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andy hat geschrieben:ich denke, den nachfolgeband werde ich auch noch lesen - nicht sofort im anschluss, aber mit sicherheit noch in den nächsten wochen.
Ich hatte gleich die beiden Nachfolgebände
"Broken Angels" und
"Woken Furies" mitbestellt und teile Deine Meinung in etwa: Den Kauf habe ich nicht bereut und werde die vielleicht auch noch lesen - aber nicht sofort. Sicherlich auch nicht gleich in den nächsten Wochen. Da geht es mir eher wie Olaf, ich bin ganz angetan, liege aber auch nicht auf dem Boden vor Begeisterung. Im Moment würde ich dem Roman so 7/10 Punkte geben, mal sehen ob das sich jetzt langsam abzeichnende Finale da noch was nach oben oder unten reißt. Ich denke, ich bin bis zum/kurz vor dem Wochenende durch.
Wie viele Autoren solcher Krimi-Plots, puchtet auch Morgan mit einer komplexen Konstruktion herum, man muss schon etwas aufpassen und sich konzentrieren, um bei all den Allianzen, Zusammenhängen, Schichten und Wendungen mitzukommen. Und ich weiß jetzt schon, das ist immer so: Davon, von den Details, werde ich in 2-3 Monaten 90% vergessen haben.
Ansonsten liest sich der Roman sehr schön weg. Das Tempo stimmt und der Autor nimmt sich auch immer mal wieder Zeit, sich auszumalen, wie diese beschriebene Welt so funktioniert.
Upanishad hat einen Gegensatz zwischen SF-Literatur und Literatur, die von Menschen handelt, konstruiert. Das möchte ich wie Kringel weit von mir weisen; Literatur, die nicht von und vom Menschen handelt, interessiert mich in der Regel überhaupt nicht. Das muss auch SF leisten und gute SF tut das auch. Das erwähne ich hier nochmal, weil das eines meiner Probleme mit dem Roman ist. Ich bekomme keine richtige Identifikationsfigur zu fassen. Das meiste ist Kanonenfutter, die Hauptfigur als gesleevter Ex-Superheld eine eher sperrige Identifikationsfigur und dann bleibt eigentlich nur die Polizistin Ortega, die aber aufgrund ihres Platzes in der Erzählperspektive (sie ist immer das 'Gegenüber') auch nur begrenzt zur Identifikation einlädt, auch wenn sie der rundeste Charakter im Buch ist (das hat jetzt nix mit den Rundungen zu tun
).
Das führt für mich nicht automatisch zum Punktabzug, es sollte aber hier erwähnt werden: Der Roman ist nur Oberfläche, einen doppelten Boden o.ä. konnte ich bisher nicht erkennen. Das ist schon ok, Morgan will nur unterhalten; ich wollte es nur mal gesagt haben.
(Psst, Florian, wolltest Du nicht auch mitlesen?
)
EDIT: Interessant, nach wie vor ist James McTeigue im Gespräch dafür, den Roman für Joel Silver zu verfilmen. McTeigue ist in höchst angenehmer Erinnerung als Regisseur von "V for Vendetta" und höchst unangenehmer Erinnerung dafür, dass er Hirschbiegels "Invasion" im Auftrag der Wachowski Bros. sicht - und spürbar verhunzt hat.