VISIONEN 4: Der Moloch

Wir lesen gemeinsam ausgewählte Science Fiction-Bücher und diskutieren darüber!
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breitsameter
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VISIONEN 4: Der Moloch

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Vor kurzer Zeit ist der vierte Band der Visionen-Reihe erschienen -- und es ist leider auch der letzte.

Wer hat Lust ab nächster Woche gemeinsam "Der Moloch" zu lesen?
Mein Vorschlag: Zwei Geschichten pro Woche, wobei wir uns für Iwoleits Novelle gerne eine ganze Woche Zeit nehmen können.

Los geht's am Montag mit "Modus Dei" von Thorsten Küper.
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Ich werde voraussichtlich heute die Lektüre beenden, kann mich aber gern an den laufenden Diskussionen beteiligen.

Aber wieviele Leute haben zu diesem Zeitpunkt schon das Buch vorliegen?

Gruß
Ralf
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Helmuth W. Mommers
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Ungelesener Beitrag von Helmuth W. Mommers »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Aber wieviele Leute haben zu diesem Zeitpunkt schon das Buch vorliegen?
Bild
Eine gute Frage! Die allerwenigsten. Wollen wir nicht vielleicht noch ein, zwei Wochen zuwarten?
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breitsameter
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Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Helmuth W. Mommers hat geschrieben:Wollen wir nicht vielleicht noch ein, zwei Wochen zuwarten?
Gut, dann geht es erst am 1. Oktober 2007 los! Vielleicht finden sich ja bis dahin noch ein paar Mitleser... :wink:
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Jan Gardemann
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Ungelesener Beitrag von Jan Gardemann »

Hi - ich werde auch wieder mitmachen. Vermutlich schaffe ich aber nur eine Story pro Woche, weil bei mir aus beruflichen Gründen einige SF- und Horror-Romane auf dem Programm stehen.

Den Moloch habe ich bereits vorliegen, und kann daher schon mal etwas zum äußeren Erscheinungsbild sagen: Die Gemälde von Michael Hutter sind ziemlich beeindrucken - habe mich auf seiner Page mal umgesehen. Die Titelbildillustration finde ich hingegen etwas gewöhnungsbedürftig. Die Rückseite gefällt mir fast besser, als das Frontmotiv. Ganz schön zerfleddert und verranzt das ganze. Die Figur ist insgesamt etwas zu flächig für ein Buchcover, aber interessant strukturiert. Erinnert mich an Don Quichott und Sancho Panza.
Vielleicht erschließt sich mir das Bild etwas besser während der Lektüre von Michael K. Iwoleits Erzählung?
Guido Seifert
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Ungelesener Beitrag von Guido Seifert »

Auch ich möchte gerne mitmachen. Allerdings weiß ich nicht - wie es auch für Jan gilt - wie ich´s zeitlich hinkriege. Möglicherweise bin ich dann bei der ein oder anderen Story nicht dabei, aber ich werde mich bemühen, bei allen dabei zu sein.

Gruß, Guido
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Dann fange ich mal an:

Modus Dei war eine durchaus gelungene Kurzgeschichte mit nicht unwesentlichen Umfang. Es hat alles gepasst: Das Setting, der Protagonist, der Spannungsbogen, der Stil und der Twist am Ende der Geschichte. Ein sehr vielversprechender Beginn der Kurzgeschichtensammlung (und man wird nicht enttäuscht: Ich habe die halbe Anthologie bereits durch und fühlte mich sehr gut unterhalten).
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Jan Gardemann
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Ungelesener Beitrag von Jan Gardemann »

Thorsten Küper beherrscht das Subgenre Cyberpunk bravourös. Anfangs erschienen mir die Bilder etwas verstaubt - aber wohl nur, weil mir ungerechter Weise die Romane von Stephenson und Gibson vor Augen standen. Doch dann versöhnten mich die Bilder, die beim Weiterlesen in meinem Kopf entstanden. Sehr gradlinig aufgebaut und gut durchgezogen, die Geschichte. Das Gekloppe am Ende hat sich etwas hingezogen - aber der beängstigende Schluss war super!
Vom kriminalistischen Standpunkt aus betrachtet, erscheinen einige Szenen etwas unglaubwürdig. Die Zwillinge reagieren ziemlich hypersensibel auf die Androhungen des Protagonisten, und der Hinweis auf "höhere" Machtinstanzen, die ihre Finger im Spiel haben, rechtfertigt nicht ganz die Gutgläubigkeit der Polizisten, die sie dazu verleitete, nicht nach ihrem gesunden Menschenverstand zu handeln.
Interessant fand ich, dass die bürgerliche Polizeiinstanzen in dieser Zukunftsvision sich offenbar als gefeit gegen die Neuerungen gesellschaftlicher Zustände erwiesen. Während in anderen Cyberpunkgeschichten der Exekutive vorausgesagt wird, in private Hand überzugehen, hat sich hier das Prinzip der bürgerlichen Schutzpolizei behauptet. Eine sehr deutsche Einschätzung, wie mir scheint.
Zuletzt geändert von Jan Gardemann am 2. Oktober 2007 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

In der Tat, das war eine richtig "altmodische" Cyberpunk Geschichte. Hah, welch ein Ausdruck, aber es ist halt so, dass der Cyberpunk von der modernen Technik längst eingeholt wurde.
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breitsameter
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Ungelesener Beitrag von breitsameter »

»Modus Dei« von Thorsten Küper

Verzeiht meine etwas späte Rückmeldung, aber ich bin leider immer noch etwas eingeschränkt...

Ich mag ja die Kurzgeschichten von Thorsten Küper, aber ich finde es immer wieder mühsam mich durch die hunderste oder gar tausendste Cyperpunk-Geschichte kämpfen zu müssen. Und in der Tat ist es so, daß »Modus Dei« im Vergleich zu Küpers »Exo Persona« nichts neues bieten kann (nur etwas ausladender erzählt wird). Das ist irgendwie schade, aber auch nicht schlimm, denn wie gesagt: ich mag ja die Geschichten von Thorsten Küper und seine Art zu erzählen. Nur bitte eines: keine weiteren Cyberpunkstories dieser Art! :wink:

Was mir noch auffiel: diese Novelle hätte problemlos auch in NOVA 10 gepaßt. War sie vielleicht sogar ursprünglich dafür geschrieben worden?
Zuletzt geändert von breitsameter am 2. Oktober 2007 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Jan Gardemann
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Ungelesener Beitrag von Jan Gardemann »

Rusch hat geschrieben:In der Tat, das war eine richtig "altmodische" Cyberpunk Geschichte. Hah, welch ein Ausdruck, aber es ist halt so, dass der Cyberpunk von der modernen Technik längst eingeholt wurde.
Statt von altmodisch, kann man vielleicht auch von "klassisch" sprechen. :wink:
Eine schöne "altmodische" Cyber-Story gibt es von William Gibson: Das Gernsback-Kontinuum.

Von einer ganzen Sammlung solcher "klassischen" Cyberpunk-Geschichten kann man schnell die Nase voll haben! Eine zur Einstimmung in eine Anthologie ist aber okay.
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Mammut
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Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ich habe Küpers Geschichte auch gerne gelesen. Kurzweilig, nur das Ende fand ich nicht sonderlich gelungen. Erschien mir nicht rund. Hätte vielleicht besser direkt nach dem "Endkampf" aufgehört.
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Jan Gardemann
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Ungelesener Beitrag von Jan Gardemann »

breitsameter hat geschrieben:»Modus Dei« von Thorsten Küper
Was mir noch auffiel: diese Novelle hätte problemlos auch in NOVA 10 gepaßt.
Dieser Gedanke drängte sich mir beim Leser der Küper-Story auch auf. Im Grunde hätte diese Geschichte eine Supernova Story abgegeben, die über manchen schwächeren Text hinwegtröstet, und ein Glanzlicht darstellt, von denen es in jeder Nova Ausgabe einige gibt. Eine echte VISION bietet die Geschichte nicht, wohl aber Spannung und Unterhaltung.
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ChristianW
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Ungelesener Beitrag von ChristianW »

breitsameter hat geschrieben:Und in der Tat ist es so, daß »Modus Dei« im Vergleich zu Küpers »Exo Persona« nichts neues bieten kann (nur etwas ausladender erzählt wird).
Sehe ich ähnlich. EXOPERSONA (einer meiner SF-Favoriten 2006) fand ich fesselnder, da mir MODUS DEI im Vergleich dazu etwas in die Länge gezogen erscheint. Vieles ist hier sehr detailliert, sehr ausführlich beschrieben. Ich weiß nicht, ob Thorsten Küper der Vergleich zu EXOPERSONA nervt, aber die Stories sind sich doch ähnlich, also bietet sich das an. Die Charaktere fand ich ordentlich gezeichnet, aber auch ein klein wenig cyberpunkmäßig-klischeehaft. Ist aber verschmerzbar.

Gute, unterhaltsame Actionstory.
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breitsameter
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Infogeddon

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Gut, zu »Modus Dei« ist anscheinend alles relevante gesagt - gehen wir also weiter zu »Infogeddon« von Christian von Aster.

Die Geschichte erinnert mich an Gert Heidenreichs Roman »Die Nacht der Händler«, nur daß hier das Grundszenario klarer und komprimierter vorliegt: Menschen koppeln sich bewußt aus der Informationsflut aus, um sich dem Kommerz, der Flut des Irrelevanten und – wie schließlich klar wird – auch den Lügen der Medien zu entziehen. Das alles dann als Kammerspiel inszeniert. Zwei Personen, ein Tisch mit zwei Stühlen, eine Pistole und das alles in einer Holzhütte.

Fast könnte man sagen: ja, so wirds kommen. Aber andererseits zeigt das Internet eher die Tendenz anarchistischer zu sein als die bisherigen Medien. Die Meinungsvielfalt ist größer geworden und die Macht des einzelnen ist auch gewachsen.
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