Der "Liest zur Zeit" Thread

[Badabumm]

Man bekommt so gute Eindrücke von Übersetzungen, die man noch nicht kannte - und persönliche Meinungen. Mich hat's nicht gestört. Und es passt immer noch zum Thema - die Ilias liest man richtig LANGE, das kann Monate dauern...

Und die Odysee hat ja doch einiges an SF...

[Wrong]

Mich stört das Thema auch nicht .

Ich habe hier auch die Übersetzungen von Voß und dann noch die Ilias und Odyssee in einem Buch von Zweitausenseins. Die ist so etwas von unhandlich. Ich glaube, ich habe in zwanzig Jahren nicht einmal hineingeschaut. Bei der Reclam-Ausgabe von Ovid scheinen ja einige Übersetzer tätig gewesen zu sein. Michael von Albrecht ist natürlich immer gut. Ich kann mich aber auch nicht mehr erinnern, warum ich Mitte der Neunziger die Fink-Ausgabe zugelegt habe, obwohl die ja ziemlich teuer war (Sammlung Tusculum). Ich finde bei solchen Sachen Reclam immer sehr seriös. Im Gegensatz zu Anaconda. Die sind natürlich auch im untersten Preissegment, weil sie die älteste Übersetzung anbieten. Bei deutschsprachigen Klassikern, wie Zweig und Kafka, habe ich mir deren Ausgaben aber gekauft.

[heino]

Ziemlich genau 3 Wochen habe ich für die Stalin-Biographie gebraucht, weil sie entgegen der Lobhudelei Vorwort eben nicht für einen Historiker besonders gut geschrieben, sondern sehr zäh und repetitiv ist. Ich muss auch sagen, dass die ständigen Palastintrigen zwischen Stalin und seinem direkten Umfeld auf die Dauer sehr ermüdend sind. Natürlich ist das Buch geschichtlich hochinteressant und zeigt, dass nicht nur Stalin, sondern eigentlich alle Beteiligten fanatische Psychopathen waren, die für ihren Glauben an das System und ihren persönlichen Vorteil bedenkenlos Millionen Menschen getötet und gefoltert haben, aber das Lesen war eine rechte Qual.

Nach soviel menschlicher Schlechtigkeit und Mord und Totschlag brauche ich jetzt mal wirklich leichte Lektüre. Da kam mir "Der ultimative Ratgeber für alles" von Dieter Nuhr in meinem SUB gerade recht. Nach knapp 60 Seiten bin ich jetzt schon sicher, dass das mein nächster Verriss wird.

[Knochenmann]

Filmtip: "Der Tod von Stalin"

[heino]

Filmtip: "Der Tod von Stalin"

Den will ich in der Tat noch sehen.

[Ender]

Bei mir liegt die Comicvorlage noch ungelesen herum.
Okay, noch 5 bis 6 Jahre Lockdown + Kurzarbeit, dann könnte ich so einigermaßen auf Stand sein.

[Badabumm]

Nach soviel menschlicher Schlechtigkeit und Mord und Totschlag brauche ich jetzt mal wirklich leichte Lektüre. Da kam mir "Der ultimative Ratgeber für alles" von Dieter Nuhr in meinem SUB gerade recht. Nach knapp 60 Seiten bin ich jetzt schon sicher, dass das mein nächster Verriss wird.

Ist es so schlecht?

[heino]

Ist es so schlecht?
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Ich bin jetzt bei etwas über 100 Seiten und bekomme mein generelles Problem mit Büchern von Comedians bestätigt:die zünden bei mir einfach nicht, weil die audiovisuelle Ebene fehlt. Gerade bei Dieter Nuhr ist das eklatant, weil er ja viel mit Mimik und Betonung arbeitet. Aber davon abgesehen ist das Buch inhaltlich auch sehr platt und schlicht nicht witzig.

[Pogopuschel]

Aber davon abgesehen ist das Buch inhaltlich auch sehr platt und schlicht nicht witzig.

Damit hat er sein Bühnenprogramm dann doch sehr treffend auf Papier gebannt.

[heino]

Damit hat er sein Bühnenprogramm dann doch sehr treffend auf Papier gebannt.

Ich habe ihn früher (so bis 2009) eigentlich ganz gern gemocht, weil er sich da noch weitgehend von versuchtem Kabarett und Tagespolitik ferngehalten hat. Leider ist mit Ausbruch der IS-Anschläge bei ihm doch sehr der ultrakonservative Kern zum Vorschein gekommen und als Kabarettist taugt er nicht, weil er im Polit-Bereich eher auf Stammtisch-Niveau unterwegs ist und auch nicht versteht oder nicht verstehen will, warum sich die Leute an seinen Sprüchen stossen. Schade, denn als Erzähler schlichter humoristischer Anekoten fand ich ihn viel besser als z.B. Rüdiger Hoffmann oder Ingo Appelt (von Luftnummern wie Barth, Martin Schneider oder Tom Gerhardt mal ganz abgesehen), aber politisches Kabarett sollte er wirklich anderen überlassen.

[Scotty]

Damit hat er sein Bühnenprogramm dann doch sehr treffend auf Papier gebannt.

Ich habe ihn früher (so bis 2009) eigentlich ganz gern gemocht, weil er sich da noch weitgehend von versuchtem Kabarett und Tagespolitik ferngehalten hat. Leider ist mit Ausbruch der IS-Anschläge bei ihm doch sehr der ultrakonservative Kern zum Vorschein gekommen und als Kabarettist taugt er nicht, weil er im Polit-Bereich eher auf Stammtisch-Niveau unterwegs ist und auch nicht versteht oder nicht verstehen will, warum sich die Leute an seinen Sprüchen stossen. Schade, denn als Erzähler schlichter humoristischer Anekoten fand ich ihn viel besser als z.B. Rüdiger Hoffmann oder Ingo Appelt (von Luftnummern wie Barth, Martin Schneider oder Tom Gerhardt mal ganz abgesehen), aber politisches Kabarett sollte er wirklich anderen überlassen.

100%ige Zustimmung. Das können andere deutlich besser (Hagen Rether, Urban Priol etc.)

[Uschi Zietsch]

Ich stimme ebenfalls zu 100% zu, sehr trefflich zusammengefasst.

[breitsameter]

Ich stimme ebenfalls zu 100% zu, sehr trefflich zusammengefasst.

Ich sehe das auch so. Den Alltag kommentieren, das konnte er. Seine Kommentare zur Politik sind von vorgestern und von einem tiefen Unverständnis der Gesellschaft geprägt.

[Shock Wave Rider]

Mit Dieter Nuhr habe ich auch meine Probleme.
Mich stößt seine Art ab, auch wenn ich einzelne Aussagen gut finde ("Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Klappe halten!").
Aber es gibt eben auch die anderen...

Den Alltag kommentieren, das konnte er.

Schade, dass ich diese Zeiten nie erlebt habe.

Gruß
Ralf

[Badabumm]

Vielleicht gehört das zu seiner Methode, unbeliebte oder verquere Meinungen zu vertreten. Böhmermann, Brugger oder Schmidt können das auch. Man muss nachdenken, ob der Inhalt ironisch oder ernst gemeint war, weil sie ansonsten schnell in die extreme Ecke gelangen.
Aber ich stimme darin zu, dass viele Komiker durch ihre stimmliche Präsenz leben, z.B. Sträter oder von der Lippe.