So, noch einmal ein Hallo in die Runde von einem der Herausgeber. Da Dirk nun zwei Wochen nicht hier sein kann und mein Buch noch nicht da ist, hoffe ich, dass sich der Lesezirkel etwas hinzieht.
Ich hatte ja versprochen ein wenig von hinter den Kulissen zu erzählen und werde das immer mal wieder einstreuen, allerdings nicht zu lang, weil ich die Diskutanten hier nicht langweilen will. Erstmal, das ist mir wichtig: Ich stehe zwar als Co-Herausgeber auf dem Cover, "Hauptherausgeber" war aber Dirk und hatte auch im Zweifel das letzte Wort. Ursprünglich ernannte (Dirk fragt bei so was nicht, er ernennt und wartet, ob innerhalb der Einspruchsfrist was passiert, ich hatte diese verstreichen lassen) Dirk mich zu einer Art Kurzgeschichtenqualitätsgutachter, sprich: Ich sollte für den Band die Geschichten mitlesen, da ich gerne Kurzgeschichten lese, einige Erfahrungen damit habe und zwar nicht der Riesen MilSF-Fan bin, damit aber auch kein Problem habe, und Stellung dazu nehmen, ob diese und jene Geschichte geeignet ist oder nicht. Irgendwann ernannte Dirk mich dann überraschend zum Mitherausgeber und deshalb stehe ich jetzt auch auf dem Cover und habe, in Absprache mit Dirk und André, das Vorwort verfasst.
Dirk und ich bekommen beide gerne Lob, hassen aber Selbstbeweihräucherung wie die Pest, deswegen bin ich froh, dass dies (eben von Florian) im Vorwort gleich richtig heraus gelesen wurde. Dirk und ich hassen Selbstbeweihräucherung nicht, weil wir so tugendhaft und bescheiden sind, sondern weil der Grad zwischen Selbstbeweihräucherung und Lächerlichkeit häufig rasierklingendünn ist. Das sollte man in unseren Augen meiden, trotz "Klappern gehört zum Handwerk".
Ebenfalls jetzt noch wichtig für mich zu erwähnen ist: Wir wollten etwas anders machen, was uns bei einigen deutschen Anthos immer gestört hat: Wir wollten uns das Recht nicht nehmen lassen, Geschichten abzulehnen und sind auch so verfahren weil wir natürlich zu den Geschichten stehen wollen, die jetzt in dem Band versammelt sind. Wir haben von dem Ablehnungsrecht auch Gebrauch gemacht/machen müssen, umso mehr denken wir aber, dass die jetzt abgedruckten Geschichten in dem Band lesenswert sind.
breitsameter hat geschrieben:Und warum ist der Name von Wolfgang Hohlbein auf dem Cover so groß? Klar, man will mit dem Namen Werbung machen
Das Motiv hast Du schon selbst genannt. Aufgrund seiner Auflagen-Alleinstellung in Deutschland ist Wolfgang Hohlbein eigentlich der einzige, bei welchem ich mir eine solche Heraushebung vorstellen kann ohne die anderen Autoren vor den Kopf zu stoßen. Wir haben ja nicht offen ausgeschrieben, sondern die Autoren einzeln gefragt und sind dementsprechend froh und auch stolz, dass diese Autoren zugesagt, Geschichten eingereicht haben und nun auf dem Cover stehen. Davon jemanden vor den Kopf zu stoßen wäre das letzte, was uns einfiele, die Hervorhebung von Wolfgang Hohlbein erschien uns trotzdem aus genanntem Grund vertretbar.
Aufgrund seiner Auflagen-Alleinstellung war uns natürlich das Risiko bewusst, dass wir eine Hohlbein-Story wegen seines Namens nur schwierig ablehnen können, wenn sie uns nicht gefällt. Umso erleichterter war ich, als ich die Geschichte nach Eintreffen las und sie mir ziemlich zusagte.
Im weiteren Verlauf des Lesezirkels werde ich mich zu qualitativen Belangen der Geschichten eher weniger äußern, aus einem ganz, ganz simplen Grund: Hätten Dirk und mir die Geschichten nicht gefallen, wären sie im Band nicht gedruckt worden, der Abdruck spricht da für uns für sich. Für uns. Das nicht jede Geschichte jedem Leser gefallen wird, ist selbstverständlich - das macht ja auch gerade Diskussionen über Anthologien interessant und führenswert.