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Frank Schätzing - sein Werk und Wirken

Verfasst: 4. Januar 2006 19:25
von StevesBaby
Habe heute das Interview von Frank Schätzing im "Das Science Fiction Jahr 2005" gelesen. Seine Meinung komprimiert zusammengefasst: SF ist toll, sollte aber mit der Realität im Einklang sein und die Gefahren der technologischen Entwicklung aufzeigen. Menschen müssen durch SF gewarnt werden.

Er hat den Schwarm geschrieben (noch nicht gelesen) und hält das für "die wahre SF", nach meiner Meinung.

Nach meiner Einschätzung kann niemand techologische Entwicklungen aufhalten, geschweige den Menschen umpolen. Erst Katastrophen machen den Menschen bewußt, was er überhaupt tut. Keine SF, oder sonstwas kann das verhindern.

Verfasst: 4. Januar 2006 20:17
von L.N. Muhr
schätzing redet viel, wenn der tag lang ist.

im privaten gespräch finde ich ihn recht angenehm, vor menschen bzw. publikum an sich eher unerträglich.

Verfasst: 4. Januar 2006 20:33
von gernot1610
... hab Ihn im Fernsehinterview gesehen. Ich denke das er die mangelnde schriftstellerische Qualität durch Arroganz und Überheblichkeit zu vertuschen sucht. Der Schwarm ist nicht wirklich schlecht, aber wegweisend (zweideutig :wink: ) ist er sicher auch nicht. Außerdem sind Öko-Fiction mit Botschaft das allerletzte. :smokin

Verfasst: 4. Januar 2006 22:19
von andy
solange er bücher schreibt, die mir gefallen (und der schwarm hat mir sehr gefallen) ist es mir egal, ob ich ihn als mensch mag oder nicht.

von den meisten autoren, von denen hier bücher stehen, weiss ich gar nichts. trotzdem mag ich ihre bücher.

andy

Verfasst: 5. Januar 2006 09:03
von Kringel
Wo bleibt denn die FICTION, wenn SF immer mit der Realität in Einklang stehen soll? Diese beschränkte Sichtweise eines sehr viel komplexeren und vielfältigeren Genres ist doch wieder mal nur wichtigtuerisches Geschwätz und Eigenlob eines Autors, um dessen Bücher ich nach dem Megaflop "Tod und Teufel" einen weiten, weiten Bogen mache...

Verfasst: 5. Januar 2006 09:04
von Judith Rauch
andy hat geschrieben:solange er bücher schreibt, die mir gefallen (und der schwarm hat mir sehr gefallen) ist es mir egal, ob ich ihn als mensch mag oder nicht.

von den meisten autoren, von denen hier bücher stehen, weiss ich gar nichts. trotzdem mag ich ihre bücher.

andy

***Unterschreib***

Wobei ich es nicht richtig finde aufgrund eines Fernsehinterviews dem Herrn Schätzing gleich Arroganz und Überheblichkeit zu unterstellen. Wenn ich einigen Lesern des Amnion Zyklus etwas unterstelle (ihr wißt was ich meine) und das vielleicht auch berechtigterweise verurteilt wird, sollten doch jetzt nicht auch andere den gleichen Fehler machen wie ich und mit bloßen Unterstellungen zu hantieren aufgrund von Mutmaßungen oder Äußerlichkeiten. Entweder ist eine Vorgehensweise falsch, oder sie ist es nicht.

Außerdem hat Schätzing ja nicht nur -Der Schwarm- geschrieben, sondern auch noch genug andere Bücher. Warum habe ich immer nur das Gefühl, das seine schriftstellerischen Aktivitäten am Schwarm gemessen werden?

Re: Frank Schätzing - Der wahre SF-Author?

Verfasst: 5. Januar 2006 09:37
von Stefan Hoffmann
StevesBaby hat geschrieben:Habe heute das Interview von Frank Schätzing im "Das Science Fiction Jahr 2005" gelesen. Seine Meinung komprimiert zusammengefasst: SF ist toll, sollte aber mit der Realität im Einklang sein und die Gefahren der technologischen Entwicklung aufzeigen. Menschen müssen durch SF gewarnt werden.
Hab mir nun auch den "Schwarm" zugelegt (allerdings noch nicht gelesen), dies ganz sicher aber nicht, weil ich ein dringendes Bedürfnis hätte, vor irgendwas gewarnt zu werden. Ich finde SF mit solchen "Botschaften" durchaus ok, aber das ist nicht das Element, das für mich SF zu "guter SF" macht.


Dantian

Verfasst: 5. Januar 2006 10:39
von Kringel
Judith Rauch hat geschrieben:Warum habe ich immer nur das Gefühl, das seine schriftstellerischen Aktivitäten am Schwarm gemessen werden?
Vielleicht deshalb, weil das Ding jetzt wg. der Taschenbuch-Veröffentlichung schon wieder über die Ladentische geht wie geschnitten Brot? Oder weil Schätzing sich selbst (und nicht nur in einem TV-Interview, sondern in mindestens zweien) mit diesem Buch als Unheilsprophet und potentieller Retter aufgespielt hat. Er habe die Tsunami von 2004 vorhergesagt und wenn man auf ihn gehört hätte, dann hätten viele Menschen gerettet werden können...

Ich messe Schätzing eher an "Tod und Teufel": Langweilig, geschwätzig, schlecht recherchiert, unglaubwürdig...

Verfasst: 5. Januar 2006 10:42
von Seblon de Valmont
Ich habe den "Schwarm" gelesen und gemocht, wenn auch nicht zu übersehen ist, dass der Roman ohne diverse SciFi made in Hollywood (wie z. B. THE ABYSS) vermutlich nicht existieren würde. So ist der Roman auch eher ein Remix bekannter Szenen, Charaktere und Motive als ein eigenständiges Werk.
Abgesehen von Schätzings Talent als Remixer hat er doch aber vollkommenes Recht, eine eigene Position dahingehend zu vertreten, was die SF sein (und tun!) sollte, wie jeder andere Schriftsteller und Fan auch.
Ich plädiere letztendlich auch immer für phantastische Literatur mit sozialer bzw. gesellschaftlicher Relevanz.

Verfasst: 5. Januar 2006 10:54
von Kringel
Nun, aber wenn jemand behauptet, nur die von ihm geschriebene SF sei "wahre" SF (das entnehme ich jedenfalls dem ersten Posting), dann stößt einem das einfach bitter auf.

Verfasst: 5. Januar 2006 11:07
von Terrania
Man kann natürlich Autoren an deren Erstlingswerken messen, Kringel. Nur wirklich angemessen ist das wohl nicht. LAUTLOS war eigentlich schon ne ganz spannende Sache - und durchaus gut geschrieben. Dass die Katastrophen-Blockbuster auch Schriftsteller beeinflussen ist eigentlich logisch. Das hat auch was mit dem Leser zu tun, der durch diese Blockbuster nach immer mehr und beeindruckenderen Bildern schreit. Manchmal unbewußt – sicher. Schätzing liefert saubere und solide Arbeit ab. Nicht mehr und nicht weniger.

Verfasst: 5. Januar 2006 11:12
von Judith Rauch
Vor rund einer Woche war auf Pro 7 eine interessante Sendung. Es handelt sich dabei um diese Wissenreihe (ich komme nich auf den Namen) mit dem ausländischen Moderator der aussieht wie George Cloony und (ich meine) Aiman Abdalan (oder so ähnlich) heißt.

Ich denke mal ihr wißt was ich meine und hoffe, zumindest einer hat die Sendung gesehen.

Dort wurde auch über Tsunamis (Entstehung und Auswirkungen) gesprochen und als Gäste wurden 2 Leute eingeladen. Einer davon war Frank Schätzing und der andere ein Wissenschaftler. Den Namen weiß ich auch nicht mehr, sorry. Auf jeden Fall hat Schätzing seine ganze Schwarm-Story aufgrund seines Interviews mit eben jenen Wissenschaftler geschrieben. Und dieser Wissenschaftler ist international be- und ANerkannt.

Das das von dem Tsunami so verwüstete Gebiet gefährdet ist, ist ja nicht auf dem Mist von Schätzing gewachsen. Wenn man der Reportage glauben darf (warum sollte man das nicht - etwa nur weils einem nicht paßt) war das schon länger bekannt. Experten und Wissenschaftler haben eindrücklich davor gewarnt. Und Schätzing hat eine Geschichte dazu geschrieben, na und? Aus dem Interview ging auch nicht hervor, das Schätzing sich selbst als Mahner oder Unglücksprophet gesehen hat.

Außerdem kann man es doch nicht Schätzing zum Vorwurf machen wenn sich seine Romane so gut verkaufen. Was ist das denn für ein dämliches Argument?

Verfasst: 5. Januar 2006 11:20
von Kringel
@Judith: Stop! Jetzt legst du mir Dinge in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Du wolltest wissen, warum Schätzing immer an "Der Schwarm" gemessen wird. Darauf habe ich geantwortet, daß es wohl daran liegt, daß das sein meistverkauftes Buch ist. Gemeint war: Dieses Buch ist allgemein bekannt und daher mißt man Schätzing wahrscheinlich nur daran. Ein Vorwurf war das nicht.

Wegen der Selbstbeweihräucherung: Ich meine andere Interviews, die ich gesehen bzw. gelesen habe. Da hat Schätzing es genau so dargestellt, wie ich es geschrieben habe. Die Quellen kann ich jetzt nicht mehr nennen. Muß mal googeln, vielleicht finde ich was dazu im Netz.

@Terrania: Ich wußte gar nicht, daß "Tod und Teufel" Schätzings Erstlingsroman war. Mich hat dieses Buch halt ganz einfach abgeschreckt - auch ein Schriftsteller-Neuling müßte besser recherchieren können. Warum sollte es nicht angemessen sein, einen Erstlingsroman als "Messlatte" zu nehmen? Gilt für Autoren neuerdings der Welpenschutz?

Meine Meinung trifft also :-)

Verfasst: 5. Januar 2006 11:28
von StevesBaby
Wie die "wahre" Lehre ausgenutzt werden kann, sieht man z. B. an Scientology. Ein SF-Author der durchgeknallt ist und massiv hirnamputierte Schäfchen die nachlaufen. Retten wir Sie! Wacht auf! :-). Jeder sollte auf den Prüfstand, auch Klimawissenschaftler, die nichtmal 3 Tage das Wetter vorhersagen können 8)

Verfasst: 5. Januar 2006 11:29
von Kringel
Auf die Schnelle habe ich nur das hier gefunden. Das ist aber nicht genau das, was ich meinte.