Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Science Fiction in Buchform
heino
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Re: Theresa Hanning - Die Optimierer

Ungelesener Beitrag von heino »

Pogopuschel hat geschrieben: 15. März 2019 12:01 Ich habe auch den Eindruck, dass sich der deutschprachige Buchmarkt aber auch die Leserschaft mit SF von Frauen deutlich schwerer tut als das im englischsprachigen Raum der Fall ist, wenn ich mir ansehe, was da alle ans aufregender SF von Frauen bei größeren Verlagen erscheint und für Preise nominiert ist. Von Kurzgeschichten ganz zu schweigen. Alles Autorinnen, die kaum übersetzt werden.
Diesen Eindruck habe ich auch, seit ich vermehrt englische SF als ebook über das Humble Bundle beziehe. Was da alles von Frauen in Anthologien erscheint (die hierzulande ja eh einen schweren Stand haben), ist schon fast unglaublich. Und ohne das Humble Bundle hätte ich wohl auch nie die großartige Catheryne M. Valente entdeckt, die hier zwar jetzt auch in einem Kleinverlag erscheint, aber wohl in der Flut der anderen Bücher in jeder Buchhandlung untergehen wird.

Generell merke ich auch, dass ich fast immer eher zu Büchern von Männern greife. Zwar habe ich einige weibliche Favoriten - z.B. Kathy Reichs und Liza Marklund -, aber das sind Ausnahmen. Nur bei Sachbüchern ist das Verhältnis Autorinnen:Autoren fast ausgeglichen.
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Naut
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Naut »

Ich kaufe Bücher nicht nach Geschlechtern, sondern danach, ob sie mich thematisch interessieren oder ob ich den Autor/die Autorin schon kenne, dann oft "blind". Bei manchen muss ich später sogar die Wikipedia bemühen, um zu erfahren, ob der Verfasser nun männlich oder weiblich ist - nicht, dass das so wichtig wäre.

Bloß ist es so, dass in deutsch wenige SF-Bücher von Autorinnen verlegt werden, und wenn, dann finde ich die Themen oft uninteressant. Theresa Hannigs "Die Optimierer" interessiert mich z.B. vom Thema fast gar nicht. (Becky Chambers Wayfarer-Serie dagegen sehr, deshalb kaufe ich die auch direkt nach erscheinen.) Es gibt deutschsprachige SF-Autorinnen, die ich ebenfalls "blind" kaufe, z.B. Karla Schmidt und Nadine Boos - das Problem ist nur, dass hier der Output dermaßen überschaubar ist.
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Mammut
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ich habe mir mal die DSFP Preisträger angeschaut:
Beim DSFP haben seit 2009 drei Autorinnen den Preis gewonnen (alle Kurzgeschichten)
Beim DSFP 2018 war eine Frau nominiert.


Nova 26 ist eine Herrenausgabe.

IN Exodus 39 sind zwei Autorinnen vertreten.

Der Seraph dagegen ist deutlich weiblicher:
http://phantastische-akademie.de/2019/0 ... en-titeln/

Auch die PAN Liste wird zumindest in der Spitze von Autorinnen dominiert:
https://phantastik-bestenliste.de/2019/ ... aerz-2019/

Bei den SF Bestsellern ist auch Platz 1 und 4 und 8 weiblich:
https://www.sf-lit.de/ranglisten/die-ak ... estseller/

Ich finde das Bild durchaus gemischt.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Ender »

Naut hat geschrieben: 15. März 2019 12:52Bloß ist es so, dass in deutsch wenige SF-Bücher von Autorinnen verlegt werden
DAS ist wahrscheinlich der größte und entscheidende Unterschied zum englischsprachigen Raum. Hierzulande liegt der Frauenanteil bei veröffentlichten SF-Romanen <20% (Übersicht).
Der dürfte z.B. in den USA spürbar höher sein (vermute ich jetzt einfach mal, ohne die dortigen Anteile zu kennen).

Wie neulich an anderer Stelle schon mal geschrieben: Ob das an einer möglichen Benachteiligung durch die Verlage, der Erwartungshaltung der Käuferschaft oder ganz allgemein an geringerem Interesse seitens weiblicher Autorinnen und Leserinnen am Genre liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Wahrscheinlich ein bisschen von allem ...
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Ender »

Mammut hat geschrieben: 15. März 2019 13:01 Der Seraph dagegen ist deutlich weiblicher:
http://phantastische-akademie.de/2019/0 ... en-titeln/

Auch die PAN Liste wird zumindest in der Spitze von Autorinnen dominiert:
https://phantastik-bestenliste.de/2019/ ... aerz-2019/
Hier wird ja nicht nur Science Fiction, sondern ganz allgemein "Phantastik" berücksichtigt. Und schon steigt der weibliche Anteil sprunghaft an.
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Mammut
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ender hat geschrieben: 15. März 2019 13:05
Mammut hat geschrieben: 15. März 2019 13:01 Der Seraph dagegen ist deutlich weiblicher:
http://phantastische-akademie.de/2019/0 ... en-titeln/

Auch die PAN Liste wird zumindest in der Spitze von Autorinnen dominiert:
https://phantastik-bestenliste.de/2019/ ... aerz-2019/
Hier wird ja nicht nur Science Fiction, sondern ganz allgemein "Phantastik" berücksichtigt. Und schon steigt der weibliche Anteil sprunghaft an.
Bei Horror und unheimliche Phantastik ist es ebenso wie in der SF. Wenn die Damen sich insgesamt eher für allgemeine "Phantastik" oder Fantasy interessieren, ist das halt so. Bin gespannt ob sich das die nächsten zwanzig Jahre wandelt. Ich arbeite ja in einem technischen Beruf und da hat sich seit der Ausbildung bis heute der Frauenanteil auch erhöht, wenn auch eher schleichend, aber die letzten Jahre an Fahrt aufnehmend.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Mammut hat geschrieben: 15. März 2019 13:01 Ich habe mir mal die DSFP Preisträger angeschaut:
Beim DSFP haben seit 2009 drei Autorinnen den Preis gewonnen (alle Kurzgeschichten)
Beim DSFP 2018 war eine Frau nominiert.
In der Romankategorie sind von 33 Preisträgern nur 3 Frauen. Beim KLP ist es eine Frau unter 37 Preisträgern bei den Romanen, bei den Kurzgeschichten sind es 2.

Das sieht bei den englischsprachigen Preisen wie dem Hugo oder den Nebulas für den gleichen Zeitraum ganz anders aus. Wobei die sich nicht so strikt von der Fantasy abgrenzen. Trotzdem haben deutlich mehr Frauen mit SF-Titeln gewonnen.
Zuletzt geändert von Pogopuschel am 15. März 2019 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Ender hat geschrieben: 15. März 2019 13:05
Hier wird ja nicht nur Science Fiction, sondern ganz allgemein "Phantastik" berücksichtigt. Und schon steigt der weibliche Anteil sprunghaft an.
[/quote]

Ja, stimmt, im englischsprachigen Raum ist man da nicht so strikt mit der Genretrennung.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Pogopuschel hat geschrieben: 15. März 2019 13:46 Das sieht bei den englischsprachigen Preisen wie dem Hugo oder den Nebulas für den gleichen Zeitraum ganz anders aus. Wobei die sich nicht so strikt von der Fantasy abgrenzen. Trotzdem haben deutlich mehr Frauen mit SF-Titeln gewonnen.
Was aber zumindest beim DSFP nicht an einer Nicht-Beachtung, sondern eher an einem Nicht-Vorhandensein liegt. Was nicht da ist, kann nicht gewinnen.
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Re: Theresa Hanning - Die Optimierer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

heino hat geschrieben: 15. März 2019 12:35 Und ohne das Humble Bundle hätte ich wohl auch nie die großartige Catheryne M. Valente entdeckt, die hier zwar jetzt auch in einem Kleinverlag erscheint, aber wohl in der Flut der anderen Bücher in jeder Buchhandlung untergehen wird.
Von Catheryne M. Valente sind Romane bei Rowohlt und Panini auf deutsch erschienen. Kommt da noch was in anderen Verlagen dazu? Und würdest du etwas von ihr besonders empfehlen?
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Pogopuschel
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

breitsameter hat geschrieben: 15. März 2019 13:53
Pogopuschel hat geschrieben: 15. März 2019 13:46 Das sieht bei den englischsprachigen Preisen wie dem Hugo oder den Nebulas für den gleichen Zeitraum ganz anders aus. Wobei die sich nicht so strikt von der Fantasy abgrenzen. Trotzdem haben deutlich mehr Frauen mit SF-Titeln gewonnen.
Was aber zumindest beim DSFP nicht an einer Nicht-Beachtung, sondern eher an einem Nicht-Vorhandensein liegt. Was nicht da ist, kann nicht gewinnen.
Und die Frage nach dem Warum, also warum gab es in dieser Zeit so wenig SF von Autorinnen, lässt sich im Nachhinein sicher auch nicht mehr so eindeutig beantworten. Bringt jetzt auch nichts mehr. In Zukunft wird es da hoffentlich besser aussehen. Genügend gute SF-Autorinnen oder Autorinnen die auch SF schreiben gibt es ja inzwischen.
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Re: Theresa Hanning - Die Optimierer

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Teddy hat geschrieben: 15. März 2019 13:59
heino hat geschrieben: 15. März 2019 12:35 Und ohne das Humble Bundle hätte ich wohl auch nie die großartige Catheryne M. Valente entdeckt, die hier zwar jetzt auch in einem Kleinverlag erscheint, aber wohl in der Flut der anderen Bücher in jeder Buchhandlung untergehen wird.
Von Catheryne M. Valente sind Romane bei Rowohlt und Panini auf deutsch erschienen. Kommt da noch was in anderen Verlagen dazu? Und würdest du etwas von ihr besonders empfehlen?
Am 10. April erscheint ihr SF-Roman "Space Opera" bei Fischer Tor.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Bully »

Die Liste ist schon sehr speziell.
Eine Liste deutschsprachiger Horrorautorinnen gibt es z.B. nicht.
Oder eine Liste französischsprachiger SF-Autorinnen und -Autoren.
Anderswo known as Yart Fulgen
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Re: Theresa Hanning - Die Optimierer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Pogopuschel hat geschrieben: 15. März 2019 14:02
Teddy hat geschrieben: 15. März 2019 13:59
heino hat geschrieben: 15. März 2019 12:35 Und ohne das Humble Bundle hätte ich wohl auch nie die großartige Catheryne M. Valente entdeckt, die hier zwar jetzt auch in einem Kleinverlag erscheint, aber wohl in der Flut der anderen Bücher in jeder Buchhandlung untergehen wird.
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Jetzt wo du es schreibst... Hatte ich schon drüber gelesen.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

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Bully hat geschrieben: 15. März 2019 15:50 Die Liste ist schon sehr speziell.
Eine Liste deutschsprachiger Horrorautorinnen gibt es z.B. nicht.
Oder eine Liste französischsprachiger SF-Autorinnen und -Autoren.
Auf jeden Fall, auch wenn man das deswegen nicht löschen muss. Was stört an der Liste?

Ich habe gerade mal meine Lektüre gecheckt. Margaret Atwood - Die Magd und Kathe Koja - Schwarzer Abgrund waren meine beiden letzten Bücher, lese gerade Ihr Körper und andere Teilhaber von Carmen Maria Machado.
Sehe schon, ich muss einfach mal mehr Autoren lesen sonst begebe ich mich in eine Unwucht :prima:
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