Neuromancer - William Gibson
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Neuromancer - William Gibson
So, das Buch hab ich mir vorgenommen für die Lesechallange:
Die Handlung: bekannt. (sogar mir, der ich das Buch noch nie gelesen habe).
Es ist im Prinzip ein Heist: ein Team wird zusammengestellt um irgendwas zu klauen. Die Welt: cyperpunkig (no na net). Hightechblödsinn überall, Implantate, Drogen, Neonkrempel. Mehr Schein als Sein.
Ich glaube wenn man das Buch als für den Plot lesen will macht man einen fundermentalen Fehler. Hier geht glaube ich eher um das zeichnen einen Gefühlbildes. Am besten verdeutlicht durch die Stelle im ersten Teil, wo das Neon des Nachtleben von China Sity auf dem Shuriken gebrochen reflektert wird.
Zweitens, zur Farbe es Himmels. Da gibts ja den berühmeten ersten Satz, mit dem Himmel und dem toten Kanals. Die Farbe ist, wie wir wissen, eine arte helles von hinten beleuchtetes Grau. Die Frage nach der Farbe des Himmels und diese Art von Grau taucht aber im ersten Kapitel wenigstens 4 Mal auf.
Zudem: ich lese das Buch auf Englisch, und da kommt es mit sehr viel bodenständiger vor als ich es gefühlsmässig eingeordnet habe.
Die Handlung: bekannt. (sogar mir, der ich das Buch noch nie gelesen habe).
Es ist im Prinzip ein Heist: ein Team wird zusammengestellt um irgendwas zu klauen. Die Welt: cyperpunkig (no na net). Hightechblödsinn überall, Implantate, Drogen, Neonkrempel. Mehr Schein als Sein.
Ich glaube wenn man das Buch als für den Plot lesen will macht man einen fundermentalen Fehler. Hier geht glaube ich eher um das zeichnen einen Gefühlbildes. Am besten verdeutlicht durch die Stelle im ersten Teil, wo das Neon des Nachtleben von China Sity auf dem Shuriken gebrochen reflektert wird.
Zweitens, zur Farbe es Himmels. Da gibts ja den berühmeten ersten Satz, mit dem Himmel und dem toten Kanals. Die Farbe ist, wie wir wissen, eine arte helles von hinten beleuchtetes Grau. Die Frage nach der Farbe des Himmels und diese Art von Grau taucht aber im ersten Kapitel wenigstens 4 Mal auf.
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Re: Neuromancer - William Gibson
Eines der besten Beispiele, dass Metaphern und Bilder oft nur in einem sehr umgrenzten Rezipientenkreis funktionieren:Knochenmann hat geschrieben: ↑8. Juni 2021 09:20 Zweitens, zur Farbe es Himmels. Da gibts ja den berühmeten ersten Satz, mit dem Himmel und dem toten Kanals. Die Farbe ist, wie wir wissen, eine arte helles von hinten beleuchtetes Grau. Die Frage nach der Farbe des Himmels und diese Art von Grau taucht aber im ersten Kapitel wenigstens 4 Mal auf.
Gibson: ... color of a TV turned to a dead channel ...
US-Amerikaner (1984): "Ah, einfarbig mittelgrauer Himmel!"
Deutscher (1988): "Aha, so eine Art dunkelgraues Rauschen. Cool!"
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Re: Neuromancer - William Gibson
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Re: Neuromancer - William Gibson
In neuen Übersetzungen müsste man wohl schreiben „die Farbe eines alten Röhrenfernsehers, der auf einen toten Kanal eingestellt ist.“
Die Jugend kann damit aber vermutlich auch wenig anfangen…
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Re: Neuromancer - William Gibson
Ist lange her, dass ich das Buch gelesen habe, aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, kann ich deinen Eindruck nur bestätigen. Das ist klassisches "style over substance", die Handlung selbst ist ziemlich simpel und wird durch jede Menge Technobabble ausgeschmückt
Lese zur Zeit:
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Re: Neuromancer - William Gibson
Das muss nichts schlechtes sein!
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Re: Neuromancer - William Gibson
Genau. Ich habe das Buch geliebt. Als Ostdeutscher hatte ich das Glück, die Heyne-Ausgabe 1986 oder 1987 in einem Buchladen in Budapest zu kaufen. Da war ich 16 oder 17 Jahre alt und schwer beeindruckt. Diese Ausgabe besitze ich noch immer.
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Re: Neuromancer - William Gibson
In welcher Währung hat man damals bezahlt? Und war der Preis angemessen? (Ernsthafte Frage, interessiert mich. Ich habe nur die Geschichten von meinen Musikfreunden aus der DDR, die einmal im Jahr nach Ungarn fuhren, um Schallplatten zu kaufen.)
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Re: Neuromancer - William Gibson
In Forint bezahlt. Das war eine ganz normale öffentliche Buchhandlung. In Ungarn wurden damals ja manche Bücher aus westdeutschen Verlagen bereits ganz offen verkauft. Natürlich lief man Gefahr, dass die ostdeutschen Grenzer bei Wiedereinreise solche Bücher beschlagnahmen, aber so genau guckten die auch nicht immer hin und gelesen hatte ich es vor der Wiedereinreise ja schon
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Re: Neuromancer - William Gibson
Ich stelle mir gerade vor wie es gewesen sein muss in der DDR Neuromancer zu lesen.
35%
zu den Schwächen des Buches: es ist schon unfassbar wie offt man wichtige Dinge einfach überliest oder nicht mitbekommt. Z.b.: der Tod von Linda Lee (jetzt kann man streiten wie wichtig der war).
Auch: die Informationsflüsse sind seltsam. Heutzutage würde man vieles was es an Fragen in dem Buch git einfach Googeln (Hat jemand den Angriff auf Russland überlebt? Wer ist Terrier Ashpool?). In dem Buch ist das alles nur Hörensagen, oft wird da eine Geschichte von jemanden erzählt der "dabei" war. Was irgendwie komisch ist wenn man bedenkt in welcher Welt die Geschichte spielt. Auch: Operation Security. Case sitzt praktisch nur herum, und all die wichtigen Informationen falttern ihn einfach so zu bzw werden ihm erzählt bzw: wurden schlecht verschleiert.
Aufgefallen: ein tragbarer Sony Bildschirm. Das muss damals eine revolutionärere Idee gewesen sein als heute.
35%
zu den Schwächen des Buches: es ist schon unfassbar wie offt man wichtige Dinge einfach überliest oder nicht mitbekommt. Z.b.: der Tod von Linda Lee (jetzt kann man streiten wie wichtig der war).
Auch: die Informationsflüsse sind seltsam. Heutzutage würde man vieles was es an Fragen in dem Buch git einfach Googeln (Hat jemand den Angriff auf Russland überlebt? Wer ist Terrier Ashpool?). In dem Buch ist das alles nur Hörensagen, oft wird da eine Geschichte von jemanden erzählt der "dabei" war. Was irgendwie komisch ist wenn man bedenkt in welcher Welt die Geschichte spielt. Auch: Operation Security. Case sitzt praktisch nur herum, und all die wichtigen Informationen falttern ihn einfach so zu bzw werden ihm erzählt bzw: wurden schlecht verschleiert.
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Re: Neuromancer - William Gibson
Sehr cool war es. Wintermute. Cyberspace. Molly mit ihrer verspiegelten Sonnenbrille.Knochenmann hat geschrieben: ↑9. Juni 2021 08:53 Ich stelle mir gerade vor wie es gewesen sein muss in der DDR Neuromancer zu lesen.
Ich meine, dass ich damals im gleichen Laden in Budapest auch Dicks "Blade Runner" gekauft habe. Und auch Schallplatten habe ich natürlich besorgt. Aus Ungarn waren das, so meine ich, Die Ärzte mit "Das ist nicht die ganze Wahrheit" und die Sisters of Mercy mit "Floodland". Aber man, die Platten waren echt schweineteuer.
Ich war ja auch dank meiner lieben Oma mit SF aus westdeutschen Verlagen versorgt. Oma war ja Ü60 und Renterin und durfte die Verwandten im Westen besuchen. So habe ich schon vor Mauerfall den "Wüstenplanet" gelesen, Heinleins "Freitag" und McIntyres Start-Trek-Romane zu den Filmen II bis IV, lange bevor ich die Filme sehen konnte. Ich habe da immer Wunschzettel mitgegeben und Oma hat geschmuggelt. Mögen Gott oder die Götter meine liebe Oma im Himmel beschützen. Ohne diese Kontrabande wäre mein Leben in der DDR viel trauriger gewesen. Auch Krimiklassiker, Agatha Christie, Edgar Wallace, hat sie mitgebracht. Und nachdem meine Schwester 1984 mit Ausreiseantrag der Ostzone entflohen war, bekam ich von ihr ein großes Paket mit Karl May Romanen - auch das war großartige Lektüre.
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Re: Neuromancer - William Gibson
Lauter Fans hier. Ich hab mir den "Neuromancer" mal (vor ca. 2 Jahrzehnten) geholt, weil alle so davon geschwärmt haben, was das für ein toller und wichtiger Roman sei, der endlich mal ein ganz neues Thema in die SF einführe, usw. usf. etc. pp. … und bin dann gnadenlos versackt, fand das alles nur wirr und vor allem sterbenslangweilig. Eins der Bücher, die ich nie fertiggelesen habe.
Wobei das natürlich auch an mir liegen kann. Immerhin habe ich neulich Gibsons "Peripherie" gelesen und war sehr angetan. Vielleicht krame ich das alte Heyne-Tb nochmal vor und gebe ihm eine zweite Chance …
Wobei das natürlich auch an mir liegen kann. Immerhin habe ich neulich Gibsons "Peripherie" gelesen und war sehr angetan. Vielleicht krame ich das alte Heyne-Tb nochmal vor und gebe ihm eine zweite Chance …
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Re: Neuromancer - William Gibson
Insbesondere nichts mit dem "toten Kanal".
(Wisst ihr noch? Damals-TM? Als es noch den - wie hieß das noch gleich? - Sendeschluss gab?)
Gruß
Ralf,
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Re: Neuromancer - William Gibson
Ich glaube, es macht einen Unterschied, ob man Neuromancer 2021 mit Ü50 liest oder 1988 als Teenager. Damals war das neu, weniger das Thema KI an sich, aber der Stil und die Idee des Cyberspace. Der Begriff Cyberspace stammt ja sogar aus einer Gibson-Erzählung.Andreas Eschbach hat geschrieben: ↑9. Juni 2021 10:22 Lauter Fans hier. Ich hab mir den "Neuromancer" mal (vor ca. 2 Jahrzehnten) geholt, weil alle so davon geschwärmt haben, was das für ein toller und wichtiger Roman sei, der endlich mal ein ganz neues Thema in die SF einführe, usw. usf. etc. pp. … und bin dann gnadenlos versackt, fand das alles nur wirr und vor allem sterbenslangweilig. Eins der Bücher, die ich nie fertiggelesen habe.
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Re: Neuromancer - William Gibson
Das habe ich ja auch nicht gesagt. Damals, so ca. 1990, war das Buch eine Offenbarung für mich. Heute würde ich das vermutlich anders sehen, auch, weil das Buch wohl hoffnungslos veraltet ist.
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