Die Phantastik - Lesechallenge 2021

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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Kategorie 1: Adrian Tchaikovsky - Die Kinder der Zeit

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Ein Buch, um das ich schon länger herumschlich, ohne genau nachzusehen, worum es eigentlich geht ;) Ich hörte im Laufe der Jahre aber immer wieder davon. Bei der Hörrunde wurde dann auch deutlich, wie weit in der Zukunft es spielt, als vom Aufbruch der Menschen ins All, dem Alten Imperium, der Selbstvernichtung, der Eiszeit auf der Erde und der Neufindung der Menschheit erzählt wurde. Und dazu, wem das noch nicht reicht, kommt die lange Reise zu jenem fernen Planeten, wo stets bereits von Tausend Jahren gesprochen wird.
Ich hab die Geschichte sehr gern gehört, obwohl ich mich an die Intonation durch Matthias Lühn hier erst gewöhnen musste. Das war mir bei anderen Hörbüchern aus seinem Mikrofon noch nicht aufgefallen. Die Erzähltechnik der Geschichte selbst ist genial: Die Perspektive einerseits auf den Menschen an Bord ihrer Arche, andererseits durch die Augen der Spinnenevolution. Das ganze geht parallel ohne direkten Kontakt zwischen den Arten, so dass man über die Stunden des Zuhörens auch Sympathie für die Spinnen entwickelt und ihren Standpunkt bei der späteren Auseinandersetzung genauso verstehen kann, wie denjenigen der Menschen. Das macht den Konflikt um so spannender. Ich mag diese Geschichte.
Leider gibt es doch einige Stimmen, die dem Folgeband nicht gewogen sind. Dann werde ich es ziemlich sicher bei diesem Roman belassen.



(x) Buch aus der Tor Top 100 Liste |Adrian Tchaikovsky - Die Kinder der Zeit
( ) Buch von Arctis, Golkonda, Memoranda oder Cross Cult
(x) Buch das den World Fantasy Award gewonnen hat | Claire North - Der Tag, an dem Hope verschwand (WFA 2017)
( ) Buch von Alastair Reynolds
( ) Buch von M. Resnick, G. Pausewang, T. R.P. Mielke, B. Bova oder James Gunn
(x) Buch dessen Titel aus genau VIER Wörtern besteht | Terry Pratchett - Die Farben der Magie
(x) Buch mit mindestens 700 Seiten | Andreas Eschbach - Eines Menschen Flügel
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von heino »

Endlich fertig mit "Unendlichkeit" von Alastair Reynolds und damit dann auch gleich 2 Kategorien erfüllt:

4.) ein Buch von Alastair Reynolds
und
7.) ein Buch mit mindestens 700 Seiten

Letztes Jahr hatte ich noch eine Kurzgeschichtensammlung von Reynolds gelesen, die mir so gut gefiel, dass ich danach unbedingt auch seine Romane lesen wollte. Dieses Ansinnen hat mir "Unendlichkeit" gründlich verdorben, denn das Buch war für mich eine ziemliche Qual. Die erste Hälfte wurde mir durch die ellenlangen und meist uninteressanten Rückblenden verleidet, die zweite durch die öden Intrigenspiele und seitenlange Abhandlungen über Quantenphysik. Das war dann wohl für lange Zeit mein letztes Buch von Reynolds.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Ender »

Ender hat geschrieben: 1. Januar 2021 18:25Falls ein Buch in mehrere Kategorien passt, gilt: Jedes Buch kann nur für EINE Aufgabe eingesetzt werden. Sobald Vollzug gemeldet wurde, kann die einmal gewählte Kategorie nicht mehr geändert werden.
:lehrer:

Deinem letzten Satz entnehme ich, dass du dich hier für Kategorie 4 entscheidest?
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von heino »

Yep. Ich hab noch ne ganze Menge dicker Wälzer hier stehen, da bin ich nicht auf Reynolds angewiesen:-)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Der vorletzte Vollzug!

Alastair Reynolds, Rache

Hm, äh, ja. Auch auf die Gefahr hin, als ewige Meckertante dazustehen (wobei ich ja auch schon mal was gelobt hab, ähem) - mein Autor ist das nicht. Ich habe nicht kapiert, in welchem System die leben. Ist das ein Makrokosmos, wie eine Blase in sich? Da ist die Rede von Millionen Welten und Millionen Jahren, und die fahren mit Trambahnen und fahren durchs All mit echten Segeln, die von Sonnenwind angetrieben werden, und ohne Schwerkraft, und es gibt nur eine einzige Sonne, die Alte Sonne. Es gibt Welten, auf denen man lebt, und dann "Blasen", die auf verschiedenen Etagen irgendwelche Relikte beherbergen, die von werweißwem und wann stammen. Es gibt die Kongregation, und Okkupationen (viele in Millionen Jahren) und es gibt Aliens, bekannte und unbekannte.
Ich hab's nicht geblickt.
Beispiel: "Wir starteten mit Ionen und fuhren dann die Segel aus, um im Orbit für den langen Sturz zurück in die Kongregation etwas Geschwindigkeit zu verlieren."

Die Story ist schnell erzählt, zwei verwöhnte Mädels reißen von daheim aus, werden von einer bösen Piratin aufgebracht, das eine Mädel kann entkommen, das andere nicht, und das Entkommene macht sich auf die Suche nach der Schwester und erlebt dabei ununterbrochen dieselben Abenteuer, die sie auch schon mit ihrer Schwester erlebt hat. Das Ende birgt kaum Überraschungen bis auf die Sache mit dem Geld - aber warum das noch als gelöstes Rätsel gebracht wurde, wo man doch nach diesem gar nicht gesucht hat, weiß ich nicht. Vielleicht, weil die andere Auflösung klar auf der Hand lag.
Wozu das "Knochenlesen" als Funksystem gut sein soll - keine Ahnung. Es gibt auch noch einen anderen Funk, den Squawk, der mich an Rauchzeichen erinnert, auch vom Namen her.

Ich finde es unglücklich gewählt, die Geschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen, weil die Ich-Erzählerin sich selbst stets aus der Außensicht beschreibt. Ohne dass sie in den Spiegel schaut weiß sie, dass sie harte Augen hat und wie sie sich verändert hat und so. Niemand sonst reflektiert auf sie. Ihre Entwicklung (die schon nach wenigen Seiten am Anfang abgeschlossen ist) glaube ich so auch nicht. Ich finde sie weder cool noch sympathisch.

Wenn ich den Weltenbau kapiert und eine bildliche Vorstellung gehabt hätte, hätte mir die Szenerie besser gefallen. Die Szenen auf den Welten haben mir am besten gefallen, ab und zu auch in den Blasen. Auf den Schiffen ist immer nur dasselbe passiert, die Personen sind kaum charakterisiert und verhalten sich eher schablonenhaft.

Mit rund 560 Seiten eindeutig zu lang, vor allem beim letzten Drittel, die Jagd nach der Piratin, habe ich nur noch überflogen und dann die Auflösung nach dem Kampf erst wieder "richtig" gelesen.

So. Mit dem letzten Punkt hab ich gestern schon begonnen, bin aber nur zehn Seiten weit gekommen, bevor mich die Müdigkeit dahinraffte.

[X] 1. 100 beste Science-Fiction-Bücher aller Zeiten: Nnedi Okorafor, Wer fürchtet den Tod
[X] 2. Verlag Cross Cult: Claudia Kern, Divided States of America
[X] 3. Gewinner World Fantasy Award: C. L. Polk, Witchmark, Die Spur der Toten
[X] 4. Alastair Reynolds, Rache
[X] 5. Mike Resnick, Gudrun Pausewang, Thomas R.P. Mielke, Ben Bova, James Gunn Mike Resnick, Mallory und die Nacht der Toten
[X] 6. Titel mit vier Wörtern: Juli Zeh, Corpus Delicti: Ein Prozess
[ ] 7. mindestens 700 Seiten
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Kategorie 2: Roman von Arctis, Golkonda, Memoranda, Cross Cult

Nnedi Okorafor - Das Buch des Phönix

Bild

In nicht all zu fernen Zukunft existiert ein skrupelloser Konzern, der von Menschen abstammende Wesen - genannt Exemplare - entwickelt, die als Waffen oder der medizinischen Entwicklung dienen, was am besten mit afrikanischen Menschen funktioniert. Diese "Forschung" findet in 7 Türmen statt, die mitten in amerikanischen Städten stehen. Da auch außerirdisches Wissen einfließt, entstehen Wesen mit wahren Superkräften, wie Durch-Materie-gehen, Fliegen oder Unsterblichkeit. Bei der Hauptfigur ist der Name Programm: Phönix kann extreme Hitze erzeugen und sich und ihre Umgebung verbrennen, entsteht aber nach kurzer Zeit aus der Asche neu, samt allen Erinnerungen. Als nicht-beabsichtigten Nebeneffekt hat Phönix außerdem Flügel und kann fliegen.
Phönix gelingt eine spektakuläre Fluch aus dem Turm mitten in Manhattan, der dabei zerstört wird. Als Terroristin gejagt gelingt ihr zunächst die Flucht nach Ghana, wo sie aber vom Konzern aufgespürt wird, dem sie sich zurück in Amerika aber entziehen kann und mit zwei weiteren Exemplaren beschließt, die Türme anzugreifen und alle Exemplare zu befreien.
Wie schon in ihren anderen Romanen entwickelt Okorafor eine wilde Mischung aus SF- und mystischen Elementen, die hier aber überwiegend nicht aus der afrikanischen Mystik entstammen. Mir wurde das manchmal zu wild, wenn Phönix herausfindet, dass sie auch Sprünge durch Raum und Zeit ausführen kann. Zumal Zeitsprünge im Roman dann gar keine Rolle mehr spielen. Das ganze ist dann auch arg schwarz-weiß geraten. Der Konzern und alle Mitarbeiter sind nur böse und alle anderen Amerikaner sind nur an einem angenehmen Leben interessiert. Andererseits, vielleicht muss die Hauptfigur uns Icherzählerin die Welt so sehen, damit das Ende der Geschichte motiviert ist.
Insgesamt ein Roman, der sich gut lesen lässt, aber auch Schattenseiten hat. Wer Okorafor mal testen möchte, ist hier wahrscheinlich besser bedient als mit Wer fürchtet den Tod, der mir im zweiten Teil zu langatmig wurde.



( ) Buch aus "Die 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten"
(X) Roman von Arctis, Golkonda, Memoranda, Cross Cult | Nnedi Okorafor - Das Buch des Phönix
(X) World Fantasy Award Gewinner | Gene Wolfe - Der Schatten des Folterers
( ) Buch von Alastair Reynolds
( ) Roman von Resnick, Pausewang, Mielke, Bova, Gunn
(X) Buch dessen Titel aus genau VIER Wörtern besteht | Donald A. Wollheim (Hrsg) - World's Best SF 1982
( ) Buch mit mindestens 700 Seiten
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von heino »

Und wieder einer weniger:

5.) ein Roman(!) von einer der folgenden Personen: Mike Resnick, Gudrun Pausewang, Thomas R.P. Mielke, Ben Bova, James Gunn

Mike Resnick - Mallory und der Taschendrache

Den ersten Band fand Ich noch ziemlich gut, Band 2 hatte Uschi ja schon für die Challenge bewertet, und dieser dritte Band hier zeigt, dass Resnick zurecht danach mit der Reihe aufgehört hat, denn letztlich ist es immer dieselbe Story, nur wird der an Douglas Adams und Terry Pratchett angelehnte Humor immer penetranter und nervtötender. Als Bahnlektüre okay, aber auch nicht mehr
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Kategorie 4: Alastair Reynolds - Rache

Ausgewählt hatte ich das Buch, da es im Verhältnis zu anderen Romanen von Reynolds den geringsten Umfang hat. Ja, zugegeben, ein schwaches Kriterium, und möglicherweise gehen mir dadurch die richtig guten Sachen des Autors ab, denn eines nehme ich aus dieser Runde mit: Reynolds ist nicht mein Autor, ich werde in absehbarer Zeit nichts weiter von ihm lesen. Das liegt zum einen an dem regulären Umfang seiner Bücher. 700 Seiten aufwärts – da muss mich ein Titel schon sehr interessieren, dass ich mir solche Langzeitprojekte aufhalse. Ich versinke gern in den Erzählwelten, aber inzwischen ist es doch so, dass ich auf absehbare Zeit wieder auftauchen möchte. Zweiter Aspekt, und dieser ist möglicherweise auf diesen einen Roman beschränkt: Der Stil. Anfangs eine geradlinige Erzählung aus Sicht einer jungen Frau, die aus ihrem beschaulichen Leben gerissen wird, kann man die dann stattfindende Entwicklung nicht adäquat nachempfinden, da hier nicht gezeigt wird, wie es dazu kommt, sondern man es nur erzählt bekommt. Das kann mit der gewählten Perspektive zusammenhängen, denn immerhin hält Reynolds es konsequent durch, die Geschichte wie eine Art Tagebuch zu entwickeln. Das passt für mich aber nicht zum Thema und dem Ansinnen, nämlich eine spannende Weltraum-Geschichte zu erzählen. Ist dies eigentlich Teil eines Mehrteilers? Dann erscheint absehbar, was aus der Protagonistin wird. Dies ist eigentlich neben der Alien-Thematik, die leider hier nur angerissen wird, der einzige interessante Aspekt der Charakterentwicklung. Der Rest ist, wie auch Uschi schon berichtete, eine nicht ganz gelungene Selbstdarstellung, die auch nicht glaubwürdig transportiert wird. Und zum Ende hin wird die Entwicklung beinahe komplett szenarisch erzählt mit einzelnen Handlungseinwürfen, so dass hier wenig Platz bleibt für eine glaubwürdige Entwicklung. Was ich am hier toll vorgeführten "erzählen" statt "zeigen" zu bemängeln habe, steigert sich im letzten Drittel in unzumutbarem Maß.
Andererseits finde ich die Welt sehr gelungen. Auch hier scheint es noch für Folgebücher aufgelegt zu sein, denn es werden Dinge erwähnt, die neugierig machen, aber nicht endgültig abgehandelt werden. Die „Welten“ scheinen allerdings Trümmer eines gesprengten Sonnensystems zu sein, ich interpretiere gar die Alte Sonne als die unsere, und offenbar spielt dies alles in einer sehr fernen Zukunft. Das ist ein faszinierendes Konstrukt, das mir fast mehr Spaß gemacht hat als die Verfolgung des Werdegangs der Erzählerin.
Insgesamt – wie gesagt, ich werde wohl vorerst nichts mehr von Reynolds lesen. Danke jedoch an dieser Stelle wieder an Ender, denn es war für mich schon seit der ersten auf Deutsch erscheinenden Übersetzung vor allem der Umfang, der mich zögern ließ, und so habe ich jetzt zumindest einen kleinen Eindruck von diesen Autor gewinnen können.


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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von aquarius »

Fjunch-Klick hat geschrieben: 13. Juni 2021 20:11 Ist dies eigentlich Teil eines Mehrteilers?
Rache (Originaltitel "Revenger") ist nur der erste Band einer Trilogie, die Fortsetzungen "Shadow Captain" und "Bone Silence" sind noch nicht ins Deutsche übersetzt.
Zuletzt geändert von aquarius am 15. Juni 2021 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Genau so kam es mir auch vor. Band 1 ist eine einzige Exposition. Das mit dem zerrissenen Sonnensystem habe ich mir übrigens auch gedacht. Allerdings habe ich einfach Probleme mit den "Millionen" Welten und "Millionen" Jahren.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich bin durch!
Bei der letzten Kategorie hätte ich beinahe geschmissen.
Zuerst hatte ich einen deutschen Autor ausgesucht, aber nach 30 Seiten abgebrochen, weil es einfach zu laaaaaaaaaaaaaaang dauerte, bis da mal was losging.

Letztendlich habe ich dann

Stephen Baxter, Ultima

gewählt. Leider der zweite Band der Trilogie, aber der erste hat knapp unter 700 Seiten, dieser hier hat 736.
Baxter ist ein guter Autor und er hat echt gute Ideen. Die Verquickung mit einer parallelen Zeitlinie, in der das Römische Imperium noch existiert, ist skurril. Wenngleich ich auch hier sagen muss: Ferne Zukunft, dank Alien-Technologie kann man mühelos zig Lichtjahre überwinden - aber dann wird ein mechanischer "Fernschauer" verwendet und die Beschreibung der Schiffe ist ganz wie auf dem Meer ... das ist wieder so ein Anachronismus, der mich sehr stört, wie bei Reynolds, wobei ich mich frage, ob die Autoren einfach keine Lust hatten, sich da was SF-mäßiges an Technik auszudenken. Da fange ich doch langsam an, Steampunk zu bevorzugen, der auch in der Zukunft zwar lustige Rädchen hat, die aber ausführlich beschrieben sind und sich doch von unserer Gegenwart unterscheiden. Zudem sind die römischen Hierarchien und Strukturen "wie damals", und das glaub ich einfach nicht.

Das größte Manko für mich an diesem Buch ist: Tell, no show. Baxter bleibt streng in der auktoriellen und sehr allwissenden Perspektive, man bekommt keine Nähe zu den Figuren, und die denken auch nicht selbst, sondern es wird erzählt, was die denken/reden, und die denken/reden das, was der Autor dem Leser an Info-Dumping mitteilen will. Mehr so ein Geschichtsbuch, das von verschiedenen Personen vorgelesen wird.

Wer dicke Schinken mag, ist hier jedenfalls gut aufgehoben. Ich muss leider feststellen, dass bei beiden Büchern (und auch dem dritten abgebrochenen), Reynolds war ja auch >600, 350 - 450 Seiten ausgereicht hätten. Dieses extreme Ausdehnen und Ausbreiten und noch ein Dialog und noch ein Dialog und überhaupt seitenlanges Geschwafel, das die Handlung kaum voranbringt, ist absolut nicht mehr mein Ding. Bei Fantasy kann ich das noch nachvollziehen und finde es unterhaltsam, weil es dabei einfach opulent ist, aber bei der SF nicht mehr. Ich kenne das von der früheren SF auch nicht in diesem Ausmaß. Ich möchte auch keinen Thriller haben, der so gestaltet ist.

Man merkt solchen Büchern einfach an, dass sie künstlich aufgebläht sind, und dass man den Autor anfeuert, noch mehr Seiten zu schreiben, anstatt ihn zu bremsen. Da ist einfach zu viel Leerlauf. Also ich weiß durch diese Herausforderung: In Zukunft mache ich um alle Bücher, die mehr als 500 Seiten haben - besser weniger - einen großen Bogen.

[X] 1. 100 beste Science-Fiction-Bücher aller Zeiten: Nnedi Okorafor, Wer fürchtet den Tod
[X] 2. Verlag Cross Cult: Claudia Kern, Divided States of America
[X] 3. Gewinner World Fantasy Award: C. L. Polk, Witchmark, Die Spur der Toten
[X] 4. Alastair Reynolds, Rache
[X] 5. Mike Resnick, Gudrun Pausewang, Thomas R.P. Mielke, Ben Bova, James Gunn: Mike Resnick, Mallory und die Nacht der Toten
[X] 6. Titel mit vier Wörtern: Juli Zeh, Corpus Delicti: Ein Prozess
[X] 7. mindestens 700 Seiten: Stephen Baxter, Ultima
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Ender »

:bier: :ola:
Das Jahr ist noch nicht mal halb vorüber und du bist schon fertig. :respekt:

Tja, und mit den dicken Büchern geht es mir ähnlich. Fast immer denke ich im Nachhinein, dass sie mir gekürzt besser gefallen hätten. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber dass ein 1000-Seiten-Buch tatsächlich 1000 Seiten lang gut ist, kommt eher selten vor. Mal schauen welches ich mir für diese Challenge vornehmen werde und ob ich eine der Ausnahmen erwische.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Ich bin ja doch etwas erstaunt, dass Alastair Reynolds hier (bisher) so schlecht weggekommen ist. Bei @heino sogar "Unendlichkeit", welches für mich immer noch ein absolutes Genre-Highlight ist ... Naja, bei seinen anderen Büchern kann ich es dann wohl doch ganz gut verstehen ... nach "Unendlichkeit" ging es, auch meiner Meinung nach, immer weiter bergab.
Ich vermute mal für Reynolds braucht man ein gewisses Faible für Physik und Technik. Und besonders faszinierend fand ich an Reynolds wohl auch immer, dass er ein wirklich sehr, sehr weit entferntes und trotzdem immer noch sehr glaubwürdiges bzw. tatsächlich denkbares Zukunftsbild entwirft.

... Dicke Bücher ... jaaa, an der Aussage ist etwas dran. Wie ich hier erst kürzlich an anderer Stelle geschrieben habe, liebe ich ja epische, große Geschichten. Aber nur sehr, sehr wenigen Autoren gelingt es auch wirklich solche Geschichten zu schreiben. Oftmals laufen Handlungsstränge komplett ins Leere und sind für die eigentliche Handlung letztlich komplett irrelevant. Oder das Ende der Geschichte ist so unbefriedigend, dass man sich ärgert, überhaupt so viel Lesezeit investiert zu haben.
Und ja, seitenlange Dialoge - uff - da reagier ich auch immer allergisch. Selbst wenn sie sehr gut geschrieben sind - und auch im Fantasy-Genre! :lehrer: :D ... ich sag nur "Game of Schwafelschwafel" aka GZSZ im Fantasy-Mittelalter :ganz_evil: ... Tut mir ja leid, aber da wird es einfach extrem übertrieben. (Wobei ich die erste Staffel noch richtig gut fand, und ganz besonders gefiel mir dann widerum auch die letzte Martin-Staffel, also Staffel 6 - vor allem das grandiose Ende natürlich, nachdem mich die "Spatzen" quälende zwei Staffeln lang nur genervt hatten. :ganz_evil: :ganz_evil: :ganz_evil: )
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

Ungelesener Beitrag von Teddy »

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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2021

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Hahlebopp hat geschrieben: 26. Juni 2021 11:09
Ich vermute mal für Reynolds braucht man ein gewisses Faible für Physik und ...
Ich kenne nur Rache, aber dafür braucht es keinesfalls Physik- oder Technobabbel-Liebe.
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