Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Wir lesen gemeinsam ausgewählte Science Fiction-Bücher und diskutieren darüber!
Caroline
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Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Caroline »

Meine Lieben, ich hab beim neuen Roman ein Problem: mein Mann will noch länger mit mir verheiratet sein und meine Freundinnen sind alle auch einfach verweichlichte Softies. Damit scheiden sie als Testleser für mich aus. Die Katze wäre zwar ausreichend kritisch und fies, aber redet nur selten mit mir. Gleiches gilt für den hier bei mir ansässigen Teenager. Hat jemand von euch Lust auf ein wenig SF aus Österreich, die den letzten Schliff braucht? Rechtschreibung wäre mit herzlich egal (ich will ja dann dem Lektor seinen Spass lassen), aber davon abgesehen wäre jede Kritik/Lob/Emotion beim Lesen sehr willkommen. Es sind knapp 400 Seiten die ich Kapitelweise verteilen würde. Also wo seid ihr, die immer gern als erster in der Schlange stehen und einer nicht mehr so jungen Jungautorin die Meinung sagen wollen?

Zur Story: Wien, 2095. Wie in allem, was ich schreibe, geht es erstmal ein bisschen um Kaffee. Und davon abgesehen um eine Welt, in der die Klimakrise durch den Einsatz von KIs in der Ressourcenverteilung und Umplanung der Städte schon wieder ganz gut im Griff ist. Wien ist zwar wärmer, aber auch voller Zitronen, Lavendel und klimatechnisch vorbildlichen Bäumen. Alles gut geplant, optimiert und verbessert. Zu sehr optimiert, wenn es nach der Protagonistin Jobeen geht. Denn für sie gibt es keine Möglichkeit mehr, zu einer anständigen Tasse Kaffee zu kommen oder einem Stück Zucker. Nachdem die Städte optimiert wurden, kümmert die KI sich nun auch um die Verbesserung der Gesundheit der Bewohner...

Zum Reinlesen findet Ihr unten das 1. Kapitel und wer Lust auf mehr hat, darf mir sehr gern eine PN schicken ...

------------------------------------------------------------ Kapitel 1 -------------------------------------------------------

Im Wien des Jahres 2095 war es nicht einfach, an eine Tasse Kaffee zu kommen. Zumindest für mich. Die eCook Einheit in meinem Appartment nahm die Dinge unerfreulich genau. Zum Glück war sie zumindest nicht besonders clever. Im Grunde war sie ein übermotivierter Kühlschrank, dem man etwas Kochen beigebracht hatte. Ihre KI war so einfach gestrickt, dass sie in den letzten beiden Jahren nie auch nur den Hauch eines Verdachts gehegt hatte, dass ich mehr als 80 Jahre jünger war, als ich das nach ihren Daten sein sollte. Den Kaffee verweigerte sie mir allerdings trotzdem.
Wie jeden Montag trafen die Pakete meiner Lebensmittellieferung mit einem leisen Zischen in der Kühleinheit des eCook ein, als ich gerade aus dem Bad trat. Ich konnte hören, wie es im Inneren des eCooks ein wenig rumorte und die entleerten Transportbehälter wieder in den Versorgungsschacht zurückglitten. Damit würde ich eine weitere Woche lang versorgt sein mit allem, was eine 102-jährige Dame mit etwas wackliger Gesundheit benötigte. Wie immer würde die Lieferung nichts als jede Menge Algen, synthetische Kohlehydratpaste, etwas Gemüse, kaum Zucker und noch weniger Salz enthalten. Der eCook würde mir damit eine Reihe von Mahlzeiten zusammenstellen, die sich weder in Geschmack noch Konsistenz bedeutend von einander unterscheiden würden.
Ohne den Kopf zu heben, wandte ich mich an die Kühleinheit:“Hey, eCook, mach mal Frühstück Nummer drei.“ Die Drei war noch die erträglichste Variante, die das Mistding rausrücken würde.
„In Vorbereitung: Omelett aus Eiweiß mit Spirulina Algen“, flötete das Gerät mit einer Stimme, als hätte ich eben den Hauptgewinn gemacht.
In vorauseilendem Gehorsam klappte meine Wohneinheit daraufhin das Bett in die Wand zurück und machte Platz für Tisch und Sessel, die sich langsam aus der Decke entfalteten und nach unten senkten. Die Wohn-KI war stets bemüht, aus den 20 Quadratmetern meiner Wohneinheit das Beste für mich herauszuholen. Während sich die Sitzgruppe noch installierte, verwandelte sie für mich einen Teil der Smartwall vor mir von seinem standardmäßigen Grün zu einem Spiegel. Das war zwar eine freundliche Geste, aber im Grunde nicht notwendig. Ich wusste sehr gut, wie ich aussah, und ging davon aus, dass es sich über Nacht nicht geändert hatte. Wie jeden Morgen verzichtete ich darauf, mein permanentes Make-Up auf die eine oder andere Art zu ergänzen. Zum Glück hatte ich mich damals, als ich mir an meinem 16. Geburtstag mein erstes Perma-Make-Up aussuchen durfte, nur für einen dezenten Lidstrich und eine leichte Betonung der Augenbrauen entschieden. Damit war mein Gesicht nun unauffällig genug, um mich außerhalb der Sicherheit meiner Wohneinheit nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Ich hob die Hand und vollführte mit dem Zeigefinger eine leichte Kreisbewegung. Augenblick änderte sich das Spiegelbild und ich konnte mich nun von hinten betrachten. Diese Option war zumindest ganz nützlich, um mein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zu bändigen. Bei aller Notwendigkeit, unauffällig unter dem Radar zu bleiben, wollte ich meine Haare doch halbwegs annehmbar bändigen.
Sobald ich zurücktrat, wandelte die Smartwall sich wieder zu meiner bevorzugten Schattierung von Grün. Wie jedes Feature der Wohneinheit war sie nur die Basisversion. Upgrades hatte ich in der Einheit keine installieren lassen, mein Budget war auch so schon beschränkt genug. Bessere Smartwall-Modelle konnten einem auch in den kleinsten Wohneinheiten das Gefühl vermitteln, sich mitten auf einer sommerlichen Wiese oder in einem Korallenriff eines tropischen Meeres zu befinden. Aber das Grün hatte einen beruhigenden Effekt auf mich und kostete um eine gute Stange weniger Credits.
Tisch und Sessel hatten sich mittlerweile nach der vorgegebenen Choreographie entfalten und der Duft von gebratenem Ei breitete sich langsam in der Wohneinheit aus. Das war allerdings bei weitem kein Grund zur Vorfreude. Aus Erfahrung wusste ich: Das Zeug roch besser, als es schmecken würde. Ich hatte allerdings einen kleinen Trick auf Lager, um den Algenmatsch erträglicher zu machen. Ich schnappte mir den kleinen Salzsteuer, der griffbereit neben dem eCook stand, und trat zur Ausgabeluke der Kocheinheit. Dann wartete ich, bis die Scheibe mit einem leisen Ping nach oben fuhr, um mir das frisch zubereitete Omelett zu präsentieren. Wenn er könnte, hätte der eCook nun mit Sicherheit gegen den Salzstreuer in meiner Hand protestiert, aber von meinem kleinen illegalen Salzvorrat ahnte das Gerät genauso wenig wie von der Tatsache, dass ich mich bei ihm mit dem MyCom einer Toten identifiziert hatte.
Für meine Wohneinheit und die mit ihr verbundenen Geräte war ich Anna Berger, 102-jährige Mieterin von Wohneinheit 97 und jemand, der diese verfluchte Schonkost dringend benötigte. Zumindest, soweit die Einheit das einschätzen konnte. Sie kannte natürlich nur die Krankenakten der ursprünglichen Besitzerin meines MyComs. Ich hielt die Sensoren der Wohneinheit so weit wie möglich deaktiviert und damit blieb ihr nur das schmale, weiße MyCom-Armband an meinem Handgelenk, um mich überhaupt zu identifizieren. Solange ich darauf verzichtete, hier drinnen das erweiterte Gesundheits-Monitoring zu aktivieren, würde die Wohneinheit nicht an meiner Identität zweifeln und nicht auf den Gedanken kommen, dass ich in Wahrheit knapp 20 war und eine Menge mehr als nur diese erbärmliche Schonkost vertragen hätte. Wenn sie meine wahre Identität feststellen könnte, würde sie statt für eine Tasse Kaffe vermutlich mit höchster Priorität für einen Besuch der Sicherheitsbehörden sorgen. Und damit hatte ich keine Wahl, als mich eine weitere Woche lang mit den Spirulinaalgen zu arrangieren. Gesunde Ernährung war etwas, dem man im Wien des Jahres 2095 nur mit viel Aufwand und Credits entkommen konnte.
Nicht nur meine Wohneinheit war KI-gesteuert. Eine bedeutend höherentwickelte KI wachte über die ganze Stadt und war selbst wiederum Teil eines Netzwerks von KIs, das den ganzen Globus umspannte. Die Künstlichen Intelligenzen, die in den Städten unser Leben lenkten, teilten sich nicht nur alle den Namen Concordia, sie einigten sich auch auf gemeinsame Ziele. Optimiert. Kontrolliert. Nur zu unserem Besten. Und wenn die KIs sich einmischten, dann taten sie es gründlich, auch wenn behauptet wurde, dass sie dabei stets möglichst zurückhaltend vorgingen. Die echte Anna Berger hatte vermutlich schon lange vor ihrem Tod kein einziges Stück Schokolade angefasst.
Ich nahm mir nicht die Zeit, mich für das Omelett zu setzen und ignorierte den Essplatz, den die Wohneinheit für mich bereitgestellt hatte. Ein paar schnelle Bissen im Stehen genügten mir. Spirulina-Omelett brachte man besser ohne lange zu zögern hinter sich - selbst mit etwas Salz schmeckte das Ganze doch immer nach Fisch, der seine besten Tage hinter sich hatte. Während ich aß, trat ich ans Fenster und genoss die Aussicht. Im Grunde war das natürlich ebenso schnell erledigt wie mein Spirulinaomelett. Mein Blick auf Wien ließ sich mit vier Worten zusammenfassen: Es war ziemlich grün. Meine Wohneinheit befand sich im sechsten Stock und damit auf Höhe der Baumkronen. Und wie in jeder der KI-optimierten Städte gab es in Wien reichlich davon. Die Welt dort draußen schien nur aus Blättern zu bestehen, den auch die anderen Wohntürme waren mit natürlich begrünten Außenfassaden ausgestatten. Ich mochte diesen Blick nach draußen, auch wenn es nicht viel mehr als tausend Schattierungen von Grün zu sehen gab. Es hatte etwas Friedliches, sich im Schutz der Baumkronen zu fühlen. Unbeobachtete. Geborgen. In Sicherheit. Letzteres war natürlich nur eine Illusion, aber trotzdem empfand ich die Aussicht als beruhigend.
Seitlich neben dem Fenster meiner Wohneinheit hatte ich zwei kleine Töpfe mit Eichensetzlingen platziert. Eines Tages, wenn sie stark genug sein würden, würde ich für sie einen guten Platz in der Freiheit der Wälder suchen. Damit hatten die Setzlinge im Grunde bessere Zukunftsaussichten als ich.
Ich atmete tief durch. Montage waren nicht meine Stärke. Ich schob den letzten Rest Omelett am Teller zusammen und entschloss mich, ihm noch eine kleine Extradosis Salz zu verpassen. Ich war heute Morgen sparsam damit gewesen, aber zumindest der letzte Bissen sollte so etwas wie ein würdiger Abschluss sein. Ich schüttelte den Streuer vorsichtig über dem zartgrünen Häufchen und musste feststellen, dass nur mehr ein oder zwei Salzkrümel aus dem Steuer fielen. Verdammt. Ich hatte gehofft, noch bis Ende des Monats damit durchzukommen. Mit wenig Hoffnung auf gute Nachrichten aktivierte ich das MyCom, um meinen Creditstand abzufragen.
„Dein Guthaben beträgt 147 Credits und sensationelle 3500 NutriBonuspunkte“, informierte mich das Gerät. Seine metallische Stimme gab sich alle Mühe, Begeisterung zu simulieren, als es hinzufügte:“Weiter so, Anna!“
Damit bezog es sich natürlich nur auf die Nutribonuspunkte, zu meinem Creditstand gab das MyCom zum Glück nie einen Kommentar ab. Die meisten wären zumindest über diese stattliche Anzahl an Bonuspunkten erfreut gewesen. Das Nutribonussystem gab einem die Möglichkeit, durch erhöhte körperliche Aktivität das persönliche Nahrungsmittelbudget zu vergrößern. Unter der Obhut der Stadt-KIs musste natürlich niemand mehr hungern, aber die Möglichkeit das persönliche Kontingent an schmackhaften und nicht ganz so gesunden Nahrungsmitteln zu erhöhen, war für viele verlockend. Mit gerade mal zwanzig Jahren war es natürlich keine große Sache, in den Augen des MyCom als bemerkenswert fitte, alte Dame durchzugehen. Da das Gerät mich für Anna Berger hielt, brach es schon in Jubel aus, wenn ich zwei Stockwerke zu Fuß nahm. Einer anständigen Tasse Kaffee würde mich das allerdings nicht näher bringen. Das MyCom registrierte zwar jeden meiner Schritte wohlwollend und schrieb mir dafür Punkte gut - aber mit der eingeschränkten Nahrungsmittelauswahl einer Anna Berger konnte ich trotzdem nur zwischen Pest und Cholera wählen. Und Algen. Jeder Menge Algen.
Der einzige Weg, der mich Kaffee oder Salz näher bringen würde, war Lexxe und das Zeug, das er am Analogen Markt anbot. Mit 147 Credits war mein Kontostand allerdings noch mieser, als ich befürchtet hatte. Sah so aus, als würde ich mich die nächsten Tage mit Alge au Natur begnügen müssen. Aber in Anbetracht dessen, was diese Woche vermutlich bringen würde, würde das wohl mein geringstes Problem sein.
Ich platzierte den leeren Teller am Tisch und signalisierte der Wohneinheit mit einer kleinen Handbewegung, dass ich ihn nicht mehr benötigen würde. Sofort schwirrten zwei Reinigungsbots auf ihn zu. Mit ihren langen Schnäbeln, ihrer in regenbogenfarben schillernden Oberfläche und den zierlichen, seitlich platzierten Schwingen erinnerten sie ein wenig Kolibris. Lautlos, elegant und durchaus passend zu der grünen Wand und dem Baumkronengefühl meiner Wohneinheit. Vermutlich war es kein Zufall, dass sie so sehr an exotische Vögel erinnerten. Bots einem Vorbild aus der Natur nachzuempfinden war im Moment sehr angesagt. Ganz besonders gefragt als Vorlage waren dabei Tiere, die durch den Klimawandel in den letzten Jahrzehnten ausgestorben waren. Damit waren auch Kolibris posthum zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die Bots senkten sich eifrig auf den Teller herab und zerkleinerten mit ihren Schnäbeln die Reste des Omeletts und Sekunden später auch den Teller selbst. Als sie wenige Augenblicke später hinter ihrer Klappe seitlich neben dem eCook verschwanden, hinterließen sie nichts als einen blanken Tisch. Die Reste meines Frühstücks würden zusammen mit dem kompostierbaren Teller im Keller des Gebäudes recycelt werden und ein Teil davon würde in den Algentürmen außerhalb der Stadt zur Produktion von weiteren Spirulinaalgen verwendet werden. Meiner persönlichen Meinung nach hätte man sich das auch sparen können. Es wäre schmackhafter, wenn man einfach den KompostoPlast Teller mit ein paar Nährstoffen angereichert hätte, ohne den Umweg über die Algen zu nehmen.
Mit einem dezenten, aber hartnäckigen Lichtpunkt am Rande meines Sichtfelds wies mein MyCom mich darauf hin, dass ich spät dran war. Ich deaktivierte die Anzeige auf meinem Retinadisplay. Wenn man es eilig hatte, war ein freies Sichtfeld von Vorteil. Auch wenn man sich bereits im Kleinkindalter an die Linsen mit dem Retinadisplay und die damit verbundenen Möglichkeiten des MyComs gewöhnte, in manchen Moment waren die ganzen Anzeigen einfach nur nervend. Was ich jetzt wirklich brauchte, war weder der Wetterbericht noch der Newsfeed – ich musste dringend meinen Rucksack finden. Mist. Wo, bei den Göttern, hatte ich ihn gestern Abend verstaut? Und wie war es möglich, ihn jeden Morgen dermaßen verlässlich zu verlegen? Und das in der kleinsten Wohneinheitenvariante, die die Stadt zu bieten hatte? Vielleicht wollte mein inneres Selbst mir damit etwas sagen. Aber das konnte es sich sparen. Es war nun nicht so, als hätte ich eine großartige Wahl, ob ich jeden Morgen mit meiner Ware am Rücken loszuziehen wollte.
„Spice, hilf mir mal, Kleiner!“, rief ich.
Neben dem Eingang meiner Wohneinheit glitt eine kleine Klappe zur Seite und der kleine Hund steuerte sofort schwanzwedelnd auf mich zu. Er sprang aufgeregt an mir hoch und schien wie immer sein Glück nicht fassen zu können, dass ich nach ihm gerufen hatte.
„Ist ja gut, Süßer!“
Ich schob den kleinen Kerl von meinem Fuß und als ich mahnend den Zeigefinger hob, setzt er sich mit erwartungsvollem Blick schwanzwedelnd hin. Spice war natürlich kein echter Hund. Niemand würde auf die Idee kommen, in den kleinen Wohneinheiten heutzutage ein echtes Tier einzusperren. Aber vom weichen, hellbraunen Fell bis zur rosig glänzenden Nase kam er der Sache verdammt nahe. Seine Ohren richteten sich gespannt nach vor und seine Nase entwickelte voller Vorfreude ein nervöses Eigenleben.
„Spice, wo ist mein Rucksack? Irgendeine Idee?“
Die Augen des kleinen robotonischen Hundes leuchteten auf, um anzuzeigen, dass die Anfrage bearbeitet wurde, und im nächsten Moment sprang er mit lautem Bellen auf. Schwanzwedelnd lief er zu einer Stelle neben dem Esstisch und begann, einen Punkt weiter oben an der Wand zu fixieren, hinter dem sich eines der Ablagefächer verbarg. Um die Sache wirklich unmissverständlich zu machen, versuchte er die Wand ein wenig hochzulaufen, was ihm natürlich trotz aller Motivation nicht gelang. Seine körperlichen Fähigkeiten entsprachen denen einer echten französischen Bulldogge - inklusive dem Sabber, der ihm nun gerade aus dem Mund lief. Das Ziel der Designer des Bots war definitiv mehr „Echter Hund“ als Funktionalität gewesen und damit waren Spices Kommunikationsmöglichkeiten ziemlich eingeschränkt. Immerhin löste sich der Sabber auf, bevor er den Boden erreichte. An diesem Punkt hatte der Hersteller es mit der Authentizität dann doch nicht übertreiben wollen. Ich hatte Spice von Anna Berger geerbt – wenn man das Wort „erben“ großzügig auslegte. Ich wusste nicht viel über sie, aber ihre Entscheidung für einen ServiceBot, der einem mangels Sprachausgabe nicht auf die Nerven ging mit unnötigen Werbeschaltungen oder Motivationsbotschaften, gefiel mir.
„Regal drei aktivieren, Kleiner!“, wies ich Spice an. Natürlich hätte ich den Befehl auch direkt an meine Wohneinheit geben können, aber Spice mochte es, wenn er das für mich übernehmen durfte. Seine Augen blitzen kurz auf, als der Befehl an die KI meiner Wohneinheit weitergab. Viel mehr als solche kleinen Aufgaben hatte ich morgens für den armen Kerl meistens nicht zu tun.
Die Sitzgruppe begann in gewohnt langsamer Choreographie nach oben zu gleiten und ich versuchte mich in Geduld zu üben, bis sich die Fächer der Wandablagen ausklappen würden. Da die Wohn-KI mich für ziemlich betagt hielt, bestand sie darauf, mir mehr als nur ausreichend Gelegenheit zum Ausweichen zu geben. Dann öffnete sich mit unerschütterlicher Langsamkeit endlich die Luke des Wandregals vor mir. Ich warf ihr dabei einen finsteren Blick zu. Wenn ich zu spät kam, würde der Tag nur noch mühsamer werden. Endlich gab die Klappe den Blick frei auf meinen Rucksack, das Cyclobike, mein Skizzenblock und ein paar altmodische Kohlestifte. Alles hübsch säuberlich nebeneinander geordnet. Vermutlich hatte Spice sich darum gekümmert. Ich schnappte mir die Stifte und den Block, verstaute sie im Rucksack und befestigte dann das Cyclobike daran. Damit hatte ich alles, was ich für den heutigen Tag brauchen würde.
Spice beobachtete mich aufmerksam, während ich mit dem Rucksack hantierte. Er hatte natürlich keine Ahnung, was sich außer meinen Zeichensachen noch darin befand. Als ServiceBot war er zwar lernfähig und hatte um einiges mehr auf dem Kasten als der eCool, aber trotzdem lag es weit jenseits seiner Möglichkeiten, Schlüsse auf den Inhalt meines Rucksacks zu ziehen. Er erkannte lediglich, dass er ziemlich schwer war, und so lief er nun wie jedes Mal unruhig vor mir auf und ab und behielt mich im Auge für den Fall, dass ich dem Gewicht nicht gewachsen sein sollte. Seinen Daten nach steuerte ich hart auf meinen 103. Geburtstag zu, und da wollte er nichts dem Zufall überlassen.
Trotz aller Eile nahm ich mir die Zeit, einen prüfenden Blick in das Innere des Rucksacks zu werfen. Es war besser, auf Nummer Sicher zu gehen, dass die Behälter darin ordentlich verschlossen waren. Je nachdem, was Lexxe für mich zusammengemischt hatte, war der Geruch manchmal derart intensiv, dass ich mir beim Verlassen der Wohneinheit genauso gut eine Zielscheibe auf die Brust hätte malen können. Mein Glück, dass Spices sich auf der niedrigsten Sensoreinstellung befand und sich als Servicebot mehr auf mich und mein Wohlbefinden konzentrierte als auf meinen Rucksack. Selbst als ich nun die Behälter prüfend gegen das Licht hielt, ignorierte er ihren Inhalt immer noch geflissentlich. Die Gläser sahen diesmal ziemlich dicht aus. Ich hüllte sie wieder Vorsicht in Tücher, verstaute sie im Rucksack und befahl Spice, die Ablage zu schließen.
Wie immer begleitete Spice mich dann mit einem leisen Winseln bis zur Tür. Es gefiel ihm nicht, dass ich mit dem schweren Rucksack ohne ihn das Haus verließ, aber da gab es keine Alternative. In meinem Alter wäre es mehr als seltsam, mich von ihm begleiten zu lassen. „Back to nature“ war längst keine leere Floskel mehr und nur wer ziemlich betagt war, nutzte einen Servicebot wie Spice zur Assistenz. Sein voller Funktionsumfang beschränkte sich schließlich nicht auf das Verstauen und Auffinden von Rucksäcken. Ausgestattet mit einem Defibrillator und der Fähigkeit, seinen Besitzer bei täglichen Herausforderungen wie dem Anziehen von Socken zu unterstützen oder bei Bedarf Medikamente zu verabreichen, war ein ServiceBot wie Spice einfach nichts, das man in meinem Alter unauffällig neben sich auf der Straße herlaufen lassen konnte. Und aufzufallen war wiederum nichts, das ich mir in mir im Moment leisten konnte. Wenn man so sehr nach Inderin aussah wie ich, war es ohnehin nicht einfach, in der Masse unterzutauchen. Meine langen, schwarzen Haare und mein dunkler Teint sprachen eine mehr als deutliche Sprache. Ich wuschelte Spice noch einmal durch sein weiches Fell, dann machte ich ihm mit einer kleinen Kopfbewegung deutlich, dass er auch heute in der Wohneinheit bleiben musste. Ich hob die Hand, um meiner Tür zu signalisieren, dass ich bereit war, die Wohneinheit zu verlassen. Mit einem sanften Zischen glitt sie zur Seite und ich trat auf den Gang.
„Glück und Regen, Anna! Alles klar bei dir?“, hörte ich von rechts, noch bevor meine Türe sich hinter mir wieder ganz geschlossen hatte.
Wie immer um diese Uhrzeit waren viele auf dem Weg zur Arbeit und wie immer waren sie alle besser gelaunt als ich.
„Morgen, Tomer. Geht so, muss ja“, blieb ich ein wenig bei der Wahrheit und nickte meinem Nachbarn freundlich zu. Es war schließlich nicht sein Fehler, dass ich jeden Tag mit diesem erbärmlichen Omelett beginnen musste und mich dann auf den Weg machen musste zu einem nicht weniger erbärmlichen Job.
Wir schritten den Gang entlang und Tomer trat neben mir in den Magnetschwebelift. Er lächelte. Freundlich. An seinen Mitmenschen interessiert. Quasi ein Poster-Boy für korrektes soziales Verhalten. Ich blickte schweigend auf meine Füße und fürchtete einen weiteren seiner Versuche, mir etwas über sich zu erzählen und mit mir ins Gespräch zu kommen. Wenn man in meiner Branche arbeitete, dann war Small Talk ein Problem. Es wurde einfach zur Gewohnheit, nicht zu viel über sich zu verraten.
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Was ist ein Omelett und wie soll ein Magnetschwebelift funktionieren? Aufzug/Schacht/Lift reicht nicht? Warum nicht?

Bedarf-Medikamente klingt wie Bedarfsmedikation. Wenn es das soll, dann bitte gleich schreiben.

“Hey, eCook, mach mal Frühstück Nummer drei.“ Jugendsprache, wo vorher eine 102 jährige ihren schnöden Alltag schilderte? Klingt wie aus der "Bravo", ca. 1983.

dezent-leicht: doppelte Betonung, eine reicht.

--------------------

Und mir reicht's auch.

Caroline, vielen Dank das du dich hier an das Forum wendest. Und ich bin mir sehr sicher, es werden viele hilfreiche und gut gemeinte Postings noch kommen. Bitte sei mir nicht böse. Ich höre sicherheitshalber auf und lese deine Geschichte erst gar nicht.
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Caroline »

Lieber Flossensauger,

danke für's Reinlesen. Aber ernsthaft, du kennst Omelett nicht? Das solltest du ändern! Ohne Algen ist das schon ziemlich lecker, schau mal hier zB https://www.gutekueche.de/omelett-grund ... ezept-7989

Es sind nicht Bedarf-Medikamente sondern bei Bedarf Medikamente, genau wie er bei Bedarf Omelett servieren könnte. Da war doch gar kein Bindestrich ;-)

Und was die Bravo-Sprache angeht: für eine 102-Jährige wäre das schon der falsche Ton. Aber sie IST ja auch nicht 102, das glaubt nur der eCool. Jobeen ist 20 und hat eine falsche ID.

lg aus Wien noch ein paar Jahre vor 2095,
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von jeamy »

Flossensauger hat geschrieben: 13. November 2021 22:29 Magnetschwebelift funktionieren? Aufzug/Schacht/Lift reicht nicht? Warum nicht?

dezent-leicht: doppelte Betonung, eine reicht.
Magnetschwebelift
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... aerts.html

Und zu dezent-leicht: Sie hat ja geschrieben, dass der Korrektor/Lektor auch noch was zu tun haben soll.
Im ersten Absatz steht auch, dass sie nicht so alt ist, wie der Automat es glaubt, usw.

Vielleicht mal aus der eigenen Bubble aussteigen, früher sagte man Tellerand dazu. Hilft manchmal. :bier:

Zum Lesen habe ich leider zu wenig Zeit. Ich warte dann mal auf den fertigen Roman. ;-)
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Jeder Lektor mit Anstand und Geschmack wird aus einem Omelett entweder Pfannkuchen oder Rührei machen. So.
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von My. »

Flossensauger hat geschrieben: 14. November 2021 16:19 Jeder Lektor mit Anstand und Geschmack wird aus einem Omelett entweder Pfannkuchen oder Rührei machen. So.
Jeder Koch mit Anstand und Geschmack wird dich mit seiner Lieblingpfanne erschlagen. Ein Omelett hat mit Pfannkuchen oder Rührei so viel zu tun, wie deine Ausführungen mit Kenntnissen.

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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Caroline »

Ich seh' schon, das Buch weckt Emotionen. Dass ich das aber mit dem Omelett erreiche, überrascht mich. Aber kleine Warnung für mutige, potentielle Testleser: das Buch enthält ab und an ein paar österreichische Ausdrücke. Falls man also zum Hyperventilieren bei "Sessel" statt "Stuhl" neigt, empfehle ich ein Papiersackerl zum Reinatmen bereitzuhalten...
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Für mich sind Rührei und Omelett verschiedene Sachen. Ersteres ist locker, krümelig, zweites ein eher fester Fladen.

Hab aber auch keine Zeit zum Testlesen.
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Ender »

Hi Caroline,
"kapitelweise verteilen" klingt nach einem überschaubaren Umfang. Da ich allerdings bekanntermaßen hochgradig nett bin, bin ich möglicherweise nur bedingt geeignet. Ansonsten wäre ich bereit.
Vom Erstkäufer zum Erstleser ist ja außerdem nochmal eine Steigerung. Wenn du mich dann also bei zukünftigen Hugo-Dankesreden bitte als "Unterstützer der ersten Stunde" kurz erwähnen würdest ...
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

der Kühleinheit des eCook ein, als ich gerade aus dem Bad trat. Ich konnte hören, wie es im Inneren des eCooks ein wenig rumorte und die entleerten Transportbehälter wieder in den Versorgungsschacht zurückglitten.
Zu viele Details. eCook... ich weiß nicht. AutoKüche? Aber das mit der Kühleinheit ist zuviel Information. Fühlt sich an wie ein Infordump. Für einen Bewohner der Welt wäre das Geräscuh nicht ungewohlt, für mich ist es eagl.

Besser wäre irgenwas äerliches: die verdammte autoküche macht geräusche wenn Lebensmittel kommen, sollte mal repariert werden.
...die das Mistding rausrücken würde...
Keine Gewalt gegen Dinge! Auch keine Beschimpfungen. Leute die Dinge beschimpfen machen isch immer lächerlich. Besser: "Das beste Frühstück das mit erlaubt wird.
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MyCom finde ich nicht gut. Das ist mit zuviel Phantasiemaken-sprech. Besser: Tagger oder, eine Altagsberichnung für einen Altagsgegenstand (also Handy statt Apple)
Anna Berger
Das ist ein zu langweiliger Name für jemand der 1990 in Wien geboren wurde.
Ich platzierte den leeren Teller am Tisch und signalisierte der Wohneinheit mit einer kleinen Handbewegung, dass ich ihn nicht mehr benötigen würde. Sofort schwirrten zwei Reinigungsbots auf ihn zu.
Was ist das für eine KI der man alles sagen muss? Das sollte automtisch passieren.
Die Sitzgruppe begann in gewohnt langsamer Choreographie nach oben zu gleiten und ich versuchte mich in Geduld zu üben, bis sich die Fächer der Wandablagen ausklappen würden.
Da gehört ein würzigere Bezeichnung her für den Vorgang. Vorschlag: Origami-Möbel. Man wohlt in einer Origami Wohnung, und die Origamimöbel falten und etfalten sich, entweder wenn man das will, oder wenn die KI das will. Vorgang: Die Wohnung umorigamit sich.
Rucksack
Rucksäcke sind wichtig, jetzt schon. In der Zukunft, wenn alle Zeug auf dem Fahrrad herumschleppen vermlich noch mehr. Differenzieren und beschreiben! Alle Leute mögen Rucksäcke, und Zukunftsrücksäcke erst recht!
Behälter prüfend gegen das Licht hielt
Obscur. Man kann man alles haarklein erklären und dann mysteriöse Behäter mit unbekannten Inhalt einführen. Entweder gleich sagen was drinn ist oder die Behälter noch mehr verschleiern ala "Der Rucksack war schwer als er nomalerweise sein dürfte".

Im großen und ganzen:

Das ganze ist su infodumpig, geschildert wird ja ein normaler Tagesablauf. Der sollte sich normal anfühlen, und nicht so als müsste er extra jemanden erklärt weden. Anna Berger und ihr Hund brauchen mehr Persönlchkeit, die Frau braucht einen alten Namen von 1990, am besten Shaia Mistelgruber oder so. Und er Hund muss auch besser werden, er kann ja ein total veraltetes Gadget sein, das absolut nicht mehr moderen technischen Standards entsricht.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Caroline »

@Ender das :freude: mich sehr und du wirst natürlich sowas von erwähnt bei meiner Rede anlässlich des Literaturnobelpreises! Ich schicke dir bald was. Sobald ich ausreichend nach der Verbreitung der Bezeichnung Omelett gegoogelt hab ;-)

@Knochenmann danke für deinen Input und gibt sehr gern Bescheid, wenn du Lust auf mehr hast. Ein paar gute Anregungen sind da schon dabei ... aber Anna Berger ist absolut kein ungewöhnlicher Name für eine Wienerin mit Geburtsjahr um 1990. Bei uns in Österreich war Anna in dem Jahr ein Renner (in Annas Geburtsjahr war der Vorname österreichweit auf Platz 6 der beliebtesten Vornamen). Was die Sprachsteuerung angeht: die KI des Apartments macht viel selbstständig, aber wann man seinen Teller nicht mehr sehen möchte, kann man ihr natürlich auch mitteilen. Aber nachdem der Teller leer ist hast du recht, das hätte die KI auch so merken können. Zum Rest Maile ich dir, ich will ja den Thread hier nicht ins Endlose führen. Aber soviel schon vorab: ich gestehe, ich hab meinen Saugroboter schon mehr als einmal gedanklich als Dummes Mistvieh bezeichnet (wenn er mal wieder mit dem Laptopkabel abhaut). Problematisch finde ich eher, wenn man seine Haushaltsgeräte bei den Streitgesprächen gewinnen lässt ...
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Wenn meine Kaffeemaschine sagt, es sei Zeit für eine Reinigung, mach ich das. Ob sie jetzt bei irgendwas gewonnen hat, weiß ich aber nicht …
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Shock Wave Rider
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Knochenmann hat geschrieben: 15. November 2021 11:16
...die das Mistding rausrücken würde...
Keine Gewalt gegen Dinge! Auch keine Beschimpfungen. Leute die Dinge beschimpfen machen isch immer lächerlich.
... womit sich Beschimpfungen von Dingen hervorragend zur Charakterisierung lächerlicher Figuren eignen.

Merke: Ein Roman ist keine Anleitung für perfektes Benehmen!

Gruß
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Knochenmann
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Caroline hat geschrieben: 15. November 2021 16:31 @Ender das :freude: mich sehr und du wirst natürlich sowas von erwähnt bei meiner Rede anlässlich des Literaturnobelpreises! Ich schicke dir bald was. Sobald ich ausreichend nach der Verbreitung der Bezeichnung Omelett gegoogelt hab ;-)

@Knochenmann danke für deinen Input und gibt sehr gern Bescheid, wenn du Lust auf mehr hast. Ein paar gute Anregungen sind da schon dabei ... aber Anna Berger ist absolut kein ungewöhnlicher Name für eine Wienerin mit Geburtsjahr um 1990. Bei uns in Österreich war Anna in dem Jahr ein Renner (in Annas Geburtsjahr war der Vorname österreichweit auf Platz 6 der beliebtesten Vornamen). Was die Sprachsteuerung angeht: die KI des Apartments macht viel selbstständig, aber wann man seinen Teller nicht mehr sehen möchte, kann man ihr natürlich auch mitteilen. Aber nachdem der Teller leer ist hast du recht, das hätte die KI auch so merken können. Zum Rest Maile ich dir, ich will ja den Thread hier nicht ins Endlose führen. Aber soviel schon vorab: ich gestehe, ich hab meinen Saugroboter schon mehr als einmal gedanklich als Dummes Mistvieh bezeichnet (wenn er mal wieder mit dem Laptopkabel abhaut). Problematisch finde ich eher, wenn man seine Haushaltsgeräte bei den Streitgesprächen gewinnen lässt ...
Es ist kein ungewöhnlicher Name, das meine ich ja. Vorname mit A, Nachname mit B. Kommt vermurlich darauf an wieviel Gewicht sie in der Geschichte bekommt, aber wenn ihre Hinterlassenschaften eine größere Rolle spielen dann ist das eine gute Chance für eine Charakterisierung.
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Re: Nicht zu nette TestleserInnen gesucht ...

Ungelesener Beitrag von Naut »

Knochenmann hat geschrieben: 15. November 2021 11:16 [...], am besten Shaia Mistelgruber oder so.[...]
Also, wenn ich in der Buchhandlung stünde und auf der Buchrückseite folgenden Teaser läse: "Die Wiener Studentin Shaia Mistelgruber ..." dann hätte ich das Buch in dem Moment schon gekauft, denn ein Roman kann noch so schlecht sein, allein der Name hätte mich sofort gezogen!

Bei "Anna Becker" hingegen ... na ja, eher nicht. :)
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