Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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Jochen
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Jochen »

Ein mir schon häufig aufgefallener Fehler, wenn es um Schusswaffengebrauch geht: "... eine Runde ins Magazin" statt Patrone oder Schuss.
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Naut
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Jochen hat geschrieben: 20. Februar 2018 12:00 Ein mir schon häufig aufgefallener Fehler, wenn es um Schusswaffengebrauch geht: "... eine Runde ins Magazin" statt Patrone oder Schuss.
Ah, das ist interessant. Ich habe das mal nachgelesen:
https://www.quora.com/What-are-the-diff ... about-guns

Also:
round = Patrone
bullet = Kugel/Projektil
clip = Ladestreifen/Laderahmen (jaha, dazu musste ich Wikipedia bemühen, nie gehört, das Wort!)
magazine = Magazin
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Gernot
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Gernot »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 19. Februar 2018 04:13
Gernot hat geschrieben: 18. Februar 2018 20:20 :rotfl: Robert Mergel! Naut, damit hast du den Hanstopf geknackt! :lol: :lol:
Ah! Schnitzer! Du meinst bestimmt den Jakobstopf.

Gruß
Ralf
Jakobstopf klingt auch nicht schlecht, da stelle ich mir einen gehaltvollen Eintopf mit Jakobsmuscheln vor. (Obwohl ich Jakobstopf eher nicht mit Jackpot assoziieren würde, sondern mit Jamespot, was auch immer das wieder sein sollte.)
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Naut hat geschrieben: 20. Februar 2018 12:50 clip = Ladestreifen/Laderahmen (jaha, dazu musste ich Wikipedia bemühen, nie gehört, das Wort!)
magazine = Magazin
LAdestreifen gab es damals im Zweiten Weltkrieg bei einigen halbautomatischen Gewehren (wurden aber damals schon von Magazinen abgelöst).

Unterschied ist der, das Ladestreifen eigendlich nur Halterungen für Patronen waren, damit man mehrere PAtronen schneller nachladen konnte (man hätte auch die PAtronen einzeln nachladen können). Sowas gibt es auch für Revolver, da ist es eine Art Ring in dem damm fünf oder secks Patronen stecken.

Ein Magazin hingegen ist ein Bestandteil eines Gewehrs, und in dem meisten Fällen kann man ein moderens automatisches Gewher nicht ohne passendes Magazin benutzen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Hmm, Laderahmen (rechteckige Clips) gibt es doch immer noch. Zumindest sieht das im zugeordneten Wikipedia-Artikel und im oa Link so aus.
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Knochenmann
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Ich habs mir angeschaut: die angegeben Waffen sind alle aus dem Zweiten Weltkreig. Kann sein das es moderne NAchbauten gibt und es daher auch modere Laderamhen, aber wenn sowas noch gekauft wird dann nur als Liebhaberstück.

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Knochenmann hat geschrieben: 21. Februar 2018 12:09 Ich habs mir angeschaut: die angegeben Waffen sind alle aus dem Zweiten Weltkreig. Kann sein das es moderne NAchbauten gibt und es daher auch modere Laderamhen, aber wenn sowas noch gekauft wird dann nur als Liebhaberstück.

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Jochen »

Für die Jagd werden heute noch Repetierbüchsen mit fest eingebautem Magazinkasten gebaut, das Laden mit Ladestreifen ist zwar möglich, aber unüblich, da Jäger bei der Jagdausübung ohnehin nur drei Patronen laden dürfen. Ausserdem kommt es dabei ja auch nicht auf Geschwindigkeit an.

Und Repetierbüchsen sind keineswegs veraltete Technologie, im Gegenteil, hochwertige Jagdbüchsen und Scharfschützengewehre sind meist Repetierer.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Gernot »

Bevor wir uns komplett in der Waffentechnik verzetteln, möchte ich zu den Übersetzungsfehlern zurück kommen.

Wenn aus einem Radio, Funkgerät usw. nur mehr Rauschen kommt, wird das in Übersetzungen aus dem Englischen oft mit "statisches Rauschen, statisches Knistern ..." oder einfach nur mit "Statik" beschrieben. LEO bietet für das englische Substantiv static an: Elektrostatik, elektrostatische Aufladung, Rauschen, Störgeräusch, Störung. So irgendwie, je nach Zusammenhang, würdei ich es auch übersetzen.
EInfach "Statik" zu sagen, in der Art von "... aus dem Lautsprecher kam nur mehr Statik ...", halte ich für einen Fehler, über den ich beim Lesen immer wieder verärgert stolpere. Ist das wirklich nur ein Ärgernis, oder ist mir entgangen, dass es im Deutschen auch schon "Statik" in dieser Bedeutung gibt?

Vielleicht bürgert es sich ja noch ein. So manche im Deutschen durchaus übliche Anglizismen ("einmal mehr" ...) sind ja aus fehlerhaften oder schlampigen Übersetzungen bzw. Nachplapperungen hervorgegangen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Ender »

Gernot hat geschrieben: 22. Februar 2018 21:23So manche im Deutschen durchaus übliche Anglizismen ("einmal mehr" ...) sind ja aus fehlerhaften oder schlampigen Übersetzungen bzw. Nachplapperungen hervorgegangen.
Ein sehr treffender Artikel dazu in der SZ.
Formulierungen wie "Ich erinnere das anders ..." begegnen mir in der Tat mittlerweile regelmäßig. Und an das unsägliche "in 2018" hat man sich ja leider schon gewöhnt.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Gernot hat geschrieben: 22. Februar 2018 21:23Wenn aus einem Radio, Funkgerät usw. nur mehr Rauschen kommt, wird das in Übersetzungen aus dem Englischen oft mit "statisches Rauschen, statisches Knistern ..." oder einfach nur mit "Statik" beschrieben. LEO bietet für das englische Substantiv static an: Elektrostatik, elektrostatische Aufladung, Rauschen, Störgeräusch, Störung. So irgendwie, je nach Zusammenhang, würdei ich es auch übersetzen.
EInfach "Statik" zu sagen, in der Art von "... aus dem Lautsprecher kam nur mehr Statik ...", halte ich für einen Fehler, über den ich beim Lesen immer wieder verärgert stolpere. Ist das wirklich nur ein Ärgernis, oder ist mir entgangen, dass es im Deutschen auch schon "Statik" in dieser Bedeutung gibt?
Ich sekundiere das. :D
"Statik" würde ich im Deutschen vorwiegend mit Gebäudestabilität in Verbindung bringen, auch wenn es für das Wort noch andere Bedeutungen gibt. Aber "Statik" für "elektrostatische Aufladung" oder "(elektro)statisches Rauschen" - kein Weg! :D
Gernot hat geschrieben: 22. Februar 2018 21:23Vielleicht bürgert es sich ja noch ein. So manche im Deutschen durchaus übliche Anglizismen ("einmal mehr" ...) sind ja aus fehlerhaften oder schlampigen Übersetzungen bzw. Nachplapperungen hervorgegangen.
Und durch Filmsynchronisationen. Auf diesem Weg hat z.B. die Wendung "Damit muss man leben." (You have to live with it.) Eingang in die deutsche Sprache gefunden.
BTW: Gernot, Du hast natürlich Recht mit dem Hanstopf. Jack ist anscheinend tatsächlich eine Coseform für John. Verstehe einer die Engländer...
Ender hat geschrieben: 22. Februar 2018 21:47"in 2018"
Gesprochen "in zwanzig-achtzehn". Ouch!

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ich hab noch nirgends von Statik aus Lautsprechern gelesen und bitte um konkrete Beispiele.

Apropos Häuser: In der sauteuren GRRM-Retrospektive von Fanpro sind die biographischen texte von GRRM dilletantisch hoch drei übersetzt. U.a. ist immer von der "Neubausiedlung 'The Projects'" die Rede. Projects ist aber natürlich nicht der Name, sondern der allgemeine Begriff für Neubausiedlungen in den USA.

Auch sonst geht da einiges holter, polter und quer, vor allem sobald GRRM von Comics redet, ist die Übersetzerin, wie nahezu alle deutschen Literaturübersetzer, hoffnungslos überfordert.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Jochen »

Bei einer Suche in Google/Bücher nach Lautsprecher + Statik kommen massig Ergebnisse.
Auch Perry Rhodan und Atlan sind vertreten, wo es ja wohl nicht an der Übersetzung liegt.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Dann sollte es nicht schwer fallen, Beispiele zu bringen. :)
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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L.N. Muhr hat geschrieben: 23. Februar 2018 14:22 Dann sollte es nicht schwer fallen, Beispiele zu bringen. :)
C. J. Cherry: Die sterbenden Sonnen, Heyne, 2015:

"Die Statik hielt an. Über den Lautsprecher kam eine Regul-Stimme, von der Statik bis zur Unkenntlichkeit verzerrt."

Auf derselben Seite kommt noch mindestens 2x "Statik" vor, also auch noch schlechter Stil.
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