Üblicherweise poste ich hier keine Bücher, die ich beruflich lese, mache aber jetzt eine Ausnahme, weil es ja doch um die Zukunft geht. Um unsere Zukunft. Und weil das Buch zumindestens viel Science enthält (aber wohl wenig Fiction).
Jorgen Randers: 2052. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. Der neue Bericht an den Club of Rome.
Für Details zum Inhalt verlinke ich jetzt 'mal der Einfacheit halber Wikipedia.
Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/2052._Der_ ... ub_of_Rome
Wikipedia zitiert bzw. fasst die wichtigsten Aussagen des Buches zusammen.
Meine Meinung dazu: Das Buch ist lesenswert. Es ist keine leichte Kost, weder formal noch inhaltlich. Im Gegensatz zu einigen Kritikern halte ich Randers' Prognose nicht für alarmistisch oder pessimistisch, sondern tendenziell für weitgehend zutreffend und nachvollziehbar, insbesondere für die nächsten 20 Jahre. Danach wird eine andere Generation als heute die politische und wirtschaftliche Macht in den Händen halten - jene, die heute ausgebildet und sozialisiert werden. (Mich macht das aber nicht unbedingt hoffnungsfroh.). Alle Prognosen, die weiter als 20 Jahre in die Zukunft reichen sind - soweit es gesellschaftliche Verhältnisse angeht - mit allzugroßen Unsicherheiten behaftet. Wenn man aber wissen will, welche globalen Entwicklungen wo mit welcher Wahrscheinlichkeit stattfinden werden und welche Auswirkungen sich daraus global ergeben, der kann (und sollte!) dieses Buch lesen. Mir ist keine bessere Übersicht zukünftiger globaler Entwicklungen bekannt, die eine Zusammenschau dieser Art versucht.
Viele andere Zukunftsprognosen arbeiten eher mit Szenario-Analysen und vergessen dabei das hohe Maß an Wechselwirkungen innerhalb unserer Welt. Randers versucht genau das zu bedenken - im Rahmen der Möglichkeiten. Das macht das Buch lesenswert, trotz einiger Redundanzen. So ich Kritik äußern will, würde ich höchstens darauf eingehen wollen, dass soziale Entwicklungen insgesamt von Randers und seinem Team recht stiefmütterlich behandelt werden (Soziale Entwicklungen schließt hier sowohl Konflikt/Krieg/Bürgerkrieg als auch Seuchen/Epidemien ein). Natürlich hat der Tod von 50 Millionen oder 150 Millionen Menschen, auch in einem kurzem Zeitraum, ökologisch betrachtet fast keine Auswirkungen bei 8,x Milliarden Menschen auf der Erde. Allerdings könnte ein solcher Vorfall unsere Wahrnehmungen von Ökosystem und Überleben durchaus verändern. In dieser Hinsicht ist Randers Darstellung ansonsten erfreulich unaufgeregt.
9 von 10 möglichen Zukünften
Es grüßt
Lensman
PS: Wer lieber eine alarmistische, deutlich auf Wirkung ausgerichtete Darstellung lesen möchte, sei auf
Stephen Emmott "10 Milliarden" verwiesen.