Literarischer Jahresrückblick 2020.

Science Fiction in Buchform
Arkron
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von Arkron »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 9. Dezember 2020 08:13 120 Bücher? 10 im Monat? Kriegst du dann überhaupt genug von den Büchern mit? Gerade bei 600-Seiten-Kloppern kann ich mir das nicht vorstellen. Also ich möchte das nicht, ich lese wenig, aber intensiv.
Und wie kannst du ein Buch bewerten, das erst im Januar erscheint?
Die meisten sind knapp über 300 Seiten, dazu kommen ein paar Novellas mit 50-100 Seiten. Aber Du hast Recht, die Türstopper dicken Brummer (Sanderson mit 1100 Seiten) halten auf.
Ich lese überwiegend achtsam und intensiv. Dieses Jahr habe ich halt enorm viel Zeit, und da war es kein Problem. Rückblick ist nicht verkehrt, deswegen schreibe ich auch grundsätzlich Rezensionen; damit ich mich erinnern kann.

Das mit den Büchern vor Erscheinungstermin ist bei mir fast täglich Brot - ich bekomme von Verlagen ARCs (Advanced Reading Copies). Nettes Hobby, das allerdings auch zur Rezension verpflichtet.
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Pogopuschel
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Ender hat geschrieben: 9. Dezember 2020 09:56 Ja Leute, ist denn das Jahr etwa schon rum? Ich hoffe ja, in den nächsten gut drei Wochen noch das eine oder andere Buch lesen zu können.
Mir ist das also noch viiiiieeeeel zu früh für einen Jahresrückblick :lehrer:
Mir auch. Bisher habe ich 56 Bücher gelesen (von Novellen bis zu dicken Wälzern), und ein paar sollen noch dazukommen.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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timetunnel
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von timetunnel »

Herausgagend

Jeff VanderMeer: The Strange Bird: A Borne Story
Jeff VanderMeer: Dead Astronauts

Sehr gut

Cory Doctorow: Radicalized
Greg Egan: Qual
Daniel Kehlmann: Tyll
J. G. Ballard: Betoninsel
Ursula K. Le Guin: Die Erzähler
Christopher Priest: Inversion
Octavia E. Butler: Parable of the Sower
Sigríður Hagalín Björnsdóttir: Blackout Island
Andreas Eschbach: Herr aller Dinge
Dietmar Dath: Du bist mir gleich: Raumerzählung

Gut

Margaret Atwood: Das Jahr der Flut
N. K. Jemisin: Zerrissene Erde
Tade Thompson: Rosewater
Stefan Brandt, Christian Granderath, Manfred Hattendorf: 2029 - Geschichten von morgen
Juan S. Guse: Miami Punk
Ray Bradbury: Saurier-Geschichten
Anna Kavan: Eis
Omar El Akkad: American War
David Mitchell: Slade House
Ursula K. Le Guin: Die Kompaßrose
T. C. Boyle: Sind wir nicht Menschen

Mau

Matt Ruff: 88 Namen
Vernor Vinge: Der Friedenskrieg
Adrian Tchaikovsky: Die Erben der Zeit
Kir Bulytschow: Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes
Marc-Uwe Kling: QualityLand 2.0 (Hörbuch)

Schlecht

Philip K. Dick: Die Clans des Alpha-Mondes

Anmerkungen

Jeff VanderMeer: Dead Astronauts. Was für ein Meisterwerk! Stilistisch sehr sehr eigen, sehr experimentell, und selbst mit guten Englischkenntnissen sehr schwer zu lesen. Viel Wörterbuchnachschlagen und nochmal Zurückblättern war nötig, und manchmal wollte ich es verzweifelt an die Wand werfen. Dranbleiben lohnte sich jedoch am Ende. Aber ich kann jeden verstehen, der damit absolut gar nichts anfangen kann, und halte es für unübersetzbar ins Deutsche - aber da lasse mich gerne positiv überraschen. The Strange Bird ist genauso gut, aber noch nicht so experimentell, quasi zwischen Borne und Dead Astronauts, was das Experimentelle angeht. Wow.

Octavia E. Butler: Parable of the Sower. Das soll ja laut diverser Medienberichte das Buch zur aktuellen Lage (Pandemie, Trump, Kimakrise) sein (war deswegen dieses Jahr New York Times-Bestseller oder sowas). Fand ich jetzt nicht so, das kommt glaube ich erst im zweiten Teil. Nichtsdestrotrotz sehr gut. Aber heftig, sehr heftig. Sollte man nicht lesen, wenn man eh schon schlecht drauf ist.

T. C. Boyle: Sind wir nicht Menschen. Das ist eine ziemliche Mogelpackung, denn laut Klappen- und Werbetext scheint es sich überwiegend um Science Fiction zu handeln, tatsächlich sind aber nur 2 der vielen Kurzgeschichten Science Fiction (und genau die beiden werden im Klappentext erwähnt). Eine weitere ist eher eine Groteske, und dann gibt's noch eine, die eher Climate Fiction ohne SF-Anteil ist. Alle anderen 15 Geschichten haben genau 0% spekulativen Anteil im Text. Boyle in Kurzform war noch nie so richtig mein Fall, seine Romane mag ich deutlich lieber, und das hier ist sicherlich mein letzter Versuch damit gewesen. Stilistisch sind die Storys alle typisch Boyle, d.h. sehr gut geschrieben. Inhaltlich ist's aber überwiegend belanglos.

Stefan Brandt, Christian Granderath, Manfred Hattendorf: 2029 - Geschichten von morgen: Laut Literaturbetrieb offenbar gestandene Literaten versuchen sich hier an SF, laut Vorwort mit der Vorgabe, sich u.a. mal Black Mirror anzugucken und was über die nahe Zukunft zu schreiben. Herausgekommen ist stilistisch tatsächlich was auf hohem bis sehr hohem Niveau, inhaltlich bieten aber viele Geschichten überhaupt nichts Neues. Laut Vorwort sind schon vier der Geschichten für eine Verfilmung vorgesehen. "Nachspiel" lief neulich als erste davon unter dem Titel "Exit" im Ersten, und das war schon eine der besseren Storys im Buch. Insgesamt für den Anspruch, den man sich gestellt hat, eher enttäuschend, aber wenn man den mal außen vor lässt doch noch gut. Ich denke, das ist eher was für Leute, die sich sonst nicht an SF herantrauen (wollen), hier aber über die bekannten Namen einen Zugang finden.

Matt Ruff: 88 Namen. Oh nein, einer meiner Lieblingsautoren liefert sein erstes höchstens mittelmäßige Buch ab! So viel Vorfreude, so eine Enttäuschung.

Marc-Uwe Kling: QualityLand 2.0 (Hörbuch). Was war das denn? Geht Marc-Uwe langsam die Kreativitätspuste aus? QualityLand 1 fand ich ja sehr gut, aber das hier war redundant, zäh und mit viel zu viel Flachwitzen.

Philip K. Dick: Die Clans des Alpha-Mondes. Boah, was für eine Zumutung. Ich habe schon viele Romane von Dick gelesen, und da waren ein paar gute bis sehr gute sowie viel mittelmäßige dabei, aber so schlecht... puh.
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timetunnel
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von timetunnel »

Nachtrag – ich habe noch ein paar weitere Bücher geschafft:

Sehr gut

Jeff VanderMeer: Veniss Underground
Ted Chiang: Die große Stille

Gut

Ursula K. Le Guin: Am Anfang war der Beutel (Essay-Sammlung)

Mau

Süddeutsche Zeitung Magazin #34/2020: Die Welt in 100 Jahren (vier Erzählungen, eine davon von Kim Stanley Robinson)
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Ender
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von Ender »

Dank Corona und Kurzarbeit habe ich in diesem Jahr so viel gelesen wie noch nie (und eine Handvoll Hörbücher gehört).
Einen allgemeinen Rückblick gibt's wie üblich auf meiner Website .

Meine ganz persönliche Lesebilanz (Phantastik) sieht folgendermaßen aus:


Highlights
Cormac McCarthy - Die Straße
Melanie Vogltanz - Shape Me
Jodi Taylor - Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
Simon Stålenhag - The Electric State
David Mitchell - Slade House
Margaret Atwood - Die Zeuginnen

Ziemlich gut
Pierre Boulle - Planet der Affen
Marie Graßhoff - Neon Birds
Rainer Zuch - Planet des dunklen Horizonts
Marie Golien - Cainstorm Island. Der Gejagte
Ulrich Tukur - Der Ursprung der Welt
Andreas Brandhorst - Das Netz der Sterne
Sarah Perry - Melmoth
Dirk van den Boom - Metropole 7 (Der letzte Admiral 1)
James A. Sullivan - Die Stadt der Symbionten
C. Robert Cargill - Robo Sapiens
Ralph C. Doege - YUME. Träumen in Tokio
Alessandra Reß - Die Türme von Eden
Sameena Jehanzeb - Was Preema nicht weiß
David Marusek - Wir waren außer uns vor Glück
Neil Gaiman - Nordische Mythen und Sagen
Martha Wells - Tagebuch eines Killerbots

Ganz ordentlich

Caroline Hofstätter - Das Ewigkeitsprojekt
Kris Brynn - Out of Balance
Bijan Moini - Der Würfel
China Miéville - Die letzten Tage von Neu-Paris
Tim Lebbon - The Silence
John Lanchester - Die Mauer
Ryū Murakami - In Liebe, dein Vaterland II: Der Untergang
Richard Morgan - Mars Override
Andreas Brandhorst - Eklipse
Arkady Martine - Im Herzen des Imperiums
Stephen King - Erhebung
Brian W. Aldiss - Starship. Verloren im Weltraum

Geht so
Matt Haig - Wie man die Zeit anhält
Sven Haupt - Die Offenbarung des Uhrwerks
Bernd Perplies - Am Abgrund der Unendlichkeit
Lohwasser/Kaiser/Karg - Nimmerland (Die Erben Abaddons 1)
Christian J. Meier - K.I.-Wer das Schicksal programmiert
Madeleine Puljic - Zweite Heimat. Die Reise der Celeste
Adrian Tchaikovsky - Im Krieg
Brandt/Granderath/Hattendorf (Hrsg.) - 2029. Geschichten von Morgen
LBM-Guerillas (Hrsg.) - Seitenweise. Shortest Stories
Bina Shah - Die Geschichte der schweigenden Frauen
Kim Stanley Robinson - Roter Mond
Mats Strandberg - Das Ende
Michael Chabon - Die Vereinigung jiddischer Polizisten
Tade Thompson - Rosewater
J.G. Ballard - Paradiese der Sonne
Brian Keene - Totes Meer

Nix für mich
Emma Braslavsky - Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten
Magret Kindermann - Killing Zombies and Kissing You
Sibylle Berg - GRM. Brainfuck
Catherynne M. Valente - Space Opera
Yoko Tawada - Sendbo-o-te
William Gibson - Neuromancer (abgebrochen)
Charlie Jane Anders - Alle Vögel unter dem Himmel
Roger Zelazny - Die neun Prinzen von Amber (Chroniken von Amber 1)

Schlecht
Vincent Voss - Infiltriert
Richard Schwartz - Die Starfarer-Verschwörung (Die Sax-Chroniken 1)
Michael K. Iwoleit - Der Moloch (abgebrochen)
Ralf Kor - Cannibal Love (abgebrochen)
Robert A. Heinlein - Die Tramps von Luna
Robert A. Heinlein - Der rote Planet
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Rick Deckard
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von Rick Deckard »

Arkron hat geschrieben: 8. Dezember 2020 22:20 First Fifteen Lives of Harry August von Claire North
Ganz genial, lange nichts besseres gelesen.
Buchprojekt Dez/2020
"Omega" im Hybrid Verlag erschienen.
Thread zum Roman hier im SF-Forum

»Ernest Hemingway hat mal geschrieben: Die Welt ist so schön, und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu.«
William Somerset
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aquarius
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von aquarius »

Sehr gut
Wolfgang Jeschke - Der letzte Tag der Schöpfung
Jerry Yulsman - Elleander Morning
Karsten Kruschel - Vilm - Der Regenplanet

Gut
Brian W. Aldiss - Helliconia: Frühling
Greg Bear - Die Flammen des Mars
Greg Bear - Die Rache des Titan
Alan Dean Foster - Das Tar-Aiym-Krang
Larry Niven - Der schwebende Wald
Larry Niven - Welt in den Lüften
Alan Dean Foster - Vorposten des Commonwealth
Dennis E.Taylor - Alle diese Welten

Ganz OK
Marie Graßhoff - Neon Birds
Greg Bear - Im Schatten des Saturn
Adrian Tchaikovsky - Die Erben der Zeit

Licht und Schatten
David Pedreira - Killing Moon


Wegen „war wohl nix“ abgebrochen
Sybille Berg - GRM – Brainfuck


Nicht Phantastik, aber trotzdem empfehlenswert:
Jason Starr - Brooklyn Brothers
Chad Harbach - Die Kunst des Feldspiels
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Teddy
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Re: Literarischer Jahresrückblick 2020.

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Ich habe 2020 viel weniger Phantastik gelesen als üblich, nur ca. jedes zweite Buch. Dafür habe ich recht viele Krimis gelesen. Unabhängig von Genre habe ich hier alles aufgelistet.


Highlights
Margaret Atwood - Die Zeuginnen
Louise Erdrich - Das Haus des Windes
Toni Morrison - Menschenkind

Sehr gut
Kazuo Ishiguro - Was vom Tage übrig blieb
Joe R. Lansdale - Die Wälder am Fluss
Thomas Hettche - Herzfaden
Dan Simmons - Sommer der Nacht
James Tiptree jr. - Liebe ist der Plan
Ian McEwan - Maschinen wie ich
Günter Grass - Die Blechtrommel

Lesenswert
Ursula K. Le Guin - Die Erzähler
Dror Mishani - Vermisst
Dror Mishani - Die Möglichkeit eines Verbrechens
Arundhati Roy - Der Gott der kleinen Dinge
Jennifer Egan - Der größere Teil der Welt
Italo Calvino - Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Dorothy L. Sayers - Mord braucht Reklame
Vladimir Nabokov - Lolita
Andrea Maria Schenkel - Tannöd
Martha Wells - Tagebuch eines Killerbots
P.D. James - Im Land der leeren Häuser
Wolf Haas - Silentium!
Niklas Natt och Dag - 1793
Christian Kracht - Imperium
Fredric Brown - Die grünen Teufel vom Mars
John Ironmonger - Der Wal und das Ende der Welt
Anna Burns - Milchmann
Jack Vance - Verlorene Monde
Emily Brontë - Sturmhöhe
Richard Ford - Der Sportreporter

Kann man lesen
Rudyard Kipling - Das Dschungelbuch
David Grossman - Kommt ein Pferd in die Bar
Gordon R. Dickson - Der Dorsai-Pazifist
Kate Atkinson - Das vergessene Kind
Andrea Maria Schenkel - Kalteis
Brian W. Aldiss - Aufstand der Alten
Simone Buchholz - Blaue Nacht
Daniel Kehlmann - Mahlers Zeit
Lewis Padgett - Galloway Gallegher
Thomas Disch - Auf Flügeln des Gesangs

Mochte ich nicht
Sibylle Berg - GRM
Adam Wisniewski-Snerg - Das Evangelium nach Lump
Greg Egan - Cyber City
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