Hallo in die Runde! Ich mache auch mal mit.
Seite 51.
breitsameter hat geschrieben:Ich habe JESUS VIDEO zuvor nicht noch einmal gelesen.
Ich auch nicht. Vorgenommen, aber nicht mehr geschafft. Nun muss ich mich halt auf meine ca. 10-15 Jahre alte Erinnerung verlassen (also auf: nix). Was ich aber definitiv noch erinnere wird es dem Autor sehr schwer machen, mich zufrieden zu stellen. Ich bin glühender Verehrer des "Jesus Video", das fand ich damals ganz großartig, und man kann bei dieser Fortsetzung eine Menge falsch machen, so dass die Fallhöhe sehr hoch ist. Andererseits weiß ich ja, dass der Autor nicht doof ist und sich sicherlich in all den Jahren exakt dazu Gedanken gemacht haben wird, wie man eine solche Fortsetzung verstolpern kann und wie man diese Fallstricke dann meidet.
Auch ich finde die Erzählperspektive am Anfang gut gewählt und die Auffrischungen zum Vorgängerband sehr hilfreich und gelungen.
Was mir auffällt: Die Vertreter dieser evangelischen Allianz werden ja schon in einem deutlich negativen Licht und mit spürbarer Distanz vom Autor gezeichnet (erstmal nur eine Beobachtung, keine negative Kritik), hatte er sich eigentlich im Vorgängerband auch so eindeutig positioniert? Kann ich mich nicht dran erinnern, und damit meine ich nicht diese Vatikan-SWAT-Teams etc., das hatte ich vollumfänglich unter Kintopp und nicht unter Kirchenkritik verbucht. Am Vorgängerband hatte mir gerade gut gefallen, dass dem Autor der Spagat gelungen war, sowohl Menschen zufrieden zu stellen, die mit dem Christentum etwas anfangen können, und denen, die das nicht können.
Nicht gefallen hat mir, wie
Das kann er zwar durch die Erzählperspektive Roman-inhärent rechtfertigen, trotzdem ist es unelegant, wie deutlich einem Leser hier die (Geheimnis-)Karotte vors Gesicht gehalten wird, der man jetzt folgen muss. Natürlich soll ein Spannungsroman Geheimnisse aufbauen, für deren Lösung ich mich interessiere, ich fand es aber zu offensichtlich, wie der Autor hier mir Leser in die Augen sieht und sagt: "Das halte ich jetzt einfach mal zurück vor Dir". Das mag ich nicht so, ich sehe nie gerne das Räderwerk der Erzählung durchscheinen, während ich lese.
Am meisten gespannt bin ich darauf, wie der Autor inhaltlich und qualitativ den Vergleich zum Vorgänger-Roman standhalten will, wie er die Herausforderung meistert. Darauf bin ich schon mächtig gespannt. Und ich lese den Roman eigentlich gerade aus dem Grund, weil ich Andreas Eschbach es zutraue, dieses Kunststück zu meistern. Was mich noch positiver stimmt, auch wenn der Autor das gewiss nicht gerne hören wird: Seit ziemlich genau zehn Jahren folgen für mich die Hauptromane von Andreas Eschbach einer strikten Hit/Miss-Regel, sie haben mir immer exakt abwechselnd bald hervorragend, bald weniger gut gefallen. Der letzte Band (ich erinnere an unseren Lesezirkel hierzu) mit dem John Woo-Engel hatte mir nicht so gefallen, insofern wäre jetzt eigentlich wieder der große Wurf dran.
Bring it on!
Fürs Protokoll: Science Thriller hat sich nicht durchgesetzt als Begriff. Andreas Eschbach ist inzwischen vor allem als Thriller-Autor mit breiter Themenpalette bekannt, das ausgelutsche "der deutsche Michael Crichton" finde ich immer noch zutreffend und verstehe und verwende das als großes Kompliment.
Fürs Protokoll 2: Habe das auf die Schnelle eben nicht gefunden, liest der Autor hier eigentlich wieder mit?