Der "Liest zur Zeit" Thread

[Ender]

@Lensman:
Ich selbst kenne den Amnion-Zyklus noch nicht (obwohl er schon lange auf meiner Liste steht), habe aber bisher in jeder Besprechung gelesen, dass Teil 1 sehr schwach sei, die folgenden Bände dann aber umso besser.
Falls du also trotzdem irgendwann noch weiterlesen solltest, würde mich interessieren, ob du das genauso siehst. (Deine Rezension hier klingt allerdings nicht so, als hättest du noch große Lust dazu...)

[Knochenmann]

Das Zweite Buch ist noch kruder.

Buch eins: Dumme Handlung die niemanden interessiert.
Buch zwei: Ha, das in Buch eins war gar nicht die dumme Handlung die niemanden interessiert, in Wirklichkeit ist etwas viel uninteressanteres und dümmeres passiert!

Die Figuren sind nicht Schablonenhaft (das wäre ja schon 2D), sondern singular (Kann man auf eine einzige Eigenschaft reduzieren) und im besten Fall linear (Die figuren haben eine Eigenschaft die mehr oder weniger sklaliert wird).

Ich habs nach Buch 2 aufgegeben.

[Ender]

Das klingt ja alles nicht sehr verlockend.
OK - ihr habt mich überzeugt, die Reihe in meiner Wunschliste erstmal ganz weit nach unten zu schieben.

[Lensman]

@Knochenmann:
Ok, vielen Dank. Das bestätigt meine sehr mäßigen Erwartungen. Erfreulicherweise habe ich nur den ersten Band als 1-Euro-Beifang erworben. Der Schaden ist also überschaubar. (Und die Altpapiertonne wird auch erst morgen geleert )

@Ender:
Mein Maßstab für gute Space-Opera ist Dan Simmons "Hyperion". Und da scheint mir der Amnion-Zyklus universenweit entfernt von zu sein. Insofern werde ich die Amnion-Bücher sicher nicht auf meiner Leseliste lassen. Im Gegenteil: Weil ich mir nicht alles merken kann, habe ich auch eine "schwarze Liste" für zu meidende Bücher. Diese Liste hat jetzt einen Eintrag mehr!

Es grüßt
Lensman

[Des_Orphan]

@Lensman:
Ich selbst kenne den Amnion-Zyklus noch nicht (obwohl er schon lange auf meiner Liste steht), habe aber bisher in jeder Besprechung gelesen, dass Teil 1 sehr schwach sei, die folgenden Bände dann aber umso besser.(...)

Und so ist es auch...
Die "Wahre Geschichte" ist in diesem Auftakt nocht nicht einmal ansatzweise erahnbar.
Über Geschmack lässt sich nicht streiten und es muss nicht jedem gefallen, wie Donaldson erzählt, doch hinsichtlich des Konzepts und auch seiner Ausführung sucht der AMNION-Zyklus seines Gleichen

Für mich, schlicht einer der ganz großen Würfe in der SF-Literatur

[Ender]

Tja, jetzt stehe ich da.
Und werde mir wohl doch ein eigenes Bild machen müssen. Verdammt...

[Teddy]

Tja, jetzt stehe ich da.
Und werde mir wohl doch ein eigenes Bild machen müssen. Verdammt...

Ich kann dir da auch nicht weiterhelfen. Für mich weder der ganz große Wurf noch der völlige Griff ins Klo. Die eigentliche Handlung ist schon groß aufgespannt und durchaus spannend. Allerdings ist Donaldson wahrlich kein Literat und - zumindest in meiner Erinnerung - handeln große Teile der Romane von Machtspielen, Erniedrigung, Folter und geistiger und körperlicher Vergewaltigung. Wer das nicht aushält, sollte besser gar nicht erst anfangen. Ich habe nach dem dritten Teil aufgehört, obwohl das der beste der ersten drei Teile ist. Aber mir hat's gereicht.

[Khaanara]

Heute angefangen: Die sieben Weltraumsteine von Edmond Hamilton.

[FOX]

Gestern begonnen: "Blinde Stimmen" von Tom Reamy.

Lässt sich gut an, nachdem ich "Prador-Mond" von Neal Asher entnervt zur Seite gelegt hatte.

[breitsameter]

Tja, jetzt stehe ich da.
Und werde mir wohl doch ein eigenes Bild machen müssen. Verdammt...

Ich kann dir da auch nicht weiterhelfen. Für mich weder der ganz große Wurf noch der völlige Griff ins Klo. Die eigentliche Handlung ist schon groß aufgespannt und durchaus spannend. Allerdings ist Donaldson wahrlich kein Literat und - zumindest in meiner Erinnerung - handeln große Teile der Romane von Machtspielen, Erniedrigung, Folter und geistiger und körperlicher Vergewaltigung. Wer das nicht aushält, sollte besser gar nicht erst anfangen. Ich habe nach dem dritten Teil aufgehört, obwohl das der beste der ersten drei Teile ist. Aber mir hat's gereicht.

Mehr zum Amnion-Zyklus findet Ihr übrigens in diesem Thread:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=25&t=1082
Dafür habe ich drei (!) Teil-Threads zu diesem Thema zusammengefasst. Die Frage nach der Qualität dieses Werkes beschäftigt die Foristen also schon länger.

[Lensman]

@breitsameter

Vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, das Forum zu durchsuchen. Ich habe jetzt die Beiträge gelesen und denke, dass der Amnion-Zyklus wohl so ein bißchen ein papiergewordenes B-Movie ist. Und da scheiden sich bekanntlich die Geschmäcker. Das liegt so auf dem Niveau, ob Chuck Norris und Jean Claude van Damme großartige Filme gedreht haben (bzw. gespielt haben).
Ich werde die Finger von Amnion-Zyklus lassen. Mein SUB ist eh groß genug ...

Es grüßt
Lensman

[Teddy]

Ich bin der Phantastik in letzter Zeit eitwas untreu geworden. Wen es trotzdem interessiert:

Donna Tart - Der Distelfink



Toll erzählte Coming-of-Age-Geschichte um Kunst, Kunstraub, Kunstfälschung. Mit viel New York und etwas zu vielen Drogen. Insgesamt sehr lesenswert.

Jane Gardam - Ein untadeliger Mann



In Rückblenden erzählte Lebensgeschichte eines ehemaligen Richters und Kronanwalts, den alle Welt für untadelig hält außer ihm selbst. Gute, teils schräge, Figuren und ein unterkühlter Humor machen den Roman emphehlenswert.

[Des_Orphan]

(...)Ich habe nach dem dritten Teil aufgehört, obwohl das der beste der ersten drei Teile ist(...)

Tja, da hast Du die allerbesten verpasst: Band 4 und 5!

...und was hier so flapsig klingt, meine ich durchaus ernst

(...)zumindest in meiner Erinnerung - handeln große Teile der Romane von Machtspielen, Erniedrigung, Folter und geistiger und körperlicher Vergewaltigung.(...)

Das halte ich für übertrieben; zugegeben: die Reihe ist starker Tobak!
...und richtig: Donaldson mutet dem Leser einiges zu, allerdings sind seine Thomas-Covenant-Bände da auch nicht stubenreiner und Hamiltons Armageddon-Trilogie halte ich dahingehend für wesentlich spekulativer.

Aber es stimmt schon: der AMNION-Zyklus spaltet die Meinungen, aber gerade das ist doch auch sehr interessant.
Leider ist die Geschichte nun mal so gestrickt, dass man tatsächlich erst nach dem letzten Band wirklich beurteilen kann, worum es ging.
Während der Geschichte verändern sich die Figuren permanent und wechseln im Verlauf der Handlung drastisch ihre ursprünglich vom Leser angenommenen Intentionen!
All dies ist von Donaldson wahrlich meisterlich umgesetzt worden und (für mich) bis heute unübertroffen

(...)und denke, dass der Amnion-Zyklus wohl so ein bißchen ein papiergewordenes B-Movie ist. Und da scheiden sich bekanntlich die Geschmäcker. Das liegt so auf dem Niveau, ob Chuck Norris und Jean Claude van Damme großartige Filme gedreht haben(...)

Da liegst Du aber sowas von daneben

[Lensman]

Über die Ostertage so nebenbei gelesen:

Jon Wallace - "Barrikaden"



Durchschnittlicher SF-Roman, der für das Gebotene eindeutig zu lang ausfällt. Die Story spielt im postapokalyptischen Großbritannien, ein paar Jahre in der Zukunft. Der Mensch hat die "Fiziellen" geschaffen, eine Art künstliche, nanotechnisch optimierte Pseudomenschen ohne Gefühle. Sie sollen als quasi-Slaven die Drecksarbeit für die Menschheit machen. Es gibt Bauarbeitermodelle (wie Kenstibec, den Protagonisten der Geschichte), aber auch Soldatenmodelle und lustspendende weibliche Modelle. (Da kommt auch der unbelesene SF-Fan schnell auf den Blade Runner ... ). Irgendwann beschließen die rational und emotionslos denkenden Fiziellen die Auslöschung der Menschheit, da diese dabei ist, den Planeten zu ruinieren. Die Erde wäre also ohne Menschheit besser dran. Nun ja ... , wie dem auch sei, die Menschheit wehrt sich und es kommt zu einem Atomkrieg. Danach machen die Fiziellen weiter emotionslos Jagd auf die Realen (d. i. echte Menschen), während die Realen die Fiziellen in den Städten zusammendrängen, um diese zahlenmäßig viel kleinere Gruppe möglichst auszurotten.
Vor diesem Hintergrund soll der Fizielle Kenstibec eine Kurierfahrt mit undurchsichtigem Ziel ausführen. Sein Fahrgast ist eine andere Fizielle, ein sog. Lustmodell, das nach London gebracht werden soll. Die Fahrt führt durch menschenbesetztes Territorium, was zu einer Unzahl von Abenteuern, Toten, Explosionen, brutalen Verletzungen usw. usw. usw. führt. Ein Papier gewordener Actionfilm, der mich leider in weiten Teilen gelangweilt hat.
Die Grundanlage der Story ist gar nicht schlecht, aber es wird auf zuviel Seiten zu wenig daraus gemacht. Der Protagonist wird noch ganz gelungen dargestellt, alle anderen Figuren wirken marionettenhaft. Der Plot war bereits 40 Seiten vorher ungefähr so erwartbar. Das alles riecht nach Drehbuch und nach Fortsetzungsroman , da - welch Überraschung! - ganz plötzlich die beiden Hauptpersonen doch überleben, ohne dass die Geschichte irgendwie abgeschlossen wäre.

In meinen Augen höchstens Durchschnittskost, die man lesen kann, aber gewiss nicht muss.

5 von 10 blauen Fröschen

meint
Lensman

PS: Ich habe gerade gesehen, dass es tatsächlich bereits zwei Fortsetzungen gibt.

[Scotty]

Tja, jetzt stehe ich da.
Und werde mir wohl doch ein eigenes Bild machen müssen. Verdammt...

Fang es einfach mal an. Ich habe die Serie verschlungen. Ich habe alles mögliche von Orson Scott Card, Dan Simmons, Alastair Reynolds, Vernor Vinge und Christopher Hinz gelesen (um nur ein paar Autoren zu nennen). Stephen Donaldson steht zusammen mit 2 weiteren der genannten Autoren für mich ganz oben.

In der Tat. Der erste Band ist etwas unkonventionell. Er liest sich eher wie eine Erzählung und nicht wie ein Roman. Ich fand ihn allerdings gar nicht schlecht...eigentlich sogar recht gut. Er hat seinen Reiz, indem die gleiche Handlung aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet wird und die Interpretation immer wieder auf den Kopf gestellt wird. (Wenn ich mich recht erinnere, ist wohl knapp 20 Jahre her) Einmal darauf eingelassen, hat mich auch der 1. Band gut unterhalten und neugierig gemacht auf das was da noch kommt.

Ab dem 2. Teil wird es dann stilistisch konventioneller. Und sehr spannend. Mit jedem Band wird das Rad, das gedreht wird, größer. Am Anfang sind es persönliche Auseinandersetzungen zwischen einer Handvoll Hauptakteuren, am Ende hat die Auseinandersetzung galaktische Dimensionen mit sehr vielen Playern. Dabei wird jedes Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Mir hat es gut gefallen, dass die Bösewichte zu Helden werden und andersherum. Leg dich nur nicht zu früh fest, wem du die Daumen drückst.

Am Ende war ich wirklich total geflasht. Ich beneide jeden, der die Reihe noch nicht kennt.