Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
"Übertragung" fühlt sich für mich irgendwie so an, als sei da mehr Eigenständigkeit, Interpretation etc. des Übersetzers drin.
- Uschi Zietsch
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Eine Übersetzung ist für mich direkt und recht exakt, beispielsweise Simultanübersetzungen bei Reden, aber auch das, was ich für mich übersetze, wenn ich mich mit jemandem auf Englisch unterhalte. Eine Übersetzung ist auch der Beipackzettel.Shock Wave Rider hat geschrieben: ↑6. Juni 2018 02:05 Kannst du den auch verbal konkretisieren?
fragt
Ralf
Übertragung bedeutet für mich keine wörtliche Übersetzung, sondern die Berücksichtigung der Stilelemente, Redewendungen, Pointen und auch Witze, die nicht wörtlich übernommen werden können, weil man sie in einer anderen Sprache nicht versteht. Auch viele schöne englische Ausdrücke müssen nicht im Deutschen schön sein, dann wählt man die passende Formulierung, um das Stilmittel und die Stimmung zu bewahren.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ja, genau - um ein schön geschriebenes englisches Buch in ein schön geschriebenes deutsches Buch umzuwandeln. Beispielsweise bei Harry Potter ist das sehr deutlich zu merken. Der Übersetzer war bei allen Titeln derselbe, aber bei den letzten beiden Büchern hatte er so gut wie keine Zeit mehr und musste unter Hochdruck arbeiten. Da wurde es mehr Übersetzung als Übertragung und war einfach nicht mehr schön und flüssig zu lesen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Das täuscht.Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑5. Juni 2018 22:17 Ich seh schon einen Unterschied zwischen Übersetzung und Übertragung.
Kommt aber vermutlich daher, dass sich der Begriffsgehalt in 500 Jahren verschoben hat.
Beim konkreten Titel, um den es hier geht, geht es um eine Übersetzung aus der Zeit vor dem deutsch-französischen Krieg. (Der Übersetzer starb 1872.) Damals sagte man das halt noch so.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Jede Übersetzung ist eine Übertragung, mal mehr, mal weniger. Es gibt kein 1:1 von einer Sprache in die andere. Selbst wenn es wortgetreu exakt zu sein vorgibt, liegt bereits in der Auswahl der Wörter eine subjektive Interpretation vor. Und auch dann, wenn es wortgetreu sein mag, ist der sinngemäße Inhalt nicht identisch, auch wenn die Wörter übereinstimmen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Das außerdem. Aber vor 150 Jahren haben die Leute einfach anders geredet. Thats all. Eine spezifische Philosophie der Begriffe steckt da nicht dahinter.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Sie sprechen auch heute noch anders...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ich behaupte ja auch nicht, dass es so per definitionem feststeht, aber einige Verlage ziehen diesen Unterschied, daher kenne ich das.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ist mir noch nie untergekommen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Neuübersetzung von 2006 für den Eichborn Verlag
Laurence Sterne
"Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman"
Ins Deutsche übertragen und mit Anmerkungen von Michael Walter
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Aber ist damit etwas anderes gemeint, als wenn da "Ins Deutsche übersetz" stände? Ich habe das bis jetzt auch immer als verschiedene Wörter für die gleiche Sache verstanden. Was hat denn Michael Walter anders gemacht, als das Buch zu übersetzen? Vielleicht an eine modernere Sprache angepasst? Könnte ich mir zumindest vorstellen, dass man in einen solchen Fall lieber von "übertragen" spricht.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Behutsam modernisiert... und Wörter wie "Neger" und "Zigeuner" gleich mit beseitigt ...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ja ist denn schon wieder Sauregurkenzeit? Und Nessie hat dummerweise den Kopf noch nicht aus dem Wasser gestreckt?
Ich habe hier ein Buch rumliegen, da steht innen (unter dem Titel): "Ins Deutsche übertragen von ...", und auf der U4 (dem Backcover) steht: "Übersetzt von ..."
Jetzt könnte man natürlich vermuten, dass das, was am Anfang eine "Übertragung" war, auf 500+ Seiten irgendwann zu einer "Übersetzung" wurde, weil nach hinten raus die Zeit knapp wurde, der Übersetzer (Überträger?) erschöpft war oder keine Lust mehr hatte oder aus irgendwelchen anderen Gründen. Und ein Indiz wäre ja sogar, dass da hinten nicht mehr "Ins Deutsche übersetzt von ..." steht, sondern nur noch "Übersetzt von ...", weil eine Übersetzung, wie sie hier von manchen definiert wird (sprich: möglichst wörtlich), ja auch nicht klingt, als sei das Ergebnis "deutsch". Wie gesagt, könnte so sein (auch wenn's vom Verlag reichlich unclever wäre, dergestalt auf einen Qualitätsverfall hinzuweisen - aber "Scheiße passiert", wie alle Vernor-Vinge-Leser wissen ).
Allerdings kann ich aus guten Gründen behaupten, dass das nicht stimmt, sondern dass die Übersetzung auf einem gleichbleibenden Level ist (unabhängig davon, ob man dieses Level gut oder schlecht nennt), denn ich habe das fragliche Buch übersetzt.
Deshalb - und weil ich z.B. einen "Übersetzervertrag" habe, der Verlag aber das will, was von einigen hier mit einer "Übertragung" gleichgesetzt wird - würde ich vorschlagen, dass wir uns damit abfinden, dass die Begriffe (zumindest in den Verlagen, mit denen ich zu tun hatte und habe) synonym verwendet werden, und dass sich aus der Tatsache, dass da mal "Übertragen von ..." und mal "Übersetzt von ..." steht, kein Hinweis auf die Art oder Qualität der Übersetzung ableiten lässt. (Dass wir hier von literarischen Übersetzungen und nicht von irgendwelchen Fachübersetzungen sprechen, versteht sich - denke ich - von selbst.)
Ich habe hier ein Buch rumliegen, da steht innen (unter dem Titel): "Ins Deutsche übertragen von ...", und auf der U4 (dem Backcover) steht: "Übersetzt von ..."
Jetzt könnte man natürlich vermuten, dass das, was am Anfang eine "Übertragung" war, auf 500+ Seiten irgendwann zu einer "Übersetzung" wurde, weil nach hinten raus die Zeit knapp wurde, der Übersetzer (Überträger?) erschöpft war oder keine Lust mehr hatte oder aus irgendwelchen anderen Gründen. Und ein Indiz wäre ja sogar, dass da hinten nicht mehr "Ins Deutsche übersetzt von ..." steht, sondern nur noch "Übersetzt von ...", weil eine Übersetzung, wie sie hier von manchen definiert wird (sprich: möglichst wörtlich), ja auch nicht klingt, als sei das Ergebnis "deutsch". Wie gesagt, könnte so sein (auch wenn's vom Verlag reichlich unclever wäre, dergestalt auf einen Qualitätsverfall hinzuweisen - aber "Scheiße passiert", wie alle Vernor-Vinge-Leser wissen ).
Allerdings kann ich aus guten Gründen behaupten, dass das nicht stimmt, sondern dass die Übersetzung auf einem gleichbleibenden Level ist (unabhängig davon, ob man dieses Level gut oder schlecht nennt), denn ich habe das fragliche Buch übersetzt.
Deshalb - und weil ich z.B. einen "Übersetzervertrag" habe, der Verlag aber das will, was von einigen hier mit einer "Übertragung" gleichgesetzt wird - würde ich vorschlagen, dass wir uns damit abfinden, dass die Begriffe (zumindest in den Verlagen, mit denen ich zu tun hatte und habe) synonym verwendet werden, und dass sich aus der Tatsache, dass da mal "Übertragen von ..." und mal "Übersetzt von ..." steht, kein Hinweis auf die Art oder Qualität der Übersetzung ableiten lässt. (Dass wir hier von literarischen Übersetzungen und nicht von irgendwelchen Fachübersetzungen sprechen, versteht sich - denke ich - von selbst.)
Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Walters Übersetzung/Übertragung hat sich besonders des erotischen Subtextes angenommen.Teddy hat geschrieben: ↑6. Juni 2018 16:56 Aber ist damit etwas anderes gemeint, als wenn da "Ins Deutsche übersetz" stände? Ich habe das bis jetzt auch immer als verschiedene Wörter für die gleiche Sache verstanden. Was hat denn Michael Walter anders gemacht, als das Buch zu übersetzen? Vielleicht an eine modernere Sprache angepasst? Könnte ich mir zumindest vorstellen, dass man in einen solchen Fall lieber von "übertragen" spricht.
Habe das Beispiel nur angeführt, weil behauptet wurde, man würde "Übertragung“ nicht mehr verwenden.
Ich kenne einige Verlage, die sich um das Problem herumdrücken durch Formulierungen wie:
Aus dem Englischen von ....
Deutsch von ...