Charlie Jane Anders - Alle Vögel unter dem Himmel
An diesen Roman hatte ich recht hohe Erwartungen, nicht zuletzt weil er den Locus- und den Nebula Award gewann und für den Hugo nominiert war. Ich hatte mir eine verrückte, coole Mischung aus Fantasy und Science-Fiction erhofft. Eine solche Mischung ist es zwar auch, aber die positiven Erwartungen wurden trotzdem nicht erfüllt.
Erste Überraschung: Im ersten Drittel ist es ein Kinderbuch. Nicht nur, weil die Protagonisten Kinder sind, sondern auch von der ganzen Art und dem Stil her. Später sind sie dann zwar erst Jugendliche und schließlich erwachsen, aber trotzdem bleiben Charaktere und Handlung größtenteils ziemlich teenie-mäßig. Rückblickend hat mir deshalb der kindliche Teil sogar noch besser gefallen, weil er zwar stellenweise reichlich übertrieben wirkte, aber die beiden Hauptfiguren zumindest noch Sympathieträger waren, und keine (Spät-)Pubertierenden mit Hang zur Zickigkeit.
Nächstes Problem: Mir war beim Lesen die meiste Zeit über irgendwie nicht klar, wo das alles hinführen soll. Die Geschichte wird seltsam sprunghaft erzählt und vieles passiert einfach so, ohne Hintergrund oder Erklärung. Für meinen Geschmack war die hier geschaffene Welt einfach nicht besonders gut ausgearbeitet.
Der Schreibstil ist zwar recht locker und gelegentlich sogar etwas witzig, aber auf der anderen Seite wird auch immer wieder ein altbekannter fauler Autorentrick bemüht: Manche Konflikte werden dadurch geschaffen, dass die Leute gar nicht bzw. aneinander vorbei reden oder sich sonstwie unrealistisch (oder dämlich) verhalten.
Es soll wohl im Roman um das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Welten gehen, um die Überwindung dieser Gegensätze und um die Menschen bzw. Freundschaften, die das ermöglichen. Ich fand das alles aber nicht besonders überzeugend.
Eine Enttäuschung.