sie dann halt. Kaum ein Autor der Frauen so herabsetzt wie Niven, und sei es nur indem das Mädchen mit dem er die Nacht verbringt die letzte auf der Liste der Optionen ist.
- Vergnügen = Konsum. Eis essen ist ja noch ok, aber ein Schaufensterbummel für Juwelen?
- Freude an der Vernichtung: Alle in Asien, Afrika und Europa sind wohl tot, da werden auch schon Pläne geschmieded um das alles wieder zu bevölkern, mit den gemeinsamen Kindern von Leslie, die man schon als Ehefrau geistig für sich reserviert hat.

Story ist ok, Niven ist es nicht mehr.
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Teddy
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Alles, was ich bis jetzt von Larry Niven gelesen habe, hat mir nicht gefallen. Einzige Ausnahme ist diese Geschichte, wobei mir die Kritikpunkte, die Knochenmann aufführt, gar nicht aufgefallen sind. Ich habe die Geschichte vor kurzer Zeit im "Hugo und Nebula"-Thread besprochen und zitiere mal daraus:
Teddy hat geschrieben: 1. November 2018 22:14 Larry Niven - Wechselhafter Mond (Inconstant Moon)
Ein Autor populärwissenschaftlicher Bücher beobachtet, wie der Mond immer heller wird. Da auch das Fernsehen ausfällt, kommt er zu dem Schluss, dass die Sonne sich zur Supernova entwickelt hat und dass die Menschheit sich durch die Schockwelle der verdampften Tagseite der Erde noch vor Anbruch des Tages vernichtet wird. Er beschließt mit seiner Freundin einen letzten schönen Abend zu verbringen. Die Geschichte lebt von der melancholischen Stimmung des Paares angesichts des Weltuntergangs, die nur gestört wird, wenn sie auf einen Menschen treffen, der zum selben Schluss wie sie selbst gekommen ist. Am Ende modifizieren sie ihre Supernova-Theorie und es bleibt ein Hoffnungsschimmer. Sieht man von ein paar Ungereimtheiten ab (warum sollte Fernsehen oder gar lokale Radiostationen so früh ausfallen?), ist das eine wunderbar melancholische (Vielleicht-)Weltuntergangsgeschichte.
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Ender »

Auch ich zitiere mich mal selbst von anderer Stelle
"Wechselhafter Mond" erzählt von der womöglich letzten Nacht vor einem drohenden Weltuntergang.
Die Handlung folgt einem jungen Paar, das angesichts der sich abzeichnenden Katastrophe  eine emotionale Achterbahnfahrt durchlebt - ständig schwankend zwischen Panik, Euphorie, Depression und Hoffnung. Mal überwiegt die Suche nach Ablenkung oder dem großen finalen Spaß, im nächsten Moment der verzweifelte Wunsch, sich einfach zu verkriechen oder dem Ende vielleicht doch noch irgendwie zu entfliehen.
Ein Wechselbad der Gefühle und zugleich die Erinnerung: Von diesem Planeten gibt es kein Entkommen! Aufwühlende Variante der alten Frage "Was würdest du tun?"
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Mammut
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ender hat geschrieben: 21. März 2021 17:04 Auch ich zitiere mich mal selbst von anderer Stelle
"Wechselhafter Mond" erzählt von der womöglich letzten Nacht vor einem drohenden Weltuntergang.
Die Handlung folgt einem jungen Paar, das angesichts der sich abzeichnenden Katastrophe  eine emotionale Achterbahnfahrt durchlebt - ständig schwankend zwischen Panik, Euphorie, Depression und Hoffnung. Mal überwiegt die Suche nach Ablenkung oder dem großen finalen Spaß, im nächsten Moment der verzweifelte Wunsch, sich einfach zu verkriechen oder dem Ende vielleicht doch noch irgendwie zu entfliehen.
Ein Wechselbad der Gefühle und zugleich die Erinnerung: Von diesem Planeten gibt es kein Entkommen! Aufwühlende Variante der alten Frage "Was würdest du tun?"
Ich fand die Geschichte auch großartig (vielleicht einen Ticken zu lang) und genau das was du schreibst, hab ich im Prinzip auch so gefunden. Allerdings hat in meinem Empfinden das Heitere überwogen, die Lust, noch mal zu leben und die letzten Stunden zu genießen (ähnliches Thema nimmt sich ja der Film Knocking ON Heavens Door an).
Ich finde gerade dieses auf und ab ist sehr gelungen und die Geschichte lebt wirklich von den beiden Protagonisten und wie sie jeweils die beiden Seiten repräsentieren und sich den Bal zu spielen. Ich habe jetzt das Frauenbild Nivens so nicht gesehen. Er hat ja eine recht lose Beziehung (sie leben 1971 in zwei getrennten Wohnungen) und das er überlegt, wen er alles anruft und mit wem er die Zeit verbringen will, ist doch Teil des "Ich bin am ***** und muss die Zeit nutzen" Spieles und er wählt ja ganz gezielt seine füllige Liebe und nicht die zwei jungen Prostituierten.

Gleiches Thema hatte Michael K. Iwoleit in seiner Geschichte "Das Ende aller Tage" von 2014 (erschienen in Exodus 31 und Zwielicht Classic 12), die völlig unverständlich für beide SF Preise nicht berücksichtigt wurde.
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Ralf Wambach
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Ralf Wambach »

Ich fand die Idee dieser Geschichte grandios, auch weil ihr ein astronomisches Phänomen zugrunde liegt. Ich liebe die Astronomie! Und ich begeistere mich für das Phänomen der Hypothesenbildung. In der Geschichte sieht nachts jemand, dass der Mond plötzlich heller strahlt und stellt die Hypothese auf, dass die Sonne auf der von ihm abgewandten Erdseite heller strahlen muss. Und wie wird die Hypothese überprüft? Man wartet, ob etwas später der Jupiter anfängt, heller zu strahlen, weil der weiter entfernt als der Mond ist! Das ist für mich ganz großes Kino, weshalb die Geschichte ab morgen einen festen und prominenten Platz in meinem Physikunterricht haben wird.
Dass die Geschichte auch noch aufzeigt, wie ganz normale Menschen ihre letzten Stunden vor dem Weltuntergang verbringen, fand ich auch interessant, aber das verblasste für mich schon neben der Astronomie.

Unabhängig von SF eine Bemerkung zum Beitrag von „Knochenmann“: Kann man wirklich aus den Charakteren einer Geschichte rückfolgern, welches Männer- oder Frauenbild der Autor hat? Was sagen die Psychologie und die Literaturwissenschaft dazu? Für mich ist das ein neuer interessanter Fall für Hypothesenbildung!
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Ender
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Ender »

Knochenmann hat geschrieben: 21. März 2021 14:34- Leslie, das Mädchen, der Notnagel. Der Protagonist denkt an 10 andere, die zu weit weg sind, also sie dann halt. Kaum ein Autor der Frauen so herabsetzt wie Niven, und sei es nur indem das Mädchen mit dem er die Nacht verbringt die letzte auf der Liste der Optionen ist.
Da gebe ich Ralf Wambach recht: das spricht ja nicht unbedingt gegen Niven, sondern erstmal nur gegen seinen Protagonisten
Knochenmann hat geschrieben: 21. März 2021 14:34 - Vergnügen = Konsum. Eis essen ist ja noch ok, aber ein Schaufensterbummel für Juwelen
Stimmt, das wirkt etwas kurios. Wenn man allerdings sieht, dass heutzutage Einkaufen/Shoppen für sehr viele Menschen als tolle Freizeitbeschäftigung gilt, dann kann man das hier fast schon prophetisch nennen ...
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Knochenmann
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Ralf Wambach hat geschrieben: 21. März 2021 22:45 Unabhängig von SF eine Bemerkung zum Beitrag von „Knochenmann“: Kann man wirklich aus den Charakteren einer Geschichte rückfolgern, welches Männer- oder Frauenbild der Autor hat? Was sagen die Psychologie und die Literaturwissenschaft dazu? Für mich ist das ein neuer interessanter Fall für Hypothesenbildung!
Ich weiß nicht was für ein Frauenbild Niven hat, ich weiß nur welches er propagiert. Und das leite ich nicht aus dieser einen Geschichte ab sondern aus seinem Gesamtwerk. Wenn man erst einmal auf sowas achtet, dann haben solche Sätze wie "Er könnte Leslies Antibabybillen gegen harmlosen Traubenzucker austauschen" auf einmal ein anderes Gewicht. Ich für meinen Teil halte das Menschen und Frauenbild das Niven propagiert als eines der übelsten Beispieler in der SF der 70er-ischen Jahre.

Ich muss mit heute ma Abend noch einmal die Stelle anschauen wie er genau auf Leslie kommt.
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Ender »

Aber propagiert er es denn dadurch? Wohlwollend könnte man es ja sogar so interpretieren, dass er es kritisiert. Wir lesen diese Stelle und finden die Figur dadurch unsympathisch, oder zumindest ambivalent - und vielleicht war es ja genau das, was der Autor erreichen wollte.

Ja, ich gebe zu, dass das wahrscheinlich naiv ist - und wenn solche Sichtweisen in Nivens Texten ständig vorkommen, wohl auch nicht zu halten. Ich habe allerdings nicht viel von ihm gelesen, darum kann ich das nicht beurteilen. Aber genau deshalb fällt mir eine solche Textstelle dann eben auch (noch) nicht negativ auf.
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Ender hat geschrieben: 22. März 2021 10:01 Aber propagiert er es denn dadurch? Wohlwollend könnte man es ja sogar so interpretieren, dass er es kritisiert. Wir lesen diese Stelle und finden die Figur dadurch unsympathisch, oder zumindest ambivalent - und vielleicht war es ja genau das, was der Autor erreichen wollte.
Da kann ich diese Kurzgeschichte empfehlen, da wird das vielleicht offensichtlicher:

Cloak of Anarchy

(Man achte auf die wunderschöne Frau die durch den Park wandelt, und man stelle sich die Frage wie die Welt im allgemeinen beschaffen ist und im besondern für diese Frau außerhalb des Parks)
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Tolle Geschichte, die mich damals wie heute völlig geflasht hat. Und ja, mit Larry Niven und seinem Weltbild habe ich wenig gemeinsam, das schmälert aber nicht diese Geschichte.

Passend musikalische Untermalung: Lionel Richie mit "All night long". Fordergründig "nur" eine ausgelassene nächtliche Feier. Wenn man genau hinhört (und auch die vollen sechs Minuten, die im Formatradio ja nie ausgespielt werden, könnte den Hörer ja überfordern) bemerkt man aber doch die tiefgründige Melancholie, das auch dies Nacht und diese Feier enden wird.
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

So, und jetzt zum Stein des Anstosses:

"Im Stall" von Piers Anthony

Zusammenfassung: Ein Inspektor aus einer Parallelwelt untersucht Welt 772, auf der es keine Säugetiere mehr gibt (wohl tot wegen Seuche), aber dafür Ställe. Aber was ist dann da drinn? Des Rätzels lösung: Menschen, die die Tiere gehalten werden. Gefüttert, gemolken, verstümmelt und geschlachtet. Mann ist angewiedert... aber auch erregt. Am Ende: er hällt das Elend nicht mehr aus und flüchtet mit einer neugeborenen "Milchkuh", im Gedanken daran das zum einen die Muttererde wohl eine Polizeiaktion gegen Welt 772 druchführen wird, und zum anderen ob es wohl eine andere höherentwickelte Gesellschaft gibt die für den Umgang mit Tieren auf unserer Welt wohl das gleiche empfindet wie wir für Welt 772.

So.

Zum einen: Ich mag das Ende der Geschichte, den Vergleich mit dem Umgang mit Tieren, und dieses ganze Konzept des nicht hinnehmbaren Verbrechens.

Auf der anderen Seite: Bad Fucking. Wenn es je einen schmierigeren Autors als Anthony gegeben hat, dann ist mir der nicht bekannt, und ich habe keine Ahnung wie der so lange damit durchkommen konnte. Und die Geschichte ist keine Ausnahme: zuviel unheimliche Sexualität. Genau darum hat sich 2010 eine Kontroverse entsponnen, sagt zumindest Wikipedia
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Flossensauger
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Re: [Lesezirkel] Fernes Licht - Kurzgeschichten

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Beim "Zuchtbullen" war ich damals 'drüber. Das ist eine starke Geschichte, trotzdem. Ich denke nicht, das seine Intention war, die Nutztierhaltung zu unterminieren, im Sinne von PETA etwa, die Hühnerställe mit Konzentrationslagern gleichsetzen. Er hat mit der Kurzgeschichte etwas getan, was Science Fiction nur in ihren besten Momenten schafft: Durch die Darstellung einer Zukunft/Dimension/Parallelwelt die eigene Lebenswelt zu überdenken.

Und da die 2010er Kontroverse schon angesprochen ist: Ich fürchte, seine Verteidigung zieht. Beispielsweise wird durchaus von feministischer Seite argumentiert, das der Trend zur weiblichen Intimrasur dazu dient, dem Mann unterwürfig zu erscheinen, das Wort dafür ist (Vorsicht, Triggerwarnung!):
Kindermöse
Mir gefällt weder dieser Modetrend noch Anthonys Argumentation. Das mag daran liegen, das ich meine ersten sexuellen Erfahrungen mit deutlich älteren Frauen sammeln durfte, was mich vermutlich geprägt haben dürfte.
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