Lesezirkel »Tentakelsturm«

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breitsameter
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Ich kam in der letzten Woche auch fast gar nicht zum Lesen, und bin deshalb auch erst auf Seite 77.

Die Invasion beginnt jetzt und der Roman nimmt Fahrt auf. Sehr gefallen hat mir die Schilderung der Landung der Bodentruppen durch die Augen von Leon und Carla. Wow, ganz großes Kino! Der Handlungsstrang um Haark kann da nicht ganz mithalten: Dirk scheint den guten Mann zum großen Retter machen zu wollen, denn er ist der einzige, der nicht ein simple Verteidigungsaufgabe bekommen hat. Frazier wird, nehme ich an, zum Bauernopfer im wohl vergeblichen Kampf um Thetis werden, aber vielleicht überrascht mich Dirk ja noch.
Und was macht Rahel? Mal sehen, mit der geht's jetzt ab Seite 78 weiter. Auch hier sind die Figuren in Stellung gebracht.
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kaffee-charly
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von kaffee-charly »

Tut mir leid, dass ich mich erst so spät zu Wort melde, aber ich bin erst gestern abend dazu gekommen, das Buch zu lesen.
Natürlich bin ich deshalb viel zu spät zum Schlafen gekommen.
Das Fiese und Gemeine an Dirks Romanen ist nämlich, dass ich sie einfach nicht aus der Hand legen kann, bevor ich sie zu Ende gelesen habe. (Bei all seinen Romanen, die ich bisher von ihm gelesen habe, ist mir das jedesmal so ergangen - echt gemein.....)

Zu Anfang ließ es Dirk ja ruhig angehen.
Die Lage im Sonnensystem wurde beschrieben, ohne in einen langatmigen Info-Dump auszuarten. Und die Helden wurden (im wahrsten Sinne) in Stellung gebracht.
Dann aber nimmt die Story mehr und mehr an Fahrt auf und die anfangs nüchtern-distanzierte Erzählweise wird zum hautnahen Erlebnis.
Sehr realistisch fand ich die Beschreibungen des egoistischen menschlichen Verhaltens trotz der gemeinsamen Bedrohung. So waren Menschen ein ebenso schlimmer Feind wie die Invasoren. Ich kann mir gut vorstellen, dass das wirklich so ablaufen würde.
An der Stelle mit der ekligen Tentakelmutter war ich allerdings froh, dass ich mein Abendessen bereits verdaut hatte. Hat mich auch sehr an den Brainbug von Starship Troopers erinnert, was mich aber nicht sehr gestört hat.
Vom Ende war ich allerdings ein bisschen enttäuscht. Bei dem vielen Sterben hatte ich eigentlich viel Schlimmeres erwartet.

Alles in allem aber hat mir Tentakelsturm sehr gut gefallen. Das Buch hat mir ein schönes Lesevergnügen bereitet. :prima:
Der einzige Wermutstropfen daran war nur der Umstand, dass ich letzte Nacht viel zu wenig Schlaf bekam, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Ich habe mir jetzt fest vorgenommen, Romane von Dirk nur noch abends zu lesen, wenn ich am nächsten Morgen ausschlafen kann. :smokin

Kaffee-Charly
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Diboo
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Diboo »

Danke für die positive Rückmeldung!
Denkt dran, ich bin nur noch bis Freitag online, dann geht es nach Chennai.
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breitsameter
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Obwohl meine Lesezeit derzeit wirklich sehr begrenzt ist, bin ich jetzt mittlerweile auch schon auf Seite 168 angelangt.

Kurz gesagt: es macht Spaß diesen Abschluß der Tentakeltrilogie zu lesen. :beanie:
Was mich ein wenig wundert, ist der scheinbar sehr unterschiedliche Zeitverlauf in den Handlungsebenen: Während bei Leon mal eben schnell drei Wochen vergehen (!) – s. Seite 153 – scheint bei Rahel alles innerhalb von 48 Stunden stattzufinden. Und bei Haark scheint auch längst nicht soviel Zeit vergangen zu sein. Hier wird eine Synchronizität vorgetäuscht, die so nicht existiert. Das ist zwar dramaturgisch richtig, verwirrt den Leser aber auch.

Fraziers Überlegungen über den Tod und schließlich sein Tod (ab ca. Seite 145) sind Dirk wirklich sehr gut gelungen. Ganz großes Kino! Eine der besten Stellen der ganzen Trilogie.

Auf Seite 139 unten ist ein Fehler, den man vielleicht für die gebundene Ausgabe noch korrigieren könnte: Es ist sicher nicht "Haark", der hier die beabsichtigte Meldung unterbricht.

Die Lösung des Konflikts rückt mit Haarks todesmutigen Flug immer näher, wobei unklar bleibt, warum immer weniger Tentakel auftauchen. Bislang war davon auszugehen, daß diese eine Welt regelrecht überrollen.

(Schade übrigens, daß Dirk bei den zerstörten Städten nur New York, Moskau und Berlin erwähnt. Was ist mit Bangkok, Peking, Buenos Aires, Mexiko-City, etc.?)
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Diboo
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Diboo »

breitsameter hat geschrieben:
(Schade übrigens, daß Dirk bei den zerstörten Städten nur New York, Moskau und Berlin erwähnt. Was ist mit Bangkok, Peking, Buenos Aires, Mexiko-City, etc.?)
Ja, ja, die sind auch kaputt :)

Danke für den Hinweis zur Korrektur. Ob die Hardcoverausgabe nur ein Trick Guidos war, mich am Ball zu halten, oder ob sie tatsächlich kommt, kann ich gar nicht sagen :) Er ist manchmal so gemein zu mir.

Was die Synchronizität angeht, so hast Du eine meiner zentralen Schwächen getroffen. Ich bin darin ganz mies. Ich habe mir beim ersten Kaiserkriegerband diesbezüglich mächtig einen abgebrochen und merke jetzt, wo ich Band 3 schreibe, bereits, wie sie mir wieder aus den Fingern gleitet...
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upanishad
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von upanishad »

Ich lebe auch noch - oder besser gesagt wieder. Mich hatte ein grippaler Infekt arbeits- und leseunfähig in´s Bett verfrachtet. Heute aber habe ich (mal eben am Stück) die letzten 80 Seiten gelesen.

Vorab: Es war wirklich unterhaltsam.Das Wort "Lesespass" vermeide ich, dazu sind dann doch zu viele der Protagonisten gestorben und war die Zeichnung der unter der Invasion stehenden Erde zu düster bzw. realistisch? :kopfkratz:

Sehr gut gestaltet war der Handlungsstrang rund um Carla - auch die Handlung auf Thesis war interessant zu lesen. "Afrika" war m.E. der schwächste Part, wenig zielführend und das hier enthaltene "Alienmutter"-Tentakel war aus meiner Sicht überflüssig.
Die abgestumpften Handlungsträger fand ich nicht kalt, sondern einfach abgestumpft. Verständlich, wenn man sich so ansieht, was alles hinter ihnen liegt (und ich kenne ja nur den dritten Roman).
Die Lösung, ein Kampfschiff als Torpedo einzusetzen und damit den Angriff zu beenden lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Das war zwar kein deus ex machina, aber etwas plump.
Schlusswort: Ich bin hochzufrieden! Danke dem edlen Spender der Romane für die Rezensionsexemplare und für mehrere Stunden Lesevergnügen.
:ola:

Edit / Nachtrag am Sonntag:
Ich habe noch überlegt, warum mir der Handlungsstrang in Afrika weniger gefallen hat als der rund um Leon, obwohl ja beide nicht wirklich handungstragend waren. Also ... obwohl mir die Beschreibung der guten Tooma imponiert hat, war die Handlung m.E. einfach nur unwichtig. Das Geschehen rund um Leon illustrierte gut die (post-)apokalyptische Welt, eventuell lag mir als ehemaligen Zivi die Beschreibung der Militärstrukturen in Afrika nebst nicht so sonnvoller Erkunderei einfach nicht? :wink:

Ach ja, und noch ein Lob zu DeBurenberg: Wirklich plastisch rübergebracht, der etwas weltfremde Nerd.
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:headbanger:
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Diboo »

Danke für Deine Reaktion!

Rupert S. hat ja derweil auch eine Rezension auf fictionfantasy.de eingestellt, in der er mich aufruft, endlich mal einen "ambitionierten" SF-Roman schreiben.
Ich habe leider keine Ahnung, was er damit meinen könnte. Wer kann mir weiterhelfen?
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Er meint, Du sollst Dich nicht hinter Titten, Aliens und Raumschiffen verstecken, sondern als deutscher Poul Anderson endlich richtig loslegen.
:smokin
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Diboo
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Diboo »

a3kHH hat geschrieben:Er meint, Du sollst Dich nicht hinter Titten, Aliens und Raumschiffen verstecken, sondern als deutscher Poul Anderson endlich richtig loslegen.
:smokin
Anderson? Der schrieb entweder deprimierende Romane oder Wikinger im Weltall. Nee, will ich nicht :)
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Jan Gardemann
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Jan Gardemann »

Nach dem Ren Dhark Autorentreffen in Bendorf habe ich nun Zeit gefunden, Dirks Roman zuende zu lesen. Zuletzt wurden in dem Buch die anstehenden Szenen nur noch abgehakt. Insgesamt war der Roman im Vergleich zu den beiden Vorgängern eher unambitioniert. Der Plot war zwar rational, und Dirk hat auch lobenswerter Weise darauf verzichtet, ein Wunder aus dem Hut zu zaubern, um den Konflikt aufzulösen. Dennoch hätte ich es mit gerne gefallengelassen, überrascht zu werden. Alles in allem hat die Trilogie jedoch Spaß gemacht! Im dritten Band waren die Europa-Kapitel am spannendsten.
Mal sehen, was Dirk las nächstes auf den Lesemarkt schmeißt ...
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Re: Lesezirkel »Tentakelsturm«

Ungelesener Beitrag von Diboo »

Jan Gardemann hat geschrieben:unambitioniert
:)
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