Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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Mammut
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Den Band habe ich vor zwei Jahren auch gelesen und kann dem nur zu stimmen. Der erste Tarzan war eine positive Überraschung und sehr gute Unterhaltung.
Hahlebopp
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

George Alec Effinger - Die Wölfe der Erinnerung
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Ich hab ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, wie ich zu diesem Roman gekommen bin. Entsprechend neugierig hab ich ihn dann auch aus meinem Bücherregal genommen.
Die Beschreibung liest sich auf jeden Fall sehr interessant:

Dies ist die Geschichte von TECT, dem gottgleichen Computer, der in seiner Weitsicht, in seiner Allmacht und in seiner maschinenhaften Gleichgültigkeit die Geschicke der Menschheit verwaltet. Seine Ratschlüsse sind ebenso unergründlich wie unmenschlich. Ist TECT ein müde gewordener Gott, der seinen Heilsplan durchsetzen will und gleichzeitig seine Abschaltung betreibt, um sich seiner Verantwortung für die Menschheit zu entheben?

Und es ist die Geschichte von Sandor Courane, dem guten Kerl, der immer für andere da ist, den man herumschubsen und demütigen kann und den TECT schließlich in die Hölle eines fernen Planeten schickt, weil er ja nur ein unbedeutendes Werkzeug ist.


Die Handlung:
Sandor Courane hat versagt. Zum dritten Mal verliert er seinen Job und wird von TECT, im Namen des Stellvertreters der Menschheit, als nutzloser Ballast für die Gesellschaft eingestuft, und folglich auf die ferne Koloniewelt "Epsilon Eridani D" exhaftiert. In (sinnlos?) wild durcheinander gewürfelten Vor- und Rückblenden erfahren wir nun vom weiteren Schicksal von Sandor Courane...

Eine tragikomische Erzählung bei der ich mir noch nicht ganz sicher bin, was ich von ihr halten soll. Das Buch ist auf jeden Fall "interessant" und ich würde es ganz klar in die Kategorie Soft-SF einordnen. Es ist eine schöne, sehr humane und zu Herzen gehende Erzählung der leisen Töne, die mich wohl gedanklich noch ein paar Tage beschäftigen wird. Wirklich gut gefallen hat mir der Humor, der leider etwas selten hervor blitzt. Und ebenso gefielen mir auch die sehr menschlich und sehr liebevoll gezeichneten Charaktere.
Zuletzt geändert von Hahlebopp am 5. Januar 2021 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Mammut
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ein Kandidat für die Lesechallenge, hat nämlich vier Wörter im Titel. Merke ich mir mal vor.
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Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Moment, zählen Artikel auch als Worte?
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ja, tun sie, hat Ender eindeutig beschrieben.
:bier:
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Der, die das,
wer, wie, was,
wieso, weshalb, warum ...
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Neil Stephenson - Anathem

Um es mal mit den Worten des Übersetzers zu sagen: Das ist "Scheißdrökh"!
Habe es nun nach 200 Seiten abgebrochen, nachdem ich vorher wohl bereits 20 mal überlegt habe, ob ich mir das wirklich weiter antun soll.
Handlung - gibt es nicht, zumindest nicht bisher. Der Autor ergießt sich nur in endlos langen Beschreibungen seiner Welt und der Geschichte zu dieser Welt und ist dabei sehr, sehr ... seeeehhr ausschweifend. Der Handlungsort im Speziellen ist hierbei widerum eine ziemlich seltsames gigantisches Kloster, in welchem (anscheinend) Mathematik und Philosophie als heilig gelten und Technik hingegen als Teufelswerk. (Also abgesehen von von einigen wenigen Super-Hightech-Dingsbummens, die man dann trotzdem ganz gerne verwendet.)
Vor allem bedient sich der Autor hierbei einer eigens geschaffenen Fantasie-Sprache, die mit allerlei, meiner Meinung nach, ziemlich kuriosen Begriffen aufwartet und teils sogar übliche, bekannte Begriffe in einem vollkommen anderen Kontext verwendet. Hier nur mal ein ganz kleiner Auszug (und in sehr starker Verkürzung):

Avot = Geistlicher
Draufsicht - Erkenntnis
Fraa = (Kloster-)Bruder
Suur = (Kloster-)Schwester
Scheissdrökh = Geschwafel
Nicknack = Smartphone
Suvon = Schule
Math = Klostergemeinschaft
Konzent = Zusammenschluss verschiedener Klostergemeinschaften (die aber doch irgendwie komplett getrennt voneinander leben und agieren)
Theorik = Sammelbegriff für Mathematik, Philosophie, Physik

Man ist dann praktisch ständig nur am hin- und herblättern zwischen dem Buch und dem Glossar, was den Lesefluss natürlich doch sehr unschön stört. Außerdem stellt sich natürlich die Frage: Wozu das Alles?! Warum so unnötig kompliziert?
Ich denke mal, um das Alles wirklich gut zu verinnerlichen muss man sich hier wirklich einarbeiten und es wohl am besten direkt, immer gleich, mehrere Stunden am Stück lesen ... Nur ist es mir das Alles dafür einfach viel zu langweilig.
Ferner konnte ich leider auch mit den vielen (omnipräsenten) bildlichen Beschreibungen des Autors oft nur sehr wenig anfangen. Unter der Art wie er z.B. eingangs und sehr ausführlich das "Mynster" ( = Kloster-Kathedrale) beschreibt, konnte ich mir im Detail dann leider doch nur ziemlich wenig vorstellen.
... Nee, tut mir leid, geht einfach nicht ... Dann doch lieber einen richtigen Sprachkurs für Latein oder Russisch belegen, oder ein wirklich anspruchsvolles Mathematik- oder Physikübungsbuch zulegen. Oder nochmal das Silmarillion lesen. Letzteres hat wenigstens eine schöne Sprache und irgendwo mittendrin zumindest ein, zwei gute, kleine Geschichten.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Für die Lesechallenge habe ich gestern "Die eingeborene Tochter" von James Morrow beendet. Das hatte ich eh schon lange vor, da gab mir die Challenge auch mal die nötige Motivation. Auch mit dem großen Abstand finde ich das Buch noch wirklich gut, hatte es aber nicht so düster und deprimierend in Erinnerung.

Parallel lese ich noch "Bleeding edge" von Thomas Pynchon, finde das aber ziemlich anstrengend. Ich bin jetzt bei etwas über der Hälfte des Buches und werde mit dem Fazit noch etwas warten.
Lese zur Zeit:

Edward Lee - Inferno
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Harry Harrison - New York 1999

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Eine erschreckende Dystopie zum Thema globale Überbevölkerung. Die letzten Zuckungen der menschlichen Zivilisation kurz vor dem globalen Kollaps. Harry Harrisson zeigt uns ein New York mit 35 Millionen Einwohnern - eine furchtbare apokalyptische Zukunft in welcher (Zitat) "die Lebensumstände nicht einmal mehr das kleinste private Glück zulassen".
Eines der vielen Bücher, auf die mich wohl dieses Forum hier gestoßen hat. Und ich muss sagen, durchaus zu Recht. Der Roman fesselt wirklich von der ersten Seite an und schildert diese Zukunft unheimlich eindringlich und (leider!!!) geradezu erschreckend realistisch und glaubwürdig.
Bisher hätte ich ja gedacht, dass derartig schlimme Dystopien, die schon nahe am Horror-Genre grenzen, wie etwa "The Road" oder so manche Black-Mirror-Folge eher noch recht neu im SF-Bereich sind, aber da hab ich wohl etwas daneben gelegen.
Also wirklich ein Buch das ich tatsächlich nur weiterempfehlen kann. Aber man sollte es auch nur mit Bedacht zur Hand nehmen. Das Buch ist wirklich sehr, sehr schwere Kost.
Als Nächstes brauch' ich jetzt auch erstmal unbedingt etwas leichtere Lesekost ... zur Erholung ...
(Geschrieben wurde dieser Roman übrigens 1966. Ich glaube für damalige Leser muss sich die Einführung der Antibabypille, nur wenige Jahre später, höchstwahrscheinlich wie ein Geschenk Gottes angefühlt haben. :wink: )


Die von mir gelesene Ausgabe enthält außerdem noch das Buch Menschen, Marsianer und Maschinen. Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die ich aber schon nach Kapitel 2 abgebrochen habe, da diese wirklich fürchterlich altbacken daherkommen. Die erste Geschichte z.B. ist so eine Art Loblieb, auf einen heldenhaften Co-Piloten. Ein ganz ein toller Hecht, der schon von Anfang an die gesamte Crew beeindruckt, in jeglicher Hinsicht. Und schließlich rettet er dann auch mit einem heldenhaften Flugmanöver das ganze Schiff: Über mehrere Stunden viel zu nah an der Sonne fliegend, während die gesamte restliche Crew schon praktisch im Delirium bzw. halbtot und vollkommen hilflos ist, schafft er allein es am Steuer durchzuhalten. Ende der Geschichte. Naja fast:
Im letzten Absatz erfährt nun schließlich auch der Leser, dass besagter Co-Pilot doch tatsächlich ein Roboter ist!!! :o

Schon etwas seltsam, dass zwei qualitativ und inhaltlich so unterschiedliche Bücher zusammen in einer Ausgabe veröffentlicht wurden. Aber immerhin ist es zumindest eine recht schöne, gebundene Ausgabe.
Ich glaube für Nostalgiker, die ganz gezielt sehr klassische (und aus heutiger Sicht wohl etwas sehr naiv-wirkende) SF-Geschichten lesen möchten, ist das erste Buch vielleicht sogar durchaus lesenswert.
Zuletzt geändert von Hahlebopp am 18. Januar 2021 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Dass EF Russell ein Großmeister der Ironie war, sollte man vielleicht erwähnen.
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Ender
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Hahlebopp hat geschrieben: 18. Januar 2021 15:35 Harry Harrison - New York 1999
Wahrscheinlich bekannter unter dem Titel "Soylent Green".
Liegt ganz weit oben auf meinem Lesestapel (was auch immer das heißt...)
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Mammut
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ender hat geschrieben: 18. Januar 2021 17:04
Hahlebopp hat geschrieben: 18. Januar 2021 15:35 Harry Harrison - New York 1999
Wahrscheinlich bekannter unter dem Titel "Soylent Green".
Liegt ganz weit oben auf meinem Lesestapel (was auch immer das heißt...)
Echt? Wieder was dazu gelernt. Ich kannte das nur unter New York 1999.
Ich habe letztens mal einen Stahlratteroman von dem gelesen, ich finde den fast unlesbar. Aber jedem das seine.
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L.N. Muhr
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Bei Harrison zählen vor allem die Kurzgeschichten.

"Make Room! Make Room!" ist NICHT bekannter unter dem Titel "Soylent Green", aber der Begriff ist durch die Verfilmung des Buches unter diesem Titel (im englischen Sprachraum) bei weitem populärer, die diesen Titel trägt. Soylent Green wird im Buch nicht erwähnt. Es ist also eher um drei Ecken gedacht, dem Buch einen Titel zuzuschreiben, den die Verfilmung des Buches trägt. ;)

Ich denke, Bopps Unzufriedenheit mit dem Russell-Band liegt stark am Kontrast: erst der sehr bittere Harrison, dann der parodistische, überdrehte Russell, erst ein in der stilistischen Anlage durch und durch realistischer Roman, dann eine von Übertreibungen lebende fix-up-novel.
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Des_Orphan

Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

Ender hat geschrieben: 18. Januar 2021 17:04
Hahlebopp hat geschrieben: 18. Januar 2021 15:35 Harry Harrison - New York 1999
Wahrscheinlich bekannter unter dem Titel "Soylent Green".
Liegt ganz weit oben auf meinem Lesestapel (was auch immer das heißt...)
Der Film hieß so:

Link: https://www.youtube.com/watch?v=N_jGOKYHxaQ

Das Buch im Original hieß "Make Room! Make Room!"
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich hatte auch zuerst an „Soylent Green“ gedacht, und wollte mir „New York 1999“ als Vergleichshäppchen dann gleich auf die Liste setzen. Vielen Dank für die Info, dass es dasselbe Buch ist... ;)
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