Was ist Qualität

Science Fiction in Buchform
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TT

Ungelesener Beitrag von TT »

Andreas Eschbach hat geschrieben::-? Hä? Wie bitte? Du bist es doch, der die beiden dauernd miteinander verschwurbelt.
Andreas Eschbach hat geschrieben:Eine schöne Wolkenformation ist auch schön, wenn niemand hinguckt.
Oh Junge, so einen Quatsch habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen. Und langsam nervt deine Rechthaberei. :nein:
Wenn du diesen Thread aufmerksam gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, daß es durchaus zwei Meinungen zu diesem Thema gibt. Warum kannst du das nicht einfach mal so stehen lassen? Ich jedenfalls habe das getan (s.o.) und werde mich fürderhin aus dieser sinnlosen Diskussion ausklinken. Gehaben Sie sich wohl.

Gruß,
Thomas
Zuletzt geändert von TT am 2. Februar 2004 07:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Gast

Qualität in der SF: Ellison zB

Ungelesener Beitrag von Gast »

anstelle von Eiern, Tomaten und Wolkenformationen wäre es vielleicht angebracht, konkret über Qualität(en) in der SF zu sprechen.

Es gibt ja diese Bestenlisten, wie sie hierzulande z.B. von unserem SF-Papst Iwoleit publiziert werden.

Im Bereich short story ist mir da ein seltsames Phänomen aufgefallen: ein Autor existiert, der in der Liste der Profis (Autoren, Übersetzer, Kritiker usw.) sträflich ignoriert wird, d.h. er taucht auf ihrer Bestenliste nicht auf, dessen stories aber bei Fans beliebt sind und in ihren Rankings vermerkt wird.

Die Rede ist von Harlan Ellison und speziell der Geschichte "Ich habe keinen Mund und muss schreien" (1967). Ich nehme an, dass viele diese Geschichte kennen werden. Obwohl von Kritikern geschmäht (es gibt einen harschen Verriss von Franz Rottensteiner in dem Sammelband SF, herausgegeben von E. Barmeyer 1972), zeigen sich viele (mich eingeschlossen) von dieser story beeindruckt.

also: hat diese Geschichte Qualität oder nicht?
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Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Was Harlan Ellison angeht; keine Ahnung. Ich habe die Geschichte wohl vor ca. 20 Jahren gelesen, da schwindet die Erinnerung doch etwas.
Literarische Qualität als solche: Dieser Thread war doch schon mal fast da angekommen, wo er hingehört :wink: !
Die quasi objektiv einem literarischen Werk innewohnende Qualität wird intersubjektiv bestimmt. Ist das so kompliziert? Die literarische Qualität eines Werkes ist tatsächlich vorhanden, und es kommt vor, dass drei Leute diese Qualiät auf viererlei Weise beurteilen. Sie ist nie statisch, sondern immer der Diskussion unterworfen.
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

TT hat geschrieben:Gehaben Sie sich wohl.
Das echte Leben ist besser als jede soap. :wink:

Werden sich die ehemals guten Freunde Andreas und Thomas wieder aussöhnen?
Oder wird sich die Auseinandersetzung an anderen wichtigen Themen erneut entzünden?
Bleiben Sie dran!
Wir sind so gespannt wie Sie.

Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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TT

Ungelesener Beitrag von TT »

Shock Wave Rider hat geschrieben: Das echte Leben ist besser als jede soap. :wink:
Werden sich die ehemals guten Freunde Andreas und Thomas wieder aussöhnen?
Oder wird sich die Auseinandersetzung an anderen wichtigen Themen erneut entzünden?
Bleiben Sie dran!
Wir sind so gespannt wie Sie.
Es tut mir echt in der Seele weh, eure hochgespannten Erwartungen enttäuschen zu müssen, aber zum atomaren Urknall wird´s nicht kommen. Andreas und ich sind es gewöhnt uns über ein blutiges Steak hinweg harte Gefechte zu liefern. Hätten diese Gespräche jemals ernste Züge angenommen, würden uns jetzt wahrscheinlich schon diverse Körperteile fehlen. Daß dem nicht so ist, davon kann sich jeder beim nächsten Con überzeugen :D
Also: alles bloß Spaß.

Bis zum nächsten Wortgefecht dann, geliebter Feind! :bier:

Gruß,

Thomas
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Stefan Hoffmann
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

TT hat geschrieben:Es tut mir echt in der Seele weh, eure hochgespannten Erwartungen enttäuschen zu müssen, aber zum atomaren Urknall wird´s nicht kommen. Andreas und ich sind es gewöhnt uns über ein blutiges Steak hinweg harte Gefechte zu liefern.
Schade, schade, dabei hatte die ganze Spiegelfechterei doch eine gewisse (objektive oder subjektive, je nachdem...) Qualität. :D


Stefan Hoffmann, der zu diesem Thema eine kompetente eigene Meinung bestellt hat, die aber noch nicht geliefert wurde
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Marrak
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Ungelesener Beitrag von Marrak »

TT hat geschrieben:Ich (....) werde mich fürderhin aus dieser sinnlosen Diskussion ausklinken.
:freude: Hippiya, Hippiyoo, der erste von euch beiden Querulanten hat's kapiert!

Wie lange hat es gedauert, seit ich's Dir am Telefon prophezeiht habe ... *Blick auf den Kalender* ... Zwei Wochen ... Wow! Es lebe die meditative Macht der Langsamkeit ... :wink:
Oh no, it's Bicycle Repair Man!

Homepage: www.michaelmarrak.de
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HectorSamuel
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Ungelesener Beitrag von HectorSamuel »

Moin Moin,

ich habe jetzt nicht jeden Beitrag hier gelesen, und kann sein, dass ähnliches schon gesagt wurde... aber trotzdem... :D

Qualität ist etwas, was man nicht subjektiv betrachten kann, sondern nur objektiv... Ich greife da auf das Beispiel Mercedes / Lada von Andreas Eschbach zurück...

Ein Mercedes ist stabiler als ein Lada, ein Mercedes hält bei entsprechender Wartung länger als ein Lada... Das sind Punkte, an denen bei einem Auto objektiv Qualität kontrolliert werden kann... Ich könnte im Bereich Automobilbau noch andere Punkte wie Spaltmaße, Türschließkräfte und so nennen, aber ich denke jeder weiß was ich meine... :)

Auf Bücher übertragen kann man (m.E.) die Qualität nur an folgenden Punkten messen:
- Ist alles logisch miteinander verbunden, oder gibt es Fehler in der Handlung?
- Sind Hintergründe faktisch richtig (sofern sie sich auf die Realität beziehen)
- Sind Rechtschreibfehler vorhanden?

Alles andere fällt unter die Kategorie subjektive Beurteilung (Schreibstil/Komplexität)... so wie beim Auto z.B. Design und Farbe... ein Audi A8 ist schließlich objektiv betrachtet nicht wirklich Qualitativ minderwertiger als ein Mercedes S-Klasse... aber subjektiv findet jeder einen anderen Wagen gut...

Ob ich nun Shadowrun-Bücher lese, oder ob es doch Asimovs Foundation-Zyklus... ist doch Geschmacksfrage... (von mir aus vergleicht auch Asimovs Foundation mit Banks Kultur.. auch hier ist die Qualität sicher nicht groß unterschiedlich... dennoch mag mancher das eine lieber als das andere... ;))

Soviel dann von meiner bescheidenen Meinung dazu... *gg*
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Martin
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Ungelesener Beitrag von Martin »

HectorSamuel hat geschrieben:Qualität ist etwas, was man nicht subjektiv betrachten kann, sondern nur objektiv... Ich greife da auf das Beispiel Mercedes / Lada von Andreas Eschbach zurück...
Ein Mercedes ist stabiler als ein Lada, ein Mercedes hält bei entsprechender Wartung länger als ein Lada... Das sind Punkte, an denen bei einem Auto objektiv Qualität kontrolliert werden kann...
Das ist allerdings auch ein gutes Beispiel dafür, das Objektivität nur in der Theorie ein fester Sockel ist.

Im Ostblock sind Lada unterwegs, die 40 Jahre über Stock und Stein bei geringer bis nicht vorhandener Wartung hinter sich haben und immer noch Gebrauchswert aufweisen. Die Qualitäten (!) dieses Fahrzeuges sind also seine Robustheit, die einfache Technik, die leichte Beschaffbarkeit von Ersatzteilen sowie die geringen Betriebskosten. In diesen Punkten kann ein vom Typ vergleichbarer Pkw von Mercedes einfach nicht konkurrieren, trotz der Tatsache, daß das Verhältnis der Außenspiegel zur mittleren Stromline des Heckscheibenwischers laservermessen optimal ist. :wink:
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HectorSamuel
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Ungelesener Beitrag von HectorSamuel »

Martin hat geschrieben: Das ist allerdings auch ein gutes Beispiel dafür, das Objektivität nur in der Theorie ein fester Sockel ist.

Im Ostblock sind Lada unterwegs, die 40 Jahre über Stock und Stein bei geringer bis nicht vorhandener Wartung hinter sich haben und immer noch Gebrauchswert aufweisen.
Touché... :D

Aber ich denke, wir sind uns einig, wenn ich sage dass jedes Buch schon seine Zielgruppe haben wird, für die es dann "Qualitativ gut" ist... oder? ;)

Grüßle Markus
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Ich glaube nicht, dass Qualität ein rein objektiver Begriff ist.

Nehmen wir mal die SF. Da werdet ihr einige Menschen finden, die der SF von vornherein mindere Qualität bescheinigen. Wir hier sehen das natürlich anders. Also ist die Wertung was Qualität ist, durchaus subjektiv geprägt.
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TT

Ungelesener Beitrag von TT »

Um ein noch krasseres Beispiel für die Subjektivität des Begriffes "Qualität" zu bringen:
Im dritten Reich wurde einer ganzen Gattung von Kunstwerken, (Literatur und Musik eingeschlossen) jegliche Qualität abgesprochen. Sie wurde unter dem Begriff "entartet" verboten und zerstört. Darunter waren Werke, die heute zu den bedeutendsten ihrer Zeit zählen.

Gruß,

Thomas
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HectorSamuel
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Ungelesener Beitrag von HectorSamuel »

TT hat geschrieben:die Subjektivität des Begriffes "Qualität"
Aber gibt es denn gar keine objektive Betrachtung für Qualität?

... zehn Minuten später ... :D

Gut... nachdem ich ein wenig gestöbert habe ist mir was in die Hände gefallen, was ich interessant finde.
Der Begriff Qualität leitet sich vom lateinischen Fragewort qualis (=wie beschaffen) ab. Qualität fragt also nur nach Beschaffenheit, von Güte ist noch nicht die Rede.
Ich lasse das jetzt erstmal im Raum stehen und auf mich einwirken... vielleicht fällt mir noch was dazu ein...
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Martin
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Ungelesener Beitrag von Martin »

In so ziemlich allen Sprachen mit romanischen Wurzeln steht "Qualität" (in den verschiedenen Schreibweisen) auch heute für nichts Anderes als "Beschaffenheit". Das Deutsche und das Englische sind zwei Ausnahmen, wobei ich (im Moment) lieber nicht spekulieren möchte, aus welcher Entwicklung heraus sich die Feststellung der Beschaffenheit so sehr auf etwas Wertendes hin ausgerichtet hat.

Das ist ungefähr so, als wäre die Frage nach feiner oder grober Teewurst eine Entscheidung zwischen gut/schlecht oder richtig/falsch, nicht etwa eine Frage des Geschmacks.
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tichy
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Ungelesener Beitrag von tichy »

Hallo,

dieser Thread ist ja inzwischen etwas verebbt, aber für alle, die das Thema interessiert: Bei scifiboard.de läuft gerade eine ähnliche Diskussion, die sich zu ziemlichen intellektuellen Höhenflügen einschl. tiefgründiger Auswertung von Sekundärliteratur emporgeschwungen hat: http://www.addicted2hitech.com/inv_scif ... topic=1777.

Zum Thema subjektive/objektive Qualität steuere ich mal ein Zitat bei: "Wenn ein Talent ohne die Unterstützung durch die Intelligenz in der Literatur manchmal auch durchaus Betroffenheit auslösen kann, so macht uns eine talentlose Intelligenz in einem belletristischen Werk, leider, nur müde." (Stanisław Lem, "Phantastik und Futurologie I")

-- tichy
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