Lapismont wunderte sich neulich auf dem
Treffen der Berliner SF-Netzwerker über das erste der verbindenden Gedichte und fragte mich, ob die jemand anders übersetzt hätte; im Impressum stünde jedenfalls nichts?
Antwort: Nein, die sind auf meinem Mist gewachsen, aber uns ist, sozusagen auf den letzten Metern zur Druckerei, ein Lapsus passiert, der dazu geführt hat, dass das erste Gedicht arg verstümmelt wurde.
Ich habe ihm versprochen, die richtige Fassung hier noch einzustellen. Jetzt am Wochenende komme ich mal dazu. Also!
Damit es für diejenigen, die so etwas spannend finden, ein bisschen mehr Spaß macht, stelle ich die einzelnen Lösungen hintereinander dar.
O-Ton Tiptree hat geschrieben:
The tourists throw spent Polaroid
Where Spaniards threw spent slaves;
And now and then a tourist joins
Five centuries of graves.
For love it's wiser to avoid
Smiles from those brilliant waves.
Die ursprüngliche Übersetzerin machte daraus für Heyne damals eine Prosafassung. Torsten hat sie neulich schon zitiert:
Uta McKechneay hat geschrieben:Wo früher die Spanier sich alter Sklaven entledigten, werfen Touristen heute mißlungene Polaroidfotos fort. Und dann und wann gesellt sich ein Tourist zu viertausend Jahre alten Gräbern. In der Liebe ist es weiser, sich dem Lächeln und dem Glanz der Wogen zu entziehen.
Ein Gedicht in Prosa umzuwandeln, kann man machen. Es hat den Vorteil, dass der Inhalt weitgehend unverfälscht bleiben kann.
Es hat aber auch den Nachteil, dass die Atmosphäre der gebundenen Sprache komplett flöten geht. Ich wollte darum unbedingt die Gedichtform beibehalten. Hier meine Nachdichtung, wie sie in der gedruckten 1. Auflage steht:
Böhmert gedruckt hat geschrieben:Touristen Polaroids, die niemand will,
wie spanische Sklaven, an denselben Stellen;
Und ab und zu wird ein Tourist sich still
den Gräbern aus fünfhundert Jahren hinzugesellen.
Drum meide lieber, um der Liebe Willen,
was da lächelt aus diesen blanken Wellen.
Und jetzt, wonach Lapismont gefragt hat:
Böhmert nach letzter lektorierter Fassung hat geschrieben:
Polaroids, die niemand will,
liegen an denselben Stellen
wie einst der Spanier tote Sklaven.
Und ab und zu wird sich still
den Gräbern aus fünfhundert Jahren
ein Tourist hinzugesellen.
Drum meide lieber, so du kannst,
was lächelt aus den blanken Wellen.
Manchmal gehen Sachen eben schief. Aber wer weiß? Vielleicht findet ja auch jemand die alte Heyne-Prosafassung oder die gedruckte neue Fassung besser.
Jedenfalls lasst euch versichern, dass die eigentlichen Geschichten genau so abgedruckt sind, wie Übersetzer, Lektorin und Verlagschef sie haben wollten. Damit da keine Missverständnisse aufkommen!
Schönes Wochenende wünscht
der Böhmert-Frank