[Allgemein] Killerspiele

[Doop]

Das fürchte ich auch.

Ich gehe drei Wetten ein:

1. Beim Amokläufer aus Schwaben finden sich "Killerspiele".
2. Die Tatsache, dass Papa anderthalb dutzend Waffen zu Hase hatte (laut bild.de - woher wissen die das eigentlich immer so schnell??) wird von weiten Teilen der Politik als bedenklich aber nicht entscheidend eingestuft.
3 Wohingegen ein schärferes Vorgehen gegen die Killerspiele von Herrn Schäuble und Herrn Schilys Nachfolgern in der SPD gerade jetzt im Wahlkampf als Allheilmittel betrachtet wird. Vielleicht vergrößert man das Altersfreigabelogo auf den Frontcovern der Spiele und DVDs nochmal auf das Doppelte.

Wer hält gegen diese Wette?

[Kringel]

Volker Pispers hat einen Alternativvorschlag: Man sollte Warnhinweise auf Waffen anbringen, so wie bei Zigarettenschachteln. Z.B. "Dynamit kann Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung schweren Schaden zufügen", oder "Schießen kann tödlich sein". Das hilft ganz bestimmt.

[Khaanara]

Vielleicht findet sich auch ein neuer "Schuldiger" (natürlich nicht die Waffenlobby, die ist unschuldig !) neben den üblichen alten Bekannten : http://www.karlnagel.de/website/action/ ... 23100_amok

[Pogopuschel]

Wobei die Gamer hier inzwischen schneller mit Verteidigungen und Vermutungen reagieren, als die Politiker mit der Suche nach Schuldigen. Ich habe das Gefühl, dass sich hier einige zu schnell in der Opferrolle einfinden.

[Khaanara]

Nun, wenn ich sehe, wer hier wieder zu Gast ist, dann würde ich sagen, ab halb elf Heute Abend ist der Schuldige gefunden: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/sendu ... php5?akt=1

[Oliver]

Nun, wenn ich sehe, wer hier wieder zu Gast ist, dann würde ich sagen, ab halb elf Heute Abend ist der Schuldige gefunden

Yep.

@Pogopuschel: Das hat (zumindest für mich) nix mit Opferrolle zu tun, sondern mit der Erwartung der ewiggleichen, exkrementären Rituale. Gewisse menschliche Widerwärtigkeiten werden heute Vormittag schon nach der ersten Meldung neben dem Telefon gesessen und auf eine TV-Einladung gewartet haben.

Opferrolle? Opfer gibt es heute in B-W genug.

[breitsameter]

Opferrolle? Opfer gibt es heute in B-W genug.

Aber auch seltsame offene Fragen. Ich habe heute die Pressekonferenz live am Schirm mitverfolgt. Da wird seelenruhig erzählt, daß der Vates des Täters 15 (!) Schusswaffen besitzt und diese nicht – wie vorgeschrieben – weggeschlossen wurden, sondern zusammen mit der passenden Munition in dem Haushalt mehr oder weniger frei zugänglich aufbewahrt waren. Dann die nächste Äußerung der Polizei, daß man noch dabei sei, die Musiksammlung des Täters durchzuhören.

Verzeiht mir diese Frage, aber sind die doof? In einer Familie, in der der Vater 15 Waffen besitzt und auch noch Munition dazu ungesichert aufgewahrt, muß ich nicht erst die Musik- oder Spielesammlung des Sohn mir ansehen, um zu wissen, woher die Gewaltbereitschaft kommt.

[Pogopuschel]

Ich finde es nur unpassend, wenn nach einem solch tragischen Ereigniss, aus dem "Gamerlager" ebenso reflexhaft Rechtfertigungen kommen, wie aus der Politik und den Medien aktionistische Schuldsuche. Damit meine ich nicht deinen Beitrag Oliver, sondern allgemein die Reaktionen aus der Spieleszene. Mit "Opferrolle" meine ich, dass sich einige -nicht alle- aus dem Gamerlager schon potentiellen Schuldvorwürfen ausgesetzt sehen, bevor diese überhaupt kommen. Ich spiele selber gerne Ballerspiele, halte die Diskussion aber von beiden Seiten für hysterisch.
Passend bei RTL-Aktuell erwähnte die Reporterin, die plakativ vorm Haus der Eltern des Täters stand, dass der unscheinbare Junge, angeblich auch sehr viele Horrorvideos besitze. Ich glaube nicht, dass man mit einem Horrorvideo 16 Menschen erschlagen kann.

Insgesamt finde ich die ganze Berichterstattung, mit Gerüchten und Halbwahrheiten, für widerlich. Damit bekommt so ein Amokläufer genau die Aufmerksamkeit die er sich gewünscht hat. Während die Opfer schnell vergessen werden.
Deshalb war dies auch meine letzte Äußerung zu dem Thema.
Mein Mitgefühl liegt bei den Angehörigen und Freunden der Opfer.

Gruß Markus

[Grundy]

Ich finde es nur unpassend, wenn nach einem solch tragischen Ereigniss, aus dem "Gamerlager" ebenso reflexhaft Rechtfertigungen kommen, wie aus der Politik und den Medien aktionistische Schuldsuche. Damit meine ich nicht deinen Beitrag Oliver, sondern allgemein die Reaktionen aus der Spieleszene. Mit "Opferrolle" meine ich, dass sich einige -nicht alle- aus dem Gamerlager schon potentiellen Schuldvorwürfen ausgesetzt sehen, bevor diese überhaupt kommen. Ich spiele selber gerne Ballerspiele, halte die Diskussion aber von beiden Seiten für hysterisch.

Hat ja nicht lange gedauert (Punkt 6): http://www.bild.de/BILD/ratgeber/ratgeb ... logen.html

Oder hier

• Um sich mit den Menschen nicht zu sehr auseinandersetzen zu müssen, verbrachte Tim K. Stunden vor dem Computer. Ein Freund: „Er liebte Ballerspiele wie ,Counterstrike‘, schaute auf dem Computer auch Horrorfilme. Es würde mich nicht wundern, wenn er vor der Tat die ganze Nacht am PC geballert hat, morgens von dem Amoklauf in den USA gehört hat – und dann loszog zur Schule.“

Quelle: http://www.bild.de/BILD/news/2009/03/12 ... eufer.html


Okay, bei der Quelle ist das kein Wunder, die halten auch Final Fantasy für ein Killerspiel : http://www.bildblog.de/2016/killer-spie ... lerspiele/

[Oliver]

Ich finde es nur unpassend, wenn nach einem solch tragischen Ereigniss, aus dem "Gamerlager" ebenso reflexhaft Rechtfertigungen kommen,

Dort liegen halt die Nerven blank, weil man für so schreckliche Dinge grundsätzlich in Sippenhaft genommen wird.

Und manchmal erreicht der Schwachsinn auch ein Maß, dass man aufpassen muss, dass man nicht den Verstand verliert, wenn man so etwas liest. Wie hier aus der Netzeitung:

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist da schon weiter. Nach dem Amoklauf in Winnenden sprach er sich für ein Verbot von Computer-Gewaltspielen aus. Noch sei nicht klar, ob solche Spiele bei dem 17-jährigen Täter eine Rolle gespielt haben, sagte Herrmann am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk.

Quelle: http://www.netzeitung.de/internet/spiele/1296797.html
Erst mal verbieten, dann weitersehen. Prima.

Bei sowas fragt man sich schon, ob der dort für Betreuungsbeschlüsse zuständige Richter am Amtsgericht den ganzen Tag schläft. Auch solche Leute wie Herr Herrmann trampeln auf dem Andenken der Opfer herum, da ist es nur ein kleiner Trost, dass ihm offensichtlich die Fähigkeit fehlt, dieses zu erkennen.

[molosovsky]

Mal ne ganz naive Frage.
Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn *Killerspiele* verboten würden.
Leute (wie ich) die alt genug sind (also die Zielgruppe) könnten die Spiele ja kaufen.

Grüße
Alex / molo (der auch gerne ballert, am liebsten chirugisch als Scharfschütze killt ... virtuell natürlich in den Welten von Fallout, Liberty City und MGS).

[Oliver]

Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn *Killerspiele* verboten würden.
Leute (wie ich) die alt genug sind (also die Zielgruppe) könnten die Spiele ja kaufen.

Wo willst Du die denn kaufen? (außer dann im Ausland?)
Nene, die werten Damen und Herren, die das fordern, meinen damit schon ein Komplettverbot. Das ist ja das Problem. Jugendverbote, Erwachsenenfreigaben und regelmäßige Kappung von Gewaltspitzen haben wir ja schon jetzt, die meinen wirklich "Killerspiele" ganz vom Markt zu nehmen. Ohne genau definieren zu können, was ein "Killerspiel" denn nun ist. Das ist nämlich sehr schwierig und juristisch kaum machbar.

[Khaanara]

Mal ne ganz naive Frage.
Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn *Killerspiele* verboten würden.
Leute (wie ich) die alt genug sind (also die Zielgruppe) könnten die Spiele ja kaufen.

Wenn es verboten wäre , dürfstest Du sie nicht mehr kaufen (wie bei den beschlagnahmten Spielen !) , ansonsten hättest Du es ja schon heute bei Indizierten Spielen, zu denen die meisten "Killerspiele" schon gehören. Was soll da dann geändert werden, ausser komplett vom Markt nehmen lassen ? Zum Beispiel nach Wunsch diesen Psychologen: http://www.faz.net/s/Rub4C34FD0B1A7E46B ... ntent.html

Und um die genaue Definition von Killerspielen wird sich schon gedrückt, seitdem sie zum Parteiauftrag hinzugefügt wurden.
Und in allen Spielen wird wohl irgendetwas gekillt, da bleibt ja nicht mehr viel übrig am Schluss.

"Schach, "Dame" und "Mensch ärgere Dich" sollte indiziert werden, da wird ja wie wild gekillt !

Wiedersprüchliches in der Presse: http://www.gamestar.de/specials/spiele/ ... enden.html

[molosovsky]

Okey okey okey okey!
Totalverbot ist doof.

Bin zwiegespalten was die ganze Thematik betrifft.
Einerseits spiele ich selber mit Begeisterung, bewundere die Kunst welche dolle Spiele bieten, liebe die Thrills & Kicks & Kicherer die sie mir bereiten; — andererseits gucke ich mir dann selbst bisweilen skeptisch über die Schulter, wenn ich feststelle, dass ich wiedermal viel zu viel Zeit vertan habe mit Daddeln.
Also: trotzdem ich Spiele mag, fände ich es ganz altbacken entzückent, wenn Heranwachsende weniger Daddeln und mehr lesen, irgendwas lernen, sich draußen beschäftigen würden. Aber das ist die meine ganz spezielle Meinung, denn ich habe ja erst mit jenseits 30 angefangen zu daddeln. (Davor war ich nur Gastdaddler, weil ich selber nie eine Konsole oder einen für prächtige Spiele fähigen Comupter hatte).

Ach ja.
Hier ist ein sehr lesenswerter Blogeintrag von einem jungen Journalisten der für das Tonline-Portal über Games schreibt.
http://www.volker-bonacker.de/?p=873

Grüße
Alex / molo

[Motörfisch]

Ego-Shooter: Viele "Menschen" werden getötet. Amoklauf: Viele Menschen werden getötet: Eine (interpretatorische) Koninzidenz --> Das eine muss am anderen Schuld sein.