Die besten Grundideen

Science Fiction in Buchform
Benutzeravatar
Scotty
SMOF
SMOF
Beiträge: 2444
Registriert: 16. März 2005 15:38
Land: Deutschland
Wohnort: Neuss

Ungelesener Beitrag von Scotty »

Mir hat die Idee zu Benfords "Zeitschaft" gut gefallen. Hier gibt es keine "echte" Zeitreise. Vielmehr werden Nachrichten in die Vergangenheit geschickt und dadurch die Vergangenheit geändert, wodurch wiederum die Gegenwart geändert wird, bis sich alles in einen stabilen Zusatnd einpendelt, wirklich gut durchdacht.
Lese zur Zeit:
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
    Benutzeravatar
    muellermanfred
    GAFIA
    GAFIA
    Beiträge: 978
    Registriert: 23. Juni 2006 14:15
    Bundesland: NRW
    Land: Deutschland

    mal einhaken

    Ungelesener Beitrag von muellermanfred »

    Da will ich doch mal einhaken:

    Farmer ist natürlich ein perfektes Beispiel für Geschichten, die von Ideen abhängig sind, seien es die Mini-Universen in "Die Welt der 1000 Ebenen" mit ihren variierenden Naturgesetzen oder, wie schon genannt, die Flußwelt. Seine Dramaturgien sind dagegen eher hausbacken und wer sich an das Ende des Flußwelt-Zyklus erinnert udn die gähnende Leere dort, wird sich wie ich wünschen, daß der Zyklus nie ein Ende gefunden hätte - solange es Geheimnisse hinter der Idee gab, gab es auch Spannung.

    Perry ist ja gelegentlich besser als der Ruf, der der Serie anhaftet. An die Faschismus-Kritik der 70er erinnert sich ja kaum noch einer; in zeiten von Talk- und Gerichtsshows ist Perry geradezu akzeptable Mittelklasse-Unterhaltung geworden - aber darum geht's hier ja nicht.

    Perry lebt ausschließlich von konstruierten Ideen. Die beteiligten Autoren sind in Stil, Sprache und Können so unterschiedlich, da sind die Ideen die Klammer, die das Ding zusammenhalten. Fast noch wichtiger aber ist die Fassade, denn die Ideen sind im Grunde bekannt, also müssen phantasievolle Namen und Formen her, um das Recycelte aufzuhübschen.

    Beispiel: In den 200ern gab es zum ersten Mal eine Handlung wie diese: Es wird eine technische/historische (oder beides) Verbindung zu einer fernen Galaxie entdeckt. Aus Neugier/Nortwendigkeit/um eine Katastrophe zu verhindern/um Hilfe zu leisten/etc. startet eine Expedition in die ferne Sterneninsel. Wir lernen eine fremde Zivilisation kennen, ihre Spezies, das politische System, die Probleme, die Parteien, unsere Helden entscheiden sich für eine Seite, wir lernen die Geschichte dahinter kennen und dann geht alles seinen Gang. Das war's. Nach diesem Muster wird noch heute oft verfahren; lediglich die Etiketten ändern sich.

    Gemildert wird dieses stereotype Vorgehen durch die Tatsache, daß in 45 Jahren Perry eine Menge selbstbezüglicher Geschichte angesammelt wurde, daß jede der Hauptfiguren für eine vielbändige Biographie herhalten kann. Gelingt es nun noch, die Leser durch handwerklich gutes Schreiben für den Charakter und das Schicksal dieser oder jener Figur zu interessieren, wird eine tragfähige Bindung geschaffen, die über viele konzeptbedingte Mängel der Serie hinwegtröstet.

    Mein Lieblingsband nach wie vor: Nr. 1272, "Das Ende der Ritter". Grundidee: Die Ritter der Tiefe - Perry und Kollegen - scheißen auf die Kosmokraten und gehen fortan eigene Wege. Interessante Konsequenz: die Serie kommt fast 30 Bände lang ohne tragende Figuren aus ... Das Heft selbst ist sicher keine literarische Großtat, aber die Idee fand ich klasse. :D

    Manfred
    Benutzeravatar
    molosovsky
    BNF
    BNF
    Beiträge: 731
    Registriert: 25. Juli 2003 13:09
    Land: Deutschland
    Wohnort: FfM
    Kontaktdaten:

    Ungelesener Beitrag von molosovsky »

    Hallo zusammen.

    War lange nicht mehr in diesem forum hier … aus reiner fahrlässigkeit, nicht etwa, weil ich Euch hier nicht mag.

    Nebenbei: freut mich, daß muellermanfred sich nun hier rumtreibt, den ich schon aus anderen phantastik-kreisen kenne und gern hab :-)

    Ich mach derzeit selbstfortbildung in sachen Meme und Evolutionstheorie. Hab dazu meine alten Hofstadter-bücher in armreichweite aufgestellt und mir von Daniel C. Dennett (»Darwings gefährliches Erbe« und »Breaking the Spell«) einiges besorgt

    — ENTSPRECHENDE GEDANKENSPIELEREI (lautes denken) im folgenden.

    Salopp gesprochen: die algorithmen der evolutionstheorie lassen sich mit der mem-theorie (gewissermaßen) auch auf die ideen- und vorstellungswelt anwenden. So wie es einzeller und höhere organismen gibt, die sich in der materiellen welt als leben tummeln, so gedeiht auf dem nährboden des menschlichen geist eine ›lebenswelt‹ aus ideen, symbolen, begriffen, zeichen, sprache, ideologien und anderen großphantasmen.

    Übers Knie gebrochen sag ich jetzt mal, daß der unterschied zwischen IDEE und einer GESCHICHTE schlicht die größe der memkomplexe ist. — Beides miteinander zu vergleichen ist also etwa so, wie wenn man (z.B. ästhetisch oder moralisch oder nach praktischen gesichtspunkten) sich zwischen einem handbohrer und einer ölplattform entscheiden muß. Situativ mag das ja noch sinnvoll sein: für den hausbau brauch ich eher einen handbohrer und die ölplattform ist erstmal unpraktisch usw.

    Was sind nun gute oder schlechte ideen? Kommt auf den standpunkt der bewertung an. Gehts um dekoration (letztendlich unterhaltung), kommen andere kriterien zum zuge, als wenns um hygiene geht (letztendlich wissenstraining).

    Beachtenswert erscheint mir, daß sich ideen unterteilen lassen:
    • ideen den inhalt betreffend: um was geht es?; was für fiktive vorfälle, gegebenheiten, orte, dinge, personen usw wurden erfunden (oder bei realistischen stoffen: wurden als stoff ausgewählt)?
    • ideen die sprache betreffend: mit welcher haltung wird sprache behandelt (werden o-töne und soundbites verwendet oder nicht; große oder kleine spannweite bei ausdruck und slang usw)? Sprachneuschöpfung ja oder nein? Klarer, beruhigender umgang mit sprache oder schwebender, beunruhigender umgang?
    • ideen die konstruktion und konzeption betreffend: Lineares oder non-lineares erzählen? Ein- oder mehr-/vielstimmiges erzählen (im bezug auf standpunkte des erzählers, ob persönlich {ich-erzähler} oder unpersönlich {›filmisch‹} oder auktorial {autor-erzähler, der kein ich-erzähler ist}? Vermittel ich die idee knapp als novelle, oder geb ich ihr die form einer 2000-seiten-trio? Klappe ich z.B. die kaballa auf die kapitelstruktur um.



    Ich persönlich möchte mich bei meiner beantwortung der thread-ausgangsfrage von gernot1610 nicht auf eine dieser aus dem ärmel geschüttelten schubladen beschränken.

    — Zudem muß darauf hinweisen, daß auch SF-autoren und -schöpfer sich an einen haufen regeln und ›gesetzte‹ zu halten haben, deren mißachtung schnell zu einem total unverständlichem kuddelmuddel führt. Das kann im falle akzeptabler/gelungener avantgardistik und experimental-artistik zu äußerst kuriosen texten führen, die sich selbst widerlegen und widersprechen, deren art und weise des krassen UN-sinns selbst einen angenehmen künstlerischen genuß (volgo: unterhaltung) bieten ›können‹.

    In musik, malerei und poesie ist diese art von ›abstrakter‹, ›irrationaler‹ und ›routinen-sprengender‹ kunst wohl allgemein leichter zu konsumieren, als auf dem gebiet des romanes. Nicht von ohngefähr werden durch übermäßige spitzen bei der sprachgestaltung und konzeption/konstruktion von romanen schnell die leserkreise empfindlich kleiner. Bücher wie »Daalgren« von Delany, oder »Finnegans Wake« von Joyce gelten nicht umsonst ehr als ›exzentriker‹-bücher. ABER: wie z.B. die durchaus populäre beliebheit von äußerst kuriosen routinenabweichlern wie Tolkien und R.A. Wilson beweißt, können solche exoten durchaus den durchbruch zum ›mainstream‹ schaffen.

    Was sind für molo nun gute Ideen? Ich versuch mal hochzu-zoomen.
    • Nette kleinigkeiten und details: z.B. die raumschiffnamen bei Ian Banks, der Gom-Jabbar-Test mit dem Paul Atreides in Herberts »Dune« getestet wird.
    • Ideenreiche sprachbehandlung: z.B. Orwells Newsspeak, die ganze terminologie von Lem in »Der Futrulogische Kongress«; was Gibson z.B. in »Pattern Recognition« fürn tonfall pflegt, find ich kräftig; oder auch die gegenüberstellung von slang- und politisch-korrekter vehaftungssprache in Stephensons »Snow Crash«.
    • Weitreichende ideen bei den ›philosophischen‹ fundamenten der geschichte (und der textgestaltung): siehe die seltamen schleifen zwischen materieller und ideeller welt, für die ebenfalls Lem mit »Solaris« als beispiel herhalten kann aber eben auch sehr heftig die welten von P. K. Dick (eine meiner lieblings-shorts von Dick sind z.B. die Doc Labyrinth-geschichten und »Ach, als Blobbel hat mans schwer«); die großmetapher der Zone (mit Goldenen Kugel) in »Picknick am Wegesrand«; einiges von Adams (Unwahrscheinlichkeitsantrieb, Deep Thought & Computer Erde, impro-jazzige erzahlweise); der Young Ladies Primer von Stephenson in »Diamond Age«; der innovationsschub in sachen SF von Gibson, Sterling (und anderen) genannt Cyberpunk-welle.

    Die genialste SF-erzähl-idee hatte vielleicht Abbott mit »Flattland — Eine geometrische Romanze«. :-)

    {Ansage:} Du hast diesen beitrag nun überstanden und darfst dir was gönnen. {Ansage Ende}.

    Grüße
    Alex / molosovsky
    MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV STAND: 30. JANUAR 2013.

    »Die Wirklichkeit ist überall gleich – nämlich unbekannt.« — Egon Friedell
    (Ich weiß es im moment schlicht nicht besser.)

    Molo-Kontakt: MoloChronik-Blog ••• Twitter
    Benutzeravatar
    Traan Dain
    True-Fan
    True-Fan
    Beiträge: 110
    Registriert: 19. Mai 2004 11:28
    Bundesland: Bayern
    Land: Deutschland
    Liest zur Zeit: Thomas Pynchon: Gravity's Rainbow
    Wohnort: Bayern

    Ungelesener Beitrag von Traan Dain »

    gernot1610 hat geschrieben:Mißverständnis!

    Mir geht's hier NICHT um die Storys! Wenn Du bei Bear ne gute Idee gefunden hast, dann beschreib sie doch einfach, ob das Buch drumrum schXXX ist interessiert nicht. :D
    Entschuldigung, da habe ich Dich missverstanden.

    Gut Ideen sind für mich z.B (in zufälliger Reihenfolge)
    - Die Grundidee von Äon (um mit Bear anzufangen): Menschen einer fortgschrittenen Erde erschaffen einen Tunnel zwischen den Universion und machen sich auf den Weg, ihn zu erforschen
    - Die bayeische Alternativgeschichte von Carl Amery in "Die Feuer der Leyermark", außerdem wunderbar umgesetzt
    - Die Zeitmaschine des Vatikan, auch von Amery
    - Das Uplift-Universum von David Brin
    - Trurl und Klapaucius von Stanislaw Lem
    - auch Lem: ein Mensch besteht nur noch aus Prothesen und soll zum Eigentum des Herstellers erklärt werden
    - nochmal Lem: Die Welt als totale Illusion in "der futurologische Kongress"
    - (noch mehr von Lem spar ich mir)
    - Das Leben als Toter im Kühlfach in Ubik von Philip K. Dick.
    - Die Welten von Annarres und Urras von Ursula K. LeGuin: Eine kapitalistische Welt neben einer egalitaren, und ein Wissenschaftler dazwischen.
    - Die Hyperian-Geschichte von Dan Simmons
    - Der Wissenschaftler, der mit immer neuen Generationen von Klonen herausfinden will, warum er so erfolglos ist, in "der fünfte Kopf des Zerberus" von Gene Wolfe
    - ich hör lieber auf, sonst finde ich kein Ende, und die Mittagspause ist jetzt vorbei
    Benutzeravatar
    breitsameter
    Ghu
    Ghu
    Beiträge: 12229
    Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
    Bundesland: Bayern
    Land: Deutschland
    Wohnort: München
    Kontaktdaten:

    Ungelesener Beitrag von breitsameter »

    Brilliante Grundideen sind ja nun leider nicht unbedingt auch Garanten für eine brilliante Geschichte – es ist sogar oft so, daß Werke der sogenannten »Ideen-SF« erschreckend banale Geschichten erzählen und wenig gekonnt geschrieben sind.

    Trotzdem hier ein kleiner Blick auf zwei, drei Grundideen, die ich sehr, sehr gut fand und die unterschiedlich gut umgesetzt wurden:

    - »The Time Travelers Wife" von Audrey Niffenegger. Die Hauptfigur reist ungewollt und ungesteuert immer wieder in der Zeit zurück und lernt dabei seine große Liebe kennen. Eine sehr gute Idee wundervoll umgesetzt!

    - »The Brief History of the Dead« von Kevin Brockmeier. Alle Verstorbenen
    Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
    Benutzeravatar
    molosovsky
    BNF
    BNF
    Beiträge: 731
    Registriert: 25. Juli 2003 13:09
    Land: Deutschland
    Wohnort: FfM
    Kontaktdaten:

    Ungelesener Beitrag von molosovsky »

    Hallo zusammen.

    Florian erwähnt »Die Frau des Zeitreisenden«. Schönes beispiel, um inhaltliche idee (zeitreisen-romanze) und ideen bezüglich der form (chronologisch nicht-lineare erzählweise) zu identifizieren.

    Exemplarisch für konzept- und sprachumgangs-ideen erschien mir zuletzt »Ljod. Das Eis«, ein waschechter SF-roman des russen Sorokin.
    http://molochronik.antville.org/stories/1427343/

    Auch solche bücher wie Capeks »Der Krieg der Molche« oder Vandermeers »Stadt der Heiligen und Verrückten« leben ungeheuer stark von allen möglichen formalen ideen und text-strukturellen kniffen.

    Der erwähnte Meister Amery fällt auch durch intensive sprachbehandlung (stimmenimmitation) auf.

    Grüße
    Alex / molosovsky
    MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV STAND: 30. JANUAR 2013.

    »Die Wirklichkeit ist überall gleich – nämlich unbekannt.« — Egon Friedell
    (Ich weiß es im moment schlicht nicht besser.)

    Molo-Kontakt: MoloChronik-Blog ••• Twitter
    cran
    Fan
    Fan
    Beiträge: 35
    Registriert: 6. September 2005 21:07

    Ungelesener Beitrag von cran »

    Mir hat die Grundidee in Gordon R. Dicksons "Sturm der Zeit" sehr gut gefallen. Die Erde ist von einem Zeitsturm befallen worden: Unzählige "Wände" aus einer zeit-relevanten Energie wandern, gewaltig himmelhoch aufragend, behäbig über die Erdoberfläche; einige sind auch stehen geblieben. Hinter jeder der Wände, dem Blick nicht zugänglich, erstreckt sich ein Stück Erde aus einer anderen Zeit. Der Großteil der Menschheit ist durch diesen Zeitsturm schlichtweg verschwunden, nur wenige blieben verschont, und so wandert eine Gruppe Überlebender über eine bukolisch gewordene Erde, von einer Zeitzone zur nächsten, auf der Suche nach einem Weg, das Rätsel des Zeitsturms zu lösen.
    Der Roman liest sich im ersten Drittel, wie sich meine Beschreibung anhören mag: wie ein Road-Novel. Sehr, sehr unterhaltsam. Meinetwegen hätte es auf diese Weise ewig weitergehen können, ohne Sinn, ohne Ziel, einfach nur bukolisch, (herb-)romantisch, schön. Doch "leider" - nach meinem Geschmack - zielt Dickson auf etwas anderes, nämlich auf einen Hintergrund von multi-universaler Dimension, auf dessen Enträtselung und sogar die Einflußnahme darauf durch die geistige Kraft eines Einzelnen. Vorbei ist's deshalb, in den letzten beiden Dritteln, mit der gemütlichen Wanderschaft, die Handlung gerät ins Metaphysische und Gigantomanisch-bombastische. Das verknüpft Dickson mit der psychologischen Komponente eines Kindheitstraumas des Helden, wodurch die Handlung an den Rand des Unsäglichen abzudriften droht.
    Ich hab's durchgestanden, aber gefallen hat es mir nicht mehr. :wink:
    Benutzeravatar
    Knochenmann
    Der Sailor-Mod
    Der Sailor-Mod
    Beiträge: 13076
    Registriert: 26. April 2004 19:03
    Land: Österreich!

    Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

    Super Idee:

    Die Reisenamöbe aus "Phantoms" von Dean Koonz.
    Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

    Mod-Hammer flieg und sieg!


    Alle Bücher müssen gelesen werden
    Benutzeravatar
    gernot1610
    SMOF
    SMOF
    Beiträge: 1176
    Registriert: 22. Februar 2005 13:05
    Bundesland: Baden-Württemberg
    Land: Deutschland
    Wohnort: Stuttgart
    Kontaktdaten:

    Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

    ... eins der Details das mir immer wieder einfällt ... aus einem Roman von Zahn "Totmannschaltung" ... der "Dimensionsübergang" ist nur auf Kosten eines dem Tode geweihten möglich.
    deval
    SMOF
    SMOF
    Beiträge: 4709
    Registriert: 27. Dezember 2001 00:00
    Land: Deutschland
    Kontaktdaten:

    Ungelesener Beitrag von deval »

    Dem Buch von Bob Shaw "Andere Tage, andere Augen" liegt auch eine schöne Idee zugrunde. Es wird ein Spezialglas entdeckt. Je dicker es ist, umso länger braucht das Licht bis es die Scheibe durchdrungen hat. So können auch schon mal Tage oder Monate vergehen bis das Licht das Glas durchdrungen hat. Auf diese Weise kann der Beobachter Ereignisse sehen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben.

    Die Umsetzung war allerdings nicht sehr spektakulär.


    Vom gleichen Autor gibt es die Zwillingswelten Trilogie. Auch eine sehr schöne Idee. Ein Planeten-Zwillingssystem dessen Atmosphäreschichten ineinander greifen und man so mit Hilfe von hölzernen Raumschiffen von einem Planeten zum anderen gelangen kann.

    Die Geschichte hat mich als Jugendlicher immer fasziniert.



    Auch auf einer sehr schönen Idee beruht der dreiteilige Zyklus Professor Jamesons Weltraumabenteuer von Neil R. Jones. Ein gestorbener Wissenschaftler treibt in seinem Sarg im Erdorbit und wird Jahrtausende später von Roboterwesen wiedererweckt, in dem man sein Gehirn in einen Robotkörper steckt. Fortan erlebt er an der Seite dieser freundlichen Maschinenwesen die skurrilsten Abenteuer und erlebt noch einmal den Untergang der menschlichen Rasse.



    Und als letztes noch die 10 teilige Reihe Orbit Hospital von James White. Eine absolut geniale Idee. Quasi ein Emergency Room im Weltall. Die Fälle die White seine Protagonisten lösen läßt sind so unglaublich das man immer wieder staunen und schmunzeln muß.
    Benutzeravatar
    Scotty
    SMOF
    SMOF
    Beiträge: 2444
    Registriert: 16. März 2005 15:38
    Land: Deutschland
    Wohnort: Neuss

    Ungelesener Beitrag von Scotty »

    Keine Ahnung, ob es Joe Haldemanns eigene Idee war: Mir hat es in "Die Denkbrücke" extrem gut gefallen, wie Haldemann aus vielen kleinen Schipseln (Radio, Zeitungsausschnitte, EInsatzpläne etc.) ein Gesamtwerk zusammengebaut hat.

    Des weiteren gefiel mir in Donaldsons "Amnion" Zyklus, wie gleiche Handlungen aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert wurden.

    Toll war die Idee der Blasen in denen die Zeit stillsteht von Vinge in "Der Friedenkrieg" und "Gefangen in der Realzeit". Interessant auch, dass beide Bücher mit dem gleichen Phänomen aus unterschiedlicher Perspektive umgehen. In "Der Friedenskrieg" findet das eigentliche Leben außerhalb der Blasen statt. Feinde werden verblast und sind vom Leben ausgeschlossen. In "Gefangen in der Realzeit" ist es genau andersherum: Das Leben findet innerhalb der Blasen statt. Feinde werden rausgeschmissen und sind in der Realzeit nach 50 Jahren tot, während in der Blase kaum Zeit vergangen ist!

    Eine tolle Idee (mit einer mittelmäßigen Umsetzung) war "Zeitschichten" von John E. Stith: Die "Redshift" ist ein Fracht- und Passagierraumschiff, das in den verschiedenen Schichten des Hyperraums gewaltige Geschwindigkeiten erreicht. Für die Passagiere ist es nicht leicht, sich an die ungewohnte Umgebung zu gewöhnen. Wer läuft, durchbricht die Schallmauer, Gegenstände verändern die Farbe, wenn sie sich von einem fortbewegen, und die Uhren gehen buchstäblich anders.
    Lese zur Zeit:
    Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
    Davor:
    Laura Purcell - Das Korsett
    Pierce Brown - Red Rising
    Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
    Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
      Baalzamon
      Neo
      Neo
      Beiträge: 15
      Registriert: 25. Juli 2006 16:08

      Ungelesener Beitrag von Baalzamon »

      Ich finde Alastair Reynolds hat ein paar schöne Ideen:

      Die Schmelzseuche
      Eine Seuche die Nanomaschinen angreift und diese zu unkontrollierten(?) Wachstum anregt.

      Die Synthetiker
      Klar gab es diese Idee (Nanorechner im Kopf) schon öfter, aber ich finde Reynolds hat es gut durchdacht, wie zB das Wärmeproblem oder wie man seine Gedanken hinter eine 'Firewall' legen muss, wenn man 'wireless' kommunizieren kann.

      Musterschieber
      Aliens die als riesige, schwimmende, lebendige Datenbanken funktionieren.

      Von Vernor Vinge fand ich die Idee ganz nett, das es im von Menschen besiedelten Universum immer wieder zu den gleichen Katastrophen kommt. Um eine interplanetare Flotte auszurüsten braucht man die Kraft einer planetengebundenen Wirtschaft. Allerdings fallen Planeten immer in ein Zeitalter der Barbarei zurück (durch mutwillige Selbstauslöschung, Seuchen, Unfälle, kollabierende Datennetze etc.). Das geht schon seit Jahrtausenden so.

      Auch von Vernor Vinge die Einteilung des Universum in Zonen (Transzenz, Jenseits, Langsam (da sind wir ;) ) und die Tiefe, in denen unterschiedliche physikalische Bedingungen herschen. So ist im Jenseits zB Überlichtgeschwindigkeit möglich.
      Benutzeravatar
      Knochenmann
      Der Sailor-Mod
      Der Sailor-Mod
      Beiträge: 13076
      Registriert: 26. April 2004 19:03
      Land: Österreich!

      Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

      Baalzamon hat geschrieben:Auch von Vernor Vinge die Einteilung des Universum in Zonen (Transzenz, Jenseits, Langsam (da sind wir ;) ) und die Tiefe, in denen unterschiedliche physikalische Bedingungen herschen. So ist im Jenseits zB Überlichtgeschwindigkeit möglich.
      Die Idee fand ich mehr als nur ein bischen genial... einfach die Zeitachse mit einer räumlichen Achse zu vertauschen - Super.
      Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

      Mod-Hammer flieg und sieg!


      Alle Bücher müssen gelesen werden
      Benutzeravatar
      Tiberius

      Ungelesener Beitrag von Tiberius »

      Baalzamon hat geschrieben:Auch von Vernor Vinge die Einteilung des Universum in Zonen (Transzenz, Jenseits, Langsam (da sind wir ;) ) und die Tiefe, in denen unterschiedliche physikalische Bedingungen herschen. So ist im Jenseits zB Überlichtgeschwindigkeit möglich.
      Wie heißt denn das Buch?
      Baalzamon
      Neo
      Neo
      Beiträge: 15
      Registriert: 25. Juli 2006 16:08

      Ungelesener Beitrag von Baalzamon »

      Tiberius hat geschrieben:
      Baalzamon hat geschrieben:Auch von Vernor Vinge die Einteilung des Universum in Zonen (Transzenz, Jenseits, Langsam (da sind wir ;) ) und die Tiefe, in denen unterschiedliche physikalische Bedingungen herschen. So ist im Jenseits zB Überlichtgeschwindigkeit möglich.
      Wie heißt denn das Buch?
      Vernor Vinge - Ein Feuer auf der Tiefe (A Fire upon the Deep)

      Wobei ich sagen muss, das mir 'Eine Tiefe am Himmel' besser gefallen hat, was nicht heissen soll das ersteres schlecht wäre, aber der Stil ist ein bisschen hölzern.

      Und schöne Ideen hat er auf jeden Fall, man muss sich nur mal seine Aliens anschauen:

      Skrodfahrer - Topfpflanzen die ihr Kurzzeitgedächtniss in einen kleinen Wagen mit sich rumfahren.

      Klauenwesen - Rudel (4-8 Glieder) die zusammen ein Bewusstsein bilden und dementsprechend handeln.
      Antworten