Neptunation oder: Naturgesetze, Alter! - Dietmar Dath

[Knochenmann]

35%

Zwei Welteb prallen bald aufeinander.

Auf der einen Seite die Dysoniki, die da draußen bei den Asteorieden wirklich komische Sachen am laufen haben - Monodrome sag ich nur. Auf der andern Seite das Schiff der Erde wo die Leute Dicoabende machen. Da hoff ich nur das die noch ein Ass im Ärmel haben.

Return of the Schachtelsatz:

"Gut, was wir gehört haben, ist eine Weltraumoper, die im Sinne von Sapce Opera, als Genrename für Raumschiff Enterprise und Star Wars und so weiter, wondern wirklich eine Oper die im Weltraum spielt, komponiert von meinem lieben Kollegen und Vorbild Karl-Birger Blomdahl, Libretto von Erik Lindgrem und auf der Basis eines Versepos von Harry Martinson, um am liebsten würde ich euch jetzt noch einen langen Stiefel erzählen über diesen Martinson, den einzigen Literaturnobelpreisträger, der jemals für ein Gesamtwerk ausgezeichnet wurde, in dem ein echter Klassiker der Science Fiction eine tragende rolle spielt, eben 'Aniara', das Versepos von der Auswanderung der Menschheit auf dem gleichnamigen Raumschiff, unterstützt vom Computer Mima."

Noch Fragen?

Keine.

Dachte ich mir.

[Knochenmann]

70%

Das Buch wird leider schlechter je weiter man liest. Am Anfang war alles sher charmant: Dath kann erstaunlich gut Action schreiben, und auch die Szene im Stripclub ist nicht übel. Auch die Dysoniki - sehr viel schönes dabei.

Aber:

Es wird immer schlimmer. Man kann sich das so vorstellen: Ein Ballsaal voller Nobelpreisträger, die allesamt eine neue Sprache erfinden um über Konzepte zu reden für die sie nur mangelnde Vorstellungskraft haben. Und du als normalsterblicher Leser stehst daneben und musst dir solche Sätze anhöhren wie: "Ach wir sind zum Schluss gekommen das wir die Grundlage für alle Naturgesetze noch einmal überprüfen müssen", die mit einer Leichtigkeit geäusert werden wie andere Leute die Kaffemaschine entkalken.

Diese wisstschlaftlichen-plitischen-kunsthistorischen Bemerkungen ufern dermassen aus, und es ist wirklich kein Protagonist dabei der nicht auf allen drei Gebieten mindestens Post-Nobelpreisniveu hat, so das die Gespräche zwischen Menschen praktisch unlesbar werden.

Ich finde das Buvch daher schlechter der den Schnitt durch die Sonne: Da hatten wir auch eine unbegreifbare Umwelt, aber zumindest wurde die für menschliche Leser aufbereitet.

Ich frage mich wirklich wie Dath privat so drauf ist. Ich muss die ganze Zeit an "Hartmund und ich" denken, falls das jemand kennt.

[Naut]

Jetzt habe ich plötzlich Bock, das Buch zu kaufen.

[Badabumm]

Also, Kaffeemaschine entkalken und säubern war bei uns ein ziemlicher Kraftakt und ein Riesenaufwand des Auseinanderbauens, weshalb es nur über's Wochenende geschah... (das war auch so ein technisches Monsterding mit linksdrehender Milcheinspritzung und ergonomischem Kaffeebohnen-Amortisierer...).

[Knochenmann]

90%

Zu sagen das Buch wäre langathmig wäre die Untertreibung des Jahrhunders. Dath treibs auf die Spitze was das Vermitteln von Information angeht, da passiert irgendwass und man muss 100 Seiten auf eine Auflösung warten. Wenn die denn überhaupt kommt. Einige Erzählelemente kann man nur als experimentell beschreiben, z.b. was eine der Astronauten angeht: Liz:

Die gebgeht ein Verbrechen, wofür die bestraft wird, anscheinend mit einer so unmenschlichen Strafe das... wir das nie erfahren. Statdessen gibt einen Zeitsprung und Liz ist auf einmal Bürgermeister.

Die stärkste Szene bei 90%:


Link: https://www.youtube.com/watch?v=BsKbwR7WXN4

[Wrong]

90%

Zu sagen das Buch wäre langathmig wäre die Untertreibung des Jahrhunders. Dath treibs auf die Spitze was das Vermitteln von Information angeht, da passiert irgendwass und man muss 100 Seiten auf eine Auflösung warten. Wenn die denn überhaupt kommt. Einige Erzählelemente kann man nur als experimentell beschreiben, z.b. was eine der Astronauten angeht: Liz:

Die gebgeht ein Verbrechen, wofür die bestraft wird, anscheinend mit einer so unmenschlichen Strafe das... wir das nie erfahren. Statdessen gibt einen Zeitsprung und Liz ist auf einmal Bürgermeister.

Die stärkste Szene bei 90%:

Deine Beitrge machen mich immer neugieriger.

Ein ganz netter Artikel, der die Verbindung von "Schnitt ..." und "Neptunation" kurz erläutert:
https://www.freitag.de/autoren/florian- ... denguertel

[timetunnel]

https://www.freitag.de/autoren/florian- ... denguertel

Danke für den Hinweis. Is ja'n Ding... Ich habe den Freitag regelmäßig im Briefkasten und mich schon gefragt, wo Florian Schmids Rezension von Neptunation bleibt, weil er in den letzten Jahren eigentlich jeden Dath dort besprochen hat. Hat er also schon! Hatte ich nur komplett übersehen.

[Wrong]

@timetunnel: Gerne, ich mag die Zeitung auch sehr gerne.

Eine sehr interessante Rezension von Marten Hahn, der heute Morgen den Roman im Deutschlandradio vorstellte.

http://srv.deutschlandradio.de/themes/d ... index.html (Deutschlandfunk Kultur um 8.50 Uhr)

[Wrong]

Dieser Link führt dann zu dem schriftlichen Beitrag:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/di ... _id=461072

[Knochenmann]

Fertig

Schwer zu sagen was ich davon halten soll, aber am Ende ist zumindest eines klar: Das hier ist der zweite von zwei Teilen. Zu sagen das es einen Clifhanger gibt wäre allerdings übertrieben, weil der Roman in sich schon so viele Handlungsverwerfungen, Ploitholes, tote ende usw gehabpt hat.

Aber ich frage mich wirklich wie Dath das in einem dritten Buch noch toppen will.

Sehr schöne Beschreibung der Antagonisten die auf dem Neptun auftauchen, muss ich sagen! Und eine sehr schöne Beschreibung von Popkultur, viel besser als "Evil Miss Universe"

[timetunnel]

am Ende ist zumindest eines klar: Das hier ist der zweite von zwei Teilen.

Ja, sehe ich jetzt auch so. Die personellen Überschneidungen mit Deutsche Demokratische Rechnung und Am blinden Ufer, die mir anfangs aufgefallen waren,

sind offenbar genau das: "nur" personelle Überschneidungen.

An späterer Stelle im Buch gab es außerdem ganz kurze, indirekte Querverweise von einer Hauptfigur auf Die Abschaffung der Arten (erschien mir jedenfalls so) und Feldeváye (ziemlich sicher: "ein Planet voller Kunst"), und ich bin drauf und ran, den Feldeváye-Wälzer tatsächlich nach Auftreten dieser Figur zu durchsuchen. An ihren Auftritt erinnern dort kann ich mich aber nicht. Das schwarze Eis aus Venus siegt wird auch kurz erwähnt. Dath hat wohl sichtlich Spaß mit solchen Eigenwerkreferenzen. Das erinnert mich nicht nur an den das wiederkehrende Personal beim vorher schon erwähnten Stephen King, sondern auch an den

in verschiedenen Werken und Zeiten auftretenden Enoch Root

von Neal Stephenson.

Ansonsten wie immer bei Dath: ein anstrengendes, interessantes, langatmiges, spannendes, auch witziges Werk im typischen Dath-Dialog-Stil, das immer wieder nervt, das man nicht immer versteht, und das man am Ende doch zufrieden aber auch froh, dass es vorbei ist, zur Seite legt. Anders als dem Rezensenten vom Deutschlandfunk ging es mir aber nicht so, dass ich das Buch "nicht nach den ersten hundert Seiten durch den Raum" werfen wollte, denn gerade die gehören eher zum Zugänglichsten, was Dath bisher romanmäßig geschrieben hat.

[timetunnel]

eine sehr schöne Beschreibung von Popkultur

Oh ja, stimmt. Da kennt Dath sich gut aus. Z.B. die diversen Diskussionen über Filme im Raumschiffkino - großartig, vor allem die eine Szene aus Gravity, über sie da ausgiebig diskutiert haben, und dir mir im Film ebenfalls als extremst diskussionswürdig aufgefallen war, und wo ich mit jedem gelesenen Satz nur dachte: "Ja! Ja, genau!"

[Knochenmann]

Podcast dazu:

ABMGW 173 Neptunation: Oder Naturgesetze, Alter! vs Paper Menagerie