Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Science Fiction in Buchform
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Naut »

Knochenmann hat geschrieben: 9. Juli 2020 11:01
Uschi Zietsch hat geschrieben: 9. Juli 2020 10:53 Obwohl die Welt an sich keine gar schlechte ist.
Die Welt ist furchtbar!
Da stimme ich zu. Die erste Geschichte hat mich damals ähnlich deprimiert, wie es sonst nur Erzählungen von Michael Iwoleit vermögen. Dagegen ist Neuromancer eine sonnige Utopie.
Bei Marusek sind Menschen wirklich nur noch Material: Entweder Arbeitsmaschinen oder reine Information, die beliebig ausgenutzt und benutzt wird.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Knochenmann hat geschrieben: 9. Juli 2020 11:01 Die Welt ist furchtbar! Der ultimative Alptraum. Die beiden Protagonisten waren zwei der Alphas, das was von den Menschen noch übrig geblieben sind: große Künstler, Politiker und Firmenlenker. Alle anderen Menschen sind mehr oder minder ausgerottet und durch diese Arbeitsklone ersetzt.... von denen nicht die Gefahr ausgeht das die jemals in ihren Leben irgendwas mahen was nicht ihrem Anforderungsprofil entspricht, keine Gefahr also für das Top 0,001%. Alles unter dem Deckmantel des Freien Markts und des Kapitalismus.
Gibt Schlimmeres als nur noch wenige Menschen. Und beim "Hochzeitsalbum" sind's ja wohl noch ein paar mehr. ;-) In diesem Band ist der Eindruck aber schon positiver.
Das wird im Roman "Counting Heads" noch weiter ausgeführt, alle Kruzgeschichten fließen dort im Roman zusammen.
Verstehe, deswegen hast du auch weiterführende Infos, denn all das geht aus diesem Band nicht hervor.
Was das "Versengen" angeht: Der Körper wird mit Nanomaschinen angereichert, die alle Körperzellen die sich vom Körper lösen verbrennen.
Danke! Deshalb ist auch kein Körperkontakt mehr möglich, ohne andere gleich mitzuverbrennen. Dazu muss man wohl auch den Roman gelesen haben ...
Und unnötig zu sagen:
Der "Irrtum" der zum Versengen geführt hat keiner war, sondern eine langeingefädelte Intrige der Frau, die die ganze genetische Kontrolle über das Kind haben wollte.
Jep, das war sowas von klar. (Und gemein.)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Naut hat geschrieben: 9. Juli 2020 15:25
Knochenmann hat geschrieben: 9. Juli 2020 11:01
Uschi Zietsch hat geschrieben: 9. Juli 2020 10:53 Obwohl die Welt an sich keine gar schlechte ist.
Die Welt ist furchtbar!
Da stimme ich zu. Die erste Geschichte hat mich damals ähnlich deprimiert, wie es sonst nur Erzählungen von Michael Iwoleit vermögen. Dagegen ist Neuromancer eine sonnige Utopie.
Bei Marusek sind Menschen wirklich nur noch Material: Entweder Arbeitsmaschinen oder reine Information, die beliebig ausgenutzt und benutzt wird.
Ja, aber das bedeutet ja nicht, dass die Klone damit unzufrieden sind. Es geht ja auch immer schlecht aus, aber dennoch ist es keine Dystopie, in der alles kaputt ist und die Menschen vor sich hinvegetieren und jegliche Hoffnung verloren haben oder verzweifeln. Es ist schon klar, dass es nicht mehr viele echte Menschen gibt. In früheren Zeiten bis heute waren und sind Menschen auch nur Material, ausgebeutet von einer kleinen Menge Alphas. Ich sehe da keinen Unterschied zu unserer Historie oder eine negative Entwicklung. Schaut euch China, Indien, Japan und Afrika an. Dort wäre es schon so, gäbe es die technischen Möglichkeiten. Die Utopie dabei ist aber, dass es niemandem schlecht geht, sondern er seine Existenz fristen kann (solange er sich an die Regeln hält).
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ender hat geschrieben: 9. Juli 2020 11:12 Und Uschi ist übrigens mit der Challenge schon fast durch. :respekt:
Nee, jetzt hab ich zwei dicke Brummer vor mir, das wird ne Herausforderung ... :xmas:

Nochmal zu Marusek: Ja, natürlich sind die Geschichten deprimierend, aber das ist bei den meisten SF-Storys der Fall, das stört mich nicht und das erwarte ich auch. Ich möchte so etwas aber natürlich nicht regelmäßig lesen, denn an sich will ich schon meinen Ponyhof. Aber hier ist mal was richtig gutes Literarisches mit einem tollen Weltenbau vorgelegt worden, das sich nur so wegliest und mitreißt.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Naut »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 10. Juli 2020 09:34
Naut hat geschrieben: 9. Juli 2020 15:25
Knochenmann hat geschrieben: 9. Juli 2020 11:01
Uschi Zietsch hat geschrieben: 9. Juli 2020 10:53 Obwohl die Welt an sich keine gar schlechte ist.
Die Welt ist furchtbar!
Da stimme ich zu. Die erste Geschichte hat mich damals ähnlich deprimiert, wie es sonst nur Erzählungen von Michael Iwoleit vermögen. Dagegen ist Neuromancer eine sonnige Utopie.
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Ja, aber das bedeutet ja nicht, dass die Klone damit unzufrieden sind. Es geht ja auch immer schlecht aus, aber dennoch ist es keine Dystopie, in der alles kaputt ist und die Menschen vor sich hinvegetieren und jegliche Hoffnung verloren haben oder verzweifeln. Es ist schon klar, dass es nicht mehr viele echte Menschen gibt. In früheren Zeiten bis heute waren und sind Menschen auch nur Material, ausgebeutet von einer kleinen Menge Alphas. Ich sehe da keinen Unterschied zu unserer Historie oder eine negative Entwicklung. Schaut euch China, Indien, Japan und Afrika an. Dort wäre es schon so, gäbe es die technischen Möglichkeiten. Die Utopie dabei ist aber, dass es niemandem schlecht geht, sondern er seine Existenz fristen kann (solange er sich an die Regeln hält).
Da hast Du natürlich völlig Recht. Gute SF extrapoliert und spiegelt ja immer auch die Gegenwart. Ich glaube, Marusek bezieht sich stark auf die USA unter Bush. Wäre spannend, wie er Trump verarbeitet ...
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

DAS wäre glaube ich dann doch nix für mich zum lesen ... ;-)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Naut »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 10. Juli 2020 16:01 DAS wäre glaube ich dann doch nix für mich zum lesen ... ;-)
Ja, zu nah dran, zu gruselig.

Ich meine mich zu erinnern, dass die "Kraut und Kohl"-Geschichte von Marusek sogar recht direkt auf Bush bezogen sein sollte. Ist aber schon länger her, dass ich das gelesen habe.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich kenne mich nicht gut genug in amerikanischer Politik aus, um das zu erkennen, aber es ist schon deutlich ersichtlich, worauf es abzielt.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Sibylle Berg – GRM

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Eigentlich wollte ich dieses Buch mögen und es den ganzen negativ Rezensenten zeigen. Hat aber leider nicht funktioniert.
GRM steht für Grime, eine Musikrichtung, die 2002 in London aufkam und wahrscheinlich zu recht eher unbekannt blieb. Für die vier jugendlichen Protagonisten des Romans ist Grime der einzige Lichtblick in einem ansonsten völlig trostlosen Post-Brexit-England, indem der Sozialstaat fast vollständig aufgelöst wurde und durch einen neoliberalen Überwachungsstaat ersetz wurde. Frauenrechte wurden abgeschafft, Homosexualität verboten, die Schulzeit verkürzt und Bürgerrechte weitestgehend zurückgenommen.
In dieser Welt ziehen vier Jugendliche aus dem völlig verarmten Rochdale nach London, wo sie eine Todesliste erstellen mit all ihren Peinigern, die sie vergewaltigt, geschlagen und gequält haben oder durch Arroganz den Tod ihrer Eltern mitverschuldet haben.
Sibylle Berg beschreibt das in einem stakkatohaften, treibenden Stil, mit einem auktorialer Erzähler, der an gar nichts auch nur ein gutes Haar lässt. Alle Figuren sind dumm. Reich und dumm oder arm und dumm. (Mittelschicht wurde abgeschafft.) Die meisten dann auch noch sadistisch, pädophil oder zumindest soziopathisch.
Das ganze liest sich dann erstaunlich gut. Aber nicht 600 Seiten lang. Vieles ist völlig redundant. Ich weiß gar nicht wie oft ein ehemaliger Mittelschichtler beschrieben wird, der seinen Job verliert und in einer winzigen Einzimmer-Kellerwohnung endet und Weißbrot mit Margarine isst.
Dazu kommt der recht einfallslose Weltentwurf, der nur den (gefühlten) Istzustand nimmt und ihn drastisch verschlimmert, aber kaum eine neue Idee enthält. Die so entstandene Welt wird noch nicht mal konsistent beschrieben: Erst heißt es, es gäbe keine Mittelschicht mehr, später im Buch dann, die Mittelschicht sei ausgetauscht. Einmal ist Holland zu 70% überflutet, später heißt es, das Ansteigen des Meeresspiegels bedrohe nur ein paar Inseln weit weg. Was den nun?
Ein dritter Punkt, der nervt, sind die Klischees: Vor allem Programmierer sind für alles Übel verantwortlich. Die sind natürlich alle sozialinkompetent, essen nur Pizza und kichern dauernd über ihren Nerdkram. Soso.
Halb so lang, mehr auf die Haupthandlung fokussiert, hätte das ein toller Roman werden können. So ist er nicht schlecht, nervt aber einfach an zu vielen Stellen, als das man ihn wirklich empfehlen könnte. Schade.


(x) Ein Buch aus "Die 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten" | James Tiptree jr. - Liebe ist der Plan
(x) Deutschsprachiger Roman einer Frau, erschienen 2019 | Sibylle Berg - GRM
(x) Locus Award Gewinner | Ursula K. Le Guin - Die Erzähler
(x) Buch von Brian W. Aldiss | Aufstand der Alten
(x) Letzter Band eines Mehrteilers | Octavia E. Butler - Imago
(x) Buch mit dem Wort "Zeit" im Titel | Daniel Kehlmann - Mahlers Zeit
( ) Handlung auf dem Mond
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Wow, du wirst als erster fertig!
Also, ich wollte auch GRM in die Liste aufnehmen. Habe dann "Blick ins Buch" die ersten Seiten gelesen und war schon fertig - das ist absolut nichts für mich. Und deine Ausführungen zeigen mir, dass ich richtig lag. Da war ich dann mit dem dünnen Büchlein der Braslavsky doch besser bedient.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Naut »

Ich bin mit der Challenge ein bisschen spät dran. Vermutlich werde ich das Ziel auch nicht schaffen, denn ich werde nicht priorisiert daran arbeiten, sondern eher Bücher von meinem (viel zu großen) SUB lesen. Aber wenn es passt, schreibe ich das hier dann auf, wie in diesem Fall:

Letzter Band eines Mehrteilers: Terry Pratchett - Die Krone des Schäfers
Dieses Buch passt gleich mehrfach auf seine Kategorie, denn es ist
1. der letzte Band der Tiffany-Weh-Serie,
2. der letzte Band der erweiterten Hexen-Sequenz,
3. der letzte Band der Scheibenwelt-Saga,
4. der letzte Band von Terry Pratchett überhaupt.

Es ist ein unvollendetes Buch, was man an manchen Stellen merkt, etwa, wenn das Geheimnis um Gottfrieds Bock zwar aufwendig aufgebaut, aber nie groß vertieft wird. Es ist auch eine Art "Best-of"-Zusammenstellung der Scheibenwelt: Sehr viele Charaktere bekommen am Schluss noch ihren Auftritt. Gegen diese geballte Star-Power wirken die Antagonisten - wieder die Elfen - etwas blass und letztlich chancenlos. Da hatte Tiffany meiner Meinung nach schon gefährlichere Gegner.

Die Übersetzung ist nicht von Andreas Brandhorst sondern von Regina Rawlinson. Das merkt man über weite Strecken nicht, und das ist gut so. Dennoch fand ich teils die Übertragungen von Redensarten und Saufliedern schon sehr flach und damit störend. Ich weiß, Pratchett soll man im Original lesen. Hab ich auch schon getan, aber ich habe ja nur so und soviel Zeit ...

Mein Fazit ist aber, dass es ein gutes, innerhalb der Scheibenwelt überdurchschnittliches Buch ist, das einen würdigen Abschluss setzt, und zwar in allen oben genannten Sequenzen. Somit bildet es auch einen guten Schlusspunkt zu Pratchetts ganzem Schaffen. Das ist mehr als man leider zum Werk so vieler Autoren sagen kann, die mitten in ihren Lebenswerken einfach unterbrochen wurden.

( ) Ein Buch aus "Die 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten"
( ) Deutschsprachiger Roman einer Frau, erschienen 2019
( ) Locus Award Gewinner
( ) Buch von Brian W. Aldiss
(x) Letzter Band eines Mehrteilers: Terry Pratchett - Die Krone des Schäfers
( ) Buch mit dem Wort "Zeit" im Titel
( ) Handlung auf dem Mond
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Anmerkung: Neil Gaiman bhautet das Prattchat für das Buch ein anderes Ende wollte, es aber nicht mehr geschafft hat es umzusetzen:
Esme hat sich in ihre Katze hineinprojekziert und wäre erst am Ende des Buches "gestorben", also nach ihrer Beerdigung[/sopiler]

Desweiteren: Ja, ein Buch voller unvolendeter Storybögen.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Naut »

Knochenmann hat geschrieben: 20. Juli 2020 12:36 Anmerkung: Neil Gaiman bhautet das Prattchat für das Buch ein anderes Ende wollte, es aber nicht mehr geschafft hat es umzusetzen:
Esme hat sich in ihre Katze hineinprojekziert und wäre erst am Ende des Buches "gestorben", also nach ihrer Beerdigung
Desweiteren: Ja, ein Buch voller unvolendeter Storybögen.
Ja, auch das ergibt Sinn.
In der vorliegenden Fassung
sagt die Katze ja auf die Frage, wo Oma sei, "überall". Es wird aber nicht erklärt, warum sie das sagt. Außerdem erkennen TOD und mehrere andere Figuren die Katze als jemand Bekanntes.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Melde den vorletzten Vollzug! :freude:
Thomas Carl Sweterlitsch, Am Ende der Zeit
Ein SF-Thriller, der sich auch noch mit der Zeit, Weißen und Schwarzen Löchern, Zeitreisen, Zeitschleifen und so weiter beschäftigt.
Der dickste Brummer meiner Leseliste mit fast 480 Seiten.
Und nicht eine Seite war mir zu lang. (Was sozusagen nie vorkommt.)
Ich bin absolut schwerst begeistert. Bedingt durch meinen aktuellen Urlaub und das schöne Wetter hab ich über 300 Seiten in zwei Tagen durchgeklopft, ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Immer wenn ich dachte, so, jetzt ist aber alles klar, kommt ein neuer Twist daher.
Ich hab schon vor Jahren mit Thrillern aufgehört, obwohl ich die sehr gern lese, weil sie nur noch 08/15 waren, immer nach Schema F abliefen und müde vor sich hinstocherten. Spätestens ab Seite 50 hab ich immer das Gähnen angefangen und gewusst, wer der/die Bösen sind - oder es hat mich nicht mehr interessiert. Bei Krimi ist das was anderes, da erwarte ich das Schema F - Kommissar/in hat Auftrag, Mord aufzuklären und arbeitet das Pensum dazu ab. Aber bei Thrillern sollte es ab und zu schon ein bisschen origineller sein.
Und hier haben wir gleich alles versammelt, was ich gern hab - Thriller, SF UND das Spiel mit der Zeit.
Ich hab bis zum Schluss mitgefiebert und die Fingernägel abgekaut.
Und zum Glück geht es gut aus.
Lediglich den Prolog am Anfang habe ich bei ungefähr der Hälfte des Buches nochmal gelesen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Denn wenn man den als erstes liest, ist er zwar toll, aber verwirrend, und ich hatte nicht mehr alles in Erinnerung. Aber er ist sehr wichtig und hilft im Verlauf auch beim Verständnis.
Der Weltenbau ist schlicht grandios, die intensiven Beschreibungen der verschiedenen Ambientes - unsere vergangene, heutige und zukünftige Welt, das Ende der Welt, die fremde Welt, die Zeitschleifen - man sieht alles bildlich vor sich. Das Filmrecht wurde wohl für nen Millionenbetrag verkauft und ich hoffe sehr, es wird umgesetzt. Kompliziert und schwierig, aber es KANN funktionieren.
Es beginnt mit einem grauenvollen Mord an einer Familie, und der Thriller geht schon voll los und zieht sich mit all seinen Offenbarungen bis zum Schluss.
Die Protagonistin ist eine Zeitreise-Agentin und arbeitet halb getarnt beim NCIS (ohne Gibbs). Wir erleben alles durch ihre Augen und an ihrer Seite, und sie hat wahrhaft sehr, sehr viel durchzumachen.
Habe schon sehr lange nicht mehr sowas furioses und mitreißendes und so ein Ideenfeuerwerk, so viel fantasievolles und durchdachtes, so was verwickeltes mit immer neuen Enthüllungen und Wendepunkten gelesen.

Volle Punktzahl mit Stern.

(X) Die 100 besten SF-Bücher aller Zeiten: David Marusek, Wir waren außer uns vor Glück
(X) Originalroman Autorin (2019): Emma Braslavsky, Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten
(X) Roman Locus Award: Michael Chabon, Die Vereinigung jiddischer Polizisten
(X) Brian W. Aldiss: Tod im Staub
(X) Letzter Band eines Mehrteilers: Jeff VanderMeer, Southern Reach III - Akzeptanz
(X) Buch mit dem Wort "Zeit" im Titel: Thomas Carl Sweterlitsch, Am Ende der Zeit

() Handlung auf dem Mond:
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2020

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Das klingt ja sowas von nach meinem Geschmack. Wieso habe ich von Thomas Carl Sweterlitsch noch nie was gehört?
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