Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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L.N. Muhr
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Valerie J. Long hat geschrieben: 23. Oktober 2018 19:16 Na gut. SCNR.

Wer trat wem wohin, als wer was sagte?
Die Tränen traten Kaiserin Maria Theresia in die Augen, als sie sagte: "Mein armes Österreich!"
Wo ist dein Verständnisproblem?

Da Maria Theresia der einzige Singular in dem Satz ist, ist der Bezug selbst dann klar, wenn man annöhme, dass Tränen oder Augen zu Verbaläußerungen in der Lage seien.

Der Satz ist ganz einwandfrei, da kenn ich shclimmere. (Ärger mich grad über die Übersetzung von "Bad Cop" von Mike Nicol.)
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L.N. Muhr
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 23. Oktober 2018 19:27 Vielleicht wollten sie es besonders toll machen, haben Initialen eingebaut und dann im Druck vergessen...
Versalien.
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Konrad
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Konrad »

Teddy hat geschrieben: 23. Oktober 2018 02:32 Offenbar gibt es zwei "Originale"?! (Dann bleibt noch die Frage, warum Tony Westermayr noch eine dritte Variante hat, aber vielleicht hat er schlicht einen Fehler gemacht. Passiert ja auch mal.)
Habe mir mal die Erstveröffentlichung (Galaxy 02/1970) angesehen und da steht tatsächlich "He didn't know who he was...".
Offenbar hat Galaxy das verbockt.
In seiner Anthologie "Sturgeon is alive and well" (GPPS 1971) steht schon "She didn't know who he was...".

Wenn ich mich nicht irre, ist aber die Übersetzung von Jannis Kumbulis die 3. Variante, nicht die von Tony Westermayr.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

L.N. Muhr hat geschrieben: 23. Oktober 2018 20:34
Badabumm hat geschrieben: 23. Oktober 2018 19:27 Vielleicht wollten sie es besonders toll machen, haben Initialen eingebaut und dann im Druck vergessen...
Versalien.
Nee, Initialen, das stimmt schon.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Na gut, sage ich eben "oft besonders verzierte und herausstechende Schmuckbuchstaben am Anfang einer Seite, eines Kapitels oder eines Absatzes, die häufig als Extra-Grafik oder spezieller Schrifttyp eingefügt werden... Diese Buchstaben sind in der Regel Großbuchstaben, also Versalien, können aber auch Kleinbuchstaben (Minuskel) sein..."

Diese Stegreif-Definition ist von mir...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Konrad hat geschrieben: 23. Oktober 2018 20:50
Teddy hat geschrieben: 23. Oktober 2018 02:32 Offenbar gibt es zwei "Originale"?! (Dann bleibt noch die Frage, warum Tony Westermayr noch eine dritte Variante hat, aber vielleicht hat er schlicht einen Fehler gemacht. Passiert ja auch mal.)
Habe mir mal die Erstveröffentlichung (Galaxy 02/1970) angesehen und da steht tatsächlich "He didn't know who he was...".
Offenbar hat Galaxy das verbockt.
In seiner Anthologie "Sturgeon is alive and well" (GPPS 1971) steht schon "She didn't know who he was...".

Wenn ich mich nicht irre, ist aber die Übersetzung von Jannis Kumbulis die 3. Variante, nicht die von Tony Westermayr.
Ja, da hast du recht. Hatte ich am Anfang auch geschrieben, aber dann im späteren Post falsch gemacht.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Auch eine freie Übersetzung von "Glory Road" (Heinlein):

NEL books 39722: "... no Summit Conferences, no Foreign Aid, no hidden taxes, no income tax. The climate is the sort that Florida and Califonia claim (and neither has), the land is lovely, ..."

Heyne 3179: "... keine Gipfelkonferenzen, keine Steuern und keine allgemeine Wehrpflicht. Das Klima ist von der Art, wie Florida und Kalifornien es zu besitzen glauben (aber nicht haben), die Landschaft ist lieblich, ..."
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Badabumm hat geschrieben: 23. Oktober 2018 19:27 Vielleicht wollten sie es besonders toll machen, haben Initialen eingebaut und dann im Druck vergessen...
Gute Idee. Es gab wirklich Initiale (oder wie die auch immer völlig korrekt heißen) bei Galaxy. Nur wurde nichts vergessen, wie dieser Originalscan zeigt:
slow.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

L.N. Muhr hat geschrieben: 23. Oktober 2018 20:33
Valerie J. Long hat geschrieben: 23. Oktober 2018 19:16 Na gut. SCNR.

Wer trat wem wohin, als wer was sagte?
Die Tränen traten Kaiserin Maria Theresia in die Augen, als sie sagte: "Mein armes Österreich!"
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Da Maria Theresia der einzige Singular in dem Satz ist, ist der Bezug selbst dann klar, wenn man annöhme, dass Tränen oder Augen zu Verbaläußerungen in der Lage seien.

Der Satz ist ganz einwandfrei, da kenn ich shclimmere. (Ärger mich grad über die Übersetzung von "Bad Cop" von Mike Nicol.)
Ich habe gar kein Problem. Die Fragestellung gibt nur wenig Hinweis darauf, wonach gefragt wird, und die Antwort ist zwar exakt, aber im ersten Moment überraschend.


Überraschend ist für mich auch, dass ich mich für einen Witz erklären muss. Nun ja. 8-)
Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort. | To err is human. To really foul things up you need a computer. (R.A.Heinlein)
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

OK, dann bin ich zu doof für den Witz. Für mich ist das nur ein normaler Satz.
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Badabumm
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Nun, man könnte "die Tränen" z.B. als aggressives, zutretendes Subjekt verstehen, die der armen Maria blaue Augen verpassten. Auf jeden Fall ist der Satzbau unglücklich.

Hier sieht man, dass nicht nur englische, sondern durchaus auch hauseigene deutsche Redewendungen Probleme verursachen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Könnte man? Da gehts ja auch um die Alltagserfahrung: wenn Deiche über die Ufer treten, hinterlassen sie auch keine Fußspuren.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Könnte man? Da gehts ja auch um die Alltagserfahrung: wenn Deiche über die Ufer treten, hinterlassen sie auch keine Fußspuren.
Die Deiche treten ja auch nicht, sondern das Wasser (bzw. die Flüsse oder das Meer).
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Harald Lesch
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Stimmt. Da hatte ich mich vertrippt.

Aber auch das Meer tritt nicht mit Schuhen.
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