Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
Wrong
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Robert Silverberg: Zeit der Wandlungen

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„Das verbotene Wort "ich"
Auf dem Planeten Borthan hat sich aus religiösen Wurzeln eine Kultur entwickelt, in der es streng verboten ist, Gefühle zu äußern. Es ist undenkbar, von sich selbst zu sprechen. Das Wort "ich" ist tabu. Doch Kinnall Darival wird durch die Bekanntschaft mit dem Raumfahrer Schweiz von der Erde zum Rebellen: Unter dem Einfluss einer Droge, die ihm den Mann von der Erde gegeben hat, offenbart er seine innersten Gefühle: ein Verbrechen, auf das der Tod steht. Kinnall wird zum Ausgestoßenen, einem Verräter an seinem Land und an seiner Kultur. Aber unvermittelt scheint auch die Zukunft des Planeten in seinen Händen zu liegen. Das Schicksal von Borthan ist mit einer Droge verknüpft, die die verdrängten Gefühle an die Oberfläche bringt. Wenn sie bekannt würde, könnte sie die Kultur Borthans vernichten.“


Der Roman hat mir nicht sonderlich gut gefallen. Teilweise endlos lange Passagen, die die Wirkung des Drogenkonsums beschreiben. Der Autor scheint selber in seiner Position zu schwanken, ob er den Konsum verurteilen oder auf ein Recht auf Rausch pochen soll. Innere Gefühle des Protagonisten werden genauestens beobachtet. Kann er seine geliebte Bundschwester, mit der er kein Verhältnis haben darf, vergessen: Nein, kann er nicht. Aber die Frage kommt ständig auf. Ich versuche ja in jedem Roman auch etwas positives zu sehen. Es fällt mir schwer.
Zuletzt geändert von Wrong am 14. September 2019 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Caroline »

Wrong hat geschrieben: 14. September 2019 14:16 Robert Silverberg: Zeit der Wandel
Ich versuche ja in jedem Roman auch etwas positives zu sehen. Es fällt mir schwer.
Wie wäre es mit "Hübsches Cover, erinnert an die guten alten Zeiten der SF"? Und danke für die Rezension - ich glaub, das Cover hätte mich nostalgisch gemacht.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Na ja, diese Idee mit den verbotenen Gefühlsäußerungen hatte aber auch damals schon einen Baaaaaart und ist nicht besonders originell, denn man weiß ja, dass der Protagonist es eines Tages tun und rebellieren wird. Das nimmt viel Spannung, finde ich, und lässt kaum Spielraum.
In der SF damals waren die Romane reichlich gefühlskalt (um nur ja nicht in den Verruf eines Liebesromans zu geraten), um sich aus der Masse hervorzuheben und sich für was besseres zu halten. (Ja, so boshaft bin ich an dieser Stelle, aber bedenke man, dass Frauen SF zunächst nur unter männlichem Pseudo schreiben durften, weil sie sonst nicht veröffentlicht wurden.) Aber Emotionen gehören halt nun mal dazu, wir sind keine Maschinen ohne Emo-Chip. Ich war das damals als 10jährige und dann Jung-Teen ja nicht anders gewohnt, aber irgendwann habe ich die SF für ein paar Jahre beiseitegelegt, weil ich diese Männerherrschaft und Emotionslosigkeit/Nüchternheit nicht mehr mochte. Schon gar nicht in der Pubertät. (Liebesromane habe ich trotzdem keine gelesen. Hab's versucht, klappte nicht.)
Und dann kam Dune und hat alles auf den Kopf gestellt. Und gezeigt, dass es auch anders geht. Und mich wieder zurückgebracht. Zu LeGuin, Cherryh und Co. ^^
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Viele SF-Schreiber waren aber auch penible Technokraten... da merkte man die Ingenieurs-Hochschule regelrecht in jedem Satz. Sie schrieben dann SF wie andere Akademiker Taxi fahren, um Geld zu verdienen... Um mal boshaft zu bleiben. :) :)
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Badabumm hat geschrieben: 14. September 2019 17:53 Viele SF-Schreiber waren aber auch penible Technokraten... da merkte man die Ingenieurs-Hochschule regelrecht in jedem Satz.
Der Vorwurf trifft aber kaum auf Bob Silverberg zu.

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Wrong hat geschrieben: 14. September 2019 14:16 Robert Silverberg: Zeit der Wandlungen
[...]
Ich versuche ja in jedem Roman auch etwas positives zu sehen. Es fällt mir schwer.
Das war der erste Roman Silverbergs, den ich als Schüler (vor vielen, vielen Jahren) gelesen habe. Ich kann mich zwar an fast nichts mehr erinnern, aber er scheint mir insofern gefallen zu haben, dass ich im Laufe der Jahrzehnte fast alles aus Silverbergs zweiter Schaffensperiode (1967-1976) gelesen habe. Und um etwas Positives zu sagen: Silverberg hat eigentlich immer überzeugende Figuren und einen geschliffenen Stil.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Badabumm hat geschrieben: 14. September 2019 17:53 Viele SF-Schreiber waren aber auch penible Technokraten... da merkte man die Ingenieurs-Hochschule regelrecht in jedem Satz. Sie schrieben dann SF wie andere Akademiker Taxi fahren, um Geld zu verdienen... Um mal boshaft zu bleiben. :) :)
Ja, das ist durchaus bei manchen gegeben :beanie:
Der Vorwurf trifft aber kaum auf Bob Silverberg zu.
Gruß
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Das ist richtig. Ich würde es aber auch nicht als Vorwurf bezeichnen, so war das damals halt. Es gab Autoren, die anders schrieben, ganz klar, aber dominiert wurde die Szene von diesen bei aller Bekanntheit nicht.
Die Bücher sind genau wie Filme auch immer ein Kind ihrer Zeit. Manche altern gut, andere passen aber nicht mehr zum jeweils aktuellen Denken und Empfinden.
Beispiel: Vorgestern (?) beim Zappen kurz bei einer ST-Original Episode hängengeblieben, als Kirk drei Aliens erlaubt, seinen, Spocks, und den von Diana Muldaur(/Dr. Pulaski in Next Generation), Körper, zu übernehmen. Als Erstes baggert "Spock" Pilles Assistentin auf unflätigste Weise an, die daraufhin geschmeichelt ihren Nacken reibt und sich artig bedankt. Heutzutage ein absolutes No-Go, damals ganz normal, da hat keiner drüber nachgedacht. Es ist vor allem Gerald aufgefallen, der war regelrecht fassungslos darüber.

Mir ging es beim "Fänger im Roggen" so, den ich vor ca. 10 Jahren gelesen habe - und ihn sterbenslangweilig fand. Was damals pubertierende Gewagtheit und geradezu Skandal war, ist heute nur noch zum schmunzeln naiv. Ganz anders Nabokovs Lolita.
Ja, ich weiß, beides keinerlei SF, aber das fiel mir grad so ein (, vor allem weil Lolita bei mir ganz oben auf der LIste steht, denn da stimmt einfach alles - Stil, Charakterisierung, Geschichte, Spannung, sogar Humor. Ende OffT)
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Wrong »

Teddy hat geschrieben: 14. September 2019 19:52
Wrong hat geschrieben: 14. September 2019 14:16 Robert Silverberg: Zeit der Wandlungen
[...]
Ich versuche ja in jedem Roman auch etwas positives zu sehen. Es fällt mir schwer.
Das war der erste Roman Silverbergs, den ich als Schüler (vor vielen, vielen Jahren) gelesen habe. Ich kann mich zwar an fast nichts mehr erinnern, aber er scheint mir insofern gefallen zu haben, dass ich im Laufe der Jahrzehnte fast alles aus Silverbergs zweiter Schaffensperiode (1967-1976) gelesen habe. Und um etwas Positives zu sagen: Silverberg hat eigentlich immer überzeugende Figuren und einen geschliffenen Stil.
Das war zwar mein erster Silverberg, aber bestimmt nicht mein letzter. "Der Mann im Labyrinth" und "Geschichten aus dem Vatikan" stehen noch im Regal. Aber genauso wie bei Andreas Brandhorst, dessen persönliches Debut "Eclipse" bei mir völlig daneben ging ("Diamant" ist mein nächster Roman), werde ich (fast) jedem renommierten Autor auch eine zweite Chance geben. Dafür schätzen zu viele Leute die beiden Autoren, auf deren Geschmäcker man sich verlassen kann.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

"Lolita" wird immer besser, je älter er wird. Ich mochte früher Nabokows Schreibstil überhaupt nicht, er war verquer, holperig und provokant. Hängt wahrscheinlich vom eigenen Alter und "Reifegrad" ab... Erst später lernte ich seine Beobachtungsgabe und feine Ironie zwischen den Zeilen zu schätzen.

"Fänger im Roggen" ist ebenfalls so, wie du beschrieben hast: da es Schullektüre war, bekam es ohnehin erstmal ein Minus aufgedrückt, bevor die erste Zeile überhaupt gelesen wurde, aber das Buch wurde später nicht besser...

Ähnlich erging es mir mit "Schöne, neue Welt", das auch Schullektüre war. Es ist schwer zu lesen und auch nicht so gut gealtert.

Technokraten waren viele Autoren ja auch, weil viel erklärt werden musste. Ein Großteil alter SF sind ja neue, meist technische Innovationen. Unvorstellbare, absurde oder optimistische Gedankenexperimente. Oder neue Gesellschaftssysteme, die dem Leser erstmal nähergebracht werden müssen. Oft rankte sich die Handlung um die Kernidee herum (die heute meist altbacken wirkt), denn sie war die erste Hauptfigur im SF, die Protas waren nur zum Reagieren da... ;)
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Badabumm hat geschrieben: 15. September 2019 15:22 Ähnlich erging es mir mit "Schöne, neue Welt", das auch Schullektüre war. Es ist schwer zu lesen und auch nicht so gut gealtert.
Konnte ich damals nix mit anfangen und heute noch weniger. (Ich hatte allerdings Effi Briest als Schullektüre, Draußen vor der Tür und lauter solche verstaubten Schinken; wie sehr hätte ich mir mal was anderes und moderneres gewünscht!)
Technokraten waren viele Autoren ja auch, weil viel erklärt werden musste. Ein Großteil alter SF sind ja neue, meist technische Innovationen. Unvorstellbare, absurde oder optimistische Gedankenexperimente. Oder neue Gesellschaftssysteme, die dem Leser erstmal nähergebracht werden müssen. Oft rankte sich die Handlung um die Kernidee herum (die heute meist altbacken wirkt), denn sie war die erste Hauptfigur im SF, die Protas waren nur zum Reagieren da... ;)
Genau. Es ging um Uto/Dystopie und neue Techniken, Akteure waren reine Nebensache. Man konnte nicht durch ihre Augen blicken und teilhaben, und aus der auktoriellen Perspektive waren sie zumeist einfach nur fläch.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich bin gerade bei "Holoprogrammatica" von Tom Hillenbrand als Hörbuch. Ich bin direkt überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass mir das so gut gefällt.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Nina hat geschrieben: 16. September 2019 18:58 Ich bin gerade bei "Holoprogrammatica" von Tom Hillenbrand als Hörbuch. Ich bin direkt überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass mir das so gut gefällt.
Gibt schon Gründe, weshalb das Buch beim KLP Platz 2 belegte und beim DSFP sogar den Preis gewonnen hat.

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Nina »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 17. September 2019 00:20
Nina hat geschrieben: 16. September 2019 18:58 Ich bin gerade bei "Holoprogrammatica" von Tom Hillenbrand als Hörbuch. Ich bin direkt überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass mir das so gut gefällt.
Gibt schon Gründe, weshalb das Buch beim KLP Platz 2 belegte und beim DSFP sogar den Preis gewonnen hat.

Gruß
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Eben, drum gönne ich es mir ja. Aber von Klappentext her fand ich es nicht so ganz meins. Schön aber, dass ich jetzt total spannend finde!
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Yoko Ogawa - Schwimmen mit Elefanten

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Yoko Ogawa schreibt Romane, die nur einen leichten Einschlag ins Phantastische haben, was manche Leute als magischen Realismus bezeichnen. In Schwimmen mit Elefanten geht es, wie der Titel schon sagt, um Schach. (Oder wusstet ihr auch nicht, dass der Läufer in der persischen Urversion des Schachs ein Elefant war?) Ein introvertierter Junge entdeckt seine Begabung für das Schachspiel und findet seine Erfüllung im Inneren eines "Schachroboters". Der sehr ruhige Roman besticht vor allem durch seine liebenswert skurrilen Figuren, in der Regel Außenseiter, die eine Nische in der Gesellschaft gefunden haben. Der Roman lässt in der zweiten Hälfte etwas nach, ist aber trotzdem sehr lesenswert.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Quäle mich gerade durch "Die Schnecke am Hang" von den Brüdern Strugatzki. Es ist so eine Mischung aus "Stalker", "Warten auf Godot" und den gesammelten Reden von Stoiber. Ich weiß nicht, ob ich schlecht gealtert bin oder das Buch - jedenfalls habe ich es zuletzt vor ca. 40 Jahren gelesen und anscheinend komplett vergessen. Kein Wunder. Von den Strugatzkis bin ich besseres gewohnt, nicht nur "harte SF", sondern auch humorvolleres.
Das Thema eines unheimlichen, fremdartigen Waldes hat mich gelockt, aber dazu erfährt man bis zur Hälfte des Buches fast nichts. Es ist eine Horde von Idioten in einem Umfeld, das "Verrückte macht" (Asterix), gefesselt durch absurde "Brasil"-Gesetze und besteht zum überwiegenden Teil aus belanglosen Monologen. Vielleicht ist das genau die Art von erlaubter Gesellschaftskritik an den Ostblockstaaten, die damals brisant war, aber heute wirkt es zäh wie Teer...
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