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Thomas Carl Sweterlitsch, Am Ende der Zeit
Ein SF-Thriller, der sich auch noch mit der Zeit, Weißen und Schwarzen Löchern, Zeitreisen, Zeitschleifen und so weiter beschäftigt.
Der dickste Brummer meiner Leseliste mit fast 480 Seiten.
Und nicht eine Seite war mir zu lang. (Was sozusagen nie vorkommt.)
Ich bin absolut schwerst begeistert. Bedingt durch meinen aktuellen Urlaub und das schöne Wetter hab ich über 300 Seiten in zwei Tagen durchgeklopft, ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Immer wenn ich dachte, so, jetzt ist aber alles klar, kommt ein neuer Twist daher.
Ich hab schon vor Jahren mit Thrillern aufgehört, obwohl ich die sehr gern lese, weil sie nur noch 08/15 waren, immer nach Schema F abliefen und müde vor sich hinstocherten. Spätestens ab Seite 50 hab ich immer das Gähnen angefangen und gewusst, wer der/die Bösen sind - oder es hat mich nicht mehr interessiert. Bei Krimi ist das was anderes, da erwarte ich das Schema F - Kommissar/in hat Auftrag, Mord aufzuklären und arbeitet das Pensum dazu ab. Aber bei Thrillern sollte es ab und zu schon ein bisschen origineller sein.
Und hier haben wir gleich alles versammelt, was ich gern hab - Thriller, SF UND das Spiel mit der Zeit.
Ich hab bis zum Schluss mitgefiebert und die Fingernägel abgekaut.
Lediglich den Prolog am Anfang habe ich bei ungefähr der Hälfte des Buches nochmal gelesen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Denn wenn man den als erstes liest, ist er zwar toll, aber verwirrend, und ich hatte nicht mehr alles in Erinnerung. Aber er ist sehr wichtig und hilft im Verlauf auch beim Verständnis.
Der Weltenbau ist schlicht grandios, die intensiven Beschreibungen der verschiedenen Ambientes - unsere vergangene, heutige und zukünftige Welt, das Ende der Welt, die fremde Welt, die Zeitschleifen - man sieht alles bildlich vor sich. Das Filmrecht wurde wohl für nen Millionenbetrag verkauft und ich hoffe sehr, es wird umgesetzt. Kompliziert und schwierig, aber es KANN funktionieren.
Es beginnt mit einem grauenvollen Mord an einer Familie, und der Thriller geht schon voll los und zieht sich mit all seinen Offenbarungen bis zum Schluss.
Die Protagonistin ist eine Zeitreise-Agentin und arbeitet halb getarnt beim NCIS (ohne Gibbs). Wir erleben alles durch ihre Augen und an ihrer Seite, und sie hat wahrhaft sehr, sehr viel durchzumachen.
Habe schon sehr lange nicht mehr sowas furioses und mitreißendes und so ein Ideenfeuerwerk, so viel fantasievolles und durchdachtes, so was verwickeltes mit immer neuen Enthüllungen und Wendepunkten gelesen.
Volle Punktzahl mit Stern.
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(X) Buch mit dem Wort "Zeit" im Titel: Thomas Carl Sweterlitsch, Am Ende der Zeit
() Handlung auf dem Mond: