Ja, hat mir auch sehr gut gefallen.Teddy hat geschrieben: ↑16. April 2021 21:09Da hab ich jetzt schon aus den verschiedensten Ecken viel Lobendes drüber gelesen. Das setz ich gleich mal auf meine Leseliste.Ender hat geschrieben: ↑16. April 2021 18:11 Und ganz kurz sei noch ein Off-Topic - Buch erwähnt:
Oyinkan Braithwaite: "Meine Schwester, die Serienmörderin"
Kein Serienkillerthriller, wie der Titel vielleicht vermuten ließe, sondern eine unterschwellig spannende Erzählung, die ganz dicht an den Figuren ist - insbesondere an der Hauptfigur, deren Gefühlsleben, moralisches Dilemma und innere Zerrissenheit wir hautnah mitverfolgen.
Hat mir hervorragend gefallen.
Der "Liest zur Zeit" Thread
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Meine Besprechung zu »Die Siliziuminsel« von Chen Quifan: Cyberpunk-Ökothriller über die nahe Zukunft unseres Mülls und Elektroschrotts, der durchaus gesellschaftskritische Töne anklingen lässt und Globalisierung aus chinesischer Perspektive thematisiert.
http://lesenswelt.de/lesenswelt-1-a-die ... en-qiufan/
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Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Blake Crouch - Gestohlene Erinnerung
Erfreulicherweise verrät der Klappentext hier ausnahmsweise mal nicht zu viel vom Inhalt und deshalb will ich das auch nicht tun. Die Handlung ging auf jeden Fall in eine etwas andere Richtung, als ich erwartet hatte - und zwar in eine noch bessere, würde ich sagen.
Wer Romane wie Ken Grimwoods "Replay - Das zweite Spiel" oder auch "D.O.D.O." von Stephenson/Galland mochte, sollte hier ruhig mal einen Blick riskieren. Stilistisch reicht Crouch zwar nicht an einen Neal Stephenson heran, aber dafür geht es hier knackiger und rasanter zur Sache und seine Ideen und Gedankenspiele gehen zwar nicht so sehr in die Tiefe, sind aber auf jeden Fall auch ziemlich gelungen.
Für mich war das ein echter Pageturner - so schnell habe ich mich schon lange nicht mehr durch 400+ Seiten durchgepflügt. Hat richtig Spaß gemacht!
Erfreulicherweise verrät der Klappentext hier ausnahmsweise mal nicht zu viel vom Inhalt und deshalb will ich das auch nicht tun. Die Handlung ging auf jeden Fall in eine etwas andere Richtung, als ich erwartet hatte - und zwar in eine noch bessere, würde ich sagen.
Wer Romane wie Ken Grimwoods "Replay - Das zweite Spiel" oder auch "D.O.D.O." von Stephenson/Galland mochte, sollte hier ruhig mal einen Blick riskieren. Stilistisch reicht Crouch zwar nicht an einen Neal Stephenson heran, aber dafür geht es hier knackiger und rasanter zur Sache und seine Ideen und Gedankenspiele gehen zwar nicht so sehr in die Tiefe, sind aber auf jeden Fall auch ziemlich gelungen.
Für mich war das ein echter Pageturner - so schnell habe ich mich schon lange nicht mehr durch 400+ Seiten durchgepflügt. Hat richtig Spaß gemacht!
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Fertig mit "Konklave" von Robert Harris. Insgesamt würde ich es im oberen Drittel seines bisherigen Schaffens einordnen, mir hat nur das Finale nicht so gut gefallen. An seine historischen Romane kommt es aber bei weitem nicht heran.
Lese zur Zeit:
Kristine Kathryn Rusch - Die Verschollenen
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ein langes Wochenende, draußen nichts als Regen und dann auch noch Ready Player Two von Ernest Cline frisch eingetroffen auf meinem Kindle. Herz, was willst du mehr? Dachte ich. Und kaum 50 Seiten später hab ich ernsthaft Zweifel. Viel Namedropping, das oft ein bisschen verzweifelt wirkt, ja noch etwas von den 80ern unterzubringen und überraschend wenig Spannung. Es wirkt ein bisschen verkrampft. Liegt's an mir? Brauche ich mehr Kaffee? Hab ich zu viel erwartete? Ist es das Wetter, das mich runterzieht? Kann doch nicht sein, dass die Fortsetzung von Ready Player One sich mehr wie eine buggende Beta-Version anfühlt?
Hat's schon wer fertig?
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Die Zukunft gehört dem, der über sie schreibt:
Das Ewigkeitsprojekt - Was würdest du tun, wenn jeder, den du kennst, über Nacht verschwindet?
Findungstag - In einer Welt, die Optimierungen über alles schätzt, ist es gefährlich, zu viele Talente zu besitzen
www.carolinehofstaetter.at
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich muss gestehen: obwohl ich an "Ready Player One" meinen Spaß hatte, reizt mich die Fortsetzung irgendwie gar nicht. Kann mir nicht vorstellen, dass das nochmal so unterhaltsam wird.
Zwischendurch hatte Cline ja noch einen anderen Roman geschrieben: "Armada". Der spielt ebenfalls mit 80er-Referenzen für Nerds und hat mir schon nicht besonders gefallen. Es wirkt fast so, als hätte der Autor nur ein Thema - und das läuft sich halt schnell tot.
Dein erster Eindruck scheint meine Befürchtungen zu bestätigen.
Zwischendurch hatte Cline ja noch einen anderen Roman geschrieben: "Armada". Der spielt ebenfalls mit 80er-Referenzen für Nerds und hat mir schon nicht besonders gefallen. Es wirkt fast so, als hätte der Autor nur ein Thema - und das läuft sich halt schnell tot.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich hab mir die Future Ldt Folge zu dem Buch angehört: scheinbar geht es da um drei große Themen: Prince, Hugh-Filme und Tolkin, insbesondere das Similarion. Und auf nichts davon hab ich lust.
Empfehlenswert: diese sehr Podcast Folge über Ready Player one von I dont even owe a television: Link
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Endlich fertig mit "Unendlichkeit" von Alastair Reynolds.
Letztes Jahr hatte ich noch eine Kurzgeschichtensammlung von Reynolds gelesen, die mir so gut gefiel, dass ich danach unbedingt auch seine Romane lesen wollte. Dieses Ansinnen hat mir "Unendlichkeit" gründlich verdorben, denn das Buch war für mich eine ziemliche Qual. Die erste Hälfte wurde mir durch die ellenlangen und meist uninteressanten Rückblenden verleidet, die zweite durch die öden Intrigenspiele und seitenlange Abhandlungen über Quantenphysik. Das war dann wohl für lange Zeit mein letztes Buch von Reynolds.
Letztes Jahr hatte ich noch eine Kurzgeschichtensammlung von Reynolds gelesen, die mir so gut gefiel, dass ich danach unbedingt auch seine Romane lesen wollte. Dieses Ansinnen hat mir "Unendlichkeit" gründlich verdorben, denn das Buch war für mich eine ziemliche Qual. Die erste Hälfte wurde mir durch die ellenlangen und meist uninteressanten Rückblenden verleidet, die zweite durch die öden Intrigenspiele und seitenlange Abhandlungen über Quantenphysik. Das war dann wohl für lange Zeit mein letztes Buch von Reynolds.
Lese zur Zeit:
Kristine Kathryn Rusch - Die Verschollenen
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Nachdem ich mit Ready Player Two nicht so glücklich war, hab ich beschlossen, dass ich meinen Groll gleich effizient erweitern kann auf jemanden, den ich auch im Verdacht hatte, nach einem tollen Erstling dann nur noch lauwarm aufzuwärmen. Der Marsianer von Andy Weir war ein Highlight, aber Artemis konnte ihm lange nicht das H2O reichen. Allein der Titel Der Astronaut klang schon sehr verdächtig nach "gleiches Muster, anderer Planet". Aber nachdem ich das immerhin 550 Seiten starke Buch an einem Wochenende beendet habe, muss ich sagen: ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Der Astronaut hat viel Ähnlichkeit mit Der Marsianer. Es geht um den einsamen Kampf eines Wissenschaftlers gegen eine Umwelt, die es ihm nicht leicht machen will, am Leben zu bleiben. Die Geschichte des Astronaut ist aber trotzdem ganz anders und vor allem spannend, überraschend, emotional, lustig und klug. Definitiv mein Highlight dieses Jahr. Ich mochte den Marsianer, aber den Astronauten mag ich fast noch ein bisschen mehr. Wenn ihr Lust habt auf ein wenig Astrophysik und Chemie - dann ist meine absolute Leseempfehlung:
Der Astronaut hat viel Ähnlichkeit mit Der Marsianer. Es geht um den einsamen Kampf eines Wissenschaftlers gegen eine Umwelt, die es ihm nicht leicht machen will, am Leben zu bleiben. Die Geschichte des Astronaut ist aber trotzdem ganz anders und vor allem spannend, überraschend, emotional, lustig und klug. Definitiv mein Highlight dieses Jahr. Ich mochte den Marsianer, aber den Astronauten mag ich fast noch ein bisschen mehr. Wenn ihr Lust habt auf ein wenig Astrophysik und Chemie - dann ist meine absolute Leseempfehlung:
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ist das die deutsche Übersetung von "Hail Mary"? Das würde mich auch reizen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Das ist sie. Den Marsianer und Artemis hab ich auf Englisch gelesen, diesmal hab ich die Übersetzung spontan gekauft und es war kein Fehler. Hat sich sehr flüssig und knackig gelesen.Knochenmann hat geschrieben: ↑26. Mai 2021 22:24 Ist das die deutsche Übersetung von "Hail Mary"? Das würde mich auch reizen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Nach langer Zeit mal wieder mit "Silicon Wahnsinn" von Katja Kessler einen richtigen Stinker erwischt. Näheres dazu bei den Verrissen unter
viewtopic.php?f=16&t=1850&start=495
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Lese zur Zeit:
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Nach den letzten beiden Enttäuschungen habe ich gleich zweimal nacheinander ein gutes Händchen gehabt:
Yuval Noah Harari - Eine kurze Geschichte der Menschheit
Der Titel sagt es schon:Harari ist Historiker und hat hier auf 500 Seiten einen Abriss über die Entwicklung der Menschheit seit der landwirtschaftlichen Revolution bis heute und mit einem Ausblick auf das, was da noch kommen könnte, verfasst. Da das Buch bereits 8 Jahre alt ist, ist naturgemäß nicht alles hochaktuell, aber das macht überhaupt nichts, denn es ist hochinteressant und Harari versteht es, bisher für selbstverständlich gehaltene Geschehnisse und Dinge in einem völlig neuen Licht erscheinen zu lassen. Was ihn im Gegensatz zu vielen seine Kollegen auszeichnet, ist außerdem, dass er komplizierte Vorgänge sehr leicht und eingängig erklären und dabei enorm unterhaltsam schreiben kann.
Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Tsukuru Tazaki arbeitet seit 16 Jahren als Ingenieur bei einer Tokioter Bahngesellschaft, nachdem er vor 16 Jahren von seinen Freunden ohne Erklärung verstoßen wurde. Seine neue Freundin überzeugt ihn davon, dass er Kontakt mit seinen Freunden aufnehmen muss, um die durch diese Ereignisse hervorgerufene emotionale Verletzung heilen zu können. Also macht er sich auf den Weg, der ihn bis nach Finnland führt und an dessen Ende so manche erstaunliche Entdeckung auf ihn wartet.
Murakami ist immer für eine Überraschung gut. Dieses Buch hier hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte ist zwar sehr einfach und die Dialoge ab und an etwas gestelzt, aber die Charaktere sind sehr einnehmend und der Grund für das Handeln von Tazakis Freunden ist einleuchtend und leider auch sehr realistisch.
Yuval Noah Harari - Eine kurze Geschichte der Menschheit
Der Titel sagt es schon:Harari ist Historiker und hat hier auf 500 Seiten einen Abriss über die Entwicklung der Menschheit seit der landwirtschaftlichen Revolution bis heute und mit einem Ausblick auf das, was da noch kommen könnte, verfasst. Da das Buch bereits 8 Jahre alt ist, ist naturgemäß nicht alles hochaktuell, aber das macht überhaupt nichts, denn es ist hochinteressant und Harari versteht es, bisher für selbstverständlich gehaltene Geschehnisse und Dinge in einem völlig neuen Licht erscheinen zu lassen. Was ihn im Gegensatz zu vielen seine Kollegen auszeichnet, ist außerdem, dass er komplizierte Vorgänge sehr leicht und eingängig erklären und dabei enorm unterhaltsam schreiben kann.
Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Tsukuru Tazaki arbeitet seit 16 Jahren als Ingenieur bei einer Tokioter Bahngesellschaft, nachdem er vor 16 Jahren von seinen Freunden ohne Erklärung verstoßen wurde. Seine neue Freundin überzeugt ihn davon, dass er Kontakt mit seinen Freunden aufnehmen muss, um die durch diese Ereignisse hervorgerufene emotionale Verletzung heilen zu können. Also macht er sich auf den Weg, der ihn bis nach Finnland führt und an dessen Ende so manche erstaunliche Entdeckung auf ihn wartet.
Murakami ist immer für eine Überraschung gut. Dieses Buch hier hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte ist zwar sehr einfach und die Dialoge ab und an etwas gestelzt, aber die Charaktere sind sehr einnehmend und der Grund für das Handeln von Tazakis Freunden ist einleuchtend und leider auch sehr realistisch.
Lese zur Zeit:
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Und wieder eins geschafft:
Thomas Derksen - Und täglich grüßt der Schwiegervater
Hier geht es darum, wie der Autor als Student bei einem Auslandssemester in China seine heutige Frau traf und sich danach mit ihrer Familie und speziell ihrem Vater arrangieren musste, um als Schwiegersohn und Familienmitglied akzeptiert zu werden. Derksen bringt das sehr sympathisch rüber, schildert seinen Schwiegervater nie als fieses Monstrum, sondern eher als schrullig mit für einen Deutschen unerklärlichen Gewohnheiten, wie überhaupt die gesamte chinesische Mentalität sich ihm erst mit der Zeit erschließt, bis er und seine Frau sich dazu entschließen, diese kulturellen Unterschiede in Form von witzigen Internetvideos zu ihrem Lebensunterhalt zu machen. Im Vergleich zum völlig missratenen "Silicon Wahnsinn" von Katja Kessler ist dieses Buch auf positive Weise persönlich und informativ und man lernt einiges darüber, wie Chinesen ticken.
Thomas Derksen - Und täglich grüßt der Schwiegervater
Hier geht es darum, wie der Autor als Student bei einem Auslandssemester in China seine heutige Frau traf und sich danach mit ihrer Familie und speziell ihrem Vater arrangieren musste, um als Schwiegersohn und Familienmitglied akzeptiert zu werden. Derksen bringt das sehr sympathisch rüber, schildert seinen Schwiegervater nie als fieses Monstrum, sondern eher als schrullig mit für einen Deutschen unerklärlichen Gewohnheiten, wie überhaupt die gesamte chinesische Mentalität sich ihm erst mit der Zeit erschließt, bis er und seine Frau sich dazu entschließen, diese kulturellen Unterschiede in Form von witzigen Internetvideos zu ihrem Lebensunterhalt zu machen. Im Vergleich zum völlig missratenen "Silicon Wahnsinn" von Katja Kessler ist dieses Buch auf positive Weise persönlich und informativ und man lernt einiges darüber, wie Chinesen ticken.
Lese zur Zeit:
Kristine Kathryn Rusch - Die Verschollenen
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
David Mitchell - Utopia Avenue
Dieses Buch wäre vielleicht was für Uschi, denn es hat - für Mitchell ziemlich untypisch - eine klassische geradlinige Romanhandlung. Mitchell erzählt hier die Geschichte der Band Utopia Avenue, die im Jahr 1968 in London durch den Manager Levon Frankland zusammenfindet und auf dem Weg zum Erfolg so manche Hürde überwindet, nur um am Ende dann doch aufgrund einer Tragödie zu scheitern.
Da das Buch bisher nicht auf deutsch erschienen ist, habe ich es im Original gelesen und kann daher schon mal sagen, dass es auch für Leute geeignet ist, die unregelmäßig zu Lektüre in englischer Sprache greifen. Die starke Seite des Buches sind die Figuren, denn die sind allesamt sehr gut entwickelt und interessant genug, dass man Zuneigung zu ihnen entwickelt. Die Handlung ist allerdings weitgehend überraschungsfrei, wer schon mal einen Film über die Geschichte fiktiver Bands gesehen hat, weiß ziemlich genau, was ihn hier erwartet. Positiv ist dabei, wie mühelos es Mitchell gelingt, sowohl den Geist der damaligen Zeit in England als auch den des ausgehenden Hippie-Zeitalters im Zuge der Kommerzialisierung einzufangen, wobei er reichlich Namedropping betreibt (u.a, spielen im Buch David Bowie, Keith Moon, Jefferson Airplane, die Grateful Dead und Brian Jones größere Rollen), aber dabei nie penetrant wird. Natürlich gibt es auch wieder Querverbindungen zu seinen anderen Büchern, diesmal in Gestalt des Gitarristen Jasper de Zoet, einem direkten Nachfahren von Jacob de Zoet aus dem Roman "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet", der scheinbar unter Schizophrenie leidet, dessen wirkliche Probleme aber mit seinem Vorfahren und den Horologen aus "Die Knochenuhren" und "Slade House" zu tun haben. Diesen Erzählstrang hätte sich Mitchell in meinen Augen schenken können, denn er stört die eigentliche Geschichte, wirkt deplatziert und spielt letztlich auch keine wirkliche Rolle. Außerdem wird Regisseur Tom Tykwer noch in anderem Zusammenhang erwähnt, was wohl Mitchells Danke schön für Tykwers Arbeit an der Verfilmung von "Der Wolkenatlas" sein soll.
Fazit:nette, unterhaltsame Lektüre, aber weit unter den Möglichkeiten des Autors.
Tuba Sarica - Ihr Scheinheiligen
Hier handelt es sich um ein Sachbuch über die Erfahrungen der Autorin mit der deutschtürkischen Parallelgesellschaft (sie ist selbst gebürtige Deutschtürkin, hat aber nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie möchte es als Gegenrede zu dem Gehetze von Thilo Sarazzin und Debattenbeitrag zum Thema Integration bzw. deren Mangel verstanden wissen. Dieses Buch hätte tatsächlich wichtig sein können, leider ist es stattdessen nur teilweise informativ. Das liegt zum einen daran, dass Frau Sarica rein anekdotisch argumentiert und keinerlei Quellen oder Daten zur Untermauerung ihrer Aussagen anbietet, und zum anderen an ihrem dauernöligen Tonfall, der es so wirken lässt (was sicher nicht ihre Absicht war), als ginge es ihr nur um persönliche Abrechnung mit ihren deutschtürkischen Mitmenschen, die ihr nicht immer ihren Willen ließen. Sie spricht sicher viele Dinge an, über die dringend öffentlich debattiert werden müsste (z.B. das Verhalten der Deutschtürken zu Deutschland und auf der anderen Seite Erdogan), aber in dieser Form kann das nicht funktionieren. Schade, hier wurde eine große Chance vertan.
Dieses Buch wäre vielleicht was für Uschi, denn es hat - für Mitchell ziemlich untypisch - eine klassische geradlinige Romanhandlung. Mitchell erzählt hier die Geschichte der Band Utopia Avenue, die im Jahr 1968 in London durch den Manager Levon Frankland zusammenfindet und auf dem Weg zum Erfolg so manche Hürde überwindet, nur um am Ende dann doch aufgrund einer Tragödie zu scheitern.
Da das Buch bisher nicht auf deutsch erschienen ist, habe ich es im Original gelesen und kann daher schon mal sagen, dass es auch für Leute geeignet ist, die unregelmäßig zu Lektüre in englischer Sprache greifen. Die starke Seite des Buches sind die Figuren, denn die sind allesamt sehr gut entwickelt und interessant genug, dass man Zuneigung zu ihnen entwickelt. Die Handlung ist allerdings weitgehend überraschungsfrei, wer schon mal einen Film über die Geschichte fiktiver Bands gesehen hat, weiß ziemlich genau, was ihn hier erwartet. Positiv ist dabei, wie mühelos es Mitchell gelingt, sowohl den Geist der damaligen Zeit in England als auch den des ausgehenden Hippie-Zeitalters im Zuge der Kommerzialisierung einzufangen, wobei er reichlich Namedropping betreibt (u.a, spielen im Buch David Bowie, Keith Moon, Jefferson Airplane, die Grateful Dead und Brian Jones größere Rollen), aber dabei nie penetrant wird. Natürlich gibt es auch wieder Querverbindungen zu seinen anderen Büchern, diesmal in Gestalt des Gitarristen Jasper de Zoet, einem direkten Nachfahren von Jacob de Zoet aus dem Roman "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet", der scheinbar unter Schizophrenie leidet, dessen wirkliche Probleme aber mit seinem Vorfahren und den Horologen aus "Die Knochenuhren" und "Slade House" zu tun haben. Diesen Erzählstrang hätte sich Mitchell in meinen Augen schenken können, denn er stört die eigentliche Geschichte, wirkt deplatziert und spielt letztlich auch keine wirkliche Rolle. Außerdem wird Regisseur Tom Tykwer noch in anderem Zusammenhang erwähnt, was wohl Mitchells Danke schön für Tykwers Arbeit an der Verfilmung von "Der Wolkenatlas" sein soll.
Fazit:nette, unterhaltsame Lektüre, aber weit unter den Möglichkeiten des Autors.
Tuba Sarica - Ihr Scheinheiligen
Hier handelt es sich um ein Sachbuch über die Erfahrungen der Autorin mit der deutschtürkischen Parallelgesellschaft (sie ist selbst gebürtige Deutschtürkin, hat aber nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie möchte es als Gegenrede zu dem Gehetze von Thilo Sarazzin und Debattenbeitrag zum Thema Integration bzw. deren Mangel verstanden wissen. Dieses Buch hätte tatsächlich wichtig sein können, leider ist es stattdessen nur teilweise informativ. Das liegt zum einen daran, dass Frau Sarica rein anekdotisch argumentiert und keinerlei Quellen oder Daten zur Untermauerung ihrer Aussagen anbietet, und zum anderen an ihrem dauernöligen Tonfall, der es so wirken lässt (was sicher nicht ihre Absicht war), als ginge es ihr nur um persönliche Abrechnung mit ihren deutschtürkischen Mitmenschen, die ihr nicht immer ihren Willen ließen. Sie spricht sicher viele Dinge an, über die dringend öffentlich debattiert werden müsste (z.B. das Verhalten der Deutschtürken zu Deutschland und auf der anderen Seite Erdogan), aber in dieser Form kann das nicht funktionieren. Schade, hier wurde eine große Chance vertan.
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