Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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andy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von andy »

Robinson: Red Moon

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Robinson nimmt den Leser 50 Jahre in die Zukunft mit. Auf dem Mond gibt es eine ganze Reihe fester Stationen. Die Hauptfiguren der Handlung sind die Tochter eines hohen chinesischen Politikers und ein Techniker, der eine Art Quantenhandy abliefern soll. Er ist eigentlich ein harmloser Mann, sie eine der zentralen Figuren eines Aufstandes, der gerade in China aufflammt. Es kommt, wie es kommen muss: Beide werden in das Ränkespiel um Chinas Zukunft verstrickt. Während ihrer gemeinsamen Flucht führt es die beiden vom Mond zur Erde und wieder zurück.

Zufälligerweise las ich das Buch, als die Nachrichten voll mit Berichten über die Demonstrationen in Hongkong war. Hier lagen Fiktion und Realität für mich eng beieinander.

Die Geschichte ist spannend, die beiden Hauptfiguren und auch die Nebenfiguren überzeugen. Mir haben auch die Passagen gefallen, in denen sich die beiden über Seiten in einer Wohnung verstecken und in denen eigentlich gar nichts passiert. Robinson kann schreiben.

Manchmal hätte ich mir mehr Nähe zu den Ereignissen in China und im Rest der Welt gewünscht. Es gibt eine Szene, in denen eine Figur mit dem Rad durch Peking fährt und die Situation aus erster Hand erlebt. Vieles von dem, was passiert, erfährt der Leser nur durch die Augen der Menschen, die auf dem Mond leben - und damit Abstand haben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Leser sollten keinen Thriller im Stil von "Bourne Identity auf dem Mond" erwarten. Es ist spannend, aber immer wieder nimmt der Autor auch einen Gang raus.

Andy
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Shock Wave Rider
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Hier kommen die letzten beiden Bücher aus dem Juli 2019. Damit beendete ich auch die Lektüre für den Deutschen Science Fiction Preis 2019.

Herbert W. Franke: Zarathustra kehrt zurück

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Mit dieser Franke-Collection gönnte ich mir eine kleine Erholungspause vor dem letzten Pflichtroman für den DSFP. In den 16 Stories dieser Sammlung brennt Franke ein Ideenfeuerwerk ab, auch wenn er seinen klassischen Topoi (Überwachung und Manipulation durch diktatorische Regimes, Kommunikationsprobleme zwischen Vertretern verschiedener Spezies, aber manchmal auch zwischen Individuen der gleichen Tierart, Zeitreise-Paradoxa etc.) treu bleibt. Im Gegensatz zu „Der grüne Planet“ sind die Stories aber deutlich länger und wesentlich sorgfältiger gestaltet. Auch wenn Franke immer noch einen trockenen, tatsachenorientierten, fast wissenschaftlichen Stil pflegt, so hat er seine erzählerischen Fähigkeiten seit dem Erstling deutlich weiterentwickelt.
Es fällt mir schwer, einzelne Stories hervorzuheben. Ich nenne einfach mal „Papa Joe“, „Projekt TIME“, „Der dunkle Planet“ und „Zarathustra kehrt zurück“, aber tatsächlich fällt kaum eine der Stories so richtig ab. Warum kann ich erst jetzt so langsam die auch literarische Qualität von Frankes Texten würdigen?
Abgerundet wird der Band 11 aus der bei p.machinery erscheinenden Franke-Werkausgabe mit einem ebenso prägnanten wie kundigen Essay von Erik Simon.

Sebastian Schaefer: Der letzte Kolonist

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Im laufenden Jahr gab es einige gute (Coruvs "Das Imago-.Projekt", van den Boom "Canopus") bis sehr gute (Brandhorst "Die Tiefe der Zeit") Space Operas. Schaefers „Der letzte Kolonist“ fällt in dem Rahmen deutlich ab. Dabei sind seine Aliens interessant und liebevoll gestaltet und seine Schauplätze exotisch und faszinierend. Seine Beschreibungen lesen sich interessant und routiniert. Bisweilen ist sein elaborierter Stil für das Genre etwas zu ambitioniert. Allerdings kommen seine Figuren vor lauter Sinneswahrnehmungen und Betrachtungen kaum dazu, zu handeln oder zu sprechen. Handlung und Dialoge sind aber wichtige spannungsbildende Elemente eines Romans. Weil die weitgehend fehlten, ging der Roman auch weitgehend an mir vorbei.

Mit dem Buch habe ich nicht nur den Lesemonat Juli, sondern auch die Pflichtlektüre für den Deutschen Science Fiction Preis 2019 abgeschlossen. Der August lag jungfräulich, unbelastet und bar jeder externen Verpflichtung vor mir. Er barg nach langer Zeit wieder die Möglichkeit und die Verheißung von selbstbestimmter Lektüre.

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Ralf
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 26. August 2019 15:51Sebastian Schaefer: Der letzte Kolonist

Allerdings kommen seine Figuren vor lauter Sinneswahrnehmungen und Betrachtungen kaum dazu, zu handeln oder zu sprechen. Handlung und Dialoge sind aber wichtige spannungsbildende Elemente eines Romans. Weil die weitgehend fehlten, ging der Roman auch weitgehend an mir vorbei.
Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Will sagen: Ganz genauso ging's mir auch!
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Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Gelesen:

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Th Texas-Israeli War: 1999

Worums geht: 1992 gab es einen mittleren Atomkrieg (jemand hat England LSD ins Trinkwasser gekippt, und das führte zu Atomschägen gegen Irland und Südafrika). Die Welt ist ziemlich den Bach runter. Die USa sind zerfallen, ein Teilstück davon ist die ReTex, die Republic of Texas, die sich einen Krieg mit den Rest USA liefert, auf deren Seite wiederum israelische Soldaten als slödner kämpfen (Israel hats nicht so schwer erwischt).

Das Buch ist ein klares 3 Sterne Buch weil es einfach nirgends hinnwill. Es ist weder militars SF, noch ist es eine Alternativweld (weils einfach egal ist), und ein Statment zu irgendwas ist es auch nicht. Im Buch drinnen spielt auch nichts eine Rolle. Z.b will der Peäsident der USA aus Texas befreit werden. Aber auch das spielt eingendlich keine Rolle.

Ein Buch bei dem Titel und Cover interresanter waren als der Inhalt.
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Badabumm
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Andy hat geschrieben: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Leser sollten keinen Thriller im Stil von "Bourne Identity auf dem Mond" erwarten. Es ist spannend, aber immer wieder nimmt der Autor auch einen Gang raus.
Ja, in der Amazon-Leseprobe kommt der Autor im ersten Kapitel nur langsam in Gang. Es erinnert mich tatsächlich an frühere SF, z.B. an Heinleins Mondgeschichten oder an Asimovs "Tausendjahresplan", in denen dem Leser alles erstmal erklärt werden muss, da ja damals vieles noch nicht sehr bekannt war. Wirklich mal ein "bedächtiger" Start.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Ein weiterer Nachtrag meiner Ferienlektüre: Greg Egan - Quarantäne

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"Nachdem die Sterne erloschen sind …

Am 24. November 2034 geschieht das Unfassbare: Eine riesige Barriere legt sich um unser Sonnensystem, und die Sterne erlöschen. Wir schreiben das Jahr 2068: Für den Privatdetektiv Nick Stavrianos ist der sternenlose Himmel bereits eine Alltäglichkeit geworden. Außerdem hat er andere Sorgen: Er muss die junge Laura finden, ein Mädchen, das trotz einer schweren Gehirnschädigung aus einem Pflegeheim entwischt ist. Die Spur führt nach Hongkong, ins Zentrum der Genforschung. Doch bevor er Laura findet, wird Nick selbst gefangengenommen und von skrupellosen Forschern programmiert. Und dann erkennt er, dass zwischen dem verschwundenen Mädchen und der Barriere ein unglaublicher Zusammenhang besteht … "


Ich wollte schon immer `mal einen Egan-Roman lesen und wissen, wie der angeblich "härteste" Sci-Fi-Autor schreibt. Der wissenschaftliche Aspekt ist faszinierend, durch eine Form von Telekinese durch eine Kombination von Modulen und Quantenmechanik wird den Figuren des Romans z.B das Durchdringen von Gebäuden und andere Spielereien ermöglicht. Komplizierte Wissenschaftkriminalität im Sinne der Menschheit. Und über allem gibt es den großen Zusammenhang mit der Barriere. Wie gesagt, die Idee kann völlig überzeugen, aber der Autor nicht unbedingt erzählerisch. Der Ich-Erzähler bleibt häufig blass und seine Krisen sind nicht immer glaubwürdig. Teilnahmslos nimmt der Leser die Entwicklung hin und trotz thrillerähnlicher Handlung ist man selten gefesselt und gespannt, wie das Rennen letztendlich ausgeht. Diesbezüglich konnte Egan mich nicht immer überzeugen.
Mein Fazit: ein guter bis mittelmäßiger Roman.
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Nina
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich habe mir alle derzeit verfügbaren Episoden von "Wahre Verbrechen" bei Audible angehört. Mich fasziniert das Thema und das Ganze ist gut aufgearbeitet. Die Episoden sind eher kurz, also so ca. 20-30 Minuten, also es bleibt spannend und ist auch im Alltag sehr praktisch, weil man z.B. eine hören kann, während man das Bad putzt.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Hmmmm,... Nina putzt das Bad, während sie „Wahre Verbrechen“ hört...hmmmmmm... ;)
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Nina hat geschrieben: 30. August 2019 20:45 Ich habe mir alle derzeit verfügbaren Episoden von "Wahre Verbrechen" bei Audible angehört. Mich fasziniert das Thema und das Ganze ist gut aufgearbeitet. Die Episoden sind eher kurz, also so ca. 20-30 Minuten, also es bleibt spannend und ist auch im Alltag sehr praktisch, weil man z.B. eine hören kann, während man das Bad putzt.
Willkommen in der wunderbaren Welt des Podcast. Wenn du auf diese Crime Finger stehst, dann empfehle ich "Zeit: Verbrechen"
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Nina hat geschrieben: 30. August 2019 20:45 Ich habe mir alle derzeit verfügbaren Episoden von "Wahre Verbrechen" bei Audible angehört. Mich fasziniert das Thema und das Ganze ist gut aufgearbeitet. Die Episoden sind eher kurz, also so ca. 20-30 Minuten, also es bleibt spannend und ist auch im Alltag sehr praktisch, weil man z.B. eine hören kann, während man das Bad putzt.
Hab mir mal die erste Folge angehört. Gefällt mir seht gut. Der erhoffte Nebeneffekt hat sich leider nicht eingestellt. Bad blieb schmutzig.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Mein letztes Ferienbuch war: William Gibson – Virtuelles Licht

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„Unsere Welt in naher Zukunft: Die Nationalstaaten sind weitgehend zerfallen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, und die Mega-Städte können praktisch nicht mehr kontrolliert werden. Dies ist die Geschichte von Berry Rydell, Ex-Polizist, der den Auftrag erhält, eine abhanden gekommende VL-Brille aufzuspüren, mittels derer man die unterschiedlichsten Simualtionen der Realität erzeugen kann. Doch bei dieser Brille handelt es nicht um irgendein technisches Spielzeug, sondern sie ist Teil einer gigantischen Verschwörung...“


Der erste Band der idoru-Trilogie hat mir mehr als gut gefallen. Obwohl ich kein großer Freund von Thrillern bin, konnte ich VL sehr schlecht weglegen. Gibson ist ein begnadeter Erzähler, sein Einfallsreichtum hat mich ordentlich beeindruckt. Alle Ideen des Romans passen zusammen, sind irgendwie miteinander verbunden. Ein sehr guter Roman.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Gelesen:

Rosewater von Tade Thomson

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Ein sehr schlechtes Buch!

Worums ungefähr geht: Alien ist in Afrika gelandet, keiner weiß genau was es macht weils nciht redet, komische Effekte ums Alien herum, es gibt leute mit besonderen Begabungen etc.

Das Buch hat den Clarke Award gewonnen, ich vermute: weil der Autor nigerianisch/englisch ist und weil Afrofururismus gerade in ist.

Was die Story angeht so steht das Buch in der Tradition von Chaga/McDonald und Kristalwelt/Ballard: In Afrika passiert irgendwelche Alienscheiße, und keiner kanns erklären.

In diesem Buch wird tatsächlich praktisch überhaupt ncihts erklärt, um das zu präsisieren: der Leser weiß weniger von der Welt als jede x-beliebige Person in dieser Welt die ab und zu die Zeitung liest. Dieses Allgemeinwissen das jeder hat wird dem Leser bewusst verhüllt und mehr oder weniger als Plot enthüllt. Finde ich eine furchtbare Art und Weiße Geschichten zu schreiben, ich fühle mich als Leser verarscht. Das Buch wird nur in den letzen 10% konkreter, und das auch nur um eine Art Cliffhanger konstruieren, weil nämlich: Trilogie, eh wissen.

Dazu eine schwülstige Atmosphäre in der gescihtslose Protagonisten motivationslos vor sich hintreiben. Ich wusste bis zum Ende nicht genau (bzw: hab es regelmässig vergessen) ob der Hauptprotagonist männlich oder weiblich war.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Danke, Knochi! Hört sich interessant an! Ist vorgemerkt! :)

Gruß
Ralf
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Nachdem mich kürzlich noch Barry Hugharts "Brücke der Vögel" ungemein begeistern konnte, habe ich nun auch den zweiten Meister Li Roman gelesen: "Der Stein des Himmels".
Auch dieses Buch liest sich wieder recht flüssig. Kurze Kapitel und die Handlung schreitet flott voran ... tjaa, und leider, leider, leider war es das dann auch schon mit den positiven Aspekten. Meine hohen Erwartungen, nach dem grandiosen Erstlingswerk, wurden unschönerweise zu keiner Zeit wirklich erfüllt. Dabei ließ der Anfang sogar noch hoffen. Die Geschichte wirkte zu Beginn sogar noch ein wenig tiefgründiger, noch einmal ein Stück intelligenter geschrieben, als der Vorgänger. Aber wo ist die poetische Schönheit geblieben, die Weisheit und die Leichtigkeit? :(
Gerade der Humor war ja noch eine große Stärke des ersten Buchs, aber hier zitiert der Autor sich dann lediglich ein paar wenige Male nur noch selbst und sonst kommt da wirklich fast gar nichts mehr. Genauso fehlte die märchenhafte Poesie des Vorgängers hier wirklich nahezu vollständig.
Insgesamt dann auch eine sehr verworrene Geschichte, die selbst am Ende noch ganz schön ziellos wirkte, und der ich auch nur sehr mühsam folgen konnte. Naja, das Ende war dann noch vergleichsweise interessant und gut gemacht, aber auch hier überhaupt kein Vergleich zum Vorgänger. In Summe wirklich, leider sehr enttäuschend das Ganze.
Erwähnen muss ich dann noch, dass die Geschichte mittendrin, durch die Figur "Mondkind", recht plötzlich auch einen sehr unschönen Beigeschmack bekommt. Mondkind stellt so eine Art märchenhaften, "sympathisch gezeichneten" Satyr dar ... mit einer starken Neigung "zu kleinen Knaben". Und der Autor legt dieser Figur dann teilweise doch sehr "blumige", und in meinen Augen einfach extrem geschmacklose, Worte in den Mund. Das geht so einfach nicht, auch nicht in einem (fantastisch-) historischen Kontext. :nein:
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Des_Orphan

Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

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Obgleich in den 70er Jahren erschienen, ist dieses Buch immer noch mein Lieblings-Thriller.
Mein Reread nach 30 Jahren (!) hat da nichts geändert :prima:

Boyd Ritchie kommt nach 8 Jahren in die Kleinstadt Tarkington zurück, in der er zu unrecht als Vergewaltiger verurteilt wurde und zunächst mit Gewalt und dann mit einem schmutzigen Trick dazu gebracht wurde, ein Verbrechen zu gestehen, das er nicht begangen hat.
Nun, nach dem Absitzen seiner Strafe, kehrt er in den Ort zurück, um in einer langen, dunklen Nacht Rache zu nehmen.
Der seelisch gebrochene Rächer trifft auf eine über die Jahre noch verlogener gewordene Gesellschaft.

Es wundert mich, dass Hollywood den Stoff nie verfilmt hat; liegt wahrscheinlich daran, dass die Story nicht wirklich über Helden verfügt...
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