Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

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breitsameter
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Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Dieser Tage (wenn Guido Latz endlich die Bücher rausrückt :beanie: ) erscheint der neue Roman von Oliver Henkel im Atlantis-Verlag. »Die Fahrt des LEVIATHAN« ist ein Alternativwelt-Roman, und er ist mit einem Umfang von 580 Seiten auch richtig umfangreich geraten. Hier gibt es eine Leseprobe (Link wurde besser spezifiziert).

Im Juni 2002 wurde der Roman »Die Zeitmaschine Karls des Großen« von Oliver Henkel vom SFCD e.V. mit dem »Deutschen Science Fiction Preis« als »Bester Roman des Jahres 2001« ausgezeichnet. In seinem ersten Roman führt Oliver Henkel den Leser zurück in die Welt des Jahres 796 – doch in der hier beschriebenen Alternativwelt ist das Weströmische Reich nicht untergegangen und noch immer ein wichtiger Machtfaktor in Europa.

Ende 2002 erschien dann mit »Kaisertag« der zweite Roman von Oliver Henkel. Diesmal ging der Autor nicht sehr weit zurück in die Vergangenheit – »Kaisertag« spielt im Jahre 1988 in Hamburg und Lübeck. Doch es ist nicht ganz die Welt, die wir kennen. Eine kleine Änderung im Lauf der Geschehnisse führte zu einer völlig neuen Zukunft. Seit 117 Jahren haben die großen europäischen Mächte keinen Krieg mehr gegeneinander geführt; doch in letzter Zeit werden die Töne zwischen den Hauptstädten merklich rauher (hier eine Leseprobe). Auch »Kaisertag« wurde mit dem »Deutschen Science Fiction Preis« ausgezeichnet.

Im Januar 2009 kam dann der dritte Roman von Oliver Henkel: »Im Jahre Ragnarök« schildert ein Deutschland des Jahres 1962, in dem der Morgenthau-Plan umgesetzt wurde. Diesen Roman haben wir bereits in einem Lesezirkel hier gelesen.

Und nun: »Die Fahrt des LEVIATHAN«. Hier der Infotext vom Atlantis-Verlag:
»Wilhelm Pfeyfer, Major und Kommandant des Militär-Sicherheits-Detachements in der Hauptstadt von Preußens einziger amerikanischer Provinz Karolina, dem einstigen South Carolina, wird zur Aufklärung eines Falles herangezogen, der so gar nicht seiner Stellung gerecht wird: Die Great Eastern, das bei Weitem größte Schiff seiner Zeit, streift einen Felsen und wird leckgeschlagen, und das mit dem preußischen König an Bord – ein Attentatsversuch? Pfeyfer und das Schiff geraten in die Wirrungen des Sezessionskrieges. Die Nordstaaten haben weit mehr Mühe, die Insurgenten zurück in die Union zu holen, als ihnen lieb ist. Die konföderierten Sklavenhalterstaaten hingegen leiden ohne die gewohnte Ausfuhr von Baumwolle und Tabak große Not. Da bietet ein undurchsichtiger Vertreter eines europäischen Landes gegen eine Gefälligkeit an, den Südstaaten Ausrüstung und Waffen zu liefern. Die Great Eastern kommt als Transportschiff wie gerufen. Das Schicksal scheint sich zugunsten des Südens zu neigen …«


Am 11. April 2012 lesen wir los!

PS: Die Beiträge aus der Planungsphase dieses Lesezirkels wurden ausgegliedert und sind jetzt hier zu finden:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=17&t=6499
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Der Roman liegt vor mir als sehr schön gemachtes Hardcover (wobei ich unterwegs auch in der Kindle-Edition auf dem Tablet weiter lesen werde) mit Lesebändchen.

Das Titelbild von Timo Kümmel ist wirklich sehr gelungen, es zeigt das wirklich damals existierende Schiff, die GREAT EASTERN, zu der es auch einen Wikipedia-Eintrag gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Great_Eastern
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

passt auch ganz gut neben die Kaiserkrieger-Bände
:D
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Allerdings verstehe ich nun immer weniger, weshalb die ursprünglich als Trilogie geplanten "Kaiserkrieger" wegen der Seitenzahl zur Hexalogie breitgewalzt werden mussten. Zwei Kaiserkriegerbände sind doch zusammen dünner als ein Leviathan.

Gruß
Ralf,
hat den "Fehlfaktor" der Brauns gerade beendet und beginnt heute abend ganz bestimmt mit der Henkel-Lektüre
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Shock Wave Rider hat geschrieben: hat den "Fehlfaktor" der Brauns gerade beendet
gibts dazu einen Artikel?
:beanie:
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

Ich geselle mich mal bescheiden, still und leise zu euch ... nicht, um Eigenwerbung zu machen, sondern um Rede und Antwort zu stehen wenn zwischendurch einmal Bedarf nach einem klärenden Wort des Autors bestehen sollte. :wink:
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Oliver
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Wie gesagt, ich fange Morgen früh mit der Lektüre an. Ich habe mich bewusst vorher wenig über den Roman informiert und weiß eigentlich nur, wer ihn geschrieben hat (habe alle Henkel-Romane gerne gelesen, deshalb muss dieser auch sein) und kenne den Klappentext.
Etwas, was für mich ein ständiger Quell der Irritation ist, ist folgendes: Auf dem Cover ist ein Schiff, im Titel ist von einem "Leviathan" die Rede und das mit einem voran gestellten männlichen Artikel. Ist das nicht das Schiff auf dem Cover oder damit ein Schiff gemeint? Dann müsste der Artikel doch weiblich sein. Selbst wenn es ein anderes Schiff ist und einer Klasse mit männlichem Genus angehört: Auch wenn man DER Panzerkreuzuer Potemkin sagt, spricht man nur von der Potemkin, ist das wieder weiblich. Kann mich da wer aufklären? :kopfkratz:
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

Oliver hat geschrieben:Etwas, was für mich ein ständiger Quell der Irritation ist, ist folgendes: Auf dem Cover ist ein Schiff, im Titel ist von einem "Leviathan" die Rede und das mit einem voran gestellten männlichen Artikel. Ist das nicht das Schiff auf dem Cover oder damit ein Schiff gemeint? Dann müsste der Artikel doch weiblich sein. Selbst wenn es ein anderes Schiff ist und einer Klasse mit männlichem Genus angehört: Auch wenn man DER Panzerkreuzuer Potemkin sagt, spricht man nur von der Potemkin, ist das wieder weiblich. Kann mich da wer aufklären? :kopfkratz:
Ich kann es (na ja, sollte man eigentlich auch erwarten dürfen). Als Lübecker ist mir natürlich geläufig, dass Schiffe immer weiblichen Geschlechts sind; früher erkannte man hier die süddeutschen Urlauber auf dem Weg nach Kopenhagen rasch daran, dass sie die Eisenbahnfähre "Theodor Heuss" mit einem maskulinen Artikel versahen, was den hiesigen Einheimischen nur ein nachsichtiges Lächeln abnötigte.

Ich habe mich beim Buchtitel ganz bewusst für die maskuline Form entschieden, weil die "Great Eastern" hier zum leibhaftigen Leviathan wird: Das Tod und Verderben bringende Seeunheuer. Es ist kein Schiffsname mehr - es ist eine finstere Drohung. "Die Leviathan" wäre eine bloße Bezeichung; aber "Der Leviathan" ist bereits die Verkörperung des Grauens. Der Buchtitel spielt also ein bisschen mit den Bedeutungsebenen.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Soeben habe ich das wunderschöne Hardcover aufgeschlagen. Und bin gleich bei der Karte von Preussisch-Karolina hängengeblieben.

Ein kurzer Vergleich mit der aktuellen Karte von South Carolina ergab folgende Ortsentsprechungen:

Friedrichsburg = Charleston
Borussia = Columbia
Oranienburg = Orangeburg
Jamasse = Yemassee
Gründorf = Greenville
Königsbaum = Kingstree
Florentia = Florence
Walnusshain = Spartanburg (vermutet)

keine eindeutigen Entsprechungen habe ich gefunden für: Kingston (allerdings gibt es eine Kingston Plantation in Myrtle Beach bzw. einige Kingston-Läden und Kirchen in Conway), Preussisch-Pagot (und North Pagot) sowie Sechs-und-Neunzig (noch nicht mal einen Highway mit der Nummer).

Außerdem habe ich bei einer oberflächlichen Internet-Recherche keinen Hinweis auf "S. Bock's Geographischen Verlag, Magdeburg" gefunden.

Oliver H., magst Du mich erhellen, was davon heutige Entsprechungen besitzt und was allein Deiner Fantasie entsprungen ist?
Oder sollte ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, weil es mir den Spaß am Buch verdürbe?

Gruß
Ralf
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Oliver Henkel »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Oliver H., magst Du mich erhellen, was davon heutige Entsprechungen hat und was Deiner Fantasie entspringt?
Oder sollte ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, weil es mir den Spaß am Buch verdürbe?
Es ist mir ein Vergnügen, und es wird auch niemandem den Spaß verderben. Also...

- Kingston war der ursprüngliche Name der 1734 gegründeten Stadt, die heute Conway heißt. Sie erhielt ihren heutigen Namen erst 1801 zu Ehren von General Robert Conway, einem Helden des Unabhängigkeitskriegs. Diese Namensänderung konnte logischerweise in meiner Welt nicht stattfinden, da South Carolina schon lange vorher preußisch wurde.

- Sechs-und-Neunzig ist nicht meiner Phantasie entsprungen. Es handelt sich um den realen Ort Ninety Six, der im frühen 18. Jahrhundert gegründet wurde. Die Herkunft des seltsamen Namens ist allerdings vollkommen unklar.

- Preußisch-Pagot und North Pagot haben ihren Namen von einer Plantage, die ich auf einer Landvermesser-Landkarte von etwa 1770 gefunden habe. Die Plantage lag auf der Grenze zwischen North und South Carolina, ist aber später eingegangen. Für mich war das eine schöne Vorlage für eine Grenzstadt, die sich natürlich nur in meiner Welt entwickeln konnte.

- S. Bock's Geographischen Verlag gab es in der Tat nie. Den habe ich mir ausgedacht, um jemanden namens Bock aus Magdeburg ein bisschen zu ärgern.

- Walnusshain ist übrigens beinahe Spartanburg: Der Name passte von seiner Entstehungszeit her nicht in meine Zeitlinie, daher habe ich den Namen der nahen Plantage Walnut Grove entliehen.

Ich hoffe, damit sind die ersten Rätsel gelöst, ohne dass die Spannung leiden musste. :)
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Guido Latz »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Allerdings verstehe ich nun immer weniger, weshalb die ursprünglich als Trilogie geplanten "Kaiserkrieger" wegen der Seitenzahl zur Hexalogie breitgewalzt werden mussten. Zwei Kaiserkriegerbände sind doch zusammen dünner als ein Leviathan.
Als ich vor der Entscheidung stand, die Kaiserkrieger zu splitten, gab es noch nicht die Option, Paperbacks in so dickem Umfang machen zu lassen. Dies hat sich erst in den letzten Monaten geändert.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Diboo »

Guido Latz hat geschrieben:
Shock Wave Rider hat geschrieben:Allerdings verstehe ich nun immer weniger, weshalb die ursprünglich als Trilogie geplanten "Kaiserkrieger" wegen der Seitenzahl zur Hexalogie breitgewalzt werden mussten. Zwei Kaiserkriegerbände sind doch zusammen dünner als ein Leviathan.
Als ich vor der Entscheidung stand, die Kaiserkrieger zu splitten, gab es noch nicht die Option, Paperbacks in so dickem Umfang machen zu lassen. Dies hat sich erst in den letzten Monaten geändert.
Und jetzt schreibe ich die Romane "auf Umfang", d.h. sie sind für diese Seitenzahl geschrieben, so richtig mit Anfang und Ende. Das wird auch so bleiben (werden aber jetzt langsam etwas umfangreicher). Aber hier soll es um den Kollegen Henkel gehen. Ich schweige fürderhin.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

so, hab der verelften Tag verstreichen lassen und heute mit der Lektüre begonnen.

Ein Qualitätsmerkmal ist ja für mich immer, dass ich während der S-Bahnfahrt nicht einschlafe. Also hier kann ich für den Romananfang schon mal :prima: sagen.

Mein Lesebändchen hängt an Seite 40 (HC) und mir sind einige Figuren untergekommen. Den Pfeyfer kannte ich schon aus der Vorschau. Ein bisher ganz sympatischer, wenn auch soldatischer Typ. Ebenso nett kommt die Frau Lehrerin daher. Aus persönlichen Gründen amüsierte mich ihre berufliche Karriere nach ihrer Ankunft in Friedrichsburg sehr. Ja, ministeriale Anweisungen unterliegen selten einem Realitätscheck.
:beanie:

Voll des anfänglichen Lobes bin ich auch hinsichtlich der Infoschnipsel, die in bekömmlichen Dosen und an den passenden Schnipseln verteilt werden. Lediglich die zur Schau gestellte Toleranz gegen andersfarbige Ethnien erschließt sich mir nicht. Gerade aus den Karl May Büchern ist mir noch im Gedächtnis, dass Schwarze auch in Deutschland als Untermenschen galten. Hoffentlich wird es noch erklärt, warum Preußen hier so liberal agiert.

Was mir auch auffiel ist die sehr plastische Beschreibung der Welt. Mir öffneten sich die Szenen wie Gemälde.

Lob genug, morgen gehts weiter.
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von Diboo »

lapismont hat geschrieben: Voll des anfänglichen Lobes bin ich auch hinsichtlich der Infoschnipsel, die in bekömmlichen Dosen und an den passenden Schnipseln verteilt werden. Lediglich die zur Schau gestellte Toleranz gegen andersfarbige Ethnien erschließt sich mir nicht. Gerade aus den Karl May Büchern ist mir noch im Gedächtnis, dass Schwarze auch in Deutschland als Untermenschen galten. Hoffentlich wird es noch erklärt, warum Preußen hier so liberal agiert.
Jetzt sag ich doch noch was.
Ich finde, man steht hier als Autor von alternative history immer vor einer sehr schweren Entscheidung, will man doch einen Roman schreiben, dessen Protagonisten die Leser gut finden. Wenn man die Authentizität übertreibt, dann schlägt das sehr schnell um, weil vieles in der Vergangenheit - auch in einer alternativen - für die meisten Leser heute nur schwer oder mit Kopfschmerzen nachvollziehbar ist. Man will den Leser gerne mal schockieren und ihm vielleicht auch manche Illusion rauben, aber wenn die eigentlich positiv gezeichneten Charaktere sich so verhalten - also bspw. konsistent üble Rassisten sind -, dann wird das nur den Lesern gefallen, die sowas toll finden (was glücklicherweise nicht viele sind). Ich bin dann immer dafür, rechtzeitig die Bremse zu ziehen und "rote Linien" zu zeichnen. Diese gelten für die Antagonisten natürlich nicht. Das dürfen alles gerne fiese Schweine sein :-)
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Re: Lesezirkel »Die Fahrt des LEVIATHAN« von Oliver Henkel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Das fordert dann vom Leser eine bewusste Ethiktransformation, die auch nicht auf alle Ebenen zutrifft. So macht sich Amalie einige Gedanken zur Schicklichkeit und auch ihre Rolle als Frau bleibt im Zeitkontext.

Es ist jetzt auch nichts, dass ich unbedingt als lesespaßmindernder Fehler ansehen würde. Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass jemand "Verharmlosung" brüllt. Aber vielleicht kommt ja da noch etwas in der Handlung, dass die Sache näher erklärt.
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