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Deutscher Science Fiction Preis 2004 - Endbewertung!

Verfasst: 21. August 2004 19:21
von breitsameter
Soeben wurde im Rahmen des PalatineCons der diesjährige "Deutsche Science Fiction Preis" des Science Fiction Club Deutschland e.V. verliehen.

Mit dem "Deutschen Science Fiction Preis würdigt der Science Fiction Club Deutschland e.V. (gegr. 1955) den besten deutschsprachigen Roman und die beste deutschsprachige Kurzgeschichte des Vorjahres im Genre. Der Preis ist mit je 500 Euro dotiert und damit die einzige derartige Auszeichnung für SF-Literatur in Deutschland.

Der Deutsche Science Fiction Preis wird von einem Preiskomitee vergeben, daß alle relevanten Neuerscheinungen des Vorjahres erfaßt und liest. Nach einer Nominierungsrunde entschied sich das Preiskomitee für folgende Gewinner:

BESTER ROMAN 2003
"Der Letzte seiner Art" von Andreas Eschbach (Lübbe Verlag)

BESTE KURZGESCHICHTE 2003
"Ich fürchte kein Unglück" von Michael K. Iwoleit (erschienen in NOVA 4)

Michael K. Iwoleit war zur Preisverleihung anwesend, Andreas Eschbach konnte hingegen leider nicht erscheinen, hatte aber eine interessante Dankesrede verfaßt, die verlesen wurde.

Quelle: DSFP 2004

Verfasst: 22. August 2004 14:54
von Ulrich
Dass Andreas Eschbach gewonnen hat, überrascht mich nicht. Aber eine Videobotschaft oder Liveübertragung seiner Dankesworte wären doch drin gewesen, oder? :wink: (Ich weiß, dummer Scherz von mir)

Gratulation an die Herren Eschbach und Iwoleit.

Re: Deutscher Science Fiction Preis 2004 - Endbewertung!

Verfasst: 22. August 2004 18:11
von breitsameter
breitsameter hat geschrieben:Der Preis ist mit je 500 Euro dotiert und damit die einzige derartige Auszeichnung für SF-Literatur in Deutschland.
Der Preis ist seit diesem Jahr mit 1000 Euro je Sparte dotiert!

Verfasst: 22. August 2004 18:20
von breitsameter
Hier nun die Dankesrede von Andreas Eschbach, die doch für eine kleine Überraschung gut war...
Liebe Freunde,

wie Ihr zweifellos bemerkt habt, konnte ich zur heutigen
Preisverleihung leider nicht kommen. Man hat mich eingeladen, daran
lag es nicht. Aber der Termin war äußerst ungünstig gewählt. Denn:
Heute ist unser Hochzeitstag. Und man muß Prioritäten setzen...

Aber - ich freue mich trotzdem. Und wer glaubt, daß beim fünften
Deutschen Science-Fiction Preis Routine einkehrt, der irrt: Selbst
dann kann es noch Premieren geben. Und dies hier IST eine Premiere.
Glaubt es oder glaubt es nicht, aber dies ist der ERSTE! DOTIERTE!
PREIS!, den ich je im Leben gewonnen habe!

Als der SFCD damals das Preisgeld einführte, dachte ich: Oh je, jetzt
gewinne ich nie wieder. Weil ich NIE dotierte Preise gewinne. Ein
Fluch, den ich auf mir lasten glaubte. Und erst war es ja auch so:
Die Jahre verstrichen - kein DSFP mehr.

Bis dieses Jahr der Fluch von mir genommen wurde.

Dafür, liebe Jury, herzlichen Dank.

Ich freue mich auch für das Buch. Als ich "Der Letzte seiner Art"
schrieb, war mir, offen gestanden, manchmal sehr mulmig. Ich hatte
das Gefühl, mich mit diesem Buch weit weg zu bewegen von den
Gefilden, in denen die Science-Fiction sich sonst so tummelt. Aber
man hat es nicht immer im Griff, wie ein Buch wird; wie eine
Geschichte erzählt werden will. Jedenfalls: Ich habe an diesem Buch,
obwohl es vom Umfang her eher bescheiden wirkt, mehr gefeilt und
geschliffen als an jedem anderen meiner Bücher. Ich habe wirklich
einige Nächte durchgemacht, geschrieben, korrigiert, weggestrichen
und umgestellt, bis der Morgen graute. Und es hat sehr lange
gedauert, bis sich endlich jenes Gefühl einstellte, ohne das man ein
Manuskript nicht aus der Hand geben sollte: Das Gefühl, daß es jetzt
so gut ist, wie man es machen konnte.

Es ist ein schwieriges Buch, das war mir von Anfang an klar. Um so
mehr freut es mich, daß es doch die Anerkennung der Jury des
Deutschen Science-Fiction Preises gewinnen konnte.

Doch nun, liebe Freunde, müssen wir ernsthaft über das Preisgeld
reden. Es ist kein Geheimnis, daß ich ein gut verdienender Autor bin.
Nach den Maßstäben, die man als Science-Fiction-Autor anlegen darf,
bin ich sozusagen schweinereich. Und da käme es mir, offen gestanden,
reichlich merkwürdig vor, das Preisgeld anzunehmen.

Ich werde es deshalb STIFTEN.

Und zwar stifte ich die 500 Euro dem Preiskommittee des Deutschen
Science-Fiction-Preises, verbunden mit einer Zweckbestimmung. Oder
sagen wir besser, verbunden mit einer herzlichen Bitte. Einem
ernstgemeinten Vorschlag.

Und jetzt bitte nicht böse sein. Ich finde die traditionellen
Buchstützen allerliebst. Aber erstens ist im Regal eines lesenden
Menschen nur sehr begrenzt Platz für etwas anderes außer Büchern, und
zweitens, mal ehrlich: Findet Ihr nicht, daß einem Preis, der
"Deutscher Science-Fiction Preis" heißt, etwas anderes,
PROFESSIONELLERES, angemessener wäre?

Die Frage ist natürlich, WAS?

Und da, liebe Freunde, möchte ich Euch etwas fragen. Wenn Ihr an all
die Preise denkt, die es so gibt auf der Welt: Ist es nicht so, daß
alle Preise - mit Ausnahme der "Oscars" und des Fußball-Worldcups -
allesamt POTTHÄSSLICH aussehen? Bambi, Echo, Fernsehpreise - you name
it: Alles Staubfänger, die kein Mensch aufbewahren würde, hätten sie
keinen symbolischen Wert.

Die einzige weitere Ausnahme: Medaillen.

Bei den Olympischen Spielen, was gibt es da? Medaillen.

Der Nobelpreis, woraus besteht er? Neben dem Geld aus einer Urkunde
und einer - Medaille.

Und ich sage mal: Was für den Literaturnobelpreis gut ist, kann für
den Deutschen Science-Fiction Preis nicht schlecht sein.

Deshalb stifte ich mein Preisgeld zu dem Zweck, den Deutschen
Science-Fiction Preis künftig mit Medaillen auszustatten.

Ich wünsche mir, daß der nächste Preisträger neben der Urkunde ein
elegantes Klappetui überreicht bekommt, das er dann stolz aufklappen
kann, um eine schimmernde Medaille auf samtenem Grund zu
präsentieren. Ich wünsche, daß diese Medaille von einem Künstler
entworfen, professionell hergestellt, vielleicht sogar vergoldet ist.
Ich wünsche mir, daß derjenige, der den "Deutschen Science-Fiction
Preis" gewinnt, danach etwas vorzuzeigen hat, das auch denjenigen
seiner Freunde und Bekannten, die NICHTS mit Science-Fiction am Hut
haben, einen Ausruf der Bewunderung entlockt.

Und ich glaube wirklich, daß so etwas, eine SO kleine Änderung, die
deutschsprachige Science-Fiction beflügeln könnte. Vielleicht sogar
mehr, als wir uns im Moment vorstellen können.

Übrigens: Das Logo des SFCD ist bereits kreisrund. Wie gemacht für
eine Seite einer solchen Medaille. Nur so am Rande bemerkt.

Damit komme ich zum Schluß. Ich danke für die Aufmerksamkeit, bitte
um wohlwollendes Bedenken meines Vorschlags und freue mich auf das
nächste Mal, an dem ich wieder selber auf die Bühne kommen kann.

Herzliche Grüße an alle
Andreas Eschbach

Verfasst: 22. August 2004 18:21
von Fil
Ich habe zwar Andreas schon eine Mail geschickt, aber dann hier noch mal ganz öffentlich und offiziell:

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern des diesjährigen DSFP. Absolut berechtigt, meiner Meinung nach!

Liebe Grüße

Nicole

Verfasst: 23. August 2004 13:57
von Diboo
Der Vollständigkeit halber auch gleich noch alle Platzierungen:

Romane:

1. Andreas Eschbach - Der letzte seiner Art, Lübbe
2. Nicole Rensmann - Anam Cara - Seelenfreund, Atlantis
3. Christian Günther - Under the black rainbow, Edition 42
4. Alpha O´Drama - Eins - Die Ankunft, Infinitus
5. H.D. Klein - Phainomenon, Heyne
6. Christian von Ditfurth - Der Consul, Droemer/Knaur

Kurzgeschichten:

1. Michael K. Iwoleit - Ich fürchte kein Unglück (NOVA 4), Verlag Nummer Eins
2. Thorsten Küper - Hayun (NOVA 2), Verlag Nummer Eins
2. Holger Eckhardt - Mord an Bord (NOVA 2), Verlag Nummer Eins
4. Florian F. Marzin - Palimpsest (NOVA 3), Verlag Nummer 1
5. Helmuth W. Mommers - Romanze in e-moll (Sex, Love, Cyberspace), Blitz
6. Andreas Gruber - 7 Ampullen (NOVA 2), Verlag Nummer Eins
7. Frank W. Haubold - Die weißen Schmetterlinge (NOVA 3), Verlag Nummer Eins
7. Hugh Walker - Die wilden Leut (NOVA 2), Verlag Nummer Eins
9. Rose Eden - Du Wesen Ich (GENpest), Edition Ponte Novu
10. Frank W. Haubold - Der traurige Dichter (Das Geschenk der Nacht), EDFC e.V.
11. Marc-Ivo Schubert - Loro liebt Lara (NOVA 3), Verlag Nummer Eins
12. Heidrun Jänchen - Vor dem Sturm (Deus Ex Machina), Storyolympiade

Re: Deutscher Science Fiction Preis 2004 - Endbewertung!

Verfasst: 23. August 2004 14:05
von Shock Wave Rider
breitsameter hat geschrieben:Soeben wurde im Rahmen des PalatineCons der diesjährige "Deutsche Science Fiction Preis" des Science Fiction Club Deutschland e.V. verliehen.
Schade, dass du die Meldung nicht auch auf der Website sf-fan.de gebraht hast.
Die Meldung bei phantastik-news.de mit sämtlichen Platzierungen findet ihr hier.
Und während ich das schrieb, hat Dirk bereits netter Weise die kompletten Platzierungen gepostet.

Den Preisträgern und den anderen Nominierten herzliche Gratulation.
Insbesondere auch an fil (=Nicole Rensmann) zum 2. Platz in der Romansparte und den Forumsteilnehmer Thorsten Küper (2. Platz Stories), Helmuth W. Mommers (5. Platz Stories), Frank Haubold (7. und 10. Platz Stories) und Marc-Ico-Schubert (11. Platz Stories).
So, hoffentlich habe ich niemanden vergessen...


Gruß
Ralf

wobei mich interessieren würde...

Verfasst: 23. August 2004 14:05
von ThorstenK
...ob der zweiter und siebter Platz nun tatsächlich zweimal vergeben wurden, oder ob es sich da um einen kleinen Druckfehler handelt...

Re: wobei mich interessieren würde...

Verfasst: 23. August 2004 14:09
von Shock Wave Rider
ThorstenK hat geschrieben:...ob der zweiter und siebter Platz nun tatsächlich zweimal vergeben wurden, oder ob es sich da um einen kleinen Druckfehler handelt...
Ist korrekt so!
Auf dem 2. und 7. Platz waren jeweils zwei Stories punktgleich.

Gruß
Ralf

Re: wobei mich interessieren würde...

Verfasst: 23. August 2004 14:09
von Diboo
ThorstenK hat geschrieben:...ob der zweiter und siebter Platz nun tatsächlich zweimal vergeben wurden, oder ob es sich da um einen kleinen Druckfehler handelt...
Argh.
Ja.
Sorry.
Aber die waren wohl punktgleich.

Verfasst: 23. August 2004 14:09
von Fil
Insbesondere auch an fil (=Nicole Rensmann) zum 2. Platz in der Romansparte
Danke, Ralf. Ich habe mich über den zweiten Platz vermutlich so sehr gefreut, wie Andreas Eschbach und Michael K. Iowleit für die ersten Plätze - vielleicht sogar noch ein bisschen mehr! :bier:

Da kann ich mich Nicole nur anschliessen...

Verfasst: 23. August 2004 14:14
von ThorstenK
...nominiert sein allein ist schon eine feine Sache, dann noch ziemlich weit oben zu landen erst Recht.

8)

Glückwünsche auch an alle anderen. :bier:

Re: Da kann ich mich Nicole nur anschliessen...

Verfasst: 23. August 2004 14:18
von Fil
ThorstenK hat geschrieben:...nominiert sein allein ist schon eine feine Sache, dann noch ziemlich weit oben zu landen erst Recht.

8)

Glückwünsche auch an alle anderen. :bier:
Sehe ich genauso. Auch dir: Meine Glückwünsche! :bier: (gibts hier auch mal Sekt :wink: ?)

Verfasst: 23. August 2004 19:53
von frankh
Ralf schrieb:
Den Preisträgern und den anderen Nominierten herzliche Gratulation.
Insbesondere auch an fil (=Nicole Rensmann) zum 2. Platz in der Romansparte und den Forumsteilnehmer Thorsten Küper (2. Platz Stories), Helmuth W. Mommers (5. Platz Stories), Frank Haubold (7. und 10. Platz Stories) und Marc-Ico-Schubert (11. Platz Stories).
So, hoffentlich habe ich niemanden vergessen...
Vielen Dank. Ich habe mich auch sehr über die Nominierungen gefreut.

Gruß
Frank

preis

Verfasst: 23. August 2004 20:29
von deval
auch von mir einen herzlichen glückwunsch an alle nominierten und gewinner.

ich habe gar nicht gewußt, das sich so viele davon hier im forum herumtreiben. zumindest fil und thorstenk waren mir neu.

möge der glanz der preisträger auf die restlichen normalsterblichen hier übergreifen. :D

ich freue mich für euch, respekt!


ach ja, eine frage noch. gibt es später mal ein buch in dem die kurzgeschichten zusammengefaßt werden oder muß man sich in der tat alle magazine in denen sie publiziert wurden einzeln kaufen?