The Cobweb - Neal Stephenson

Science Fiction in Buchform
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Knochenmann
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The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Ich mach mal eine Pause von "Cryptos"

mit:

Bild

Einem der Frühwerken von Stephenson, das er zusammen mit seinem Onkel geschrieben hat. Da hab ich vor ein paar Jahren schon "Interface" gelesen, und war ziemlich hin und weg von der Detailliebe und dem Humor in dem Buch.

Und der zeichnet sich auch schon in diesem Buch ab, das wenig mit SF zu tun hat sondern mehr so politischer Thriller ist.

[5%]

Passiert ist noch nicht viel, wir bekommen nur ausufernde Charakterbeschreibungen des Loveinterreset mit dem wunderschönen Namen: "Desiree Dhont"

Stephenson sollte man hergeben und einen typischen Stephen King Roman schreiben, was würde ich dafür bezahlen!
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Knochenmann
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

12%

figuren werden aufgebaut:

Ein Deputy aus einer Kleinstatt, verheiratet mit Desiree Dhont, der zum Scherrif gewählt werden will. (Schönes Ding!)

Der CIA als abgehobenes elitäres versnopptes Idiotenpack, voll mit den was man heute als "white Privilege" bezeichnen würde.

Auf der anderen Seite: das Agrarministerium und da drinn Beth, dickes Mädchen und Tocher eines Kartoffelbauerern, die nicht blöd ist und sehr viel besser weiß was Saddam mit dem Geld aus der Agrarförderung macht (SEHR guter Stoff).

Und Hennessy, beschrieben als "Agentenjäger", jemand der vom CIA zum FBI gegangen ist um den Leuten beim CIA das Laben schwer zu machen. Geiler Charakter, jetzt schon.

...und noch ein paar andere Streiflicher.

Viel schönes dabei.

Kernelement des Plots: Saddam Husseien gebommt Geld von der USA um sich damit Getreide in den USA zu kaufen (Agarförderung), macht das aber nicht sondern was anderes. CIA sagt: alles in Butter im Irak, Beth sagt: nö.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Was für ein schönes Buch!

35%

Wir bekommen hier ein Stimmungsbild der 90er Jahre. Zur einnerung: Zweiter Goldkrieg: 1990, Lewinsky: 1998, 11. September: 2000. (Cobweb: 1996)

Im Moment haben wir drie Handlungsstänge mit überschneidungen:

Ein Deputy der Scherrif werden will anstelle des Scherrifs, in einer Kleinstatt in Iowa (oder Idahoe, ich verwechsel das immer). Der muss sich auch nebenher mit der ermorung eines arabischen Studenten beschäftigen.

Dann ein Student der zum ä... Chef? befördert wird. War Kollege von dem Ermordeten, muss sich mit Agrarwissenschaften herumschlagen und vor allem mit der Lukrierung von Forschungsmitten.

Dann dessen Schwester, die in DC als Analystin für die CIA arbeitet, und vermutet das der Irak einen anschlag mit Biowaffen auf die USA vorhat, und das Terroristen als Studenten eingeschmuggelt werden.

Da ist viel schönes dabei, und ich muss immer daran denen wie Stephen King das gleiche Buch geschrieben hätte... und da fällt auf wieviel eleganter Stephenson das macht. Beispiel: der Fund einer Leichte. Wäre bei King "in Echtzeit" passiert, wie alles was passiert dem Leser praktisch live dargereicht wird. Bei Stephenson: es wird ein paar Wochen später darüber berichtet, und nicht einmal in einem Gespräch, sondern als Exposition als der Sherif Fleisch beim jüdischen Metzger einkauft.

Sonstige Elemente: Poliziebrutalität, die kaupttheit des Zwei Parteiensystems, arabische Terroristen, muslemische Amerikaner die ganz normale Meschen sind, Body Positivity, Inland Empire, Miltikulti, angehobener Elitismus.

Mir gefällt diese "Scheiß auf die CIA und die ganze Bürokratie, gehen ich halt wieder nach Hause nach Iowa und pflanze Kartoffel" Atitüde.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

60%

Das buch ist eine Reise wert. wenn man die moderen Stephensons hernimmt, dann erinnert das Buch am ehesten an "Reamde" oder "DODO"

Eine der wichtigeren Figuren ist tot. Das erfahren wir aber erst später, als einer der anderen Protagonisten sich darüber Gedanken macht, bei einem Footballspiel.

Das ist doch die Art und Weiße wie man Geschcihten erzählen sollte. Nicht dieses stumpfe A->B->C->D->E abfrühstücken, nein als Farbklecks auf einer weißen Leindwand. Man fühlt sich als Leser auch nicht so unterfordert.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

70%

Endlich eine Zeitliche einordnung: George Bush ist Präsident. Und es wird ein "Wahltag" genannt, nämlich: der 3. November. Dann muss die Geschichte wohl 1993 spielen. Komische Wahl, da ja das Buch 1996 geschrieben wurde, und es ja 1993 keinen Golfkrieg gegeben hat... (der war 1990 bis 1991). Vielleicht irre ich mich aber, vieles in dem Buch spricht für 1990, abgesehen von dem Wahltag macht ncihts davon Sinn.

Kann das sein das in den USA am 3 November immer irgendwas gewählt wird? Kenn mich da nicht so aus.

Wie dem auch sei:

Interresant hier wie der "Plot" eignelich nur verwendet wird um die Karriere von Deputy Clyde darzustellen, bzw: dessen Lebensführung, und wie die Politik das Leben der Menschen bestimmt. In dem Fall: seine Frau Desiree wurde als Reservistin zum Militär eingezogen, mit möglichen Einsatz im Irak.

Auf der anderern Seite: Beth, die Analystin für den CIA. Deren Arbeit sehr unglamorös dargestellt wird, anders als sagen wir: bei Clancy. Die arbeitet halt in einer Denkfabrik-Blackbox.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von jeamy »

Vielleicht ist die Wahl am 3. November 1992 gemeint. Da wurde Bush abgewählt und Clinton Präsident.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Schon, aber das macht im Buch keinen Sinn:

Da arschiert Hussein im August in Kuwait ein (so wie in 1990). Da machts doch keinen Sinn wenn er das 1992 noch einmal macht. Und das Buch ist ja von 1996.

Es würde mehr Sinn machen wenn das 1990 spielt, aber dann war ja im November nicht die Präsidentenwahl. Dann müsste aber irgendwas anderes gewählt werden, nur was?
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Gesucht, gefunden: 6 November 1990 Midterm

...damit spielt der Roman im zweiten Golfkrieg.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

75%

Es gibt am Anfang von dem Buch eine schöne Szene: da liest der Deputy ein Buch über Babyerziehung und dann ein zweites. Beide Bücher wiedersprechen sich, beide Bücher sind von hochdekorieten Doktoren geschrieben, die Frage um die es geht: "Soll man Babys in der Nacht schrieben lassen oder nicht?"

Wenn man so will ist das Forshading für die ganze CIA Storyline: hunderte Gehirne, alle den ganzen Tag am denken, und die Antwort ob man das Baby schreien lassen soll oder nicht: "Vielleicht".

In anderen Geschichten ist der Plot Butter die auf ein Stück Brot gestrichen wird, in dem Fall ist der Plat Sand der vom Wind verblasen wird und der irgendwo Dühnen bildet.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Naut »

Also, wenn das Baby schon schreiben kann, würde ich es auch nachts schreiben lassen ... vielleicht hat es ja gerade eine Inspriration.



;)
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Wie dem auch sei,

92%

Es geht dem Ende zu. Und es gibt Action! Und "Puzzleteile" kommen zusammen.... nur halt unerwartete Puzzleteile. Fast das ganze Buch über wissen wir (und auch der der Deputy), das da irgendwio in Iowa Terroristen Biowaffen herstellen, und der Erkenntnisgewinn an dieser Front ist das ganze Buch über unfassbar gering. Was mehr wiegt: die Art uns weise wie Dinge getan werden, wer sie tut, warum sie getan werden etc, und was die Ziele der Protagonisten im Buch ist.

Deswegen auch die Natur der Puzzleteile: Das Buch ist ja Episodenhaft erzählt, und am Ende kommen einige von diesen Episoden neue Bedeutung zu. Dazukommt noch das am Beginn des Buches Foreshading betrieben wird, zimmlich offensichtlich, man am Ende aber dennoch überrascht ist weil man die Sachen schon wieder vergessen hat.
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Re: The Cobweb - Neal Stephenson

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