Selbstverständlich soll man auch hinsichtlich der Military-SF nicht das Lied von der reinen Lehre anstimmen. Man kann sich der MilSF durchaus von einer ganz anderen Seite nähern, indem man etwa eine »gewöhnliche« Geschichte mit MilSF-Elementen versehen erzählt, wie Mielke es beispielhaft vorgeführt hat. Uwe Posts Story ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man MilSF nicht notwendig bierernst nehmen muss.achimh hat geschrieben:"Der längste Weg der Welt" von Thomas R.P.Mielke. Wie hat es diese Geschichte in diese Anthologogie geschafft?
Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
- Oliver
- SMOF
- Beiträge: 1782
- Registriert: 18. Januar 2003 18:29
- Bundesland: Niedersachsen
- Land: Deutschland
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Da können wir gar nicht so viel helfen, weil wir einfach nicht wissen, was gegen die Aufnahme der Geschichte spricht. Wieso hättest Du die Geschichte denn nicht aufgenommen?achimh hat geschrieben:"Der längste Weg der Welt" von Thomas R.P.Mielke. Tja, das kann man so beschreiben, hat mich aber nicht überzeugen können. Ich würde eher zu Olafs Meinung tendieren: Wie hat es diese Geschichte in diese Anthologogie geschafft? Aufklärung von Seiten der Herausgeber wären erwünscht.
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Also, da sind die Bienen und die Blumen...achimh hat geschrieben: Aufklärung von Seiten der Herausgeber wären erwünscht.
Sehr viel mehr Aufklärung kann ich Dir auch nicht bieten. Es gibt für die Auswahl der Storys keine objektivierbaren Kriterien, die automatisch allseits anerkannt gewesen wären. Letztlich entspricht die Auswahl dem Gusto der Herausgeber. Darüber kann man sich dann streiten - immer zu, kein Problem -, aber eine für alle gleichermaßen einleuchtende Erklärung wird es wahrscheinlich darüber hinaus nicht geben können.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
http://www.sf-boom-blog.de
(13. Erwerbsregel)
http://www.sf-boom-blog.de
- achimh
- SMOF
- Beiträge: 1592
- Registriert: 9. Dezember 2008 11:52
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Chiang, Tad - Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (C)
- Wohnort: Wendland, (Freie Republik)
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Weil sie nach meinem Verständnis nicht wirklich MilSF ist. Aber ich bin, zugegeben, auch kein Experte auf diesem Gebiet. Und weil sie mir nicht gefällt.Oliver hat geschrieben:Wieso hättest Du die Geschichte denn nicht aufgenommen?
Okay, damit kann ich leben und streiten müssen wir deswegen nicht. Und immerhin hat die Geschichte ja einigen Mitlesern sehr gut gefallen.Diboo hat geschrieben:Letztlich entspricht die Auswahl dem Gusto der Herausgeber. Darüber kann man sich dann streiten - immer zu, kein Problem -, aber eine für alle gleichermaßen einleuchtende Erklärung wird es wahrscheinlich darüber hinaus nicht geben können.
- achimh
- SMOF
- Beiträge: 1592
- Registriert: 9. Dezember 2008 11:52
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Chiang, Tad - Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (C)
- Wohnort: Wendland, (Freie Republik)
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Bei Uwe Posts Story ist das auch gut rübergekommen.pirandot hat geschrieben:Uwe Posts Story ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man MilSF nicht notwendig bierernst nehmen muss.
Diese Story hat mir gut gefallen.
- Olaf
- SMOF
- Beiträge: 4605
- Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
- Bundesland: By (aber im Herzen immer NRW)
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Wheel of Time 2, the Great Hunt
Herman Melville, Moby Dick
Matt Ruff, the Mirage - Wohnort: München
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Soooo, ich glaub, es wird Zeit für die Gesamtbetrachtung:
Dirk und Oliver ist eine gute Auswahl an Geschichten geglückt, bei der ich, auch wenn mir die eine oder andere nicht gefallen hat, bei keiner das Gefühl hatte, sie wäre völlig unlesbar. Vor allem hat die Anthologie mal gezeigt, wie breit gefächert Militär-SF sein kann, das hätte ich mir so nicht vorgestellt.
Und wenn man sich dann noch bei zwei Geschichten nach der Lektüre wünscht, mehr aus diesem Universum zu lesen zu bekommen, haben die beiden herausgeber alles richtig gemacht.
Großes Lob an Oliver und Dirk und natürlich an die Autoren.
Ein paar Worte noch zur letzten Geschichte von Michael Mc Collum:
Der hat man ganz extrem angemerkt, daß sie inzwischen 30 Jahre auf dem Buckel hat. Nichtsdestotrotz war sie gut und spannend geschrieben, alleine die Auflösung am Schluss fand ich etwas zu konstruiert. Ich glaube nicht, daß man sich bei so einem Plan auf soviele Unwägbarkeiten verlassen kann und sich so vom psychologischen Profil eines Mannes abhängig machen würde.
Dirk und Oliver ist eine gute Auswahl an Geschichten geglückt, bei der ich, auch wenn mir die eine oder andere nicht gefallen hat, bei keiner das Gefühl hatte, sie wäre völlig unlesbar. Vor allem hat die Anthologie mal gezeigt, wie breit gefächert Militär-SF sein kann, das hätte ich mir so nicht vorgestellt.
Und wenn man sich dann noch bei zwei Geschichten nach der Lektüre wünscht, mehr aus diesem Universum zu lesen zu bekommen, haben die beiden herausgeber alles richtig gemacht.
Großes Lob an Oliver und Dirk und natürlich an die Autoren.
Ein paar Worte noch zur letzten Geschichte von Michael Mc Collum:
Der hat man ganz extrem angemerkt, daß sie inzwischen 30 Jahre auf dem Buckel hat. Nichtsdestotrotz war sie gut und spannend geschrieben, alleine die Auflösung am Schluss fand ich etwas zu konstruiert. Ich glaube nicht, daß man sich bei so einem Plan auf soviele Unwägbarkeiten verlassen kann und sich so vom psychologischen Profil eines Mannes abhängig machen würde.
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Ich dankeOlaf hat geschrieben: Großes Lob an Oliver und Dirk und natürlich an die Autoren.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
http://www.sf-boom-blog.de
(13. Erwerbsregel)
http://www.sf-boom-blog.de
- Oliver
- SMOF
- Beiträge: 1782
- Registriert: 18. Januar 2003 18:29
- Bundesland: Niedersachsen
- Land: Deutschland
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Wenn Du nach Dirks Definition im abschließenden Essay gehst, ist sie das schon. Die 'andere Auflösung' der Mielke-Geschichte kann ich da nicht als Hinderungsgrund erkennen, oder willst Du wirklich so 'streng' sein? Das sollte man bei Genre-Definitionen IMHO nicht.achimh hat geschrieben:Weil sie nach meinem Verständnis nicht wirklich MilSF ist.
Zu den beiden Kritikpunkten (Alter, Überkonstruiertheit der Story) bekommst Du ausdrücklich keinen Widerspruch von den Herausgebern, das haben wir genauso gesehen wie Du und damals intern auch so diskutiert. Aber da sich die Story schon nett las, haben wir sie aufgenommen.Olaf hat geschrieben:Der hat man ganz extrem angemerkt, daß sie inzwischen 30 Jahre auf dem Buckel hat. Nichtsdestotrotz war sie gut und spannend geschrieben, alleine die Auflösung am Schluss fand ich etwas zu konstruiert. Ich glaube nicht, daß man sich bei so einem Plan auf soviele Unwägbarkeiten verlassen kann und sich so vom psychologischen Profil eines Mannes abhängig machen würde.
Im übrigen danke für das große Lob, Olaf.
- achimh
- SMOF
- Beiträge: 1592
- Registriert: 9. Dezember 2008 11:52
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Chiang, Tad - Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (C)
- Wohnort: Wendland, (Freie Republik)
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Nein, so "streng" will ich da nicht sein. Es ist schon klar, dass in Anthologien auch immer Geschichten enthalten sind, die eher nicht gefallen. Das nehme ich beim Kauf einer Anthologie - und ich mag Anthologien (Kurzgeschichten) sehr - schon in Kauf. Von daher...Oliver hat geschrieben:Wenn Du nach Dirks Definition im abschließenden Essay gehst, ist sie das schon. Die 'andere Auflösung' der Mielke-Geschichte kann ich da nicht als Hinderungsgrund erkennen, oder willst Du wirklich so 'streng' sein? Das sollte man bei Genre-Definitionen IMHO nicht..achimh hat geschrieben:Weil sie nach meinem Verständnis nicht wirklich MilSF ist.
- breitsameter
- Ghu
- Beiträge: 12229
- Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
- Bundesland: Bayern
- Land: Deutschland
- Wohnort: München
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Ich habe mittlerweile auch sowohl Mielkes Geschichte, als auch die Story von Uwe Post gelesen.pirandot hat geschrieben:Selbstverständlich soll man auch hinsichtlich der Military-SF nicht das Lied von der reinen Lehre anstimmen. Man kann sich der MilSF durchaus von einer ganz anderen Seite nähern, indem man etwa eine »gewöhnliche« Geschichte mit MilSF-Elementen versehen erzählt, wie Mielke es beispielhaft vorgeführt hat. Uwe Posts Story ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man MilSF nicht notwendig bierernst nehmen muss.achimh hat geschrieben:"Der längste Weg der Welt" von Thomas R.P.Mielke. Wie hat es diese Geschichte in diese Anthologogie geschafft?
Bei Mielke war mir sehr schnell klar, worauf das hinausläuft und daß sich da jemand an die entsprechende Episode aus Was sie schon immer über Sex wissen wollten erinnert hatte. Aber mal ehrlich: die Geschichte leidet unter diesem Gag, da er alle Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht. Und jetzt bin ich mal pingelig: »Weltraumkrieger« sind das sicher nicht!
Uwe Posts »Ashkar Vier, Schlamm« hat mir da doch besser gefallen – den einen oder anderen »markigen« Dialoge mal übersehen, ist das eine grundsolide SF-Geschichte.
Ja, doch, das macht Spaß!
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
- Jan Gardemann
- True-Fan
- Beiträge: 117
- Registriert: 13. November 2006 19:07
- Land: Deutschland
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Oh Mann – ich habe kaum Freizeit und komme mit dem Lesen der ersten Geschichte nur schleppend voran. Dran ist aber nicht die Story schuld. Die ist nämlich super. Hab sie jetzt endlich durchgelesen. Das Ende ist konsequent, anders hätte die Story nach meiner Meinung nicht ausgehen dürfen. Stargard war ein religiöser Fanatiker; ein Leben ohne Glauben ist für ihn wertlos. Mit dieser Figur hat Wolfgang Hohlbein einen charakteristischen Fundamentalisten entworfen. Welcher Religion er angehört ist gleichgültig. Die Engstirnigkeit, die ihn auszeichnet, ist das wichtige Element. Zum Schluss erkennt Stargard nicht, dass die Aliens sehr wohl so etwas wie Mitgefühl kennen, denn sie wollen den Sterbenden ja helfen. Ein ziemlich vernichtendes Urteil, dass Wolfgang Holbein da fällt – er trifft aber genau den Nerv. Super Geschichte! (Wortwiederholung)Shock Wave Rider hat geschrieben: ...Um so mehr hat mich dann das eher platte Ende enttäuscht, das so gar nicht so diesem liebevoll ausgearbeiteten Setting passt.
Bin mal gespannt auf Dein Urteil, Jan!
Gruß
Ralf
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Das Kreuz mit Pointen, die man schon kennt oder zu schnell erkennt …breitsameter hat geschrieben:Bei Mielke war mir sehr schnell klar, worauf das hinausläuft und daß sich da jemand an die entsprechende Episode aus Was sie schon immer über Sex wissen wollten erinnert hatte.
Der Military-Anteil der Geschichte dürfte unbestritten sein, der SF-Eindruck entsteht halt durch die Fremdartigkeit der beschriebenen »Welt«. Aber egal …breitsameter hat geschrieben:Und jetzt bin ich mal pingelig: »Weltraumkrieger« sind das sicher nicht!
- Olaf
- SMOF
- Beiträge: 4605
- Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
- Bundesland: By (aber im Herzen immer NRW)
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Wheel of Time 2, the Great Hunt
Herman Melville, Moby Dick
Matt Ruff, the Mirage - Wohnort: München
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Stargard, ein Fanatiker? den hab ich überhaupt nicht so empfuden. Eher als einen Zweifler, der täglich um seinen Glauben ringt. Darum fand ich das Ende auch so enttäuschend.Jan Gardemann hat geschrieben:Oh Mann – ich habe kaum Freizeit und komme mit dem Lesen der ersten Geschichte nur schleppend voran. Dran ist aber nicht die Story schuld. Die ist nämlich super. Hab sie jetzt endlich durchgelesen. Das Ende ist konsequent, anders hätte die Story nach meiner Meinung nicht ausgehen dürfen. Stargard war ein religiöser Fanatiker; ein Leben ohne Glauben ist für ihn wertlos. Mit dieser Figur hat Wolfgang Hohlbein einen charakteristischen Fundamentalisten entworfen. Welcher Religion er angehört ist gleichgültig. Die Engstirnigkeit, die ihn auszeichnet, ist das wichtige Element. Zum Schluss erkennt Stargard nicht, dass die Aliens sehr wohl so etwas wie Mitgefühl kennen, denn sie wollen den Sterbenden ja helfen. Ein ziemlich vernichtendes Urteil, dass Wolfgang Holbein da fällt – er trifft aber genau den Nerv. Super Geschichte! (Wortwiederholung)Shock Wave Rider hat geschrieben: ...Um so mehr hat mich dann das eher platte Ende enttäuscht, das so gar nicht so diesem liebevoll ausgearbeiteten Setting passt.
Bin mal gespannt auf Dein Urteil, Jan!
Gruß
Ralf
- Jan Gardemann
- True-Fan
- Beiträge: 117
- Registriert: 13. November 2006 19:07
- Land: Deutschland
- Kontaktdaten:
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Die Zweifel habe ich als die übliche Selbstquälerei solcher Leute angesehen. Im Grunde war Stargard jedoch über jeden Zweifel erhaben; er ging gedanklich sogar so weit, anzunehmen, die Menschen wären das einzige Sternenvolk, dem Gott sich offenbart hat. Dass er den Kosmos als leeren toten Ort ansieht, weil dort kein Glaube herrscht, zeugt doch von großer Ignoranz und Überheblichkeit. Der nächste Schritt besteht darin, diese „Ungläubigen“ zu töten – wenn das kein religiöser Fanatismus ist, wie er von den radikalen Fundamentalisten gelebt wird ...Olaf hat geschrieben:Stargard, ein Fanatiker? den hab ich überhaupt nicht so empfuden. Eher als einen Zweifler, der täglich um seinen Glauben ringt. Darum fand ich das Ende auch so enttäuschend.
- Shock Wave Rider
- Statistiker des Forums!
- Beiträge: 10731
- Registriert: 20. Juli 2003 21:28
- Bundesland: Bayern
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: C. Kellermann "Adam und Ada"
- Wohnort: München
Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)
Ausnahmsweise sind wir einmal einer Meinung, Olaf.Olaf hat geschrieben:Stargard, ein Fanatiker? den hab ich überhaupt nicht so empfuden. Eher als einen Zweifler, der täglich um seinen Glauben ringt. Darum fand ich das Ende auch so enttäuschend.
Genau so habe ich es nämlich auch empfunden.
Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!